Im Blickpunkt: Vorstellung des neuen FCK-Trainers Boris Schommers

"Die Wucht des Betzenbergs wieder ins Rollen bringen"

"Die Wucht des Betzenbergs wieder ins Rollen bringen"


Zwei Tage vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg hat der 1. FC Kaiserslautern seinen neuen Cheftrainer vorgestellt. Wir haben die wichtigsten Aussagen von Boris Schommers und Martin Bader zusammengefasst.

- Pressemitteilung | Boris Schommers ist neuer FCK-Trainer
- Fotogalerie | Vorstellung des neuen FCK-Trainers Boris Schommers

Zusammen mit dem neuen Co-Trainer Kevin McKenna hat Schommers einen Vertrag bis zum 30. Juni 2021 bei den Roten Teufeln unterschrieben. Im Presseraum des Fritz-Walter-Stadions standen der neue Cheftrainer Boris Schommers sowie Sport-Geschäftsführer Martin Bader Rede und Antwort.

FCK-Trainer Boris Schommers über…

… seinen Weg auf den Betzenberg: "Meine persönliche Situation war so, dass ich frei war. Ich habe mir Gedanken gemacht, was für mich der nächste logische Schritt sein könnte. Der FCK ist ein großer Name und es war sehr interessant, sich damit zu beschäftigen. Das ist ein sehr großer Verein mit viel Tradition. Da ist eine junge Mannschaft, die es zu stabilisieren und nach vorne zu bringen gilt. Das waren Faktoren, die für mich ausschlaggebend waren, hier nach Kaiserslautern zu kommen. Das ist für mich eine schöne Herausforderung."

… seine neue Mannschaft: "Ich habe mir in den letzten Tagen einen detaillierten Eindruck verschafft. Ich weiß, wo wir kurzfristig ansetzen, wo wir die Mannschaft stabilisieren müssen. Wir kassieren viel zu viele Tore. Es gilt eine Mannschaft zu formen und sie zu vereinen. Ich bin ein sehr kommunikativer Mensch mit klaren Vorstellungen. Ich spreche alles deutlich und offen an, will aber auch mit der Mannschaft zusammenarbeiten und nicht alles vorgeben. Wir wollen die junge Mannschaft hier nicht verwalten, sondern sie weiterentwickeln, fördern und fordern. Es geht darum, einen klaren Weg aufzuzeigen."

… seine Spielphilosophie und Herangehensweise: "Die Mannschaft ist interessant, verkauft sich momentan aber spielerisch und tabellarisch unter Wert. Kurzfristig braucht es erstmal Stabilität und Struktur, die man über 90 Minuten erkennt und nicht nur über 75. Wenn diese Basis stimmt, wollen wir das agierende Team sein und nicht passiv auftreten. Ich will Erfolg haben. Ich weiß, dass der Anspruch hier sehr hoch ist. Aber lassen Sie uns doch nach vier bis sechs Wochen mal eine Reflektion meiner Arbeit machen."

… sein Treffen mit FCK-Investor Flavio Becca: "Das war ein sehr positives und interessantes Gespräch. Ich habe jemanden kennengelernt, der hinter dem FCK steht und gesehen, dass seine Vorstellungen von langfristiger Natur sind. Es liegt im Interesse aller, die Wucht, die hier herrschen kann, wieder ins Rollen zu bringen. Der FCK hat in der 3. Liga einen Zuschauerschnitt von 24.000, das ist Wahnsinn."

… das von Becca vorgegebene Saisonziel Aufstieg: "Mein Ziel ist es, mit dem FCK erfolgreich zu spielen. Ich habe mehr als genug damit zu tun ein Spiel in 48 Stunden vorzubereiten. Daher muss man sich einzelne Schritte setzen. Ich konzentriere mich nur auf das Spiel gegen Magdeburg. Da habe ich genug mit zu tun. Nach dem diesem ersten Spiel werden wir dann die nächsten Schritte gehen. Wir wollen erfolgreich sein und werden sehen, wie erfolgreich wir in der Zukunft sein werden."

