Spielbericht: TuS Koblenz - 1. FC Kaiserslautern 1:4

Milan, wir kommen!

Milan, wir kommen!


„Über Koblenz fahr'n wir nach Berlin“ skandierten die Fans des 1. FC Kaiserslautern zum Ende des Pokalspiels bei der TuS Koblenz. Die Freudengesänge in der Schlussphase wollten kein Ende nehmen, doch es war ein hartes Stück Arbeit, ehe der 4:1-Erfolg am Deutschen Eck nach rund 65 Minuten feststand. Und tatsächlich, dem FCK winkt die Reise ins Pokalfinale nach Berlin!

Unter den 15.000 Zuschauern im ausverkauften Oberwerth-Stadion waren etwa 6.000 Schlachtenbummler aus der Pfalz, die sich weit über den Gästeblock hinaus verteilten. Während die TuS-Fans zum Einlaufen der Mannschaften eine kleine Choreographie zeigten („Wat interessiert mich Frau un Kind? Hauptsache die TuS gewinnt!“), wurde der FCK-Bereich hell beleuchtet - sowohl im Stehplatzbereich als auch auf den angrenzenden Sitzplätzen wurde eine eindrucksvolle Pyroshow abgebrannt. Wie schon beim Ligaspiel auf St. Pauli kam es hierbei ganz im Sinne der Initiative „Pyrotechnik legalisieren“ zu keiner Gefährdung von Zuschauern oder Spielgeschehen, auch als ein Verblendeter später einen Böller zündete kam es zu keinen weiteren Schäden.

Auf dem winterlich schlechten Rasen entwickelte sich trotz Zweiklassenunterschied zunächst ein ausgeglichenes Spiel. Der Drittligist vom Deutschen Eck hatte sogar leichte Vorteile und konnte zur Überraschung aller in Führung gehen: Eine per Kopf verlängerte Freistoßflanke gelangte am Fünfmeterraum zu Thomas Klasen und der ehemalige Stürmer des FCK II erzielte das 1:0 für die TuS (17.). Jetzt wachten auch die Betzebuben langsam auf und hätten spätestens in der 37. Minute den Ausgleich erzielen müssen. Nach einem klaren Foul des Ex-Lautrers Manuel Hornig an Adam Nemec hatte der relativ unauffällige Schiedsrichter Babak Rafati auf Elfmeter entschieden. Srdjan Lakic trat an, schoss jedoch schlecht und fand in TuS-Keeper Dieter Paucken seinen Meister - vorerst!

Sollte der FCK tatsächlich für die negative Überraschung sorgen und völlig unerwartet am Drittligisten aus Koblenz scheitern? Abwarten! Zunächst zeigten die Fans mit Wiederanpfiff per Spruchband deutlich ihre Meinung in Richtung der örtlichen Gazette, die mehrfach unseriös und hetzerisch über den FCK berichtet hatte: „Rhein-Zeitung, halt's Maul!“ Auch der Koblenzer Anhang zeigte während dem Spiel einige Spruchbänder, blieb ansonsten aber eher blass.

Zur zweiten Halbzeit kam bei den Lautrern Jan Moravek für Thanos Petsos und damit noch mehr Offensive ins Spiel der Roten Teufel. Dies sollte sich schnell bezahlt machen, denn der FCK - allen voran Srdjan Lakic - hatte nun die Faxen dicke und machte kurzen Prozess mit den Koblenzern. Zunächst staubte Lakic einen Nemec-Kopfball zum Ausgleich ab, was für ein erneut imposantes Freudenfeuer im Gästeblock sorgte (54.). Fünf Minuten später traf der Kroate erneut zum 2:1 (59.), es folgte die endgültige Entscheidung durch Nemec (64.) und schließlich erneut Lakic (65.) zum 4:1. Elf Minuten konzentrierter Powerfußball reichten dem FCK, um der TuS die Grenzen aufzuzeigen und den Klassenunterschied deutlich zu machen!

Das Spiel war gelaufen und während die Mannschaft es routiniert nachhause schaukelte, begann die Party im Gästeblock erst so richtig. Angetrieben von den Ultras, die sich erstmals in Koblenz auf den Sitzplätzen postiert hatten und unter dem Dach zeitweise eine beeindruckende Lautstärke erreichten, rockte die komplette Gästekurve und genoss den Viertelfinaleinzug in vollen Zügen. Neue Freudengesänge mit südländischen Trommelrhythmen wurden ebenso zelebriert wie einige Klassiker, allen voran „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“ kurz vor Spielende. Pure Ekstase auf den Rängen!

Im Viertelfinale muss der FCK nun schon nächste Woche bei Zweitligist MSV Duisburg antreten. Hier wartet Ex-Trainer Milan Sasic auf die Elf vom Betzenberg, während mancher Fan mit Blick auf die weiteren Pokalaufgaben schon von einem ganz anderen Milan träumt...

1,125 Millionen Euro landen für die Runde der letzten Acht auf dem Vereinskonto - die mögliche Geldstrafe für die Pyroshow auf den Rängen ist hiermit locker zu bezahlen, noch wichtiger sind die zusätzlichen Einnahmen aber für die Vertragsverlängerung mit dem zurzeit unersetzbaren Srdjan Lakic. Die Fans wussten, bei wem sie sich einmal mehr zu bedanken hatten und huldigten ihrem Topstürmer nach dem Abpfiff lautstark: „Auf geht's Lakic, unterschreib' - unterschreib' für uns!“ Der Besungene lächelte, klatschte freundlich in Richtung der Kurve und schritt mit seinen Teamkollegen zum Feiern mit dem noch immer freudetrunkenen Anhang...

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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