Vorbericht: 1. FC Kaiserslautern - TSG Hoffenheim

Auf sie mit Gebrüll!

Auf sie mit Gebrüll!


„Es ist unser Finale, es ist Flutlicht, es ist Betze und da ist alles möglich.“ Kurz und knackig bringt Franco Foda die Ausgangslage für das Rückspiel des 1. FC Kaiserslautern gegen die TSG Hoffenheim auf den Punkt. Entscheidend könnte Punkt 3 sein - es ist Betze! Und Betze, das sind wir alle. Jeder einzelne, der am Montag für den FCK schreit oder rennt. Und hoffentlich jubelt.

Der Betzenberg ist ein Ort magischer Geschichten. Siege gegen scheinbar übermächtige Gegner, Triumphe nach uneinholbar aussehenden Rückständen, Meisterschaften, Abstiegskämpfe, Aufstiege. Momente, die gegnerischen Spielern und Trainern noch Jahrzehnte später in den Knochen stecken; davon kann unter anderem der künftige Bayerncoach Pep Guardiola ein Wörtchen mitreden. Oder Uli Stielike, Franz Beckenbauer, Winfried Schäfer, Andy Möller, Jupp Heynckes... Und Montag ist wieder einer dieser Tage, die schon lange vorher Betzemagie ausstrahlen. Pessimismus hat keinen Platz! Warum sollten wir uns mit einer möglichen Niederlage beschäftigen? Verdammt noch mal, Magie bedeutet auch Glaube - und Magie entsteht dadurch, dass wir alle daran glauben, Hoffenheim mit zwei, drei Toren zu schlagen. Zeigen wir also der Mannschaft, dass wir an sie glauben, dass wir den magischen Moment wollen, ihn erzwingen und „herbei glauben“ können. Zur Einstimmung auf das Endspiel sind mehrere Fan-Aktionen geplant, eine Newsmeldung mit genaueren Infos folgt im Lauf des Nachmittags auf „Der Betze brennt“ (siehe auch Newsmeldung vom 17. Mai: Fan-Aktionen zu den Relegationsspielen).

Der Betze ist auch ein Geburtsort für Helden, für Legenden. Übergroße Legenden wie den unsterblichen Fritz Walter und seine Kameraden aus den 1950er Jahren. Große Legenden wie Klaus Toppmöller, Lauterns Bundesligatorjäger Nr. 1, wie Ronnie Hellström, Hans-Peter Briegel oder Miroslav Kadlec. Und Helden wie Josh Simpson, der den FCK an jenem 18. Mai gegen den 1. FC Köln mit 1:0 in Führung schoss und einen der Momente erzeugte, die niemand vergisst, der damals dabei war. Auch der Montag ist wieder ein Tag, um aus Spielern Helden zu machen. Spieler, die anscheinend genau diesen Moment lieben, ihn herbeisehnen - das zeigte diese Saison bereits mehrfach - haben wir. Spieler, die geil darauf sind, vor 50.000 Zuschauern die Bude zu machen, die das Gefühl brauchen, wenn das Stadion genau dann explodiert. Wir haben diese Spieler. Hat sie Hoffenheim auch?

Der Betze kann auch eine Strafe sein. Eine Strafe für den Gegner, der nicht weiß, wie ihm geschieht. Auch große Namen bekamen hier ihre Tracht Prügel: 2010 wusste beispielsweise ein Raul nichts gegen den rollenden Betze-Express auszurichten, als Schalke 0:5 verprügelt wurde. Zuletzt wurde der 1. FC Köln für seine großen Worte bestraft und kassierte eine 0:3-Schlappe. Jetzt ist Hoffenheim dran - Roberto Firmino, traust Du Dich vor die Westkurve?

Für uns ist der Betze auch ein Versprechen. Ein Versprechen auf die Momente, die man nicht vergisst - die Durchsage des Ergebnisses aus Duisburg am letzten Spieltag 1997/98; der Last-Minute-Sieg gegen Tottenham 1999; das 1:0 von Josh Simpson 2008 und viele mehr. Wir versprechen uns Kräfte, die auswärts nicht geweckt werden können. Wir versprechen uns Taten, die genau auf diesen Berg passen. Und wir hören das Versprechen von Mo Idrissou, der uns mit zwei Toren in die erste Liga schießen will.

Der Betze ist auch ein Tier, an guten Tagen eine Bestie. In den letzten Monaten zwar viel zu oft ein verschlafenes Kätzchen, aber immer bereit zum Sprung. Am Donnerstag zeigte das Kätzchen bereits seine Krallen und setzte zum Sprung an, was Anfang der zweiten Halbzeit für die Spieler und Kunden der TSG bereits wie der Satz eines ausgewachsenen Tigers wirken musste. Doch das Tier sammelte noch einmal Kraft, ölte die Stimmbänder, fraß sich tagelang Wut und Gier an und wird pünktlich am Montagabend explodieren. Und dann, spätestens wenn die Spieler der TSG den Rasen zum Warmlaufen betreten, muss der Orkan losbrechen. Beim Aufwärmen muss der Angstschweiß fließen, im Spiel bei jeder Ballberührung ein noch nie gehörtes Pfeifkonzert auf die Spieler einprügeln, jeder gewonnene Zweikampf der Roten Teufel wie ein Sieg gefeiert und der nächste Angriff eingepeitscht werden. Dann lebt das Tier, dann lebt der Betze, dann reißt er seine Gegner in Stücke - und dann müssen die elf auf dem Rasen diese Energie nutzen, um das Dorf wieder zurück in die zweite Liga zu schicken.

Für einen, für den Erfolg muss der Betze am Montag alles sein, was er sein kann. Denn wenn sich Momente der Magie mit Helden und wild gewordenen Tieren vermischen sowie Versprechen eingelöst werden, wird Hoffenheim bestraft. Und an etwas anderes denken wir nicht mehr - wir glauben, wollen und werden alles versuchen. Montag ist Betze!

Daten und Fakten

Schiedsrichter: Florian Meyer (Burgdorf)

Voraussichtliche Aufstellungen

1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Torrejon, Simunek (Heintz), Löwe - Borysiuk, Orban - Weiser, Baumjohann - Idrissou, Bunjaku (Hoffer)

Ersatz: Hohs, Riedel, Heintz, Köhler, Fortounis, Drazan, Hoffer

Es fehlen: Alushi, Amri (beide Trainingsrückstand), Karl (Innenbandriss)

- Ca. 45-60 Minuten vor Anpfiff auf unserer Twitter-Seite: Die endgültigen Aufstellungen.

TSG Hoffenheim: Casteels - Beck, Abraham, Vestergaard, Thesker - Rudy, Polanski - Volland, Salihovic, Johnson - Roberto Firmino

Ersatz: Grahl, Ochs, Szarka, Süle, Ludwig, de Camargo, Schipplock

Es fehlen: -

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian

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