… Druck: "Der ist mir bewusst. Das ist nicht meine erste Drucksituation. Immer wieder wird davon geredet, dass es großer Druck ist, im großen Fritz-Walter-Stadion spielen zu müssen. Ich sehe das eher als positiven Druck, dass man die Möglichkeit hat, dort spielen zu dürfen. In Nürnberg habe ich die Mannschaft vier Tage vor einem Spiel gegen Borussia Dortmund übernommen. Da war der Druck nicht minder gering. Ich glaube, dass wir es auch da ganz gut gelöst haben."

… seine bisherigen Erfahrungen mit dem FCK: "Ich war schon als Zuschauer hier. Das ist aber schon sehr lange her, da war das Stadion voll und ich habe spezielle Eindrücke gesammelt. Als Trainer war ich vor rund zwei Jahren hier (Anm. d. Red: Beim 1:1 im Dezember 2017 war Schommers Co-Trainer von Nürnbergs Coach Michael Köllner). Das Stadion und die Fans sind ein Phänomen, das einem das Gefühl vermittelt, warum wir den Trainerjob sehr gerne machen."

… seinen Co-Trainer Kevin McKenna: "Kevin passt zu 110 Prozent zum Betze. Er hat dem FCK ja auch schon mal einen großen Gefallen getan (McKenna wehrte vor dem 1:0 am legendären 18. Mai 2008 den Ball zu FCK-Torschütze Josh Simpson ab; Anm. d. Red.). Er ist genau das Pendant zu mir und die perfekte Ergänzung. Über seine Erfolge als Spieler brauche ich erst gar nicht zu sprechen. Er ist der Mensch, der mich herausfordert. Wir können die Dinge gemeinsam konstruktiv besprechen. Der FCK kann sich glücklich schätzen, dass Kevin hier ist."

… seine persönlichen Ambitionen: "Meine Art und Weise ist es, von Null auf Hundert zu gehen. Wer einmal in der Bundesliga gearbeitet hat, will natürlich auch wieder dort arbeiten. In Nürnberg waren es meine ersten Monate als Cheftrainer. Ich bin aber ein Mensch, der reflektiert und über den Tellerrand schaut. Für mich musste das Gesamtpaket passen. Das ist beim FCK der Fall. Ich hätte nicht jede Aufgabe in der 3. Liga angenommen. Aber die Herausforderung hier ist sehr interessant."

… sein bevorstehendes Debüt gegen Magdeburg: "Ich lerne die Mannschaft erst heute kennen und habe nur zwei Einheiten, da können wir erstmal nur an kleinen Stellschrauben drehen. Es muss aber allen bewusst sein, dass heute ein Nullpunkt ist. Die Mannschaft weiß, dass sie ihren Fans etwas schuldig ist. Fest steht: Am Samstag muss eine ganz andere Mannschaft auf dem Platz stehen, die versucht, das Spiel von Meppen wiedergutzumachen."

… die Kapitänsfrage und den Mannschaftsrat: "Ich werde an der Hierarchie erstmal nichts ändern. Der Kapitän spielt für für mich eine sehr bedeutende Rolle. Es ist aber vor allem wichtig, Persönlichkeiten und Führungsspieler auf dem Platz zu haben, egal ob mit Kapitänsbinde oder ohne."

… den bisherigen Co-Trainer Alexander Bugera: "Ob Alex im Trainerteam bleibt, ist noch nicht endgültig klar. Wir werden nächste Woche ein Gespräch führen und dann eine endgültige Entscheidung treffen."

Sport-Geschäftsführer Martin Bader über…

… die Freistellung von Schommers' Vorgänger Sascha Hildmann: "Wir hatten viele Dinge zu analysieren und zu besprechen. Ein Trainerwechsel ist für die Vereinsführung und die Spieler nie ein Ruhmesblatt. Auch Sascha hatte eine klare Ansprache. Nach dem schlechten Braunschweig-Spiel hat die Mannschaft eine ordentliche Reaktion in Zwickau gezeigt und auch gegen Mannheim eine gute Leistung abgeliefert. Aber dann kam das Spiel in Meppen, dessen Verlauf so nicht erwartbar war - deshalb mussten wir reagieren und haben eine wohlüberlegte Entscheidung getroffen. Das war eine Spielweise und eine Leidenschaft, die wir so nie wieder sehen wollen."

… den neuen Coach Boris Schommers: "Neben Scouting-Datenbanken für Spieler haben wir natürlich auch umfängliche Informationen über Trainer in allen Ligen, NLZ und Vereinen. Wir sind am Sonntag also nicht vollständig unvorbereitet gewesen und haben dann das Anforderungsprofil intern besprochen. Wir sind sehr, sehr schnell auf Boris Schommers gekommen. Ich habe über Jahre hinweg seine Arbeit verfolgt. Die Informationen, die wir hatten und uns dann noch eingeholt haben, haben uns weiter bestärkt, die Verhandlungen weiter zu führen und dann schlussendlich zum Ende zu bringen. Auch meine noch vorhandenen Kontakte in Nürnberg haben mir bestätigt, dass das, was er sagt, auch ankommt. Wir hatten dabei auch das wichtige Spiel gegen Magdeburg im Auge: Wir wollten eine Trainerentscheidung, um der Mannschaft das Rüstzeug mitzugeben, dass sie am Samstag ein ordentliches Spiel machen kann."

… das gesuchte Trainerprofil: "Wir kennen den Charakter unserer Mannschaft und haben erkannt, dass sie vielleicht eine andere Ansprache braucht. Wir hatten zu viele extreme Ausschläge drin. Der neue Coach soll der Mannschaft Stabilität geben und die Bereitschaft soll da sein, das eigene Tor zu verteidigen. Mentalität und Leidenschaft müssen über 90 Minuten auf den Platz gebracht werden. Wir haben Boris auch gesagt, er solle seinen eigenen Co-Trainer (Kevin McKenna, Anm. d. Red.) mitbringen. Wir sind überzeugt, dass diese Kombination die richtige ist für unsere junge Mannschaft, die auch mal an die Hand genommen und sehr intensiv gecoacht werden muss."

… den genauen Ablauf einer solchen Trainersuche: "(an die fragende Journalistin gerichtet; Anm. d. Red.) Ich will nicht alles verstehen, was Ihr Job ist und ich verlange auch gar nicht, dass Sie verstehen, was wir machen. Das ist so eine komplexe und ausführliche Geschichte. Da müssten wir uns bis zu zwei Stunden unterhalten, damit Sie sehen, dass es oberflächlich, inhaltslos oder gedankenlos ist. Das ist ein Prozess, der über Monate und Jahre vorbereitet wird. Stärken, Schwächen, wie ein Trainer spielt und was für Ansprachen er hat. Das ist eine ausführliche Datenbank. Insofern können wir auch nicht drei Parameter nennen, warum Boris Schommers der richtige oder der falsche Mann ist. Wir können uns gerne mal auf einen Kaffee treffen und dann erzähle ich Ihnen mal die Parameter, die bei einer Spieler- oder Trainerauswahl wichtig sind. Manchmal hat man den Eindruck, dass man unterschätzt, wie schwierig und komplex der Trainerberuf ist."

… die Mitsprache von Investor Flavio Becca bei der Trainerentscheidung: "Selbstverständlich habe ich mich als sportlich Verantwortlicher mit den Gremien, also dem Beirat, aber auch mit Flavio Becca über diese wichtige Entscheidung beraten. Ich bin keiner, der sich in seinem stillen Kämmerlein einschließt und dann sagt: Jetzt gibt es weißen Rauch und das ist die Entscheidung. Das habe bei Spielern nicht gemacht und auch bei Trainern noch nie getan. Ich habe Flavio Becca eng in die Entscheidung mit eingebunden und er hat Boris Schommers auch schon getroffen. Letztendlich ist es die Aufgabe der sportlichen Führung, eine Vorauswahl zu treffen. Und wenn ich von etwas überzeugt bin, dann habe ich es immer so gehandhabt, dass ich die Leute mitnehme, die ich im Verein für wichtig erachte, um sie mitzunehmen. Das ist ein Zusammenspiel zwischen Flavio Becca und mir gewesen, aber auch mit den entscheidenden Personen im Beirat."

… die laufenden Gespräche über eine Verlängerung seines eigenen, im Dezember auslaufenden Vertrags: "Meine Person ist heute vollkommen unwichtig und meine Zukunft steht heute überhaupt nicht auf dem Programm. Das wird in den nächsten Wochen und Monaten ein Thema werden, aber heute beschäftige ich mich überhaupt nicht damit - sondern nur mit unserer Trainer-Entscheidung für Boris Schommers und Kevin McKenna."

» Zur kompletten Pressekonferenz mit Boris Schommers und Martin Bader

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Flo

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