Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Alemannia Waldalgesheim 5:3 n.E.

Mit viel Dusel den Titel verteidigt

Mit viel Dusel den Titel verteidigt


Der 1. FC Kaiserslautern hat mit Glück das erste Ziel der noch jungen Saison erreicht: Im Elfmeterschießen verteidigen die Roten Teufel ihren Titel im Südwestpokal, bekleckern sich gegen Fünftligist Alemannia Waldalgesheim aber nicht mit Ruhm.

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Auch beim Endspiel um den Verbandspokal auf der Pirmasenser Husterhöhe bestimmte die Corona-Pandemie vor der Partie das Geschehen. Beide Mannschaften wurden weitläufig voneinander getrennt, mussten zu verschiedenen Zeitpunkten anreisen und kamen zum Einlaufen mit Masken zum Platz. Auch für die nur 345 Zuschauer gab es Regeln. So musste jeder Auserwählte vor Anpfiff beim Südwestdeutschen Fußballverband einen Gesundheitsbogen einreichen. Ein Einbahnstraßensystem sorgte für Sicherheit und die Ordner waren angehalten, auf den notwendigen Abstand zwischen den einzelnen Personen zu achten. Einzig die Haupttribüne war beim Finale geöffnet, aber auch hier durften nur Menschen aus dem selben Hausstand nebeneinander sitzen. Das Konzept ging nach Aussagen von Verbandsmitarbeitern auf. Da machte es auch nichts, dass sich einige wenige Zuschauer außerhalb des Stadions auf Containern positioniert hatten und von dort aus die Partie verfolgten.

FCK von Beginn an überlegen - Pick vergibt früh das 1:0

Die Elf von Boris Schommers, die ob des Zwei-Klassen-Unterschieds als haushoher Favorit ins Spiel ging, schien aus der vergangenen Woche gelernt zu haben und wollte dieses Mal ein frühes Tor erzielen. Florian Pick hatte bereits nach zwei Minuten die Chance dazu, konnte ein Zuspiel von Anas Bakhat aber nicht im Tor unterbringen. Bakhat war einer von fünf Neuen in der FCK-Startelf. Unter anderem war erstmals auch Elias Huth nach seiner Rückkehr aus Zwickau von Beginn an dabei. Huth zeigte sich bemüht, blieb bis zu seiner Auswechslung in der 70. Minute aber überwiegend glücklos.

Und weil Pick nach zwei Minuten vergab anstatt zu treffen, entwickelte sich ein typisches Pokalspiel, in dem der Underdog aus Waldalgesheim vielbeinig verteidigte und der FCK sich dadurch kaum Chancen herausspielen konnte. Auch weil die Lautrer wieder zu pomadig und ungenau spielten. So ging es mit 0:0 in die Pause, auch weil Huth praktisch mit dem Halbzeitpfiff einen Ball am SVA-Tor vorbei stolperte.

SVA-Torhüter Patria wird fast zum Helden

Nach Wiederbeginn drückten die Roten Teufel dann etwas mehr auf den Führungstreffer, die Waldalgesheimer konnten sich fast nicht mehr geordnet befreien. Ihr Torhüter Pasquale Patria hielt ihnen nun die Null und brachte den SVA fast im Alleingang in die Verlängerung. Der Keeper war es auch, der eine Viertelstunde vor dem regulären Spielende einen Foulelfmeter des eingewechselten Lucas Röser entschärfte. Pick setzte den Nachschuss an den Pfosten. Allerdings: Der Elfmeter hätte wohl wiederholt werden müssen, weil Patria viel zu weit vor der Torlinie stand. Die Waldalgesheimer Zuschauer unter den 345 Fans auf der Haupttribüne bejubelten den Schlusspfiff von Schiedsrichter Marcel Schütz nach 93 Minuten lautstark. Was wohl los gewesen wäre, wenn Nils Gräffs Schuss in der Nachspielzeit im Tor von Avdo Spahic gelandet wäre? Nichtsdestotrotz: Das Erreichen der Verlängerung gegen den Drittligisten FCK durfte der Oberligist als Riesenerfolg verbuchen.

Kräfte der Amateure lassen in der Verlängerung merklich nach

Trotzdem blieb die zweite Luft bei den Waldalgesheimern aus. Sie konnten in der Verlängerung nahezu keine Akzente nach vorne mehr setzen und waren mit ihren Kräften völlig am Ende. Patria war es auch in der Extrazeit, der seine Elf mehrmals vor einem Gegentor bewahrte. Unter anderem hielt er gegen Janik Bachmanns Schuss überragend und parierte einen Abschluss von Pick glänzend. Und so musste die Entscheidung im Elfmeterschießen fallen. Hier bewiesen die FCK-Akteure gute Nerven und verwandelten alle ihre fünf Elfmeter. Und weil Waldalgesheims Torjäger Michael Widera als einziger Spieler nur den Pfosten traf, gingen die Lautrer als Ende als Sieger vom Platz. Die aufgrund der aktuellen Situation anschließende abgespeckte Siegerehrung fand hinter der Haupttribüne statt. Ganz kurz, ohne großes Tamtam.

Die Titelverteidigung im Südwestpokal, mit der auch der Einzug in den DFB-Pokal verbunden ist, ist für den 1. FC Kaiserslautern allerdings nur als Minimalziel bewerten. Die Roten Teufel standen dieses Mal wirklich kurz davor, den DFB-Pokal erstmals seit 1963 zu verpassen. In der weiteren Vorbereitung muss jetzt an den offensichtlichen Schwächen, die in den beiden Pokalspielen gegen unterklassige Gegner eklatant zu sehen waren, gearbeitet werden. Denn nur, wenn sich die Schommers-Elf in nahezu allen Belangen verbessert, ist in drei Wochen in der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde gegen Zweitligist Jahn Regensburg eine Überraschung drin.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Flo

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