Spielbericht: Mainz 05 - 1. FC Kaiserslautern 2:1

Ärgerliche Niederlage

Ärgerliche Niederlage


Der 1. FC Kaiserslautern verliert gegen Mainz 05 und muss damit die erste Auswärtspleite seit Ostern hinnehmen. Ähnlich wie seinerzeit in Oberhausen war es auch diesmal wieder eine besonders ärgerliche Niederlage, denn die Roten Teufel gingen mit einer Führung in die Halbzeitpause und kassierten bei viel zu zögerlichem Spiel im zweiten Abschnitt doch noch die entscheidenden Gegentore.

Rund 800 FCK-Fans waren mit dem Zug aus der Fußballhauptstadt in die Landeshauptstadt gereist und marschierten wie gewohnt gemeinsam vom Hauptbahnhof zum Bruchwegstadion. Dabei wurden sie von einem gegenüber den Vorjahren nochmals stark aufgestockten Polizeiaufgebot begleitet, was der guten Stimmung aber zunächst keinen Abbruch tat. Später wurden allerdings einige Böller gezündet, durch die mehrere Anhänger und Polizisten in Mitleidenschaft gezogen wurden - hier sollte in den Reihen der Fans dringend eine Selbstregulierung stattfinden!

Im mit 20.300 Zuschauern ausverkauften Stadion fanden sich dann rund 3.000 Schlachtenbummler aus der Pfalz ein, die akustisch gleich für Heimspielstimmung sorgten, optisch aber leider erneut fast alle relevanten Fan-Utensilien verboten bekamen. Auf Mainzer Seite gab es indes eine Choreographie zu sehen, die das bekannte Herzblut-Motto aufgriff: „Wir bringen Euer Herzblut dar - Auf unserem heiligen Altar.“ Über mangelnde Aufmerksamkeit kann sich der Betze jedenfalls nicht beschweren, immerhin wurde bereits zum Saisonauftakt am Bruchweg eine Choreo mit Anti-FCK-Element präsentiert...

FCK-Trainer Marco Kurz ersetzte den gesperrten Ivo Ilicevic durch Stiven Rivic und brachte im Sturm zunächst wieder den flinken Jimmy Hoffer für Adam Nemec. Gegen die heimstarken Mainzer entwickelte sich schnell das erwartete Kampfspiel, in dem die Gastgeber zwar statistische Vorteile hatten, gegen die gut stehende Defensive der Lautrer aber zunächst kein Durchkommen fanden. So war es dann Srdjan Lakic vorbehalten, nach Vorarbeit von Tobias Sippel für die Führung zu sorgen: Den schnellen Abschlag seines Schlussmanns verlängerte Hoffer mit der Schulter, Lakic stand plötzlich frei vorm Tor und konnte gegen den herausstürmenden Christian Wetklo locker seinen vierten Saisontreffer erzielen (22.). Toooooor für die Roten Teufel! Nun war die Stimmung im Gästeblock natürlich auf dem absoluten Siedepunkt und mit einer hohen Mitmachquote übertönten die FCK-Fans den heimischen Anhang ohne Probleme - bei den Mainzern sorgte über weite Strecken des Spiels nur ein einziger Block in der Fankurve für kontinuierliche Stimmung.

In der spielerisch eher schwachen, aber von viel Leidenschaft geprägten Partie ging es schließlich mit dem nicht unverdienten 1:0 in die Halbzeitpause, aus der sowohl Spieler als auch Fans jedoch mit zuviel Siegessicherheit kamen. Der FCK kam plötzlich zu fast keinen Offensivaktionen mehr und zeigte in der Abwehr einige Unsicherheiten, auch der Anhang im Gästeblock feuerte bei weitem nicht mehr so geschlossen an wie zuvor. Und zu allem Überfluss landete das glückliche Händchen bei den Auswechslungen, das FCK-Trainer Kurz in den vorigen Spielen noch hatte, diesmal ausgerechnet bei seinem Kontrahenten Thomas Tuchel. Mit André Schürrle wechselte der 05-Coach die Wende ein, der flinke Offensivspieler stellte die Lautrer Abwehr mehrfach vor Probleme.

Und dann kam auch noch Pech dazu: Kurz nachdem Lakic aus 17 Metern knapp am 2:0 vorbei schoss, war es Lewis Holtby, dem ein unglücklich abgefälschter Schuss am Fünfmeterraum des FCK vor die Füße fiel. Der ehemalige Aachener behielt den Überblick und passte aus kurzer Distanz auf Niko Bungert, welcher mühelos zum 1:1 einschieben konnte (71.). Ausgerechnet der eingewechselte Ex-Mainzer Chadli Amri hatte in dieser Szene das Abseits aufgehoben. Die Pfälzer waren nun sichtlich geschockt und hätten nach einem leichtfertigen Ballverlust des ansonsten starken Rodnei fast das 1:2 kassiert, doch Sippel konnte zunächst klären. Nur wenige Sekunden später war dann aber auch der ehemalige U21-Nationaltorhüter machtlos, als Schürrle nach einem Solo einfach draufhielt und erneut von einem abgefälschten Ball profitierte. Außenverteidiger Florian Dick lenkte den Ball unglücklich ins lange Eck (73.) und der FCK war binnen zwei Minuten plötzlich auf der Verliererstraße.

Während die Mainzer Fans nun Oberwasser bekamen und auch die anderen Blöcke und Tribünen ihre Mannschaft nach vorne peitschten, bündelten auf FCK-Seite nochmals Spieler und Anhang die Kräfte - doch es reichte nicht mehr. Die Roten Teufel hatten verloren, weil sie in der zweiten Halbzeit zu zurückhaltend gespielt hatten und weil die Nullfünfer dann auch noch das Glück des Tüchtigen hatten. Ärgerlich!

Für einige Erheiterung im allgemeinen FCK-Frust sorgte dann ausgerechnet noch die Siegesfeier der Mainzer. Während die Karnevalisten ihre Humba zelebrieren wollten, erdreisteten sich die im Gästeblock verbliebenen Anhänger doch tatsächlich, die Party durch einige Schmähgesänge zu stören, so dass Teile der Heimfans sich mehr mit den Gästen als mit der eigenen Mannschaft beschäftigten und sogar der Stadionsprecher sich mehrfach zum Eingreifen gezwungen sah.

Was bleibt? Mit sechs Punkten aus drei Spielen kann der FCK immer noch auf einen gelungenen Saisonstart zurückblicken. Das die erste Niederlage ausgerechnet in Mainz kam, ist zweifellos ärgerlich und wäre vermeidbar gewesen. Aber bereits am kommenden Wochenende besteht die Chance auf den nächsten Dreier, wenn der Tabellenführer aus Hoffenheim gestürzt werden soll!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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