Neuigkeiten und Pressemeldungen zum 1. FC Kaiserslautern.

Beitragvon Thomas » 01.02.2013, 18:00


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Im Blickpunkt: Das Vorwort zur Rückrunde
Alles wieder auf Null

von Marky

Stefan Kuntz hat auf die Neustart-Taste gedrückt. Sechs Spieler sind beim 1. FC Kaiserslautern in der Winterpause dazu gekommen. Die Fans sehnen sich nach Identifikation und Beständigkeit...

Als im April 2012 der Abstieg aus der Bundesliga praktisch feststand und die „Versager“ auf dem Platz von ihren eigenen Fans mit Taschentüchern verhöhnt wurden, sagte ein konsternierter Stefan Kuntz: „Die Mannschaft zusammenhalten möchte ich gar nicht. Ich denke, dass wir einen sehr großen Schnitt machen müssen.“ Neun Monate später kann man sagen, der Vorstandsvorsitzende des 1. FC Kaiserslautern hat Wort gehalten. Kein Stein ist auf dem Betzenberg auf dem anderen geblieben. Auch in der aktuellen Winterpause laufen die Bauarbeiten auf Hochtouren: Säulen wie Tobias Sippel und Florian Dick wackeln, die aus fremder Züchtung stammenden Kostas Fortounis und Ariel Borysiuk verwurzeln nicht. Kuntz selbst ist mit einem großen Einkaufswagen in den Baumarkt gefahren und kam mit Christopher Drazan, Markus Karl, Benjamin Köhler, Chris Löwe, Mitchell Weiser und Erwin „Jimmy“ Hoffer wieder heraus. Als kleine Gedächtnisstütze: Im vergangenen Sommer wechselten neun Spieler zum FCK, fünf waren es in der Winterpause vor einem Jahr. Ähnlich hoch ist in dem Zeitraum die Zahl der Abgänge.

Ob das Aufrüsten des Konkurrenten ihm Sorge bereite, wurde Jos Luhukay gerade gefragt: „Überhaupt nicht. Ich kenne deren Strategie nicht“, antwortete der Trainer des Tabellenzweiten der zweiten Liga, Hertha BSC. Luhukay ist glücklich, dass er keinen Neuzugang hat. „Das zeigt, dass unser Team gut besetzt ist und funktioniert.“ Sicher hat der Holländer gut Reden, konnte er doch jüngst ein halbes Dutzend Langzeitverletzte und -gesperrte (u.a. Lasogga und Kobiashvili) wieder im Training begrüßen, aber er trifft den Nagel auf den Kopf. Genauso wie BVB-Coach Jürgen Klopp, der anlässlich des Nuri-Sahin-Transfers sagte: „Wir fangen doch nicht an, nach einer Woche alles auf den Kopf zu stellen, was vorher auch nicht so schlecht war.“ Er wunderte sich zugleich über das von den Medien gewünschte Tempo, mit dem neue Leute integriert werden sollten und legte Wert auf „Weiterentwicklung“. Klopp fährt diese Strategie seit langem: Auch wenn Angeschlagene zurückkehren, egal wie prominent, müssen sie sich zuerst hinten anstellen.

Beim FCK wurden zuletzt Neue zu oft ins kalte Wasser geworfen, mussten Verantwortung übernehmen, bevor sie sich integrieren konnten. Kein Netz fing sie auf. Bestes Beispiel sind Borysiuk und Fortounis. Beide gehören - wie in unserer FCK-Winterbilanz: Kein Häuptling und keine Krieger prophezeit - nun zu den Verlierern der Vorbereitung. Das Können der Jungnationalspieler ist unbestritten. Aber in der Pfalz bescheinigt man ihnen fehlende Kommunikation und mangelhafte Ausstrahlung. Es ist kein Zufall, dass bei der Vorstellung des Neuzugangs Markus Karl dessen Präsenz auf dem Platz und Dirigier-Kunst betont wurde. Der „Eisen-Karl“, der bei Union Berlin so vorzüglich die gegnerischen Offensivreihen abräumte, soll beim FCK zur Schlüsselfigur werden. Ein Leader, an dem sich andere in schwierigen Phasen des Spiels aufrichten können, wird in Lautern seit dem Abgang von Martin Amedick sehnsüchtig gesucht. Kein Anführer im klassischen Sinn ist Benjamin Köhler. Aber dafür einer, der nach dem Spiel wild pumpend auf den Rasen sinkt. Einer, auf den immer Verlass ist, der in seinen vielen Jahren bei Eintracht Frankfurt fast durchgespielt hat, kaum verletzt war. Und wohl deswegen jetzt den Weg von der Bank im Riederwald an den Betzenberg gewählt hat.

FCK-Trainer Franco Foda hatte sich zu Weihnachten einen Kader gewünscht, mit dem er taktisch flexibler auf Gegner und Spielsituationen reagieren könne. Es ist fest davon auszugehen, dass das bislang praktizierte 4-2-3-1-System einer 4-4-2-Anordnung weicht, genauer gesagt einer flachen Vier, wie es im Taktik-Jargon heißt. Im Härtetest gegen Salzburg wurde so gespielt: Karl auf der 6 und Köhler auf der 8. Einen Spielmacher (10), wie ihn Alexander Baumjohann gerne mimen würde, gibt es in diesem System nicht. Baumjohann musste deshalb auf den linken Flügel weichen. Er könnte aber künftig jederzeit mit Köhler die Positionen tauschen.

Flügelspiel ist Pflicht beim 4-4-2. Vor der Winterpause gab es Flügel höchstens auf den Tellern in den VIP-Logen. Jetzt sollen die gelernten Außen Mitchell Weiser und Christopher Drazan die Lücken schließen. Weiser kennen die FCK-Fans vom Pokalspiel bei den Bayern, ein forscher Kurzeinsatz und eine auffällige Frisur blieben in Erinnerung. Ein frecher Draufgänger ist auch der Wiener Drazan. Man sollte das Jung-Geflügel nicht gleich mit Ivo Ilicevic und Sidney Sam vergleichen, aber vom Typ her sind sie sich nicht unähnlich. Fortounis dürfte in Fodas Überlegungen (weiter) keine erste Wahl sein: Nicht wenige haben seinen Abgang im Winter erwartet und nicht den von Hendrick Zuck. Fortounis rückt so zumindest zur ersten Alternative für Weiser auf. Die Zentrale ist für ihn verbaut.

Wenn man an Fortounis und Baumjohann denkt, schießen einem schmerzlich deren Strafraum-Querpässe gegen St. Pauli und Aalen ins Gedächtnis. An „Jimmy“ Hoffer kann man bekritteln, dass er oft neben dem Geschehen her trabt, aber dass er eine ähnliche Option vor dem Kasten wählen würde, ist ausgeschlossen. Lieber schießt er das Netz kaputt (wie in seiner ersten FCK-Saison gegen Freiburg), geht mit dem Kopf durch die Wand (Pokal in Osnabrück) oder macht ein Kung-Fu-Tor (wie in Stuttgart). Rückkehrer Hoffer wird sich mit Albert Bunjaku um einen der beiden Sturmplätze streiten müssen. Mo Idrissou ist im 4-4-2 als „Wand“ und Anspielstation im Aufbauspiel unverzichtbar; zudem ist sein Kopfballspiel eine team-exklusive Waffe.

In der Abwehrmitte sind Marc Torrejon und Dominique Heintz gesetzt. Für die linke Problemseite heißt die Meister-Lösung Chris Löwe. Rechts tobt der Konkurrenzkampf zwischen den beiden Florians, Dick und Riedel, heißer als noch vor der Runde. Dick war einer der Erfahrenen, die Boss Kuntz vor Weihnachten öffentlich an den Pranger stellte. Überraschend bekam auch Tobias Sippel etwas ab, den der „kicker“ in seiner jüngsten Rangliste als „herausragend“ einstufte. Dass Foda beim abschließenden Test David Hohs zur Nr. 1 machte, ließ die Fangemeinde erst recht aufhorchen. Und es ist wohl tatsächlich möglich, dass Hohs statt Sippel gegen 1860 das Tor hütet.

Beim 1. FC Kaiserslautern steht also vor der Rückrunde alles wieder auf Null. Auf dem Papier kann die Neu-Aufstellung Eindruck machen. Aber eine Mannschaft braucht Zeit zu wachsen. Dass Löwe, Drazan, Weiser und Co. auf Knopfdruck in den Rhythmus kommen und zu Leistungsträgern werden, kann niemand erwarten. Vier Wochen Vorbereitung ersetzen keine Spielpraxis.

