Kummt Senf druff

Wolfgang Wolf entlassen - und jetzt?

Der 1. FC Kaiserslautern hat sich am Mittwochabend von Wolfgang Wolf getrennt. Für viele Fans eine zu diesem Zeitpunkt überraschende Entscheidung, auch wenn die Kritik am Trainer in den letzten Wochen immer energischer wurde. Doch wo liegen die Gründe für das Scheitern von Wolfs Mission bei „seinen“ Roten Teufeln? Und wie sieht die Zukunft aus, welche Alternativen stehen dem FCK zur Verfügung?

Wolfgang Wolf kam zum 14. Spieltag der Saison 2005/06 als Nachfolger von Michael Henke auf den Betzenberg, der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz betrug damals zwei Punkte. 21 Spieltage später war der FCK zum zweiten Mal aus der Bundesliga abgestiegen, mit einem Punkt Rückstand auf Platz 15. Dazwischen lagen viele Aufs und Abs - eingeleitet wurde der Abstieg zweifelsohne von Henke, doch auch Wolf gelang in seinen ersten sieben Spielen nur ein Sieg. Es folgte eine Siegesserie, die den Fans wieder Hoffnung brachte, doch mit dem unglücklichen Remis gegen den VfB Stuttgart kam der nächste Abwärtstrend. Nur zwei Siege in den letzten zehn Spielen waren zu wenig, gegen Nürnberg, Frankfurt und Bayern wurden wichtige Punkte verschenkt.

Der Abstieg wurde Wolfgang Wolf dennoch verziehen, vor allem, weil er mit dem Einbau von Eigengewächsen wie Daniel Halfar oder Sebastian Reinert für eine lange vermisste Identifikation zwischen Mannschaft und Fans sorgte. Zur Saison 2006/07 wurde um die jungen Spieler und einige Stützen wie Torwart Jürgen Macho und Kapitän Mathieu Beda eine völlig neue Mannschaft aufgebaut. Wolf musste neben dem Traineramt auch den Posten des Sportdirektors übernehmen - im Nachhinein vielleicht die falsche Entscheidung?

Trotz dieser Voraussetzungen gelang ein guter Saisonstart, selbst in verlorenen Spielen wie beim Karlsruher SC und Hansa Rostock ließ die Mannschaft eine Qualität aufblitzen, deren Fehlen dem Trainer in der zweiten Saisonhälfte zum Verhängnis wurde. Gegenteilig zur Vorsaison war nun die Offensive das größte Problem im FCK-Spiel: Zunächst war die Chancenverwertung mangelhaft, dann wurden kaum noch Torchancen erarbeitet, hinzu kam die ängstliche Taktik mit meist nur einem Stürmer, die immer mehr Fans zur Weißglut brachte.

„Mich unterstützt keiner mehr im ganzen Verein“, sagte Wolfgang Wolf der „Rheinpfalz“ an seinem letzten Arbeitstag. Unabhängig davon, ob die Entscheidung richtig oder falsch ist, so ist die elfte Trainerentlassung der laufenden Saison zumindest nachvollziehbar. Mit dem in dieser Konstellation bereits abgehakten Wiederaufstieg hat Wolf zum zweiten Mal das Saisonziel verpasst, was wohl bei den meisten Vereinen zu einer vorzeitigen Trennung führen dürfte. Verwunderlich ist höchstens der Zeitpunkt der Entlassung, hatte der FCK-Vorstand doch in den letzten Tagen immer wieder betont, „keinen Aktionismus“ zeigen zu wollen - der Druck aus dem Aufsichtsrat, auch nach den Fehleinkäufen zur Winterpause, wurde aber wohl zu groß.

Die Gründe für das Scheitern der Beziehung Wolf/FCK wurden häufig genannt, seien es die finanziellen Rahmenbedingungen, das Verletzungspech im Winter oder das sture Festhalten an der Defensivtaktik. Festzuhalten bleibt, dass man Wolf als echter FCK-Fan nur alles Gute für die Zukunft wünschen kann. Als Trainer im derzeit schwierigen Umfeld hat es nicht gereicht, dennoch wird Wolfgang Wolf für immer ein echter Lautrer bleiben - Machs gut, Wolle!

Aber wie geht es nun weiter? Zunächst wird der bisherige Co-Trainer Wolfgang Funkel das Training leiten, doch gleichzeitig wird sich der Verein nach einem Neuen umsehen. Der Vorstandsvorsitzende Erwin Göbel: „Findet sich ein Mann mit Perspektive, holen wir ihn möglichst schon jetzt.“ Doch wer könnte dieser Mann mit Perspektive sein? In Fankreisen wird der Name Volker Finke in die Runde geworfen, doch dieser steht noch bis Saisonende beim Aufstiegskonkurrenten SC Freiburg unter Vertrag.

Ebenfalls einen Trainerjob inne hat der langjährige Wunschkandidat vieler FCK-Fans, Klaus Toppmöller. Der aktuelle Nationaltrainer Georgiens hat laut „Rheinpfalz“-Informationen allerdings eine Ausstiegsklausel und dürfte entgegen anders lautender Pressemeldungen auch jederzeit von einem Trainerjob in Kaiserslautern zu überzeugen sein - wenn man es denn richtig anstellt. Mit seiner Erfahrung, seinen nationalen und internationalen Erfolgen als Spieler und Trainer und seiner Verbundenheit zum FCK wäre Klaus Toppmöller sicher eine der besten Lösungen, die man sich vorstellen kann.

Der Markt gibt ansonsten jedenfalls kaum viel versprechende Wolf-Nachfolger her. Bei Namen wie Peter Neururer, Uwe Rapolder oder Jürgen Röber wird es vielen FCK-Fans kalt über den Rücken laufen. Oder ist gar Michael Schjönberg in der Verlosung, der erst vor einer Woche als neuer Sportdirektor vorgestellt wurde, bisher aber nur Trainerjobs hatte?

Man darf gespannt sein. Und kann mit einem mulmigen Gefühl im Bauch nur das Beste für den 1. FC Kaiserslautern hoffen...

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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