Im Blickpunkt: Zwischenbilanz der FCK-Neuzugänge

Noch viel Luft nach oben

Noch viel Luft nach oben


Acht gezielte Neuzugänge verpflichtete der 1. FC Kaiserslautern vor der Saison, die den Feinschliff zur Aufstiegsmannschaft beitragen sollten. Von diesem Ziel redet nach 15 Spieltagen niemand mehr - eine erste Zwischenbilanz samt genauerem Blick auf die letzten Transfers des scheidenden FCK-Sportchefs Martin Bader lohnt sich dennoch.

Janik Bachmann

Janik Bachmann: 13 Einsätze, DBB-Notenschnitt 3,7

Janik Bachmann kam als große Hoffnung auf der "Sechs" von den Würzburger Kickers nach Kaiserslautern, konnte bisher aber wie fast alle Neuzugänge noch nicht überzeugen. Der FCK legte für die Schlüsselposition die für Drittliga-Verhältnisse sehr hohe Ablösesumme von 350.000 Euro auf den Tisch, was den Würzburger Aufsichtsratsvorsitzenden Thorsten Fischer zu einem waghalsigen Vergleich verleitete: "Das war, wie wenn der FC Bayern Mario Gomez für 100 Millionen Euro zurückholen wollte." Zweikampfstärke und ein gutes Kopfballspiel zeichnen den 1,96 Meter großen Hünen aus. Im jüngsten Ligaspiel gegen Uerdingen (3:0) deutete Bachmann sein vorhandenes Potenzial an und zeigte sein bisher bestes Spiel im Trikot der Roten Teufel: Note 2,4 von den DBB-Lesern, wie zuvor auch gegen Ingolstadt (0:0) und gegen Zwickau (5:3). Demgegenüber stehen aber auch mehrere Spiele im Fünfer-Bereich mit dem Tiefpunkt des 1:6-Debakels in Meppen (Durchschnittsnote 5,6 für Bachmann). Alle Einzelnoten können unter dem im Namen oben hinterlegten Link nachgelesen werden.

Manfred Starke

Manfred Starke: 11 Einsätze, DBB-Notenschnitt 3,7

Manfred Starke wechselte praktisch direkt vom Afrika-Cup, an dem er mit Namibia teilnahm, zum FCK. Der aus Jena gekommene Offensivspieler hatte deshalb auch nahezu keine Sommerpause, um sich zu erholen - sicher ein Faktor, der berücksichtigt werden muss. Starke deutete vor allem zu Saisonbeginn sein Potenzial an, fiel dann aber in ein Leistungsloch und wirkte zeitweise sogar lustlos, wie etwa zuletzt bei der Heimniederlage gegen Würzburg - hier gelang ihm praktisch gar nichts und er wurde vorzeitig ausgewechselt. Auf Starkes weitere Entwicklung darf man gespannt sein, allerspätestens nach der Winterpause kann es keine Ausreden mehr geben.

José-Junior Matuwila: 10 Einsätze, DBB-Notenschnitt 3,5

Jose-Junior Matuwila

Aus Cottbus kam Innenverteidiger Jo Matuwila in die Pfalz. Nach einer ärgerlichen Sperre am ersten Spieltag überzeugte der in Koblenz aufgewachsene Deutsch-Angolaner als robuster Zweikämpfer und Mentalitätsspieler. Von einigen Beobachtern wurde Matuwila schon vorschnell die Rolle des Publikumslieblings zugeschoben, Torwart Lennart Grill formulierte nach drei Spieltagen den in der Pfalz als Ritterschlag zu verstehenden Satz: "Als Gegenspieler hätte ich Angst vor ihm." Mit dem Niedergang der gesamten Mannschaft fiel aber auch Matuwila, der auf Negativmomente sehr sensibel reagiert und dann mühsam wieder aufgebaut werden muss, in ein Leistungsloch: Nach einem Slapstick-Eigentor bei 1860 München und einer schwachen ersten Halbzeit gegen Jena war Matuwila zuletzt außen vor, verlor seinen Stammplatz und war phasenweise gar nicht mehr im Kader. Aktuell arbeitet der 28-Jährige sich aber wieder heran und man darf sicher sein, dass er auf seine nächste Chance brennt und diese auch bekommen wird.

Philipp Hercher

Philipp Hercher: 10 Einsätze, DBB-Notenschnitt 3,3

Linksverteidiger Philipp Hercher, für 150.000 Euro von Ligakonkurrent Sonnenhof Großaspach geholt, ist sicher die Neuverpflichtung, die bisher am besten eingeschlagen hat. Wenn Hercher spielt, ist seine Abwehrseite meistens dicht. Nach einer Verletzung Mitte September wurde der 23-Jährige vorübergehend von Janek Sternberg ersetzt, der in diesem Moment auch von dem Trainerwechsel beim FCK profitierte. Mit einer starken Leistung im DFB-Pokal gegen Nürnberg (8:7 n.E.) kämpfte sich Hercher aber zurück ins Team und ist seitdem wieder gesetzt. Gegen Würzburg gelang dem Linksverteidiger sogar sein erstes Saisontor. Auch beim Blick auf die Spielernoten ist Hercher konstant wie kaum ein anderer: Mit Ausnahme des Debakels in Meppen schneidet er stets solide im Dreier-Bereich, manchmal auch etwas besser, ab.

Simon Skarlatidis

Simon Skarlatidis: 10 Einsätze, DBB-Notenschnitt 4,4

Den als einen der Königstranfers geholten Simon Skarlatidis, ablösefrei aus Würzburg verpflichtet, warf in der Sommervorbereitung eine Verletzung zurück. So feierte der als entscheidender Kreativspieler geholte Mittelfeldmann erst Mitte August im denkwürdigen Pokalduell gegen Mainz 05 (2:0) sein Debüt. Seitdem pendelt der immer noch nicht ganz angekommen zu sein scheinende Deutsch-Grieche zwischen Stammelf und Ersatzbank. Ansprechende Auftritte wechseln sich mit Spielen ab, in denen Skarlatidis kaum Akzente setzen kann. Der als "Zuspieler" geholten Nummer 10 gelangen in zehn Einsätzen ein Tor und ein Assist, kaum ein Spiel hat der Hoffnungsträger besser als "ausreichend" abgeschnitten - da ist noch viel Luft nach oben.

Lucas Röser

Lucas Röser: 8 Einsätze, DBB-Notenschnitt 4,7

Sicher die größte Enttäuschung der acht Sommertransfers ist bislang Lucas Röser. Röser wurde als letzter Neuzugang von Sportchef Martin Bader geholt, weil der potenzielle Investor Flavio Becca einen neuen Stürmer beim schwächelnden FCK sehen wollte. Mit entsprechend viel Geld wurde der 25-Jährige von der Ersatzbank des Zweitligisten Dynamo Dresden losgeeist, absolvierte aber bisher noch keine einzige Liga-Partie über 90 Minuten: Bei insgesamt acht Einsätzen stehen sieben Einwechslungen und eine Auswechslung in der Statistik. Der gebürtige Ludwigshafener Röser scheint auch nach knapp drei Monaten noch nicht richtig in der Pfalz angekommen zu sein, sollte aber zumindest mehr Potenzial besitzen als das bisher Gezeigte.

Andri Bjarnason

Andri Bjarnason: 4 Einsätze, DBB-Notenschnitt 3,6

Viele Verletzungssorgen hatte bisher Angreifer Andri Bjarnason, der Mitte Juni für 190.000 Euro von Helsingborgs IF auf den Betze kam. Noch ist der Isländer nicht die erhoffte Verstärkung für den Sturm, auch weil er noch nie in Topform auflaufen konnte. Nur vier Mal wurde Bjarnason bislang eingewechselt, zeigte zwar hier und da mal gute Ansätze als "Wandspieler", aber trotzdem stehen noch null Liga-Treffer in der Bilanz. Viel zu wenig für die Ansprüche von Verein und Spieler.

Avdo Spahic

Avdo Spahic: 0 Einsätze

Für das Tor lotste der FCK nach langem Hin und Her Avdo Spahic von Drittliga-Absteiger Energie Cottbus auf den Betzenberg. Spahic sollte Backup hinter Stammkeeper Lennart Grill sein und gilt als Anwärter für die Zukunft, falls U21-Nationaltorwart Grill verkauft werden sollte. Der Bosnier erfüllte seine Aufgabe bislang bis zu seiner Mitte Oktober erlittenen Oberschenkelverletzung. Im Verbandspokal gegen Schifferstadt und Gonsenheim lieferte er akzeptable Leistungen ab, eine wirkliche Bewertung ist zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht möglich.

Noch ohne Bewertung: Sieben Nachwuchsprofis aus der U21

Die Nachwuchsspieler Anas Bakhat, Constantin Fath, Anil Gözütok, Leon Hotopp und Lorenz Otto kamen in der 3. Liga noch nicht zum Einsatz. Bakhat und Hotopp durften im Verbandspokal gegen Schifferstadt zwar (kurz) vorspielen, laufen in dieser Spielzeit wie die anderen genannten Akteure aber für die U21 in der Oberliga auf. Jonas Scholz feierte im ersten Saisonspiel gegen Unterhaching sein Drittliga-Debüt, wurde seit seinem groben Abwehrschnitzer beim damaligen 1:1 aber nicht mehr für den engeren Kader der Profis berücksichtigt. Mohamed Morabet, der ab 2020 einen gültigen Profivertrag besitzt, kam vor einer Woche gegen Uerdingen erstmals als Joker in der 3. Liga zum Einsatz und zeigte gute erste Ansätze.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Flo, Thomas

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