Wenn nicht jetzt, wann dann?
„Hurra, das ganze Dorf ist da!“ Selten passte ein Schmähgesang auf den Gegner besser als bei der morgigen Partie des 1.FC Kaiserslautern gegen den SV Wehen, die sich „großstädtisch“ geben wollen und ihrem Namen ein „Wiesbaden“ anhängen durften. Doch was auch immer auf dem Platz passieren wird - der hessische Dorfclub wird auch nach dem Spiel in der Tabelle noch vor dem FCK platziert sein, trennen beide Teams doch bereits unglaubliche sieben Punkte voneinander.
Noch schlimmer jedoch: Die Roten Teufel können so hoch gewinnen wie sie wollen, einen Abstiegsplatz in der 2. Bundesliga werden sie auch nach dem siebten Spieltag noch belegen. Doch auch genau aus diesem Grund wäre der erste Saisonsieg so verdammt wichtig: Anschluss halten! Nach sechs Spielen hat der FCK nun schon vier Punkte Rückstand zum rettenden Ufer. Alleine das reicht schon um zu wissen, dass zumindest die Hinrunde im Zeichen des Abstiegskampfes stehen wird. Und wenn am Mittwoch dann nicht einmal der Aufsteiger aus Hessen besiegt werden kann... Immerhin scheint die bedrohliche Lage auch in der Mannschaft langsam anzukommen, denn Torhüter Florian Fromlowitz, in den letzten Spielen ein mehr als guter Rückhalt, weiß: "Uns muss allen endlich bewusst werden, dass es jetzt nur noch gegen den Abstieg geht“. Hoffentlich verinnerlichen dies auch seine Mitspieler und stellen sich der Herausforderung, um das Abstiegsgespenst schnell vom Betzenberg zu vertreiben.
Die Aufstellung, die FCK-Trainer Kjetil Rekdal aufs Feld schicken wird, sieht höchstwahrscheinlich wieder deutlich anders aus als die von letztem Sonntag. Kapitän Mathieu Beda ist wohl wieder mit von der Partie und wird für den in Freiburg starken Sascha Kotysch auflaufen, auch Fabian Schönheim wird für den angeschlagenen Boubacar Diarra in der Startelf erwartet. Im Mittelfeld wird alles beim alten bleiben, also wieder mit Sven Müller links, Sebastian Reinert auf rechts und Esben Hansen sowie Patrice Bernier in der Zentrale. Somit wird auch Aimen Demai wieder in der Verteidigung spielen. Im Sturm hat Rekdal derzeit kaum Alternativen, denn Emeka Opara fällt weiterhin verletzt aus und auch Björn Runström wird nach dem letzten Test im heutigen Abschlusstraining wohl eher passen müssen. Somit stehen nur drei gesunde, aber derzeit eher ungefährliche Angreifer zur Verfügung. Es wird erwartet, dass Erik Jendrisek und Marcel Ziemer wie in Freiburg von Beginn an auf dem Platz stehen werden. Fehlen werden außerdem noch Axel Bellinghausen, der mit Verdacht auf Fußbruch noch für eine unbekannte Zeit ausfallen wird, und weiterhin Josh Simpson.
Was ist vom Gegner aus Wehen zu erwarten? Die mitreisenden Fans werden dank der kurzen Anreise wohl die 38 Paderborner vom letzten Heimspiel übertreffen, und auf dem Platz erhofft man sich beim Aufsteiger die Krönung des 5:1-Sieges gegen Jena. Der Überraschungs-8. kann auf so gut wie alle Spieler zurückgreifen und Trainer Hock wird mit Sicherheit keine Mauertaktik spielen. Die Offensive von Wehen spielt bislang mehr als ordentlich, besonders auffällig ist dabei Mittelfeldspieler Nicu, der mit vier Treffern und zwei Vorlagen einen großen Anteil am gelungenen Start besitzt. Da kommt auf die Defensive der Lautrer ein großes Stück Arbeit zu. Auch auf Diakite, der in seinen zwei Einsätzen bislang zwei Treffer erzielte, muss geachtet werden. Mit dieser Offensive hoffen die Wehener ihre schwache Defensive zu kaschieren, denn den 13 erzielten Treffern stehen immerhin 12 Gegentreffern entgegen, vor dem 5:1-Erfolg gegen Carl Zeiss Jena wurde in Augsburg mit dem gleichen Ergebnis verloren.
Kann der FCK diese schwache Defensive endlich nutzen, um den ersten Sieg einzufahren? Wenn nicht jetzt, wann dann? Ein einziger Treffer auf dem Betze in dieser Saison ist wahrlich ein Armutszeugnis und auch nicht mehr mit fehlender Erfahrung zu erklären. So oder so, ein Sieg muss her. Zeit wird es.
Anpfiff ist Mittwoch um 17:30 Uhr, erwartet wird bei dieser Uhrzeit und diesem Gegner ein Zuschauerminusrekord, der wohl unter 20.000 liegen wird. Geleitet wird die Partie von Schiedsrichter Fischer aus Hemer.
Bilanz: Eine einzige Partie gab es zwischen beiden Gegnern bislang: 1988 siegte der FCK beim SV Wehen im Pokal mit 3:2.
Schiedsrichter: Christian Fischer (Hemer)
Voraussichtliche Aufstellungen:
1. FC Kaiserslautern: Fromlowitz - Demai, Béda, Schönheim, Bugera - S. Müller, Hansen - Bernier, Reinert - Ziemer, Jendrisek
Reserve: Sippel, Ouattara, Diarra, Kotysch, Bohl, Neubauer, Stachnik
Es fehlen: Simpson (Ödem am Schienbeinkopf), Bellinghausen (Verdacht auf Fußbruch), Opara (Muskelfaserriss), evtl. Runström (Rückenprobleme), evtl. Ouattara, evtl. Diarra, evtl. Beda
SV Wehen-Wiesbaden: Richter - Nakas, Kopilas, Jeknic, Kokot - Schwarz, Catic - Siegert, Nicu - König, Diakite
Reserve: Masic, Glibo, Paul, Schöckel, Simac, Alushi, Caillas, Damm, Grüter, Atem, Teixeira, Willmann, Amstätter
Es fehlen: Bick (Rotsperre), Hollmann (Reha)
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian