Vorbericht: Werder Bremen - 1. FC Kaiserslautern

Wintermärchen am Weserstrand?

Das letzte Punktspiel im Jahr 2010 steht vor der Tür und der 1. FC Kaiserslautern kann sich seinen Weihnachtswunsch selbst erfüllen. Mit einem Dreier bei Werder Bremen wäre die ominöse Marke von 20 Punkten endlich geknackt und der FCK stünde vor hochkarätigen Ensembles wie eben Bremen, Stuttgart oder Wolfsburg.

Die Ausgangslage

Viel wichtiger wäre allerdings, dass der FCK potenzielle Abstiegskonkurrenten wie St. Pauli, Köln, Gladbach und möglicherweise Nürnberg hinter sich lassen kann. Das Hinrundenziel wäre also erreicht und im Optimalfall stünden die Roten Teufel neun Punkte vor dem ersten Abstiegsrang bzw. sechs Punkte vor dem Relegationsplatz. Voraussetzung dafür wäre aber natürlich ein Sieg bei einer der am stärksten besetzten Bundesligamannschaften. Die letzten beiden FCK-Spiele auf St. Pauli (0:1) und gegen Wolfsburg (0:0) waren zwar nicht allzu berauschend, aber am Samstag geht es wieder bei Null los.

Werder Bremen spielt bislang eine lausige Saison, deutlich unter dem eigentlich bekanntem Niveau des SVW. Das die Abwehr häufig offen ist wie ein Scheunentor, ist schon seit Jahren bekannt. Potenziert wird dies derzeit noch durch vorwiegend schwache Leistungen von Nationalspieler Per Mertesacker sowie hüftsteifen Nebenleuten wie Petri Pasanen oder Sebastian Prödl. Nach dem Abgang von Mesut Özil und den ständigen Verletzungen von Claudio Pizarro ist auch vorne weniger los als erwartet und so steht Champions-League-Teilnehmer Bremen mit 19 Punkten ziemlich schlecht da.

Die Personalsituation

Die wichtigste Meldung ist aus Pfälzer Sicht wohl, dass Torgarant Srdjan Lakic nach seiner Gelbsperre wieder auflaufen darf. Ansonsten fehlt mit Jan Simunek nur noch ein Spieler verletzt, Marco Kurz kann also aus dem Vollen schöpfen und wird somit auch einige Spieler auf die Tribüne setzen müssen. Von den Fans vielfach gewünscht wird ein Einsatz von Pierre de Wit, der anstelle von Oliver Kirch auflaufen könnte - wobei hier auch noch eine Variante mit dem allerdings angeschlagenen Stiven Rivic denkbar wäre, denn gegen die ziemlich langsamen Bremer Verteidiger könnte es offensiv durchaus so laufen wie in Nürnberg.

Bremen hat indes viel Verletzungspech. Mehrere Spieler - darunter wichtige wie Naldo und Wesley - fallen teilweise schon länger aus, dazu kommt noch die Rotsperre des erfolgreichsten Werder-Stürmers der Hinrunde, Hugo Almeida. Auch Claudio Pizarro fällt erneut aus. Besonders aufpassen sollten Lauterns Defensive auf ihre Atmung in der Nähe von Marko Marin, denn der Nationalspieler fällt schon beim leichtesten Lufthauch, bevorzugt im gegnerischen Strafraum. Acht gegeben werden sollte außerdem auf Marko Arnautovic. Das dritte Wiedersehen mit einem seiner Schüler gibt es indes für Lauterns Torwarttrainer Gerry Ehrmann, der von seinem „Ebenbild“ Tim Wiese begrüßt wird.

Die Statistik

Das letzte Spiel im Weserstadion absolvierte der FCK im Achtelfinale des DFB-Pokals 2009, als eine 0:3-Niederlage das Ende der Pokalträume bedeutete. Das letzte Punktspiel konnten die Roten Teufel allerdings mit 2:0 gewinnen, woran jeder Dabeigewesene wohl noch heute freudig zurückdenkt. Es war der siebte FCK-Bundesligasieg im Weserstadion, hinzu kommen 10 Unentschieden und 24 Pleiten. Die Gesamtbilanz, also auswärts und zuhause, ist ausgeglichen.

Fan-Infos

Vor einigen Jahren waren es noch höchst freundschaftliche Beziehungen, die beide Fanszenen miteinander verbanden. Mittlerweile ist von der Fanfreundschaft zwischen Werder und dem FCK aber leider nur noch wenig zu sehen. Nichtsdestotrotz werden mehr als 2.500 FCK-Fans in Richtung Bremen aufbrechen, um ihre Farben nach vorne zu schreien. Die Wetterbedingungen lassen hoffentlich eine sichere An- und Abreise zu, so oder so sollte die individuelle Reiseplanung mögliche Winterkapriolen berücksichtigen. Das Spiel selbst ist dank Rasenheizung nicht gefährdet.

Der neue Gästeblock im umgebauten Weserstadion befindet sich im Oberrang. Die „Frenetic Youth“ hat zum Einlaufen der Mannschaften eine kleine Choreographie geplant und bittet, die Ankündigungen im Stadion zu beachten. Weiterer Hinweis: Im Gästeblock selbst sind keine Getränkebecher erlaubt, da die Bremer Verantwortlichen Angst haben, die FCK-Fans könnten das teuer erstandene Bier in den Unterrang pfeffern.

O-Töne

FCK-Trainer Marco Kurz: „Wir fahren nach Bremen, um etwas Zählbares mitzunehmen.“

Werder-Torwart Tim Wiese: „Kaiserslautern hat sehr gefährliche Offensivspieler, da müssen wir besonders aufpassen.“

Schiedsrichter im letzten Hinrundenspiel ist einer unserer besonderen Lieblinge: Michael Weiner, der schlimmste Verpfeifer des letzten Jahrzehnts. Mal sehen, was er sich diesmal einfallen lässt. Also, auf gehts, ein letztes Mal Erste Fußball-Bundesliga für das Jahr 2010 - holt den Dreier!

Daten und Fakten

Schiedsrichter: Weiner (Hasede)

Voraussichtliche Aufstellungen

SV Werder Bremen: Wiese - Schmidt, Mertesacker, Prödl, Pasanen - Fritz, Frings - Bargfrede, Hunt, Marin - Arnautovic

Ersatz: Mielitz, Silvestre, Kroos, Husejinovic, Thy, Jensen, Wagner

Es fehlen: Vander, Boenisch, Naldo, Borowski, Wesley, Almeida, Pizarro

1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Abel, Bugera - Kirch, Petsos, Tiffert, Moravek, Ilicevic - Lakic

Ersatz: Trapp, Rodnei, Jessen, Rivic, Bilek, de Wit, Hoffer, Nemec

Es fehlen: Simunek (Adduktorenteilabriss), evtl. Rivic

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian

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