Es erscheint so ausgeschlossen, dass der FCK mit seinem fragilen Gebilde die gefestigten Burgen in Braunschweig und in der Hauptstadt angreifen kann. Die Verteidigung des dritten Platzes wird allein schon ein Kraftakt, der ohne die Unterstützung der Fans nicht zu stemmen ist. Und der Zusammenhalt und das Vertrauen, da braucht man sich nichts schönzureden, haben schwer gelitten. Man kann fast sagen, weniger Betze war noch nie. Wie arg die Nerven blank liegen, und wie groß die Verunsicherung an der Basis ist, zeigen die heftigen Reaktionen auf den Wechsel von Zuck nach Freiburg. Der Anhang sucht nach Identifikation, nach Beständigkeit, nach einem Plan. Und er will endlich Taten sehen. Vor allem auf dem Platz.

Quelle: Der Betze brennt
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon bet » 01.02.2013, 18:18


Ich denke, wenn Foda wirklich Hohs ins Tor stellt, anstatt Sippel, wird er bei vielen Fans einige Negativ Points sammeln, denn bei den Fans ist Tobi die nummer 1, und deswegen denk ich auch mal, dass sie auch für ihn "kämpfen" werden, denn es ist schwachsinnig im Tor umzustellen. Dort wo keine probleme sind, macht man sich welche. Ist echt lächerlich -.-
FCK Teufelsweib und Treuer Fan since 1997 egal was passiert!! <3



Beitragvon Betze_Joe » 01.02.2013, 18:20


Sehr schöne Vorschau, die realistisch bescheibt wie es bei uns aussieht. Ich erwarte von dieser Rückrunde nicht viel, den Aufstieg habe ich eigentlich schon abgeschrieben.
Meiner Meinung nach wird es schon extrem schwer dritter zu werden und selbst wenn wir es schaffen, schätze Ich Nürnberg, Düsseldorf, Augsburg und Hoffenheim allesamt stärker ein.

Ich wäre bereits zufrieden, wenn wir Ende der Saison eine Elf auf dem Platz haben, die guten leidenschaftlichen Fußball spielt und bei der man das Gefühl hat, dass diese Elf in der nächsten Saison unsere Stammelf ist.
Wie diese Elf aussieht und wer der Trainer ist, da wage Ich keine Prognose abzugeben!



Beitragvon DougHeffernan » 01.02.2013, 18:26


Nach den schwachen Leistungen zum Ende des letzten Jahres, der erneuten Transferorgie in der Pause und der Tatsache das sowohl Braunschweig als auch Hertha vorlegen können wird die Mannschaft im Spiel bei den Löwen unter enormen Druck stehen. Aber wer weis, vielleicht lässt die Konkurrenz in ihren Auswärtsspielen Punkte liegen und wir sind am Ende der Gewinner des Spieltags. Das wär natürlich ein genialer Auftakt. Nur eins möchte ich am Montag Abend nicht hören:“Die Mannschaft muss sich noch einspielen“....



Beitragvon TreuDemFCK » 01.02.2013, 18:33


Wir stehen im Moment an einem Punkt, an dem es nur noch exakt 2 Optionen gibt: Totaler Erfolg oder totaler Misserfolg. Ein Dahindümpeln werden die Fans nicht annehmen, wenn wir aus den ersten 3 Spielen nicht mindestens 6 Punkte holen, ist der Teufel los, und das wird sich wieder auf die Mannschaft übertragen.

Mit dem dritten Neuanfang binnen eines Jahres geht Kuntz viel Risiko. Wenn Drazan, Köhler und Karl einschlagen, können wir richtig was reißen. Was aber, wenn nicht? Was, wenn Foda Sippel draußen lässt? Was, wenn Fortounis und Borysiuk aussortiert werden, was, wenn Dick nicht mehr in der Startelf steht?

Letztes Jahr haben wir Amedick und Nemec aussortiert, dafür Yahia und Wagner geholt. Dieses Mal heißt der Tausch Jessen gegen Löwe, Zuck gegen Drazan und wenn es dumm läuft, Hohs gegen Sippel (wenn auch ohne Transfer).

Keine Ahnung, ob man ohne totales Risiko heutzutage nichts mehr reißen kann, aber das wirkt auf mich extrem riskant, im Sinne von: Wenn am Montag ein Ball blöd ins eigene Netz fällt, kann es sein, dass die ganze Rückrunde im Arsch ist. Und damit auch die Zukunft des FCK auf absehbare Zeit.



