Spielbericht: Mönchengladbach - 1. FC Kaiserslautern 0:1

Befreiungsschlag am Niederrhein

Befreiungsschlag am Niederrhein


Zum Start des 27. Spieltages trat der 1. FC Kaiserslautern bei Fritz-Walter-Wetter gegen Borussia Mönchengladbach an. Insgesamt 47.696 Besucher wollten sich diese im Abstiegskampf so wichtige Begegnung anschauen, rund 4.000 FCK-Freunde reisten in den Borussia-Park.

Zu Spielbeginn und auch nach dem Tor wurden im Gästebereich einige bengalische Feuer abgebrannt, mehr als überflüssig dabei waren drei Böller, die aus dem oberen Bereich des Blocks kamen. Die VfL-Anhänger begrüßten ihre Farben mit einem kämpferischen Spruchband und einigen Schwenkfahnen.

FCK-Trainer Marco Kurz veränderte wie sein Gegenüber Lucien Favre die Startformation gegenüber der Vorwoche auf einer Position. Oliver Kirch ersetzte Jimmy Hoffer, so dass Adam Nemec die einzige Sturmspitze bildete. Dies bedeutete gleichzeitig, dass erstmals in der Ära Kurz beide Mannschaftskapitäne aus sportlichen Gründen draußen saßen und dass Kevin Trapp im Tor erneut den noch nicht hundertprozentig fitten Tobias Sippel vertreten durfte.

Die Stimmung beim FCK-Anhang war zu Beginn ausgezeichnet und richtig laut, blieb es über weite Strecken der Partie auch, während bei den Gastgebern nur eine relativ verhaltene Stimmung aufkam, die später völlig verpuffen sollte.

Nicht unerwartet begannen die auf dem letzten Platz stehenden Gladbacher die Partie mit einigem Offensivdrang, der jedoch bald nachließ. Tony Jantschke und wenig später Martin Stranzl hatten immerhin Einschussmöglichkeiten, die allerdings nicht genutzt wurden. Letzterer scheiterte nach einer zu kurz abgewehrten Ecke des ansonsten starken Trapp am aufmerksamen Rodnei auf der Torlinie.

Danach ließ das ohnehin nicht atemberaubende Niveau des Spiels immer weiter nach. Die Roten Teufel kamen aber immerhin gegen Ende der ersten Hälfte noch zu zwei guten Gelegenheiten, als zunächst Nemec daneben köpfte und wenig später Rodnei und Mathias Abel eine Hereingabe von Christian Tiffert nicht nutzen konnten. Ein 0:0 zur Pause in einer äußerst mäßigen Partie war die Folge, wobei die Lautrer mit diesem Ergebnis weitaus besser leben konnten als die Gladbacher. Abstiegskampf pur!

Nach dem Wechsel wartete man auf ein Aufbäumen der Gastgeber, die ja unbedingt gewinnen mussten. Allerdings vergeblich. Die ohnehin nur mäßige Stimmung der VfL-Fans fiel nun noch mehr in den Keller, ihre Mannschaft brachte auch kaum noch etwas zustande. Der FCK hingegen wesentlich präsenter, aggressiver und gelegentlich sogar mit einiger Spielfreude. Große Torchancen wurden erspielt, etwa nach rund einer Stunde durch Tiffert, der nach herrlichem Spielzug über Jan Moravek und Ivo Ilicevic nur knapp verzog sowie wenig später durch Ilicevic selbst, der nach glänzendem Solo zunächst scheiterte und dessen Nachschuss Nemec nicht versenken konnte. Doch kurz darauf war es geschehen: Eine nicht einmal besonders scharf herein gegebene Ecke von Tiffert boxte sich Borussen-Keeper Logan Bailly ins eigene Netz, anstatt sie einfach runter zu pflücken (61.). So kann man eine Abwehraktion natürlich auch lösen...

Nun natürlich ohrenbetäubender Jubel beim FCK-Anhang, der einen so lebenswichtigen Auswärtssieg beim direkten Abstiegskonkurrenten witterte. Während die gute Stimmung im Gästebereich des Borussia-Parks jetzt bis weit nach Spielende nicht mehr nachließ, war es um die Stimmungslage der einheimischen Anhänger aus verständlichen Gründen endgültig geschehen. So mancher Tribünengast machte sich vorzeitig auf den Heimweg und auch die eigene Kurve verstummte endgültig, lediglich zwei oder drei Fahnenschwenker taten bis zum Spielende ihren Dienst. Das war der Abstiegsblues, es gab kein Aufbäumen mehr bei den Fans vom Niederrhein. Die Leistung der Gladbacher Mannschaft war in dieser Phase bodenlos, was sich auch nicht mehr ändern sollte.

Der FCK hingegen kombinierte nun teilweise recht gut, ohne wirklich glänzen zu können. Ein paar Minuten nach dem Tor kam Srdjan Lakic für Nemec und wurde mit viel Applaus begrüßt. Wenig später hatte er die Chance, auf 2:0 zu erhöhen, scheiterte jedoch an Bailly. Der FCK ließ den Ball jetzt gut laufen und hatte keine großen Probleme mehr, den Sieg nach Hause zu bringen. Dennoch hätte man vorzeitig das 2:0 machen müssen gegen einen Gegner, der unter dem Strich kaum Zweitliganiveau zeigte. Aber was soll's? Der so wichtige Auswärtssieg wurde letztlich problemlos über die Runden gebracht. In den letzten Minuten kamen noch Thanos Petsos für Moravek und Kapitän Martin Amedick für Tiffert ins Spiel, dann war Schluss.

Die Fans jubelten noch lange nach dem Abpfiff im Stadion, auch noch, als sich die ebenfalls ausgiebig feiernde Mannschaft bereits in die Kabine zurückgezogen hatte. Das restliche Stadion hatte sich hingegen schnell geleert. Gute Stimmung für die Rückfahrt in die Pfalz und ein schönes Wochenende waren garantiert.

Durch den Sieg gegen Freiburg letzte Woche wurde also tatsächlich der Bock umgestoßen. Mit dem Erfolg in Mönchengladbach hat der FCK jetzt beste Chancen, den Klassenerhalt aus eigener Kraft zu schaffen. Der Weg dorthin ist zwar noch weit, aber die möglicherweise sechs, sieben oder acht noch erforderlichen Punkte sind in den abschließenden sieben Spielen durchaus machbar. Bei weiterhin höchster Konzentration der Roten Teufel und größtmöglicher Unterstützung durch die Fans ist der Klassenerhalt ein realistisches Ziel!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Altmeister

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