Spielbericht: TSG Hoffenheim - 1. FC Kaiserslautern 3:2

Vorfreude, Ärger, Hoffnung, Frust

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Und schon wieder steht der 1. FC Kaiserslautern mit null Punkten da. Im vierten Spiel der Rückrunde setzte es bei der TSG Hoffenheim die dritte Niederlage für die Roten Teufel, obwohl mehr drin gewesen wäre. Die Abstiegsplätze rücken nun immer näher...

Gut 5.000 Schlachtenbummler aus Kaiserslautern fanden sich unter den 30.150 Zuschauern in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena ein. Neben einigen Fahnen und Doppelhaltern präsentierten die FCK-Fans eine kleine Aktion mit Wendemützen, deren Vorderseite in der ersten Halbzeit in rot-weiß den Schriftzug „1. FC Kaiserslautern e.V.“ zeigte, ehe im zweiten Abschnitt auf weißem Grund „Fritz-Walter-Stadion“ zu lesen war. Vor dem Spiel gab es außerdem einen kleinen „You'll never walk alone-Battle“ zwischen beiden Fangruppen, den die Lautrer klar für sich entscheiden konnten. Insgesamt merkte man den Hoffenheimern ihre fehlende Fan-Tradition deutlich an, aber immerhin waren sie lauter als der Anhang des FC Bayern im Auswärtsspiel vor zwei Wochen.

FCK-Trainer Marco Kurz konnte wieder auf Ivo Ilicevic zurückgreifen, musste dafür aber seinen Kapitän Martin Amedick ersetzen, dessen Platz in der Innenverteidigung Mathias Abel übernahm. Die neuformierte Defensive stand zu Spielbeginn gut und der FCK kam durch Ilicevic und Rodnei sogar zu ersten Chancen, lief dann aber wie schon in München nach eigenem Eckball in einen Konter: Sebastian Rudy setzte Sejad Salihovic ein, dessen Versuch von der Strafraumgrenze Tobias Sippel nach vorne abwehrte, ehe im Nachschuss Gylfi Sigurdsson für die Hoffenheimer Führung sorgte (28.). Zu diesem Zeitpunkt hatte bereits Oliver Kirch verletzt den Platz verlassen und wurde durch den tschechischen Neuzugang Adam Hlousek ersetzt. Die Lautrer hatten nun vorläufig den Faden verloren und sehnten sich nach dem Halbzeitpfiff, legten sich vorher aber noch ein weiteres Ei ins Nest. Eine eigentlich harmlose Flanke von Rudy landete vorbei an Freund und Feind im Tor - Sippel hatte sich vom lauernden Vedad Ibisevic irritieren lassen, der den Ball jedoch nicht mehr berührte. 2:0 für Hoffenheim (40.).

Zur zweiten Halbzeit brachte Kurz mit Jimmy Hoffer für Florian Dick einen weiteren Stürmer, doch in den ersten Minuten schien es nicht so, als ob das Spiel noch eine Wende finden würde. Nach ein paar Offensivaktionen der Gastgeber ging es dann aber plötzlich ganz schnell: Ilicevic passte auf Srdjan Lakic, der nur den Pfosten traf, doch Hoffer setzte nach und konnte das Leder über die Linie bugsieren (58.). 97 Sekunden später, Freistoß Christian Tiffert, Abwehr von Tom Starke, direkt auf Lauterns Rodnei, Abpraller, Tor, 2:2 (60.)! Jetzt explodierte natürlich der zuvor etwas eingeschlafene Gästeblock, der Zaun wurde geentert, die Fahnen geschwenkt und die Stimmbänder bis aufs Äußerste strapaziert. Da geht noch was! Allgemein war die Stimmung allerdings sehr wechselhaft, nur von seltener Aggressivität geprägt und leider nicht siegbringend.

Die FCK-Fans hatten gerade den überraschend schnellen Ausgleich realisiert, da klingelte es auch schon wieder auf der anderen Seite. Salihovic und Ibisevic hebelten die Lautrer Abwehr mit einem Doppelpass aus und der bosnische Kraichgau-Torjäger ließ Sippel keine Chance - 3:2 für Hoffenheim (62.). Jetzt ging es wirklich hin und her, aus einem langweiligen Kick hatte sich ein spannendes Bundesligaspiel entwickelt und beide Mannschaften waren stets gefährlich. Die Hoffnungen des Traditionsvereins auf der Pfalz wurden zehn Minuten vor Spielende nochmals gestärkt, als der gerade erst eingewechselte TSG-Neuzugang Edson Braafheid nach einer Tätlichkeit gegen Tiffert vom Platz flog. In der Schlussphase warfen die Roten Teufel alles nach vorne, wechselten offensiv während die TSG weitere Defensivspieler brachte, doch es sollte nicht sein. Vier Minuten vor Abpfiff traf der FCK durch Ilicevic zum x-ten Mal in dieser Saison nur den Pfosten, kurz darauf setzte Tiffert einen Freistoß im Nachschuss knapp neben das Tor... und das wars. Enttäuschend war in der entscheidenden Phase vor allem auch die Anfeuerung von Seiten der FCK-Fans, die kaum vorhanden war und somit der Mannschaft keine Unterstützung brachte.

Während die direkten Konkurrenten Köln und Stuttgart an diesem Samstag einen 0:2-Rückstand noch drehten und wertvolle Punkte im Abstiegskampf sammelten, schnupperte der FCK nur kurz am Auswärtssieg und stand am Ende doch wieder mit leeren Händen da. Nur das bessere Torverhältnis trennt die Lautrer jetzt noch vom Relegationsplatz, die direkten Abstiegsränge sind gerade noch drei Punkte entfernt. Und am nächsten Wochenende kommt Borussia Dortmund ins Fritz-Walter-Stadion - gelingt ausgerechnet gegen den Tabellenführer der erste Dreier in der Rückrunde?

So oder so, die Roten Teufel müssen sich jetzt endlich auf die Hinterbeine stellen und jeden möglichen Zähler für den Klassenerhalt hamstern, dürfen einfach keine Punkte mehr unnötig verschenken. Die Abstiegszone beläuft sich mittlerweile auf mindestens sieben Mannschaften und der FCK ist immer noch einer der Vereine mit der punktemäßig besseren Ausgangsposition - und das soll gefälligst auch so bleiben!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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