Beitragvon betzebub10 » 01.02.2013, 18:40


Guter Artikel! So hart es klingt, aber ich denke ein zweiter "Schnitt" war nötig. Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie zwar enormes Potential hat, konnte dies in der Hinrunde nicht abrufen. Es fehlen die Stützen für die jungen talentierten Spieler. Diese hat man nun geholt. Zuck war wohl nicht zu halten (Die Absicht des SCF dürfte bekannt gewesen sein und mit Drazan und Weiser hat man guten Ersatz beschafft).
Da Foda in der Vergangenheit gezeigt hat, dass er junge Spieler aufbauen kann, sollte man ihm hier Vertrauen entgegen bringen. Nur im kalten Wasser zu schwimmen ist auf Dauer für unsere Talente nicht hinnehmbar.
Einzig die Personalie Sippel verwundert. Ich finde er hat eine sehr starke Runde gespielt und bietet aufgrund seiner Leistung keinen Grund für einen Wechsel...



Beitragvon TreuDemFCK » 01.02.2013, 18:51


betzebub10 hat geschrieben:Da Foda in der Vergangenheit gezeigt hat, dass er junge Spieler aufbauen kann, sollte man ihm hier Vertrauen entgegen bringen. Nur im kalten Wasser zu schwimmen ist auf Dauer für unsere Talente nicht hinnehmbar.


Das hat Marco Kurz auch. Und Foda hat mit Borysiuk, Fortounis, Derstroff, Wooten, Nsor, Heintz, Linsmayer und Zellner sicher kein schlechtes Material. Dazu bereits eine Halbserie gespielt. So aufgebaut wirken die aber allesamt nicht auf mich.



Beitragvon FCK.Maxi » 01.02.2013, 19:18


Markys treffsicherer Analyse (wie gewohnt!) ist nur ergänzend hinzuzufügen: Die alte Betze-Heimstärke (lang lang ist´s her-die Jüngeren Fans kennen es nur noch vom "Hörensagen") kann man nur mit bedingungslosem Einsatz und Siegeswillen- bis zur letzten Minute- wieder herstellen! Dazu braucht es aber auch ausnahmslos Spielertypen die sich 90 Min entsprechend "ins Zeug legen" und einen Trainer der bis zum Erreichen der "Siegesstraße" ohne taktische „Mätzchen“ offensiv agieren lässt (ohne die oft erlebte "mit 1-Punkt kann man auch leben -Taktik") !! OHNE alte Heimstärke kein Aufstieg!
Selbsthilfegruppe FCK



Beitragvon pebe » 01.02.2013, 19:28


... sehr schön zusammengefasst. Wechselorgien und wenn man soviel handlungsbedarf hat, dann ist da zum saisonstart was falsch gelaufen. Ach ja, wir erinnern uns, absieg und schlechteste bilanz EVER. Konsequenzen? Fehlanzeige. Jetzt geht es genauso von vorne los. Noch was zz der entscheidung zuck zu verkaufen. Hat man um den spieler gekämpft oder ihm ein vertragsangebot unterbreitet? Nein, einfach mal ein paar andere figuren vor die nase gesetzt.Hendrik zuck, du hast dich richtig verhalten diesem verein den rücken zu kehren, man hat dir keine perspektive aufgezeigt und das trotz ansprechenden einsätzen. Vielleicht bist du ja im mai auch wieder in KL!? Mit 10 neuen... :lol:



Beitragvon mxhfckbetze » 01.02.2013, 19:36


Ist denn DBB so nah an Baumjohann dran, um zu wissen welche Position er am liebsten mimen würde?



Beitragvon Bola » 01.02.2013, 19:57


Ist ja nicht so, dass Baumjohann genau das nach seinem Transfer gesagt hat, und das man mit ihm genau auf dieser Position plant...



