Vorbericht: Bayern München - 1. FC Kaiserslautern

Die Außenseiterchance nutzen

Keine Atempause. Nach dem Pokaltriumph in Koblenz geht es für den 1. FC Kaiserslautern am Samstag sofort zum zweiten von drei Auswärtsspielen innerhalb einer Woche nach München. Dort wartet der Rekordmeister FC Bayern auf die Roten Teufel und würde sich gerne für die 0:2-Pleite im Hinspiel auf dem Betzenberg revanchieren.

Die Ausgangslage

Ob es klappt? Das FCK-Team macht bislang nicht den Eindruck, sich wie das Kaninchen vor der Schlange vor großen Namen zu verkriechen. Im Hinspiel kamen die Münchner zwar zu einigen guten Gelegenheiten, dennoch stand am Ende ein verdienter Heimsieg.

Mittlerweile steht der FC Bayern fünf Plätze und acht Punkte vor dem FCK, aber stolze 16 Zähler hinter Spitzenreiter Dortmund. Ein Sieg gegen den Underdog ist aus bajuwarischer Sicht also Pflicht, während schon ein Punkt für Lautern einer faustdicken Überraschung gleichkäme. Doch selbst im Falle einer Niederlage würde sich die Situation für den FCK nicht dramatisch verschlechtern, zumal auch die Konkurrenz im Abstiegskampf schwere Spiele vor der Brust hat. In die Rückrunde starteten sowohl die Bayern als auch die Pfälzer mit einem spannenden Unentschieden, obwohl gegen Wolfsburg bzw. Köln eigentlich Siege eingeplant waren.

Die Personalsituation

Lieber bei den Bayern als gegen St. Pauli oder Gladbach - so beurteilen viele Lautrer Fans den Ausfall des gesperrten Srdjan Lakic. Dass er derzeit quasi unersetzbar ist, zeigte der Kroate in Koblenz zum wiederholten Male. Sein Ersatz wird sicherlich auch mit der Taktik zusammenhängen: Setzt Marco Kurz auf Ball halten, dürfte Adam Nemec auflaufen, ist die Kontertaktik das Mittel zum Zweck, wäre Erwin Hoffer der passendere Spieler. Im Vergleich zum Köln-Spiel werden außerdem die wieder spielberechtigten Alexander Bugera und Christian Tiffert für Leon Jessen sowie Pierre de Wit auflaufen, Oliver Kirch dürfte Chadli Amri ersetzen.

Wie auch im Hinspiel werden die Bayern auch jetzt auf ihre Flügelzange „Robbery“ verzichten müssen. Franck Ribery verletzte sich letzten Samstag in Wolfsburg, dafür wird wird sein Pendant Arjen Robben nach seiner WM-Verletzung zum zweiten Mal auflaufen. Nur auf der Bank sitzen wird Nationalstürmer Miroslav Klose, der in dieser Saison noch ohne Bundesligatreffer ist. Auch wenn im Bayern-Team fast nur Hochkaräter stehen, besonders die Abwehr ist nicht sattelfest und das gesamte Gebilde FC Bayern in dieser Saison nicht unschlagbar - die Chance für einen weiteren Husarenstreich!

Die Statistik

Wer erinnert sich nicht gerne an den 2. August 1997? Der damalige 1:0-Erfolg des Aufsteigers FCK beim amtierenden Meister aus München war einer der schönsten Siege der letzten 20 Jahre, allerdings auch der letzte Auswärtsdreier beim Rekordschmarotzer. Sollten die Roten Teufel diesen Erfolg wiederholen - auch 1997/98 gewannen sie beide Ligapartien - wäre es der fünfte Erfolg in München bei vier Unentschieden und 32 Niederlagen.

Fan-Infos

Unerfreulich am Auswärtsspiel in München ist wie immer die Arena: Eine missgebildete Eventschüssel ohne Charme, Umfeld und brauchbare Fans - den Gästeanhang mal ausgenommen. Zehn Euro fürs Parkhaus, „nur zahlbar mit Arena-Card“, und im Gästeblock sind sogar Speisen und Getränke verboten. Wer Geld und Nerven sparen will, sollte also mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Stadion reisen und das Stadionbier samt Bratwurst auf die Halbzeitpause beschränken.

7.000 Schlachtenbummler aus der Pfalz werden die rot-weißen Farben vertreten, ein Teil reist im bereits ausverkauften Sonderzug an. Tipp für die Wochenendausflügler: In der bekannten Fußballkneipe „Stadion an der Schleissheimer Straße“ im Sechzger-Stadtteil Giesing findet nach dem Spiel ab ca. 19:00 Uhr eine Betze-Party statt, zu welcher der Fanclub „Teufelskerle Süd“ alle FCK-Fans herzlich einlädt.

O-Töne

FCK-Trainer Marco Kurz: „Die Bayern gehören zu den Topteams der Liga und verfügen über eine wahnsinnige Qualität. Wenn die ins Rollen kommen, sind sie für jeden Gegner schwer zu stoppen.“

Hinspieltorschütze Ivo Ilicevic: „Am Samstag gibt es auch nur drei Punkte zu vergeben und wir wollen ein gutes Spiel machen. Es wird mit Sicherheit schwierig, aber wenn wir über uns hinauswachsen, ist alles möglich.“

Schiedsrichter der Begegnung ist Markus Schmidt, dessen letzte Partie mit FCK-Beteiligung das 1:1 gegen Union Berlin aus der Vorsaison war. Anpfiff ist zur allerbesten Fußballzeit um 15:30 Uhr in der Münchner WM-Arena. Der Tabellenfünfte gegen den -zehnten - wer hätte das vor der Saison gedacht? Und am schönsten wäre es natürlich, wenn der BVB nach der Partie 19 Punkte vor den Bayern stünde. Also Jungs, schafft die Sensation, zeigt der ganzen Liga, dass Ihr mit dem Abstieg nichts zu tun haben werdet!

Daten und Fakten

Schiedsrichter: Schmidt (Stuttgart)

Voraussichtliche Aufstellungen

Bayern München: Kraft - Lahm, Breno, Badstuber, Luiz Gustavo - van Bommel, Tymoshchuk - Robben, Schweinsteiger, Müller - Gomez

Ersatz: Butt, Contento, van Buyten, Altintop, Ottl, Pranjic, Klose

Es fehlen: Kroos (Mittelfußbruch), Ribery (Bänderzerrung), Olic (Knieverletzung)

1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Rodnei, Bugera - Kirch, Petsos, Tiffert, Moravek, Ilicevic - Nemec

Ersatz: Trapp, Abel, Jessen, Amri, Bilek, de Wit, Hoffer

Es fehlen: Walch (Fersenprobleme), Rivic (grippaler Infekt), Micanski (Bluterguss), Simunek (Trainingsrückstand), Lakic (Rotsperre)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian

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