Neues vom Betzenberg

"Ein scheiß Gefühl": Schuster trauert den Punkten nach


Der 1. FC Kaiserslautern muss gegen den SC Paderborn die erste Saisonniederlage hinnehmen, geht aber dennoch erhobenen Hauptes vom Platz. Kritik vom Trainer gibt es vor allem für die spielentscheidende Schiedsrichter-Entscheidung.

"Mir fällt es brutal schwer, diese Niederlage zu akzeptieren, weil wir mehr verdient gehabt hätten. Wenn dieser ominöse Platzverweis nicht gegeben wird, bekommen wir, denke ich, ein sehr interessantes Spiel. Ich hätte mir gewünscht, dass sich der Schiedsrichter die Situation nochmal anschaut, aber nicht nur das Foul von Hendrick Zuck, sondern auch das vorherige Ziehen von Sirlord Conteh, der noch auf dem Platz zugibt, er habe als erster gezogen. So ist es aber ein scheiß Gefühl", sagte Dirk Schuster mit Blick darauf, dass seine Mannschaft nach dem Platzverweis gegen Linksverteidiger Zuck fast eine komplette Halbzeit in Unterzahl spielen musste. Ansonsten hatte der FCK-Trainer aber auch einiges an Lob für seine Mannschaft übrig, die aufopferungsvoll kämpfte und mit den stark eingeschätzten Paderbornern absolut auf Augenhöhe war: "Es war eine intensive Partie mit gutem Tempo in unserem Spiel. Wir hatten im ersten Durchgang die zwei besseren Chancen. Aus taktischer Sicht haben wir es gut hinbekommen, Paderborn in dieser Phase zum Stehen zu bringen. Im Spiel mit dem Ball haben wir uns aber wieder ein bisschen schwer getan. Nach dem Platzverweis haben wir es eben nicht mehr geschafft, Paderborn vom Tor wegzuhalten. Teilweise haben wir uns heute selbst beschissen, teilweise sind wir beschissen worden, so ist das nun mal. Die Mannschaft hat aber alles raus gehauen und bekommt nun verdientermaßen zweieinhalb Tage frei."

Schmerzhafter Geburtstag für Kraus: "Stecken den Kopf nicht in den Sand"

Für Kevin Kraus hätte es ein besonderes Spiel werden können, schließlich feierte er heute seinen 30. Geburtstag. Stattdessen wurde es schmerzhaft - nicht nur wegen der Niederlage. Er prallte kurz vor der Halbzeitpause mit Kollege Erik Durm zusammen und verletzte sich am Kiefer - eine genaue Diagnose steht noch aus. "Der Kiefer tut ganz schön weh und knackt ein bisschen. Morgen muss ich nochmal zum Arzt, um alles weitere abzuklären, und dann hoffe ich, dass es nichts Größeres ist." Zum Spiel fand Kraus auch positive Worte, insbesondere im Hinblick auf die kommenden Aufgaben. "Wir haben es taktisch gegen eine offensiv starke Mannschaft sehr gut gemacht. Bis auf die Großchance, aus der das Tor entsteht, haben wir fast nichts zugelassen. Wir hatten aus meiner Sicht selbst die größeren Chancen. Einmal mehr hat man gesehen, dass wir konkurrenzfähig sind, wenn einer für den anderen einsteht. Das Gegentor ist sehr unglücklich, auf solche Abpraller warten Stürmer. Für Defensivspieler ist das immer sehr unangenehm, weil du nur reagieren kannst. Wir können uns jetzt ein, zwei Tage über die Niederlage ärgern, aber dann geht der Blick nach vorne. Wir müssen nicht die Köpfe in den Sand stecken. Der Saisonstart ist immer noch sehr ordentlich, das hätten uns nicht viele vor der Saison zugetraut. Wir haben gezeigt, dass wir eine gute Mannschaft sind, mit diesem Gefühl müssen wir nach Fürth fahren."

Boyd diesmal torlos: "Von den Großchancen stand es Zwei zu Eins für uns"

Eine große Gelegenheit hatte Terrence Boyd, der in der 44. Minute fast frei auf das gegnerische Tor zulief, aber etwas lange zögerte und dann nicht genug Wucht hinter seinen Abschluss brachte. Dennoch zog der 31-Jährige insgesamt ein positives Fazit: "Wir hätten uns schon einen Punkt verdient. Von den Großchancen stand es 2 zu 1 für uns. Schade, dass am Ende doch noch einer durchgerutscht ist. Der Trainer hat von uns vor der Partie Leidenschaft gefordert, das haben wir super umgesetzt, auch wenn wir uns am Ende nicht mit Punkten belohnt haben. Trotzdem heißt das nicht, dass wir jetzt zu sehr geknickt sind, wir müssen die nächsten Wochen einfach wieder ein bisschen mehr Ruhephasen in unser Spiel bekommen, denn wenn wir zu sehr hinterherlaufen, dann kostet das Kraft. Jetzt arbeiten wir weiter, unsere Leistungen in der Zweiten Liga können sich trotzdem bisher sehen lassen. So muss es weitergehen."

Lobende Worte fand auch Kapitän Jean Zimmer: "Wir haben gegen einen starken Gegner, glaube ich, alles reingeschmissen. Leider hat es nicht sollen sein. Im Endeffekt haben wir aus den ersten vier Spielen sieben Punkte geholt und auch auf der heutigen Leistung können wir aufbauen. Wir waren wieder eklig, hatten unsere Chancen, wenn auch nicht so viele wie in den vergangenen Wochen, was gegen so eine Top-Mannschaft völlig normal ist. Wenn du trotzdem gegen so einen Gegner etwas holen willst, musst du die wenigen Gelegenheiten halt nutzen. Das sollte heute nicht sein."

Durm: "Die Niederlage wirft uns nicht um"

Ganz ähnlich sah es auch Erik Durm, der vor allem noch einmal den Unglücksraben Zuck in Schutz nahm: "Beim Platzverweis kann man Hendrick Zuck keinen Vorwurf machen, er hat alles versucht, das zu verteidigen. So etwas passiert. Ich hatte sogar fast das Gefühl, dass wir die erste Viertelstunde nach der Roten Karte besser im Spiel waren als davor. Aber die Niederlage wirft uns nicht um. Wir haben heute insgesamt nicht viel zugelassen. Ich glaube, auch die größeren Chancen hatten wir, selbst in Unterzahl. Ich denke, ein Punkt wäre für die kämpferische Leistung verdient gewesen. Jetzt müssen wir es aber so hinnehmen und darauf aufbauen."

» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Heimspiel gegen den SC Paderborn

Quelle: Der Betze brennt

Weitere Links zum Thema:

- 0:1 gegen Paderborn: Lautern unterliegt in Unterzahl (Der Betze brennt)

Kommentare 212 Kommentare | Empfehlen Artikel weiter empfehlen | Drucken Artikel drucken