Beitragvon Kuhardter » 01.02.2013, 20:13


Ich verstehe diesen neuen "Hype" gar nicht...Ich sehe keinen soooo großen Umbruch. Man hat nur auf das reagiert was nach der Hinrunde nötig war....Jessen wollten alle loswerden, der LV die größte Baustelle, was man hat gemacht, man hat Löw geholt (auf dem Papier für mich ein überragender Transfer). So dann auf der 6 hat sich Alushi für die Runde verabschiedet, die Hoffnung de Wit als Ersatz für ihn, hat sich wohl auch erledigt, da er leider auch nicht fit wird, was hat man gemacht...Karl (eben einen Leader der doch auch von allen verlangt wird) und Köhler (wohl als Ersatz für Zellner) geholt, der leider auch die Rückrunde ausfällt. Beides Verletzungen mit denen man nicht rechnen konnte und auf die man lediglich reagiert hat.Zuck hat man mit Sicherheit auch nich zum Spaß gehen lassen, sondern das ging mit Sicherheit nich von heute auf morgen, sondern er wollte wohl weg, nur weil er den Sprung aus der 2. geschafft hat, is er noch lange nich anders als ein Lakic oder Ilicevic, er will den nächsten Schritt gehen weil auch er keine 18 mehr is, vollkommen nachvollziehbar. Also hat man auf den Außen Weißer und Drazan geholt, da auch hier in der Hinrunde die Schwäche lag. Hoffer als Ersatz für Michanski, weil dieser hier einfach nich her passt und Hoffer eben doch einer is mit dem sich die Fans identifizieren können (Ferrari hin oder her^^...wo jetzt hier ein großer Umbruch stattfindet erschließt sich mir nicht so ganz, ebensowenig dass an allem dabei etwas auszusetzen ist... Einzig die Hohs Sache wäre für mich etwas seltsam, aber das glaub ich auch erst wenn er am Montag wirklich im Tor steht.In diesem Sinne, lasst den Stefan mal machen, wird schon ;)



Beitragvon Marky » 01.02.2013, 20:32


Als kleiner Nachtrag noch ein paar hoch interessante Aussagen des ehemaligen Sturm-Graz-Kapitäns Mario Kienzl über seinen Ex-Coach Franco Foda:

Für mich ist Franco Foda der Steve Jobs von Sturm Graz. Er hat Sturm übernommen, als wir Spieler jeden Tag auf den Anruf gewartet haben, dass wir nicht mehr zum Training kommen brauchen. Mit seinem, durchaus eigenwilligen, Stil hat er Sturm in Österreich wieder ganz nach oben gebracht und zu einem richtig guten Verein gemacht. Das ist sicher sein Hauptverdienst.

Er hat einen gewissen Weg, den er im Kopf hat – und diesen verfolgt er ohne Rücksicht auf Verluste. Etwas überspitzt und hart gesagt. Aber wenn sich Steve Jobs von jedem dreinreden hätte lassen, würden wir kein iPhone haben. Bei Sturm hat Franco natürlich die Möglichkeit gehabt, sich den Verein so herzurichten, wie er ihn wollte. Und er hat damit einfach verdammt viel Erfolg gehabt.

Auf die Frage Samir Muratovic hat einmal gesagt, dass Franco Foda sein ungezügeltes Spiel lange forciert und sogar verteidigt hat, während er gegen Ende der Ära Foda von diesem als, wir sprechen jetzt in erster Linie vom Spiel am Platz, zu disziplinlos bezeichnet wurde. Hat sich der Trainer Foda so stark verändert? antwortet Kienzl:

Ja, hundertprozentig. Franco Foda ist aber noch ein sehr junger Trainer, der sich stark weiterentwickelt hat. 2007 oder 2008 haben wir wahrscheinlich den schönsten Fußball in Österreich gespielt, aber in Wirklichkeit die Heidelbeeren gewonnen. Deswegen wird er sich gedacht haben, er muss auch einmal etwas anderes ausprobieren. Die Spielweise war dann vielleicht nicht mehr so schön, aber erfolgreich. Unter dem Strich hat sich jeder gefreut, als wir mit dem Teller am Hauptplatz waren.

Aber das ist ein schmaler Grat. Wenn du im Stadion keine schönen Kombinationen zeigst, mit dem Spiel keine Begeisterung mehr erzeugen kannst und dann auch noch die Ergebnisse zu wackeln beginnen kann es recht bald ungemütlich werden.

Es ist ein Balanceakt. Und heuer ist dieser in die Hose gegangen. Aber es war irgendwie auch klar, dass du nicht jedes Jahr um die Meisterschaft mitspielen kannst. Außerdem kann man die Spielweise halt nicht so einfach und so schnell wieder umstellen. Du hast mit einem effektiven Fußball die Meisterschaft gewonnen, warum sollten wir das umstellen? Außerdem war das heuer meiner Meinung nach nicht so schlecht, oft haben Kleinigkeiten entschieden.

http://www.sturm12.at/2012/05/31/franco ... turm-graz/
"Ich verliebte mich in den Fußball, wie ich mich später in Frauen verlieben sollte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerrissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würden." (Nick Hornby, "Fever Pitch") #Unzerstörbar



Beitragvon mster » 01.02.2013, 20:44


Danke für diesen super Artikel. Wirklich sehr schön geschrieben, insbesondere der letzte Absatz:

