Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Hannover 96 0:1

Lasset den Abstiegskampf beginnen!

Lasset den Abstiegskampf beginnen!


Der 1. FC Kaiserslautern hat das Punktepolster vom starken Saisonbeginn aufgebraucht und findet sich nach der unnötigen Heimniederlage gegen Hannover 96 dort wieder, wo ihn die meisten sowieso erwartet haben: Im Abstiegskampf. Den Niedersachsen reichte eine ernsthafte Torchance, um die drei Punkte vom Betzenberg zu entführen.

40.115 Zuschauer fanden sich an diesem Septembersonntag im Fritz-Walter-Stadion ein, darunter etwa 700 Fans aus Hannover. Diese zeigten einige Schwenkfahnen und viel Einsatz, blieben insgesamt mangels Masse aber eher blass. Von den FCK-Fans gab es ein imposantes Meer aus Schals und Fahnen zu sehen, doch auch „Kaiserslauterns berühmteste Kurve“ hatte einen insgesamt schwachen Tag erwischt.

Trainer Marco Kurz schickte trotz dem 0:5-Debakel von Dortmund zum dritten Mal in Folge die gleiche Startelf in den Ring, sein Pendant Mirko Slomka tat es ihm auf Hannoveraner Seite nach dem 4:1-Sieg gegen Bremen gleich. Es entwickelte sich zunächst ein ausgeglichenes Spiel, in dem aus FCK-Sicht der Unterschied zum guten Saisonstart deutlich wurde: Lief es im August noch sehr gut, war das Glück des Tüchtigen mit einer exzellenten Chancenverwertung gepaart, so werden jetzt zu viele Gelegenheiten vergeben und im entscheidenden Moment kommt auch noch Pech dazu. Die beste Chance der ersten Halbzeit hatte Verteidiger Leon Jessen, der sich toll durchtankte und dann mit einem satten Schuss nur den Innenpfosten traf - während der Ball unter der Woche von dort noch zum 2:0 für Gegner Dortmund ins Netz prallte, flog er diesmal entlang der Linie aus dem Tor heraus. Pech! Zu diesem Zeitpunkt stand es freilich schon 1:0 für die Gäste, nachdem Hannovers Torjäger Mohammed Abdellaoue ein Kopfballduell gegen eben jenen Jessen gewann und zum Tor des Tages einnicken konnte (33.).

Zum Beginn der zweiten Halbzeit präsentierten beide Fangruppen zunächst Spruchbänder, mit denen erneut auf die große Fandemo am 9. Oktober in Berlin aufmerksam gemacht werden sollte: „Getrennt in den Farben - Vereint in der Sache - Alle nach Berlin!“ Ein weiteres Spruchband im Block 8.2 beschäftigte sich mit dem ärgsten Bestreben von Hannovers Präsident Martin Kind: „50+1 bleibt!“

Auf dem Spielfeld war wie bereits zuvor der FCK spielbestimmend, aber einfach nicht zwingend genug. Bezeichnend, dass ausgerechnet die Innenverteidiger die besten Torchancen hatten - Rodnei ballerte das Leder aus fünf Metern über das Tor und ein Kopfball von Martin Amedick ging knapp daneben. Im Sturm war Srdjan Lakic zwar emsig und bemüht, aber ebenso wie sein Partner Jimmy Hoffer ohne Glück. Zum Schluss griffen die Roten Teufel dann in ihrer Verzweiflung sogar zum Rezept der hohen Bälle, aber auch dies half nichts mehr gegen die zähe Defensive um 96-Keeper Florian Fromlowitz, der sich bei seiner Rückkehr auf den Betzenberg mit einer guten Portion Zeitspiel nicht sonderlich beliebt machte. Doch auch die vierminütige Nachspielzeit des unterdurchschnittlichen Schiedsrichters Günter Perl brachte nichts, am Ende stand die erste Heimniederlage der Saison. Frust!

Aus den letzten vier Spielen steht für den Traditionsverein aus der Pfalz somit nur ein Punkt zu Buche. Ist dies bereits die in der Sommerpause gebetsmühlenartig angekündigte Durststrecke, in der die FCK-Familie ihren wahren Zusammenhalt beweisen muss? Vielleicht! So oder so muss das Kollektiv um Trainer Marco Kurz jetzt aufpassen, denn die Roten Teufel sind trotz eines noch immer respektablen elften Tabellenplatzes auf dem absteigenden Ast. Am Samstag wartet das schwere Auswärtsspiel beim Hamburger SV, ehe es in die nächste Länderspielpause geht. Die bereits gezeigten guten Leistungen geben aber nach wie vor Hoffnung auf eine zufriedenstellende Saison, wenn auch die weiterhin kuriose Bundesligatabelle sich in den nächsten Wochen weiter normalisieren wird, sprich Vereine wie Bremen oder Schalke wohl am FCK vorbeiziehen werden. Das bedeutet: Abstiegskampf? Ja! Angst? Nein! Lasset die Spiele beginnen!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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