Spielbericht: Mainz 05 - 1. FC Kaiserslautern 2:1

Rückschlag im Derby - aber es geht weiter!

Rückschlag im Derby - aber es geht weiter!


Spiele des 1. FC Kaiserslautern gegen Mainz 05 sind in den letzten Jahren immer etwas Besonderes. So auch diesmal, als der selbsternannte Karnevalsverein am 31. Spieltag die Roten Teufel vom Betzenberg empfing. Erstmals in der Fußballgeschichte standen die Mainzer in der Tabelle deutlich vor den Lautrern, erstmals gingen sie als klarer Favorit ins Spiel. Doch die Partie lief nicht so, wie es der bisherige Saisonverlauf erwarten ließ - und endete doch äußerst unglücklich für den FCK.

Vieles an diesem Tag war „wie gewohnt.“ Wie schon in früheren Vergleichen gab es ein Vorspiel zum Derby, unter anderem mit Graffitis von beiden Seiten in der Mainzer Innenstadt. Genau dort fanden sich am Spieltag rund 800 FCK-Fans ein, die gemeinsam den Weg vom Hauptbahnhof zum Stadion antraten. Alles wie immer, nur diesmal ausnahmsweise ohne voran getragenes Banner. „Wie gewohnt“ waren dann wiederum die übergenauen Kontrollen am Stadioneingang ebenso wie der überfüllte Stehplatzbereich.

Unter den 20.300 Zuschauern im ausverkauften Bruchwegstadion befanden sich rund 2.500 Lautrer Schlachtenbummler. Diese zeigten zu Spielbeginn neben einigen kleinen Schwenkfahnen - große waren ohne Angabe von Gründen verboten - ein Spruchband in Richtung Mainzer Ultras mit der Aufschrift „Ultra Schnelle Muschis“. Die 05er ihrerseits zeigten eine Choreographie, bei welcher der großflächige Einsatz von Schwenkfahnen zwar scheiterte, ein bewegliches Mainzelmännchen aber sehenswert den Slogan „9zehn100fünf“ „sprühte“.

Auf dem Spielfeld versuchte es FCK-Trainer Milan Sasic zunächst mit einer eher defensiven Aufstellung, was die Gastgeber in den Angriff trieb. Die ersten 25 Minuten gehörten den Mainzern, die durch einen Kopfball des freistehenden Borja auch verdient in Führung gehen konnten (25.). Doch nach diesem Rückstand wachten die Roten Teufel auf, fanden über den Körpereinsatz ins Spiel und glaubten an ihre berechtigte Chance im Derby und im Kampf um den Klassenerhalt. Nach einigen vergebenen Chancen war es Sebastian Reinert, der das Leder nach schöner Vorarbeit von Stefan Lexa und Sven Müller in die Maschen köpfte (39.). Nun herrschte natürlich grenzenloser Jubel im Gästeblock, die Stimmung bis zur Halbzeitpause verdiente das Prädikat „Hexenkessel“.

Der zweite Abschnitt wurde mit einem Spruchband der Mainzer Fans eingeleitet. „Euch beschenkt, die TuS beklaut - traurig, dass ihr sowas braucht“ war in Anlehnung an den Punktabzug für die befreundete TuS Koblenz zu lesen. Was der FCK mit den Fehlern des Managements am Deutschen Eck zu tun haben soll, blieb zwar unklar, aber „wie gewohnt“ war zumindest weiterhin die unendliche Geschichte der Mainzer Fans und ihrer Derby-Spruchbänder. Da das heutige vor der Kurve präsentiert wurde, war es immerhin gut lesbar, die Minuten bis es endlich komplett präsentiert war, sorgten aber mal wieder für muntere Ratespiele im Gästeblock.

Zurück zum Spiel. Die Lautrer hatten in der 50. Minute die Führung auf dem Fuß, als Lexa den Ball aus dem Hintergrund an die Latte drosch. Pech für die Roten Teufel! Diese bestimmten auch zum Beginn der 2. Halbzeit die Partie, ehe im weiteren Spielverlauf der nicht einkalkulierte Punktgewinn verteidigt werden sollte und die 05er wieder besser ins Spiel kamen. Die Stimmung im Gästeblock war mittlerweile etwas schwächer geworden, während man bei den Mainzer Fans bereits seit dem Ausgleich nur noch einige Dutzend Ultras (scheinbar dem FCK wohlgesonnen, da der Vorsänger auf einem Podest mit der Aufschrift „Kaiserslautern“ stand - der zweite, beleidigende Teil des Transparents wurde vom Publikum verdeckt) singen hörte. Positiv hervorzuheben ist noch der kleine Eck-Gästeblock, aus dem immer wieder Gesänge für den Rest des FCK-Anhangs angestimmt wurden.

Kurz vor Spielende reklamierten die 05er Foulelfmeter, doch Schiedsrichter Günter Perl sah weder Schönheims Körperkontakt noch das Handspiel seines Gegenspielers Jovanovic und ließ weiterspielen. Leider nicht stumm blieb die Pfeife in der 90. Minute, als Perl auf die Schwalbe eines Mainzers reinfiel und den Mainzern als letzte Chance einen Freistoß verschaffte. Diesen verwandelte der Kolumbianer Soto aus 22 Metern, wobei der ansonsten fehlerfreie FCK-Keeper Tobias Sippel schlecht aussah. Kollektiver Jubel im Bruchwegstadion, hängende Köpfe im Gästeblock und bei den Lautrer-Spielern. So bitter kann Fußball sein...

Doch die Mannschaft hatte gut gekämpft, sie hätte einen Punkt verdient gehabt und mit „ein paar Zentimetern“ Glück wäre sogar ein Sieg drin gewesen. So muss nun alle Konzentration dem kommenden Heimspiel gegen den FC St. Pauli (Dienstag, 17:30 Uhr) gelten, der nach dem Erreichen des Klassenerhalts am heutigen Freitag wohl mit einigem Restalkohol am Betzenberg auflaufen wird. Mit der Leistung aus den letzten drei Spielen muss dem 1. FC Kaiserslautern auch in den abschließenden drei Partien nicht bange sein. Wir können das schaffen!!!

Aus diesem Grund möchten wir zum wiederholten Male dazu aufrufen: Unterstützt die Roten Teufel! Kommt zum Heimspiel gegen den FC St. Pauli! Glaubt an Euch, an die Mannschaft, an den Klassenerhalt!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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