Im Blickpunkt: Die Lage beim 1. FC Kaiserslautern

Außenseiter – wenn überhaupt

Außenseiter – wenn überhaupt


Auf dem Betzenberg herrscht momentan alles andere als Euphorie. Im Aufstiegsrennen scheinen die Roten Teufel, wenn überhaupt, nur noch Außenseiterchancen zu haben. Will der FCK noch einmal angreifen, müsste er vor allem an drei Baustellen arbeiten.

Jean Zimmer ist skeptisch. „Im Vergleich zu den guten letzten Jahren wird es sehr, sehr schwer, noch oben anzugreifen“, stellt der Rechtsverteidiger im aktuellen Kicker ernüchtert fest. Mit dem Last-Minute-Ausgleich gegen Heidenheim hat es der 1. FC Kaiserslautern einmal mehr verpasst, an die Spitzengruppe heranzurücken. Es müsste wohl schon ein kleines Wunder her, sollten die Pfälzer noch ins Aufstiegsrennen eingreifen können. Arbeiten muss das Team von Konrad Fünfstück deshalb vor allem an drei Baustellen.

1. Die Heimschwäche abstellen

Angenommen der FCK hätte seine beiden Heimspiele gegen Berlin und Heidenheim gewonnen. Der FCK stünde jetzt mit vier Punkten mehr in der Tabelle knapp hinter dem Spitzengruppen-Verfolger St. Pauli und könnte, die Auswärtsspiele in Freiburg und Nürnberg vor der Brust, doch tatsächlich noch von einem realistischen Angriff auf die Aufstiegsplätze träumen. Könnte.

Dass auf dem Betzenberg mal wieder der Konjunktiv regiert, liegt vor allem an den dürftigen Auftritten auf dem Betzenberg. „Letzte Saison hat man uns die Frage genau andersrum gestellt“, sagte Marius Müller, der keine Erklärung für die überwiegend glück- und erfolglosen Heimspiele finden kann.

Im Vorjahr tatsächlich eine Macht in der „Bastion Betzenberg“, rangiert der FCK nach 22 Spieltagen auf einem enttäuschenden 14. Heimtabellenplatz – was sich auch auf den Zuschauerschnitt auswirkte, der momentan rund 5.000 Besucher unter dem angepeilten Schnitt liegt. Abgesehen von 1860 München und der SpVgg Fürth empfangen die Roten Teufel noch vier Teams aus der oberen Tabellenhälfte, darunter Rasenballsport Leipzig. Trotzdem machbare Herausforderung - wenn sich die Lautrer endlich für ihren Einsatz belohnen.

„Bei allem Frust, den wir heute haben, müssen wir auch die positiven Aspekte herausziehen“, betonte Konrad Fünfstück entsprechend. „Und da gab es genügend, wenn ich sehe, wie da das Kollektiv zusammen bei Wind und Wetter gefightet hat.“

2. Endlich konstant gute Ergebnisse abliefern

Neben der Heimschwäche bleibt vor allem die fehlende Konstanz ein großes Manko. Wie schnell es mit einer kleinen Serie guter Ergebnisse gehen kann, zeigte zum Jahreswechsel der 1. FC Nürnberg. Der Club steht gegenwärtig auf Rang 3 und wäre auch nach dem gestrigen 1:1 in Düsseldorf noch in Reichweite – hätte der FCK schon in der Hinrunde in schöner Regelmäßigkeit seine Punkte gesammelt.

Marius Müller wollte dagegen, trotz aller Enttäuschung nach den verlorenen zwei Punkten gegen Heidenheim, einen leicht positiven Trend erkennen. „Wir haben irgendwo eine gewisse Konstanz, unabhängig von den Spielverläufen“, sagte der Keeper in Anspielung auf die Serie von fünf Partien, die der FCK ungeschlagen ist. Allerdings gab es in dieser Serie auch nur zwei Siege für die Lautrer. Auf die bisherige Saison betrachtet folgte auf ein gewonnenes Spiel nur ein einziges mal ein zweiter Sieg: Zum Amtsantritt von Fünfstück gegen Bochum und Düsseldorf.

Scheint der große, aber doch nicht unüberwindbare Punkterückstand von sieben Zählern auf Rang 3 noch irgendwie aufholbar, wäre es doch schon fast eine historische Leistung. Die Relegationsteilnehmer der letzten Jahre Karlsruhe (38 Punkte), Fürth (37), der FCK selbst (39), Düsseldorf (44) und Bochum (41) hatten am 22. Spieltag allesamt deutlich mehr Punkte auf dem Konto. Um die Punktzahl des „schlechtesten Dritten“ seit Wiedereinführung der Relegation im Jahr 2009 zu erreichen (FCK und KSC, je 58 Punkte), müssten die Roten Teufel in noch ausstehenden 12 Partien 27 Punkte sammeln – die bisherige Ausbeute also fast verdoppeln.

3. Individuelle Fehler abstellen

Über individuelle Fehler wurde diese Saison, gerade zu Beginn unter Kosta Runjaic, viel diskutiert. Unkonzentriertheiten ziehen sich wie ein roter Faden durch die aktuelle Spielzeit. Konrad Fünfstück stellte sich aber auch am Samstag demonstrativ vor seine Spieler. „Letztlich hat eine Minute gefehlt, um über die Ziellinie zu kommen“, sagte der Coach. So sehr sich Fünfstück für seine Spieler engagiert, sind es trotzdem diese kleinen Prozentpunkte, die am Ende den Ausschlag für den Ausgang eines Spiels oder sogar einer ganzen Saison geben können.

Vielleicht auch deshalb bemüht sich der 35-Jährige, die Entwicklung seines Teams gelöst vom Tabellenplatz zu bewerten: „Du kannst immer in beide Richtungen argumentieren. Du kannst alles in Grund und Boden reden – oder du kannst sagen, dass wir in der Rückrunde immer noch ungeschlagen sind, dass wir gegen Heidenheim als Kollektiv aufgetreten sind, dass die Jungs sich reingefeuert und das Spiel gedreht haben.“ Allein: Wirklich voran kommt der FCK damit nicht.

Eure Meinung ist gefragt: Glaubt ihr, der FCK kann noch einmal den Anschluss an die Spitzengruppe schaffen? Falls nicht – wo seht Ihr die Baustellen beim FCK?

Quelle: Der Betze brennt | Autor: paulgeht

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