[...]
Es erscheint so ausgeschlossen, dass der FCK mit seinem fragilen Gebilde die gefestigten Burgen in Braunschweig und in der Hauptstadt angreifen kann. Die Verteidigung des dritten Platzes wird allein schon ein Kraftakt, der ohne die Unterstützung der Fans nicht zu stemmen ist. Und der Zusammenhalt und das Vertrauen, da braucht man sich nichts schönzureden, haben schwer gelitten. Man kann fast sagen, weniger Betze war noch nie. Wie arg die Nerven blank liegen, und wie groß die Verunsicherung an der Basis ist, zeigen die heftigen Reaktionen auf den Wechsel von Zuck nach Freiburg. Der Anhang sucht nach Identifikation, nach Beständigkeit, nach einem Plan. Und er will endlich Taten sehen. Vor allem auf dem Platz.


Sehe ich zu 100% genauso. Platz 1+2 sind für mich längst abgehakt, Platz 3 wäre für mich in dieser Saison ein Erfolg. Es sind nur noch 15 (statt 17) Spiele nach der Winterpause und man kann schlicht nicht erwarten dass am Montag ein eingespieltes Team auf dem Platz steht. Dazu braucht es Zeit und die haben wir nicht. Eigentlich muss ein Wunder geschehen und auf Anhieb alles sofort klappen.

Ich betätige mich mal als Hellseher und prophezeie: Diese Wintertransfers werden den Verantwortlichen um die Ohren fliegen, wenn der Start in die Rückrunde nicht absolut perfekt verläuft.

Und was das "Betze-Feeling" angeht - das dürfte mittlerweile beim Anhang auf dem Tiefpunkt sein. Die drei Niederlagen in Folge mit dem krönenden Höhepunkt der Heimpleite gegen Aalen haben auch den letzten Optimisten verstummen lassen. Ich nehme mich davon auch nicht aus, zumal bei mir der Schlag in die Magengrube durch Kuntz durch dessen Unterzeichnung des unsäglichen Sicherheitspapiers immer noch nachwirkt. Von mir aus hätte die Winterpause noch 4-8 Wochen länger dauern können. Ich habe für die Rückrunde keinerlei Erwartungen mehr - immerhin kann ich so noch positiv überrascht werden... :nachdenklich:

Vorfreude auf das Spiel in München? Quasi nicht vorhanden. Aber was macht man nicht alles mit...



Beitragvon zieh ab! » 01.02.2013, 20:52


Danke Marky für diesen unaufgeregten Beitrag, auch wenn ich die Situation nicht so negativ sehe.
Schaut man sich die Wechsel im Winter mit weniger Emotionen an, kommt man tatsächlich zu dem Schluß, daß genau die "Problemstellen" angegangen wurden, die sich in der Vorrunde aufgetan haben. Die Details wurden hier ja schon an vielen Stellen diskutiert. Daher nur noch eine Bemerkung zum Wechsel von Zuck:
Es gab in der Vorrunde kein Flügelspiel - auch nicht von Zuck. So gern ich ihn weiter bei uns gesehen hätte: er hat (natürlich mit Ausnahmen) auch nicht konsequent die Position auf den Außen besetzt, weder auf Links noch auf Rechts. Wer das jetzt verklärt, hat nur seine schönen Tore in Erinnerung. Die Ansammlung in der Mitte war unser Hauptmanko in der Hinrunde. 5-6 Spieler standen sich auf den Füßen rum. Insofern verspreche ich mir von den Wechseln eine echte Weiterentwicklung des Teams.
Ich hoffe, daß sich die negative Stimmung hier im Forum nicht im Stadion wiederfindet.



Beitragvon AllgäuDevil » 01.02.2013, 20:59


Bravo Marky, treffend analysiert :applaus:
Was ich von der Rückrunde erwarte? Eigentlich nichts. Sogar das Verteidigen von Platz 3, wird brutal schwer.... Hertha und Braunschweig sind weg, die haben ihre gut funktionierenden Teams kaum verändert, es gab schließlich auch keinen Grund dazu. Deshalb wäre das Scheitern beider Teams, äußerst überraschend.
Und der FCK? Ob der Transferwahn(Irr)sinn den Kuntz da veranstaltet hat, Früchte trägt, ist fraglich. Am Montag vs.die Löwen wird man ein FCK-Team sehen, das nicht eingespielt ist und evtl. auf 5 Positionen verändert wurde. Die Eingewöhnungsphase wird zu lange dauern, und bis dahin ist der direkte Aufstiegszug bereits ohne Lautern abgefahren.
Deshalb mein Tipp - Wird der FCK Dritter, hat man das Maximum erreicht. Das Abrutschen nach hinten halte ich dagegen für realistischer.Leider... :nachdenklich:



