Siegpflicht - trotz aller Baustellen
Die zwei Wochen zwischen dem Sieg gegen Osnabrück und der Niederlage in Hoffenheim waren bemerkenswert ruhig aus Lautrer Sicht, doch seit diesem 0:1 in der Kurpfalz geht es scheinbar drunter und drüber: Trainer Kjetil Rekdal hat zwei schwer verletzte Spieler zu beklagen, die FCK-Fans werden in den Medien als Gewalttäter dargestellt, Klaus Toppmöller bietet seine Hilfe an, ein Interview von Esben Hansen in Dänemark sorgt für Unruhe und ein Kicker-Artikel macht auf angebliche Kompetenzstreitereien mit Michael Schjönberg im Mittelpunkt aufmerksam, wodurch eine Gegendarstellung des Vorstands und weitere Unruhe entstehen. Das wichtige Spiel am morgigen Sonntag gegen Erzgebirge Aue rückt dabei fast in den Hintergrund.
Doch die nicht-sportlichen Baustellen sollen hier kein Thema sein, an anderen Stellen wird genug darüber diskutiert, warum also auch noch im Vorbericht. Denn das Spiel gegen Aue kann richtungweisend für die nächsten Wochen werden: Durch das Augsburger Unentschieden im Freitagsspiel in Mainz kann der 1. FC Kaiserslautern mit einem Sieg gegen die Sachsen auf Rang 15 klettern und den Abstand auf einen Nichtabstiegsplatz auf einen Punkt verkürzen. Man könnte schon von einem „Sechs-Punkte-Spiel“ sprechen, welches auf dem Betzenberg ansteht. Für beide Teams - denn ein Auer Sieg würde etwas Ruhe in Gerd Schädlichs Truppe bringen.
Die Ausgangslage vor dieser „Woche der Wahrheit“ mit dem Spiel gegen Aue, der Pokalpartie in Essen und dem Spiel beim FC Augsburg hat Kjetil Rekdal erkannt: „Wenn es gut läuft, können wir mit einem Schlag einen wichtigen Schritt nach oben machen. Auf der anderen Seite laufen wir Gefahr, dass wir in der Liga den Anschluss verlieren.“ Genau so sieht es aus, hoffentlich ist sich die Mannschaft dieser Lage bewusst und tritt dementsprechend mit großem Willen gegen die Veilchen an. Leider fallen zwei Spieler aus, die in den letzten Wochen mit teilweise sehr guten Leistungen aufwarten konnten, ausgerechnet zwei Spieler aus der eigenen Jugend: Florian Fromlowitz, der mit einem Kreuzbandriss diese Saison wohl nicht mehr auflaufen wird, und Sascha Kotysch, der mit einer Magen- und Darmerkrankung ausfällt. Ebenso steht Boubacar Diarra nicht im Kader, dessen Armbruch zurzeit keinen Sport zulässt. Da auch Fabian Schönheim noch angeschlagen auszufallen droht, könnte Moussa Ouattara eine neue Chance erhalten.
Im Tor wird der in Hoffenheim sensationell haltende Tobias Sippel stehen, auf der Bank sitzt der US-Amerikaner Luis Robles. „Wir haben sicherlich kein Torwartproblem. Tobias und auch Luis Robles haben diese Woche ein tolles Training gemacht. Wir haben sicher andere Baustellen“, so Rekdal, der wohl auf die verletzte Innenverteidigung wie auch auf die abschlussschwache Offensive hinweist. Im Mittelfeld wird der ebenfalls angeschlagene Kanadier Patrice Bernier wohl eine Pause bekommen und stattdessen Sebastian Reinert eine neue Chance bekommen. Da mit zwei Spitzen agiert wird und im Mittelfeld die offensiven Reinert und Josh Simpson erwartet werden sollte es möglich sein, die Auer stark unter Druck zu setzen.
Auf der anderen Seite kann Aues Trainer Schädlich bis auf Bobel auf seinen gesamten Kader zurückgreifen. Besonders aufpassen muss die Lautrer Hintermannschaft auf den offensiven Mittelfeldspieler Curri, der mit Spielwitz und Schnelligkeit eine Abwehrreihe ordentlich beschäftigen kann.
Die Statistik spricht allerdings für den FCK: Letzte Saison, als beide Teams zeitweise um den Aufstieg mitspielten, konnten die Roten Teufel auf dem Betzenberg einen 4:0-Erfolg gegen die Veilchen feiern. Und die Auer scheinen derzeit eine gehörige Portion „Auswärtsangst“ mit sich zu tragen, denn vier Niederlagen in fünf Auswärtsspielen macht sie nicht gerade zu einem Schrecken in fremden Stadien. Ein Heimsieg ist also durchaus im Bereich des möglichen.
Anpfiff ist Sonntag um 14 Uhr im Fritz-Walter-Stadion, Schiedsrichter der Partie ist Dr. Helmut Fleischer. Ein Sieg, und der Wirbel der letzten Woche könnte sich ein wenig beruhigen.
Auf, Ihr Roten!
Bilanz: Letzte Saison gewann der FCK das bisher einzige Liga-Heimspiel gegen Erzgebirge Aue mit 4:0.
Schiedsrichter: Dr. Fleischer ( Sigmertshausen)
Vorrausichtliche Aufstellungen:
1. FC Kaiserslautern: Sippel - S. Müller, Beda, Schönheim (Diarra), Bugera - Reinert, Demai, Hansen, Simpson - Runström, Opara
Reserve: Robles, Ouattara, , Bohl, Bernier, Bellinghausen, Neubauer, Ziemer, Stachnik, Jendrisek
Es fehlen: Fromlowitz (Kreuzbandriss), Diarra (Armbruch), Kotysch (Magen-Darmvirus), evtl. Schönheim (Knieprobleme), evtl. Bernier (Knieverletzung), evtl. Demai
Erzgebirge Aue: Keller - Sträßer, Loose, Kos. Müller-Heller, Emmerich, Liebers - Curri - Nemec, Sykora
Reserve: Flauder, Paulus, Trehkopf, Zwingenberger, Feldhahn, Kurth, Geißler, Rupf, Hampf, Klinka, Kaufman, Strbac
Es fehlt: Bobel (Reha)
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian