Vorbericht: 1. FC Kaiserslautern - Borussia Dortmund

Lautrer geben niemals auf - sie kämpfen!

Derzeit ist es schwierig, die Gemütslage in der Fangemeinde des 1. FC Kaiserslautern richtig einzuordnen. Sie liegt irgendwo zwischen Hoffnung und Angst, zwischen Trotz und Verzweiflung, zwischen Angriffslust und Resignation. Klar, ein Punkt in vier Rückrundenspielen ist zu wenig - aber aufgegeben wird nicht, schon gar nicht am 22. Spieltag! Nichtmal wenn der Gegner Borussia Dortmund heißt.

Die Ausgangslage

Klar, mit dem BVB kommt DIE Mannschaft der laufenden Saison auf den Betzenberg, der neue Deutsche Meister. Eine Heimniederlage, ein verlorenes Spiel auf gegnerischem Platz, ansonsten wurde immer gepunktet. Ja und? Auch am Samstag steht es beim Anpfiff 0:0, wie in Bremen, wie gegen die Bayern, wie gegen Schalke und Co. Warum sollte unsere Mannschaft, unser Trainer, warum sollten wir auf der Tribüne mit der Einstellung ins Stadion gehen, dass sowieso nichts zu holen sei? OK, der BVB ist mit acht Punkten auch Spitzenreiter der Rückrundentabelle und der FCK mit einem Zähler Schlusslicht, die Favoritenrolle ist also klar vergeben. Dennoch: Es ist Abstiegskampf, der Platz ist ein Acker und die Luft wird dünner. Es wird also Zeit, über sich hinauszuwachsen!

Die Personalsituation

Mittlerweile gibt es doch ein paar Baustellen im Kader der Roten Teufel. Mannschaftskapitän Martin Amedick wird nach seinem Muskelfaserriss wohl wieder in die Innenverteidigung zurückkehren, daneben hat weiterhin Rodnei ganz knapp die Nase vor Mathias Abel. Völlig blank ist die rechte Außenbahn nach der Gelbsperre von Verteidiger Florian Dick und der Verletzung von Mittelfeldmann Oliver Kirch. Hinten könnte ersatzweise Thanos Petsos auflaufen, vor ihm wäre Ivo Ilicevic - Torschütze für Kroatien am Mittwoch - denkbar, wenn Neuzugang Adam Hlousek auf der linken Seite zum Einsatz kommt. Die beiden tauschten bereits beim Spiel in Hoffenheim mehrfach ihre Positionen, was kurzzeitig auch für etwas Verwirrung beim Gegner sorgte. Oder wie wäre es mit Stiven Rivic? Oder doch Pierre de Wit auf rechts? Im großen FCK-Kader mangelt es nicht an Alternativen, wenn mal ein Spieler ausfällt.

Dortmund kommt mit einem alten Bekannten im Kasten nach Lautern. Ehrmann-Schüler Roman Weidenfeller ist seit Jahren unumstritten die Nummer 1 im Kasten der Schwarz-Gelben und wird immer wieder auch als Kandidat für die Nationalmannschaft genannt. Ansonsten stehen im Kader von Trainer Jürgen Klopp vier Spieler, die schon das Trikot von Mainz 05 getragen haben, von denen allerdings nur Neven Subotic hat seinen Stammplatz sicher hat.

Mit dabei sein kann höchstwahrscheinlich der angeschlagene Nuri Sahin, der im Hinspiel drei der fünf Treffer aufgelegt hat. Nicht dabei ist hingegen einer der Shootingstars der Hinrunde: Shinji Kagawa fällt mit einem beim Asien-Cup zugezogenen Mittelfußbruch wohl bis Saisonende aus. Für ihn spielt mit Mario Götze ein anderer Shootingstar, der sich hinter der Leistung von Kagawa keineswegs verstecken muss. Besonders begrüßt wird möglicherweise Kevin Großkreutz, dessen unnötige Provokation des FCK-Anhangs nach dem Hinspiel viele nicht vergessen haben.

Die Statistik

17 Heimsiegen bei 38 Duellen in der Bundesliga stehen stolze 15 Unentschieden gegenüber, nur sechsmal konnte der BVB auf dem Betzenberg gewinnen. Die letzte Niederlage setzte es vor knapp zehn Jahren mit 1:4, das letzte Spiel in der Lautrer Abstiegssaison 2005/06 endete 3:3. In der Westkurve fand damals zum ersten und bisher einzigen Mal eine Blocksperre statt, nach welcher der FCK aus einem 1:3-Rückstand immerhin noch einen Punktgewinn machte. Jeweils dreifache Torschützen waren damals Halil Altintop und Ebi Smolarek. Das legendärste Aufeinandertreffen der beiden Vereine fand aber nicht in der Liga statt, sondern im DFB-Pokal: In einem denkwürigen Betze-Spiel besiegte der FCK den BVB 20. September 1994 mit 6:3 nach Verlängerung.

Fan-Infos

Nachdem die Fans von Mainz 05 nicht in der Lage waren, den Gästebereich gut zu füllen, wird die Osttribüne am Samstag deutlich voller sein und in schwarz und gelb erstrahlen. Im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion werden 6.000 bis 8.000 Borussen erwartet, von denen sowohl stimmlich als auch optisch eine wahrnehmbare Präsenz zu erwarten ist.

Am Eingang zur Westkurve sind für FCK-Fans noch einige Restexemplare der Wendemützen vom Spiel in Hoffenheim erhältlich. Später soll zum Einlaufen der Mannschaften die Westkurve in einem Meer aus Wunderkerzen erstrahlen. Die organisierenden Ultras bitten darum, auch eigene Wunderkerzen mitzubringen, diese nicht frühzeitig zu zünden und sie selbstverständlich nicht zu werfen oder sonstigen Unsinn damit zu treiben.

O-Töne

FCK-Trainer Marco Kurz: „Wir sind sehr stolz auf unsere Fans, weil sie spüren, dass wir genau jetzt, in einer schwierigen Phase, ihre Unterstützung brauchen. Die Mannschaft will, das spüren die Leute. Nichtsdestotrotz sind wir dafür verantwortlich, dass wir die Unterstützung 90 Minuten lang von den Rängen bekommen und dass uns die Zuschauer nach vorne pushen.“

Leon Jessen: „Dortmund ist sehr stark im Passspiel und schaltet sehr schnell um. Wir müssen den Gegner eng markieren und ihnen wenige Räume bieten - dann können wir erfolgreich sein.“

BVB-Keeper Roman Weidenfeller: „Ich rechne mit einem engen und hart umkämpften Spiel. Die Stimmung, das Publikum auf dem Betzenberg, dazu ein Spiel unter Flutlicht, das verspricht eine tolle Atmosphäre.“

Wenn das Fritz-Walter-Stadion also um 18:30 Uhr hell erstrahlt, dann sollten wir uns noch einmal vor Augen halten, dass in der Bundesliga jeder jeden besiegen kann. Vorher aufgeben gilt nicht, im Gegenteil: Lautrer geben niemals auf - sie kämpfen!

Daten und Fakten

Schiedsrichter: Meyer (Burgdorf)

Voraussichtliche Aufstellungen

1.FC Kaiserslautern: Sippel - Petsos, Amedick, Rodnei, Jessen - de Wit, Tiffert - Hlousek, Moravek, Ilicevic - Lakic

Ersatz: Trapp, Abel, Bugera, Schulz, Bilek, Walch, Nemec, Hoffer

Es fehlen: Simunek, Micanski (Trainingsrückstand), Dick (Gelbsperre), Kirch (Außenbandriss)

Borussia Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer - Bender, Sahin - Blaszczykowski, Götze, Großkreutz - Barrios

Ersatz: Langerak, Dede, Felipe Santana, da Silva, Feulner, Lewandowski, Zidan

Es fehlen: Owomoyela, Kehl, Kringe (alle Aufbautraining), Kagawa (Mittelfußbruch)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian

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