Beitragvon FCKFreak » 01.02.2013, 23:54


oh mann geht mir diese rumflennerei mittlerweile auf den Sack.


die sollen sich den arsch aufreisen -der rest kommt von uns


und falls wir wirklich verlieren am montag sind wir immer noch dritter.


also auf geht's-alles für den FCK :x



Beitragvon Blochin » 02.02.2013, 07:53


Die Wahrheit liegt auf dem Platz - wie König Otto erkannte. Wenn wir mit Drazan und Weiser wirklich eine neue Flügelzange haben, wird der momentan als schmerzlich empfundene Weggang Zucks schnell vergessen sein.

Im Bericht wird der Name Simuneks nicht erwähnt. Ich sehe ihn auf Augenhöhe mit Heintz und Torrejon.



Beitragvon wat » 02.02.2013, 09:13


Blochin hat geschrieben:

Im Bericht wird der Name Simuneks nicht erwähnt. Ich sehe ihn auf Augenhöhe mit Heintz und Torrejon.

Ist er auch, zumindest in den 180 Minuten pro Halbserie die er verletzungsfrei spielen kann.
**** ** ****



Beitragvon sportreport78 » 02.02.2013, 11:26


Relativ gesehen grenzt es an ein kleines Wunder, dass wir nach dem Abstieg und Neuaufbau des Teams auf dem 3. Platz stehen. Klar, das Ziel war es, den Wiederaufstieg zu schaffen, aber wie ein Team in kurzer Zeit dafür zu schaffen? Wer hatte die vielen jungen Spieler auf der Rechnung, wer, ob die Neuzugänge einschlagen? Jetzt wieder viele Neue, Vorrunde reloaded? Rechnet man die Punkte zusammen, ich hätte nichts dagegen. Klappts nicht, wird es wahrscheinlich eng, einen qualitativ guten Kader zu halten, um es das nächste Jahr zu packen. In welcher Weise wurde bereits auf zu erwartende Mehreinnahmen in Liga 1 zurückgegriffen? Und könnte sich dieses Team in der BL halten (ohne es bisher einmal in Liga 2 gesehen zu haben)? So viele Fragen, der Ball ist rund. Lassen wir ihn doch erstmal rollen, um zu sehen, wohin. Die Richtung haben SK und FF vorgegeben, mal sehen, ob sie das im Griff haben. Ich merke, ich komme so langsam runter, um mich für das zunächst wesentliche aufzustellen: die kommenden Spiele. Appell ans Team: Zeigt mir/uns den Appetit auf die erste Liga, und zwar mit dem FCK, und keinem SCF oder sonst was.
Toor auf dem Betzenberg!! Wir schalten um zu Hans-Reinhard Scheu.



Beitragvon Schlossberg » 02.02.2013, 11:30


Danke, Marky, für diesen gelungenen Beitrag,
freier von Euphorie geht nicht.

Weniger Betze als 2012 war nie.
Hoffentlich kann man das auch Ende 2013 noch sagen, ohne die Jahreszahl zu ändern.
An ihren Früchten sollt Ihr sie erkennen.



Beitragvon headstar99 » 02.02.2013, 11:56


Das was seitens der Verantwortlichen veranstaltet wird ist ein extrem gefährliches Spiel.
Nüchtern betrachtet kann man keine Tendenzen erkennen die zunehmend fehlende "Identifikationslücke" auf Sicht zu schliessen.
Wie man zum Beispiel auf die Idee kommen kann einen Zuck ziehen zu lassen (den Wechsel sehe ich den Neuverpflichtungen geschuldet) und nun möglicherweise einen Sippel, der neben Heintz beste FCK Kicker der Hinrunde war auf die Bank zu setzen erschliesst sich mir zu null Prozent.

