Gegner-Vorschau 2017/18

Die Aufsteiger: Zebras, Oberpfälzer und Störche

Die Aufsteiger: Zebras, Oberpfälzer und Störche


Die neue Saison steht vor der Tür: Wie im Vorjahr stoßen fünf neue Klubs zum Teilnehmerfeld der 2. Bundesliga. Im ersten Teil unserer Gegner-Vorschau stellen wir die drei Aufsteiger aus der 3. Liga vor.

Wappen: MSV Duisburg

MSV Duisburg: Keine großen Sprünge im Revier



Die Vergangenheit: Als Spitzenreiter und Drittliga-Meister kehrt der MSV Duisburg in das Fußballunterhaus zurück. 68 Punkte (18 Siege, 14 Remis, sechs Niederlagen) reichten den Zebras für den zweiten Wiederaufstieg innerhalb von drei Jahren. Die Mannschaft des ehemaligen Lautrer Co-Trainers Ilia Gruev (2012, 2013-2015) dominierte die vergangene Spielzeit nicht gerade, erwies sich aber als die konstanteste Mannschaft und feierte am Ende die verdiente Rückkehr in die Zweitklassigkeit. Profitieren konnte die Mannschaft dabei vor allem von ihrem Teamgeist und einer gewissen Routine, da Gruev schon zu Zweitligazeiten in Duisburg anheuerte.

Das Personal: Große Sprünge auf dem Transfermarkt konnten der wirtschaftlich angeschlagene Revierklub nicht verbuchen: Mit Cauly Oliveira Souza (Fortuna Köln), Moritz Stoppelkamp (Karlsruher SC), Borys Tashychy (VfB Stuttgart), Gerrit Nauber (Sportfreunde Lotte), Lukas Fröde (Würzburger Kickers) und Torhüter Daniel Davari (Arminia Bielefeld) holte der MSV sechs ablösefreie, externe Neuzugänge.

Sie kommen in ein Team, dessen Gerüst aus dem vergangenen Jahr weitgehend Bestand hat. Besonders hervorzuheben sind der beste Torschütze Kingsley Onuegbu und Mittelfeldregisseur Fabian Schnellhardt. Ebenfalls zu überzeugen wussten die Mittelfeldakteure Zlatko Janjic, Dustin Bomheuer und Enis Hajri, der in der Saison 2012/13 das FCK-Trikot trug und auch in Duisburg weiterhin als erfahrener Profi gefragt ist.

Die Fans: Eine Portion Wehmut scheint seit einiger Zeit fester Bestandteil im MSV-Umfeld zu sein. Duisburg gehört ohne Zweifel zu den bekannteren Traditionsvereinen in Deutschland. Doch seit dem letzten Erstliga-Abstieg 2008 befinden sich die Meidericher nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich auf Sinkflug. Wie bei vielen strauchelnden Klubs mit großer Historie müssen diejenigen, die es mit den Zebras halten, eine gute Mischung aus Erinnerung und Realismus finden.

Trotzdem hat sich in der Duisburger Fangemeinde in den letzten Jahren einiges entwickelt, der einstige Graue-Maus-Status wurde abgelegt. Dass es in der neuen Spielzeit ungeachtet aller Tradition erst einmal nur um den Klassenerhalt geht, darüber dürften sich die Fans im Klaren sein. Die Unterstützung ist in jedem Fall vorhanden, auch im oft tristen Drittliga-Alltag wurde das Gruev-Team von vielen Anhängern auswärts und zu Hause begleitet. Im Schnitt kamen 14.179 Besucher zu den Heimspielen.

Das Stadion: Die Spielstätte des MSV Duisburg gehört zu den modernen Fußballarenen, die leider aber auch ein Stück weit in das Einheitsraster heutiger Stadien fallen - vom sperrigen Sponsorennamen ganz zu schweigen. 31.500 Zuschauer finden im ehemaligen Wedaustadion ihren Platz.

Wappen: Holstein Kiel

Holstein Kiel: Die Neue aus dem Norden



Die Vergangenheit: Bis in die 1930er Jahre gehörte Holstein Kiel zu den erfolgreichsten Klubs in Deutschland. 1912 feierten die Störche sogar die Deutsche Meisterschaft. Doch letztmals auf großer (Liga-)Bühne tauchte der Klub aus dem hohen Norden 1982 in der damals noch zweigleisigen 2. Bundesliga auf. Seitdem tingelte Holstein durch die unteren Ligen und sorgte so richtig erst wieder in der Saison 2011/12 für Schlagzeilen, als der damalige Viertligist bis in das Viertelfinale des DFB-Pokals vorstieß.

Drei Jahre später wäre die KSV - mittlerweile Drittligist - beinahe in die Zweitklassigkeit zurückgekehrt, scheiterte in einer dramatischen Relegation jedoch am TSV 1860 München. In dieser Saison klappte nun endlich der direkte Sprung in die 2. Liga: Die Mannschaft von Cheftrainer und Ex-Lautrer Markus Anfang stieg als Zweiter auf.

Das Personal: Die Aufstiegsmannschaft von Holstein Kiel - unter anderem vom ehemaligen Lautrer Sportdirektor Uwe Stöver zusammengestellt - bleibt auch nach dem Aufstieg weitgehend zusammen. Abgesehen von Robin Zentner (Mainz 05), dessen Leihe auslief, gaben die Norddeutschen mit Mathias Fetsch (Hallescher FC), Finn Wirlmann (Weiche 08) und Patrick Kohlmann (Karriereende) nur ein Trio ab. Anfang kann damit fast auf seine komplette Mannschaft der vergangenen Saison bauen, auch weil die Ausleihe von Marvin Ducksch (FC St. Pauli) verlängert wurde und Leistungsträger wie Rafael Czichos, Dominick Drexler und Kingsley Schindler (noch) gehalten werden konnten.

Die Fans: Kiel galt bislang vor allem als Handball-Hochburg, doch längst kann sich auch wieder die KSV blicken lassen. Zu spüren ist das auch auf den Rängen: Zwar strömten im Schnitt nur 5.710 Zuschauer zu den 19 Heimspielen der Störche, doch im engen Holstein-Stadion verbreitete das Publikum immer wieder eine beeindruckende Atmosphäre. Die Euphorie hat nach dem Aufstieg noch einmal einen Schub bekommen.

Das Stadion: Eng ist das Holstein-Stadion dabei nur an drei Seiten: Die halbrunde, nicht überdachte Gästekurve schien sich dem Stadion nicht so recht anpassen zu wollen. Für das Abenteuer in der 2. Bundesliga wird die Spielstätte, die zu den 20 ältesten in Deutschland gehört, aber aufgehübscht. Der FCK hat sogar schon ein Spiel an der Kieler Förde bestritten: In der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft 1953 gewannen Fritz Walter und Co mit 4:2. Ottmar Walter übrigens spielte während des Zweiten Weltkriegs für Holstein Kiel.

Wappen: Jahn Regensburg

Jahn Regensburg: Alles neu an der Donau



Die Vergangenheit: Sein letztes Zweitliga-Heimspiel bestritt der SSV Jahn Regensburg gegen den 1. FC Kaiserslautern. Am 33. Spieltag der Saison 2012/13 gewann der FCK 3:1 in der Oberpfalz und qualifizierte sich vorzeitig für die Bundesliga-Relegation. Regensburg dagegen stieg in die 3. Liga ab und musste nach zwei Spielzeiten sogar in der viertklassigen Regionalliga antreten. Doch seitdem hat sich an der Donau vieles verändert: Das alte Jahnstadion in der Stadt - 1972 sogar Mit-Austragungsort der Olympischen Spiele in München - existiert nicht mehr, inzwischen spielt der SSV in seiner neuen, modernen Spielstätte, die am Stadtrand neben der A3 liegt.

Von der Regionalliga Bayern marschierte Regensburg innerhalb von zwei Jahren zurück in die 2. Bundesliga. Dabei lag der Jahn zur Winterpause der vergangenen Saison noch auf dem 11. Rang, konnte sich aber auch dank eines großen Teamgeistes in der engen 3. Liga für die Relegation qualifizieren und schlug dort den TSV 1860 München nach Hin- und Rückspiel. Zurück im Unterhaus ging aber ausgerechnet der Vater des Erfolgs von Bord: Heiko Herrlich wurde von Bayer Leverkusen abgeworben.

Das Personal: Als neuen Trainer installierten die Regensburger Achim Beierlorzer, der zuletzt in der Nachwuchsabteilung des Bundesligisten Leipzig tätig war. Er fand einen etwas veränderten Aufstiegskader vor: Ex-Lautrer Erik Thommy, der beim Jahn eine tragende Rolle auf dem Flügel einnahm, wurde zurück zum FC Augsburg gelotst, Mittelfeldmann Kolja Pusch wechselte nach Heidenheim. Regensburg fehlen damit zwei prägende Leistungsträger der abgelaufenen Saison.

Geblieben sind dagegen die Säulen Philipp Pentke (Torhüter), Alexander Nandzik (Verteidiger), Marvin Knoll, Andreas Geipl, Jann George (Mittelfeld) und Toptorschütze Marco Grüttner (Stürmer, 13 Treffer). Mit punktuellen Verstärkungen (etwa Stürmer Jonas Nietfeld vom FSV Zwickau) will das Beierlorzer-Team auch in der 2. Bundesliga eine gute Rolle spielen.

Die Fans: Regensburg kann auf eine eingefleischte Fanbasis bauen. Die Identifikation ist hoch, wie sich auch beim Gang durch die Donaustadt feststellen lässt. Wohl kaum ein Laternenmast oder eine Ampelsäule kommt ohne einen SSV-Sticker aus, im Stadion ist die Hintertortribüne regelmäßig mit zahlreichen, supportwilligen Jahn-Fans besetzt. Dennoch weiß man in Regensburg, dass der Klub als der vielleicht größte Außenseiter in die neue Saison geht. Das Ziel kann nur lauten, diesmal den Zweitligaklassenerhalt zu schaffen. 2005 und 2013 misslang dieses Vorhaben jeweils nach nur eine Saison.

Das Stadion: Eine echte Premiere wird es für die FCK-Fans im Oktober geben: Im von außen komplett in Rot gehaltenen neuen Jahnstadion sind die Roten Teufel bislang noch nicht angetreten. 15.224 Zuschauer passen in die für den Zweitliga-Spielbetrieb ausgelegte Spielstätte.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: paulgeht

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