Spielbericht: FC Augsburg - 1. FC Kaiserslautern 0:0

Das Herz der Pfalz kurz vorm Infarkt!

Der FCK beim Tabellennachbarn im Augsburger Rosenaustadion. Erinnerungen wurden wach an den letzten Auftritt, der so schmählich von Becksteins „Special Forces“ in Rambo-Manier genutzt wurde. Diesmal bliebt es bis auf ein kleines Scharmützel nach Abpfiff ruhig in Schwaben, waren doch nur etwa 1.000 Rote Teufel angereist und die noch sichtlich deprimiert ob der Essen-Pleite. Insgesamt 17.218 Menschen wollten das Duell der um die sportliche Existenz kämpfenden Tabellennachbarn erleben. Die Augsburger „äfften“ vor dem Spiel wohl gezielt den Betze mit ihrer Fähnchen-Aktion nach, sah nett aus, ist aber irgendwie seltsam, dass gerade wir das zuletzt in Augsburg als „Gästechoreo“ gemacht haben.... Im Augsbuger Fanblock wurde von den Ultras anfangs einigermaßen supportet, doch die Handvoll Lautrer hielt ganz gut dagegen, fiel insbesondere mit ihrem Dauergesang „Anti-Mainz“ auf. Einerseits ein Nachspiel auf den Oberliga-Kick am Samstag am Bruchweg, andererseits ein schönes Liedchen zum Einüben für das nächste Heimspiel. Dennoch viel Unmut im Block, von Anfang an, viel Gerede über Rekdal, Schjönberg, Toppi, Göbel und den hundsmiserablen Auftritt von der Hafenstraße. Der halbe Block guckte gar nicht richtig zu, sondern regte sich einfach nur auf! Vergessen dauert... und war auch nicht angebracht!

Der Betze mit Sippel, hinten Viererkette mit Beda, Schönheim und Bugera sowie Kotysch, der für Hansen ran durfte. Offiziell plagt den überteuerten dänischen Wunderkicker eine „Zerrung“, inoffiziell ist eine Disziplinierung wegen seines unverschämten Interviews anzunehmen, was der FCK aber sicher dementieren würde! Dafür der momentan wichtigste Spieler von Anfang an auf dem Parcours, Axel Bellinghausen, der sich mit Demai auch die Abdeckung von Bernier teilte, diese beiden waren dann auch die laufstärksten. Müller komplettierte auf rechts. Vorne zog Runström seine Bahnen mit, man höre und staune, Jendrisek, den man nach dem guten Aue-Spiel in Essen versetzt hatte. Der unterirdische Opara musste zu Recht diesmal draußen bleiben. Ebenso Simpson, der ein taktisches Opfer wurde.

Rekdal kritisierte seine Mannschaft nach dem Essen-Spiel ja heftig, sprach vom „Versagen des Kollektivs“. Intern hat es ordentlich gescheppert, gut so, Bellinghausen hat den Ernst der Lage deutlich beschrieben, hier geht es nicht nur um elf Arbeitsplätze auf dem Rasen, meine Herren Profis!

In Augsburg war zumindest von Anfang an zu spüren, dass sie wollten! Sofort wurde Druck auf den ballführenden Gegner aufgebaut, die Räume dicht gemacht, der Fuß draufgehalten. Das ist kein Lob - das ist selbstverständlich! Die Augsburger ließen sich davon durchaus beeindrucken, zogen sich die ersten zwanzig Minuten zurück und machten dann auch das restlich Spiel keine Anstalten mehr, die treibende Kraft im eigenen Stadion zu sein. Dennoch gelang es dem zweitschlechtesten Sturm der Liga nicht gegen die zweitschlechteste Abwehr in Szene zu kommen. Einzig in der 18. Minute war es eine halbe Zehenspitze, die Jendrisek zu spät gegen Drobny kam, der ihm den Ball direkt vorm Fünfer wegspitzelte. Ansonsten Ballgeschiebe im defensiven Mittelfeld und hoher körperlicher und läuferischer Aufwand, besonders bei Bello, Müller und Demai, Runström bewegte sich wieder viel ohne Ball, den er aber in der kompletten Hälfte nur viermal berührte. Jendrisek präsenter, aktiver, jedoch ebenfalls ohne Fortune. Augsburg hatte nur eine Chance, wenn überhaupt, nach einer halben Stunde lenkte Sippel einen strammen Benschneider-Kopfball nach einer Ecke gerade noch über die Latte. Ein krass langweiliger Kick, in dem der FCK bis dato die aktivere Mannschaft war, Augsburg machte für ein Heimspiel gar nix außer hinten dicht, Lautern hatte nicht die Klasse, um die 6er-Abwehr der Schwaben mit einem guten letzten Pass auszuhebeln. Meist aber fanden die Mittelfeldler keine Anspielpartner, mussten selbst gehen, was bei Bernier zu 99% misslang, bei Axel und Müller spätestens nach 20 Metern geblockt wurde, hinten drosch Bugera wieder die Dinger raus ohne den freien Mann neben sich zu sehen, Beda und Kotysch überzeugten im Stellungsspiel und beim Passen, ließen selbst nach Überlaufen, keinen Torschuss zu, weil sie konsequent nachsetzten. Beste Lautrer! Schönheim fand sich in deren Reihe als zuverlässiger Kollege, nur das Auge für den freien Mann beim Gegner, für die Gasse, in welche der Ball gleich kommt, dass kann noch etwas besser werden.

