Die Lage der Liga

Winterpause beendet: Was tat sich bei der Konkurrenz?

Winterpause beendet: Was tat sich bei der Konkurrenz?


Das Wintertransferfenster ist seit vergangener Woche geschlossen. Was hat sich bei den Drittliga-Konkurrenten des 1. FC Kaiserslautern getan und wie sind sie aus den Startlöchern gekommen?

Norbert Meier übernimmt Uerdingen

Turbulent geht es beim KFC Uerdingen zu. Der Aufsteiger trennte sich nach der Auftaktpleite (0:3) gegen das zuvor in zwölf Spielen nur einmal siegreiche Würzburg überraschend von Trainer Stefan Krämer. Nach der nächsten bitteren Pleite in Meppen (2:3 nach 2:0-Führung) wurde ein alter Bekannter als neuer Trainer vorgestellt: Norbert Meier unterzeichnete bei den Krefeldern einen Vertrag bis 2020.

Der ehemalige FCK-Coach soll die Mission von Präsident und Investor Michail Ponomarew ("Niemand kann uns stoppen") verwirklichen und den direkten Durchmarsch in die 2. Liga schaffen. Dafür rüstete der KFC auch auf dem Transfermarkt kräftig nach: Mit Adriano Grimaldi, der 1860 München kurzerhand nach einem halben Jahr verließ und sich lieber dem zahlungskräftigen KFC anschloss, Ex-Lautrer Osayamen Osawe (FC Ingolstadt) und dem Europa-League-erfahrenen Roberto Rodriguez (FC Zürich) stärkte der Aufsteiger zunächst die Offensive. Kurz vor Transferschluss stießen außerdem die ehemaligen Bundesliga-Profis Adam Matuszczyk (früher 1. FC Köln) und Assani Lukimya (Werder Bremen) zur Mannschaft. Zugleich trennte sich der Klub von gleich sieben Spielern, die keine Zukunft im Verein haben oder wie Tanju Öztürk suspendiert waren.

Großer Umbruch in Braunschweig

Richtig aktiv auf dem Transfermarkt wurde auch Kaiserslauterns Mitabsteiger Eintracht Braunschweig. Nachdem die Niedersachsen eine katastrophale Hinrunde gespielt, auf dem letzten Tabellenplatz überwintert und sich bereits zuvor von Trainer Hendrick Petersen und Manager Marc Arnold getrennt haben, folgte im Kader das Großreinemachen. Neun Spieler kamen zur Eintracht, darunter erfahrene Kräfte wie der Ex-Lautrer Benjamin Kessel (von Saarbrücken) und Bernd Nehrig (St. Pauli). Im Gegenzug kehrten der Eintracht elf Spieler den Rücken. Mit dem seit Oktober amtierenden ehemaligen Champions-League-Coach Andre Schubert soll nun der Klassenerhalt in Angriff genommen werden. Zuversicht gab der Auftaktsieg gegen Hansa Rostock (2:0).

Größere Anpassungen in Lotte, Jena und Aalen

Auch bei den Sportfreunden Lotte wurde der Kader noch einmal durch sechs Zu- und acht Abgänge umgebaut. Schmerzhaft wirkt sich der Weggang von Nico Neidhart aus. Den Sohn von Meppens Coach Christian Neidhart zog es in die niederländische erste Liga zum FC Emmen.
Mit dem ehemaligen Dresdner Torjäger Justin Eilers (Apollon Smyrnis) tätigten die Westfalen ihren namhaftesten Transfer, der gemeinsam mit dem Kroaten Toni Jovic die Offensive ankurbeln soll. Die Maßnahmen trugen Früchte: Gegen 1860 holte Lotte ein 1:1. In Großaspach sorgte ein Last-Minute-Treffer von Jovic für einen 1:0-Sieg.

Wechselte von Lotte nach Meppen: Der ehemalige FCK-Profi Marcus Piossek
Wechselte von Lotte nach Meppen: Der ehemalige FCK-Profi Marcus Piossek

Mit zwei Nullnummern (gegen Münster und in Halle) ist Carl Zeiss Jena in das neue Jahr gestartet. Neu-Trainer Lukas Kwasniok, der zugleich Sportdirektor ist, krempelte den Kader teilweise um. Drei Neuzugängen stehen sechs Abgänge gegenüber, darunter Mittelfeldstratege Niclas Erlbeck (zum Chemnitzer FC) und Kevin Pannewitz (vereinslos), dessen Vertrag aufgrund seines Fitnesszustands gekündigt wurde.

Tief im Abstiegssumpf steckt der VfR Aalen fest. Die Schwaben entschieden nach einer eingehenden Analyse zunächst, dass Trainer Argirios Giannikis weitermachen darf, ehe die Transferaktivitäten begannen. Sechs Spieler hat der ehemalige Zweitligist zu sich gelotst, darunter Stürmer Petar Sliskovic (früher Mainz II und Halle) und Innenverteidiger Clemens Schoppenhauer (St. Pauli). Abgegeben musste der VfR Angreifer Marcel Bär, der ein Angebot seines Jugendvereins Eintracht Braunschweig annahm. Zu Erfolg führte all das noch nicht: In Würzburg kassierte Aalen nach dem abgesagten Spiel gegen Unterhaching eine 1:2-Niederlage.

Meppen und Großaspach stärken die Offensive

Die beiden im Abstiegskampf steckenden Klubs SV Meppen und Sonnenhof Großaspach holten im Winter frische Offensivkräfte. Das SVM-Trikot trägt künftig der ehemalige Regionalliga-Knipser Guder (von Wehen), außerdem kam der ehemalige Betze-Profi Marcus Piossek aus Lotte. Die SGS holte neben Kai Brünker (von Bradford City) und Martinovic (von Wehen) den erfahrenen Routinier Zlatko Janjic (über 200 Spiele in den ersten drei deutschen Ligen).

Cottbus reagiert auf personelle Probleme - Alternativen für Rostock

Energie Cottbus reagierte mit vier Neuverpflichtungen, darunter die erfahrenen Robert Müller, Jürgen Gjasula und Daniel Bohl, auf die Verletzungsmisere. Außerdem müssen die Lausitzer, die im Abstiegskampf stecken, den Weggang von Kapitän Marc Stein verkraften. Hansa Rostock, mit zwei Niederlagen unter dem neuen Trainer Jens Härtel gestartet, zog mit Tanju Özürk (Uerdingen), Guillaume Cors (Jena) und Maximilian Ahlschwede (Würzburg) drei Kader-Alternativen von Ligakonkurrenten an Land.

Ergänzungen bei den Aufstiegsanwärtern Osnabrück und Halle

Deutlich gemäßigter ging es beim VfL Osnabrück zu. Der defensivstarke Spitzenreiter ergänzte seine Offensive mit dem ehemaligen Meppener Torjäger Benjamin Girth (Leihe von Holstein Kiel). Als Ersatz für Innenverteidiger Felix Schiller (Karriereende) kam außerdem Thomas Konrad vom Regionalligisten Viktoria Berlin. Der Plan scheint aufzugehen: Girth erzielte bei den beiden Siegen im neuen Jahr (1:0 gegen Meppen, 2:1 in München) alle drei Tore.

Der Aufstiegsanwärter Hallesche FC ergänzte seinen Kader ebenfalls nur punktuell und nahm für die Offensive den russischen Juniorennationalspieler Maximilian Pronichev (Leihe von Hertha BSC) unter Vertrag. Im Mittelfeldzentrum soll außerdem Christian Tiffert die Optionen erweitern. Der ehemalige FCK-Kapitän kehrte nach Halles Auftaktsieg in Köln (1:0) zu seinem Jugendverein zurück und kam von Erzgebirge Aue. Gegen Jena (0:0) stand der 36-Jährige gleich in der Startelf.

Christian Tiffert spielt künftig wieder in Halle
Der ehemalige FCK-Kapitän Christian Tiffert spielt wieder beim Halleschen FC

Wehen und Würzburg setzen auf Leihen

Beim SV Wehen Wiesbaden wurde der Kader ebenfalls zur Winterpause leicht angepasst. Die beiden Stürmer René Guder (SV Meppen) und Dominik Martinovic (Sonnenhof Großaspach) verließen den Klub, Stephan Andrist ging zum VfR Aalen. Die drei freien Kaderplätze besetzen die Hessen ausschließlich mit Leihen: Stürmer Agyemang Diawusie kam von Ingolstadt zurück, Angreifer Florian Hansch wechselte von Sandhausen. Für das Mittelfeld wurde außerdem der ehemalige Juniorennationalspieler Gökhan Gül (Fortuna Düsseldorf) geholt, der sich beim 2:0-Sieg gegen Rostock gleich mit einem Tor einfügte.

Auch die Würzburger Kickers setzten auf Leihen, sieht man von Ersatztorhüter Eric Verstappen (TeBe Berlin) ab. Rechtsverteidiger Phil Ofosu-Ayeh (zuvor in Rostock) wurde von den Wolverhampton Wanderers ausgeliehen, im Gegenzug ging Maximilian Ahlschwede, ebenfalls Rechtsverteidiger, zur Kogge. Mittelfeldmann Patrick Sontheimer kam von der SpVgg Fürth und ersetzt Anthony Syhre (Fortuna Sittard).

Punktuelle Ergänzungen in Köln, München und Zwickau

Fortuna Köln, mit zwei Niederlagen ins neue Jahr gestartet und im Abstiegskampf, ergänzte den Kader unter anderem durch den Ex-Lautrer und in Magdeburg nicht zum Zug gekommenen Joel Abu Hanna. 1860 München lieh Prince Osei Owusu als Grimaldi-Ersatz von Arminia Bielefeld aus. Der FSV Zwickau holte Orrin McKinze Gaines II auf Leihbasis von Darmstadt 98. Der Offensivmann ist neben Trainer Joe Enochs und dem lange verletzten Bryan Gaul der nächste US-Amerikaner in Westsachsen.

Joel Abu Hanna ging zu Fortuna Köln
Ohne Einsatz in Magdeburg: Joel Abu Hanna spielt nun bei Fortuna Köln

Keine Zugänge in Karlsruhe, Unterhaching und Münster

Ohne Neuzugänge gehen der Karlsruher SC, die SpVgg Unterhaching und Preußen Münster die Restsaison an. Während beim KSC der bereits zuvor verpflichtete Sercan Sararer nun durchstarten und zwei Nachwuchskräfte an anderer Stelle Spielpraxis sammeln sollen, ging die Wechselperiode in Haching und Münster wie beim FCK sogar komplett ohne Abgänge über die Bühne.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: paulgeht

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