Kummt Senf druff

Leo Kirch - Geldsegen oder wieder ein Bankrott?

Vor wenigen Tagen platzte folgende Nachricht in sämtlichen Zeitungen, Fernsehen und Internet: Der ehemalige Medienmogul und „Pleitegeier“ Leo Kirch ist wieder im bezahlten Fußball präsent, nachdem er die Medienrechte der Bundesliga für stolze 3 Milliarden Euro erwarb. Dieser Betrag soll über einem Zeitraum von sechs Jahren gezahlt werden. Zunächst hieß es, dass ein nicht benanntes Bankhaus diese horrende Summe garantiere - mittlerweile hat aber die Commerzbank nur Verhandlungen über ein Engagement bestätigt, eine endgültige Einigung aber dementiert.

Des Weiteren plant Kirch mit seiner Vermarktungsfirma KF15 im Frühjahr 2008 die TV-Rechte zu bekommen, allerdings ist in dieser Angelegenheit noch nichts in trockenen Tüchern da die Verhandlungen noch anstehen.

Die 36 Bundesligavereine profitieren von diesem Geschäft, so kann der jeweilige Bundesligist mit Mehreinnahmen von knapp 20 % rechnen, und auch die Vermarktung der DFL im Ausland spült noch mal knapp 500.000 Euro in die Kassen. Dafür gründete die DFL eigens eine Auslandsgesselschaft zur Vermarktung.

Nun scheinen in der heutigen Zeit doch mehr die Zahlen zu beeindrucken als das, was hinter den Kulissen geschieht bzw. geschehen ist. Einzig der Hamburger SV lehnte bei der Vollversammlung der Profivereine diese Zusammenarbeit zwischen DFL und Leo Kirch ab - denn der HSV hat wohl noch das Jahr 2002 im Kopf. Auch damals war Kirch der Chef der Rechte und ging Bankrott weil ihm nach eigener Aussage "der Geldhahn zugedreht wurde!" Gemeint ist hier Rolf E. Breuer von der Deutschen Bank der damals verlauten ließ das Kirch keine weiteren Kredite mehr bekäme. Dies war der Untergang des Kirch-Imperiums, in den Medien sprach man damals von der "Kirch-Krise". Nicht nur die Bundesliga war damals einer der Leidtragenden; Millionengelder, die die Vereine damals fest mit eingeplant hatten waren weg, sie kamen einfach nicht.

Beim 1. FC Kaiserslautern waren dies verheerende Folgen, die den Verein - ich will es mal ganz grob aussprechen - mit in seine jetzige Lage brachten. Die eigentlich zugesicherten Millionen waren bereits in diversen Projekten mit eingeplant, wie etwa dem Stadionausbau. Ebenso gab es zu dieser Zeit Spieler beim FCK, deren lukrative Verträge mit auf den eingeplanten TV-Geldern basierten (Taribo West, Youri Djorkaeff, Mario Basler, Ciriaco Sforza, ...).

Ein weiteres „No Go“ in den jetzt neu verhandelten Verträgen stellt auch der Punkt da, das die DFL die Fernsehbilder selbst produzieren will. Ein ganz klarer Verstoß, die den Fußball dadurch manchmal harmloser darstellen könnte als bisher, eventuell sogar die Pressefreiheit beeinträchtigen könnte. So kann die DFL im Extremfall um einen „sauberen Fußball“ darzustellen unliebsame Bilder, wie etwa versteckte Fouls oder pöbelnde Trainer einfach nicht an die Fernsehsender weiterleiten - Pressevertreter namhafter Sender protestieren bereits jetzt gegen diese neue Methode der DFL.

Nun ist die Kirch wieder an der "Macht" und was soll man davon halten, wenn man bedenkt dass es einen solche Situation schon einmal gab, und die Bundesliga damals in eine große Krise gestürzt wurde. Ligapräsident Reinhard Rauball gab zu diesen Vorwürfen einen merkwürdigen Beitrag ab, den man sich für die Zukunft merken sollte: "Die Vergangenheit hat keine entscheidende Rolle gespielt“

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Teufel82

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