In Halbzeit zwei, der Unmut über die ausbleibenden Chancen wurde größer, wechselte Rekdal zunächst nicht, auch am Spiel änderte sich nichts. Lautern wieder bemüht, doch die Kurzpassspielerei klappt einfach nicht, auf wenigen Metern Strecke kommt der Ball einfach zu selten zum Mann, teilweise unglaubliche Fehlpässe und Stockfehler, die wegspritzenden Bälle hatte immer ein Gegner, auch gelangen dem FCK keine „Fremd-Rebounds“, egal wo die Dinger hinflogen, es war nie ein Teufel in der Nähe. In der 53. Minute kam Bernier zu seiner einzigen offensiv wirksamen Aktion, zog selbst mal aus 20 Metern ab, zu viel Rückenlage jedoch, über die Latte. Augsburg wurde ab der 55. Minute deutlich offensiver, versuchte nun selbst Bälle im Mittelfeld zu erobern, gab die 6er-Kette auf. Das führte sofort zu zwei gefährlichen Kontern, bei denen einmal Kotysch Glück hatte, dass er nicht Rot für Notbremse am eingewechselten Vorbeck sah. Schiri Bandurski aus Essen - ääääh, ....lieber DFB, was wäre eigentlich, wenn wir da gewonnen hätten, hätte der dann auch gepfiffen??? - beließ es bei Gelb (59.), obwohl der Augsburger durch gewesen wäre. Schwein gehabt.

Völlige Neutralisierung dann bis zur Schlussviertelstunde, Bocklosigkeit oder kalte Angst vorm eigenen Fehler, ich denke eher letzteres, dazu die bereits fehlende Kraft. Rekdal brachte jetzt Bremsklotz Opara für Fighter Jendrisek (70.), überflüssig! Reinert für den platten Müller (78.), uneffektiv. Kurz vor Ende kam noch Simpson für Runström, wenn man gewinnen will kann man den auch als erstes einwechseln, und zwar für Müller, Herr Rekdal! Augsburg setze noch zweimal Highlights mit Standards, ein Freistoß und eine Ecke, die durchaus hätten gefährlich werden können, doch einmal rettete Sippel mit seiner einzigen Parade, einmal versagten Diabang die Nerven beim Abschluss, so blieb es bei einem gerechten, jedoch für Lautern glücklichen Remis ohne Tore zu dem der Kicker dieses mal die beste Analyse gibt: „Das Niveau des Spiels blieb sehr niedrig. Ideenlosigkeit, Ungenauigkeit und zu wenig Laufbereitschaft verhinderten hüben wie drüben ein konstruktives Offensivspiel.“ Augsburg hatte deutlich mehr Ballbesitz (57% zu 43%), der FCK musste öfter unlauter bremsen, mangels Stellungsspiel (23 zu 18 Fouls). Die Passstatistik spricht Bände, Augsburg spielte fast 100 (!) Pässe mehr als wir (416 zu 323).

Die Lautrer Anhänger hatten sich ob der erneuten Trostlosigkeit, die auch die Kampfschweine Bellinghausen und Jendrisek nicht verändern konnten, über die auch die durchaus ansehnliche Abwehrleistung nicht hinwegtäuscht, bereits ab der 80. Minute deutlich mitgeteilt, wen sie sich nicht mehr als Sportdirektor wünschen: „Schjönberg raus!“ Auch der Vorstand wurde erneut deutlich aufgefordert „sich vom FCK zu verabschieden!“. Das ganze gipfelte dann nach dem Abpfiff, als gerade einmal eine handvoll Feldspieler zum Zaun kamen, wie immer halt, Axel, Fabi, Tobi, Sascha, also die „Lautrer“, dazu Matthieu und Aimen. Der Rest des harmlosen Haufens wurde mit einen deftigen „Und ihr macht den Verein kaputt!“ in die Katakomben des Rosenau gepfiffen. Tobi wurde gefeiert, was kann der auch dafür, allerdings sollte man nicht eine Spaltung des Teams hervorrufen, entweder alle bekommen Beifall oder keiner! Die Zeiten des Personenkults sind vorbei in Lautern, dass gilt auch für Sport-Direktoren, die mal Meister waren, und Vorsitzende, die mal Buchalter waren.

Inzwischen liegen die Nerven derart blank, dass Spieler angeblich von den teilweise wutschnaubenden Fans übel beschimpft und gar angegriffen werden. Das geht natürlich gar nicht! Zudem sind seit dem Treffen von Mitarbeitern dieses Fanzines mit Erwin Göbel viele Sachen passiert, die uns Fans bewusst machen, dass da gerade eine Trutzburg aufgebaut wird rund um die Geschäftsstelle. Anstatt zu reagieren wird alles totgeschwiegen, Kritiker werden als Nestbeschmutzer hingestellt, Göbel selbst kommentiert jeden Schwachsinn, hat aber nach wie vor keine Antworten, wie es weiter gehen soll. Schjönberg, der eindeutig und offensichtlich der Hauptschuldige der verfehlten Einkaufspolitik dieser Saison ist, wird nicht einmal in Frage gestellt, darf sogar im Auftrag des Vereins von Rückendeckung sprechen und Toppmöller fertig machen. So haben sie es bei Axel Roos und den anderen auch gemacht, sie lassen sie zappeln, dann, wenn die Helfer sich öffentlich äußern, wird das ihnen als schlechter Stil ausgelegt! Dabei war es gerade Göbel, der im Editorial der Stadionzeitung seine Widersacher angegriffen hat, ohne deren Möglichkeit zur Gegenwehr. Ihm geschieht, wie auch Schjönberg, das gleiche, was sie selbst inszenieren. Nur brauchen ihre Gegner halt keinen Pressesprecher, der die Situation schönredet, sie tragen ihr Herz, das der Pfalz, auf der Zunge. Ich behaupte frei heraus, jeder, der vom FCK Geld für irgendwas bekommt, ist nicht in der Position und Kompetenz mehr, zu erklären, was falsch läuft und was richtig laufen muss, denn jeder dessen Einkommen von der Punktzahl der Mannschaft abhängt, ist kompromittiert und abhängig, müsste bei Änderungen im Vorstand oder Aufsichtsrat um den Job bangen.

Daher könnte wohl der Papst im FCK-Trikot vor der Tür stehen mit Vatikan-Millionen, selbst den würden sie irgendwie bloßstellen und abservieren, weil sie ja alles richtig machen da oben. Göbels und Schjönbergs Interviews sprechen Bände - Toppi wird, wenn der Aufsichtsrat kein Machwort spricht, nicht kommen!!! Er würde schonungslos Tacheles reden, alle Versager entlarven. Das lassen sie nicht zu! Schjönberg hat sich ja sogar bemüht, mal nicht den „Presse-Hooligan“ raushängen zu lassen und jede Frage aggressiv, arrogant und mit einer Gegenfrage zu beantworten, um die Reporter einzuschüchtern. Er war freundlich und ausgeglichen, das heißt er hat die definitive Rückendeckung des Vorstands. Toppi hat halt die Wahrheit gesagt, weil er es nicht mehr aushält sich wochenlang auf den „Bobbes“ zu setzen und zu warten bis es keine Chance mehr auf Rettung gibt. Bis Göbel von alten Omas vom Betze gejagt wird, weil sonst keiner mehr da ist. Er hat gar den richtigen Schuldigen für diese Saison ausgedeutet, der auch schon mit der Mannschaft zusammenrasselte und vom Vorstand diszipliniert wurde. Jetzt hat dieser auf einmal das volle Vertrauen? So ein Quatsch, Schjönberg ist dumm, wenn er das glaubt! Göbel will Toppi nicht, und Buchholz und Konsorten, die ihn durchsetzen könnten, machen sich in die Hose! Oder doch nicht? Die nächsten Tage werden die Antwort bringen.

Das „Herz“ der Pfalz stottert nicht nur, es liegt im Sterben, ... kaum Puls, ... Schnappatmung, ....Koma! Das kann man konservativ nicht mehr behandeln, wir müssen „operieren“. Also, wenn sie den Chefarzt Toppmöller nicht in den OP lassen, müssen die Assistenzärzte auf der Westtribüne streiken, die Oberärzte in der VIP-Loge endlich den Mund aufmachen bei der Visite. Uns droht der Infarkt, noch vor Ende des Monats, danach liegt die Überlebenschance bei unter 30%.

Völligst fassungsloser und zutiefst gedemütigter

Rossobianco
Fidei Defensor

- Fanfotos vom Spiel

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Rossobianco

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