Wenn dieses extreme Einkaufsfieber ähnlich daneben geht wie in der vergangenen Saison wird ein auf Jahre nicht mehr zu kittender Flurschaden entstanden sein.
Hat man seitens Stefan Kuntz davon gesprochen in Zukunft bei der Verpflichtung neuer Spieler verstärkt auf Charakter und Identifikation mit dem Verein zu achten, halte ich dies nur für eine inhaltslose, taktische Äusserung um die eigene Macht zu sichern. Solche Aussagen sind die die der Fan hören will, Taten folgen dem offensichtlich nicht.
Es sieht vielmehr danach aus als dass man, wenn der Trainer aus Österreich kommt, in Österreich diese seltene Spezies der letzten "nicht Söldner" findet. Käme der Coach aus Timbuktu würden wohl dort die charakterlich besten Spieler zu suchen sein.
Sollte der Start in die Rückrunde misslingen gibt es meiner Ansicht nach bald ein neues "Betzegefühl" welches die Vorstellungen der aktuell in Verantwortung befindlichen Personen sehr deutlich übertreffen könnte...
Auf die Dauer hilft nur Power



Beitragvon Copa » 02.02.2013, 12:33


Marky hat geschrieben:Als kleiner Nachtrag noch ein paar hoch interessante Aussagen des ehemaligen Sturm-Graz-Kapitäns Mario Kienzl über seinen Ex-Coach Franco Foda:

Für mich ist Franco Foda der Steve Jobs von Sturm Graz. Er hat Sturm übernommen, als wir Spieler jeden Tag auf den Anruf gewartet haben, dass wir nicht mehr zum Training kommen brauchen. Mit seinem, durchaus eigenwilligen, Stil hat er Sturm in Österreich wieder ganz nach oben gebracht und zu einem richtig guten Verein gemacht. Das ist sicher sein Hauptverdienst.

Er hat einen gewissen Weg, den er im Kopf hat – und diesen verfolgt er ohne Rücksicht auf Verluste. Etwas überspitzt und hart gesagt. Aber wenn sich Steve Jobs von jedem dreinreden hätte lassen, würden wir kein iPhone haben. Bei Sturm hat Franco natürlich die Möglichkeit gehabt, sich den Verein so herzurichten, wie er ihn wollte. Und er hat damit einfach verdammt viel Erfolg gehabt.

...

http://www.sturm12.at/2012/05/31/franco ... turm-graz/

Irgendwie beruhigen diese Worte mich gerade ein bisschen. Hoffe, dass er bei uns auch an diese Erfolge anknüpfen kann. Wobei ein paar spielerische Elemente dem Spiel und der Stimmung schon gut tun würden.
Bekomme immer noch nicht die Bilder von den Spielen vor der Winterpause aus dem Kopf. Das war spielerisch das Schlechteste was ich seit Jahren von einer Lautrer Mannschaft gesehen habe...
“AC/DC sind wie die Beatles: Erst Rock, dann Balladen, dann Pop und dann wieder Rock - nur lassen WIR den Kack dazwischen weg!”



Beitragvon Mac41 » 02.02.2013, 12:47


Nach dem Vor-Wort zur Winterpause jetzt wieder ein guter Artikel zum Relaod. Jedoch:

Die Überschrift sollte lauten:
Der Berg ruft!

Die Austrianisierung des FCK könnte nicht besser beschreiben werden. Auch wenn Louis Trenker aus Südtirol stammte, ist die Bühne bereitet für ein Alpendrama bester steirischer Bauerntheater Tradition. Franco Foda, dessen portugisische Namenswurzeln verschleiern, daß er inzwischen assimilierter Alpenbewohner geworden ist, die weiteren Hagmayr Schützlinge Hoffer und Drazan verstärken den Rapiden Einflußgewinn der Almdudlerfront. Das Ludwigshafener Hofblatt schwelgt schon in k&k Tradition und verspricht uns eine Doppelmonarchie im Walzerrythmus, Hacke-Spitze - 1 2 3.

Ich kann nur nochmal den Kopf schütteln, schon wieder ein Winter(kauf)rausch, nachdem es eigentlich ganz gut angefangen hatte.
Zum Schluss konnte keiner mehr den Express bremsen, geschweige denn in Bahnen lenken, wie im Börsenfieber wird geboten, getradet, verschoben, bis die Glocke dem Treiben ein Ende bereitet.
Und wieder bleibt nur die Hoffnung auf eine gewisse Konsolidierung im Rest der Runde.
Die Erklärungen (Ausreden sollte man nicht sagen) für einen durchwachsenen Restart am Montag sind schon geschrieben und für den Freitag ist eigentlich auch schon alles vorbereitet.
Fehlt nur noch, daß die West demnächst Jimmyyyy jodelt! :D
Hasta la Victoria - siempre!



Beitragvon Weschtkurv » 02.02.2013, 13:38


Ob die West jetzt Jimmyyyiiiieee jodelt oder Zuck- Zuck - Zuck brüllt, is mir persönlich egal, solange wir gewinnen ! :D




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