Auch das noch...
Exakt 18 Jahre und einen Tag nach der letzten Niederlage gegen den 1. FC Köln verlor der 1. FC Kaiserslautern am Montagabend wieder einmal gegen die Geißböcke. Und dies nach durchaus guter Gesamtleistung etwas unglücklich mit 1:2.
46.000 Zuschauer fanden sich bei kaltem, klarem Winterwetter im Kölner Stadion ein. Darunter immerhin rund 4.000 FCK-Fans, die ihre Truppe trotz einer sehr enttäuschenden Vorrunde und an einem für viele Gästefans eher ungünstigen Montagabend ins Rheinland begleiteten. Und sie legten einen insgesamt richtig guten Support hin. Auffällig vor allem, dass im Sitzplatzbereich über den Gästestehplätzen während der 90 Minuten fast niemand saß und die Mannschaft auch von hier aus lautstark angefeuert wurde. Und das fast durchgängig. Die Kölner Fans waren so, wie sie immer sind. Wenn es etwas zu feiern gibt, sind sie laut, ansonsten hört man oft minutenlang nichts von ihnen - mit Ausnahme der überlauten Megaphon-Anlage in der Südkurve. Immerhin waren nach dem Spiel viele FC-Fans so fair zuzugeben, dass der FCK einen erheblich stärkeren Gegner abgegeben hatte als zuletzt etwa Offenbach oder Augsburg, die ebenfalls noch im Abstiegskampf stecken.
Von Spielbeginn an schnürten die Gastgeber den FCK in deren Hälfte ein. Gleich mehrere Torchancen, etwa durch Mohammad in der 10. Minute, zudem ein Abseitstor durch Broich in der 6. Minute, konnten sie in der Anfangsviertelstunde verzeichnen. Mit etwas Glück und einem guten Tobias Sippel im Tor überstanden die Lautrer diese Drangphase schadlos und gingen ihrerseits nach 19 Minuten völlig überraschend in Führung. Einen von Steffen Bohl heraus geholten Eckball feuerte Aimen Demai direkt aufs Tor und überraschte damit FC-Keeper Mondragon, der den Ball offenbar unterschätzte. Vom langen Pfosten prallte das Leder auf die Linie des Kölner Gehäuses zurück, wo der hervorragend aufspielende Josh Simpson nur noch einzudrücken brauchte. Großer Jubel im Gästeblock und die Hoffnung, dass man doch nicht mit leeren Händen gegen den Aufstiegsfavoriten aus Köln nach Hause fahren müsste.
Die Kölner steckten jedoch nur kurz zurück, bevor sie wieder ihre Angriffsbemühungen verstärkten. Und in der 33. Minute konnten sie verdientermaßen ausgleichen. Nach schöner Vorarbeit von Thomas Broich per Hacke flankte Ümit Özat genau auf den Kopf des allein gelassenen Kevin McKenna, der gekonnt einnickte. Schönes Tor, trotzdem ein klarer Zuordnungsfehler in der Gästeabwehr, Über den sich FCK-Coach Kjetil Rekdal am Spielfeldrand sehr aufregte. Dennoch kam der FCK danach besser ins Spiel, startete einige schöne Konterversuche und hätte in der 36. Minute fast die erneute Führung erzielt, als eine Flanke von Steffen Bohl an Freund und Feind vorbei nur denkbar knapp am langen Pfosten vorbeikullerte. Bis zur Pause blieb es aber beim 1:1, das insgesamt als etwas glücklich für den FCK zu bezeichnen war.
Nach der Pause kamen die Gastgeber nicht mehr so richtig ins Spiel. Der FCK hatte reichlich Ballbesitz, kam auch immer wieder gut in die Kölner Hälfte, alleine vor dem gegerischen Tor fehlte der letzte Biss. Nicht zum ersten Mal in dieser Serie. Trotzdem sah das Ganze nach Fußball aus, da hat man schon viel schlechtere Spiele gesehen. Zu bemängeln allerdings mancher leichtfertige Abspielfehler aus dem Mittelfeld heraus in die Spitze, besonders vom für Sebastian Reinert spielenden Patrice Bernier, der in der Lage sein sollte, hier konzentrierter zu Werke zu gehen. Bemerkenswert noch das Profi-Debüt von U-17-Nationalspieler Alexander Esswein für Bohl ab der 63. Spielminute.
Nach gut 70 Minuten eine Doppelgroßchance für den FC. Nachdem Tobias Sippel bereits einen abgefälschten Schuß an die Latte gelenkt hatte, zog Nationalspieler Patrick Helmes den in den Strafraum zurück springenden Ball direkt wieder aufs Tor, doch Tobias Sippel parierte erneut großartig. Als man schon darauf hoffen durfte, dass der FCK einen wichtigen Punkt aus Köln würde entführen können und die schöne Serie der niederlagenlosen Spiele gegen die Daum-Truppe beibehalten werden könnte, fiel dennoch das Siegtor für die Gastgeber. Aus dem Gewühl heraus traf Mohammad aus Abseitsposition heraus zum 2:1 für Köln. Wie sagte Andreas Brehme im ersten Abstiegsjahr 1996 einmal? "Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß". So ungefähr kann man das sehen. Vom Glück sind die Roten Teufel dieser Tage nun wirklich nicht verfolgt. Nach dem Verlauf der zweiten Halbzeit wäre ein Punkt durchaus verdient gewesen, so fuhr man wieder ohne etwas Zählbares und zudem erneut frustriert nach Hause. Die FCK-Fans feierten ihre Mannschaft dennoch lautstark, denn die Leistung konnte sich wirklich sehen lassen. Kaufen kann man sich dafür aber erneut nichts.
Nach nur 15 Punkten in dieser Vorrunde wird man wohl um die 25 Zähler in der Rückrunde zur Rettung benötigen. Das scheint nur durch personelle Verstärkungen möglich. Wünschen wir den Verantwortlichen nach zahllosen Fehleinkäufen der letzten Jahre dafür ein glückliches Händchen. Denn den Fans bleibt für dieses Weihnachtsfest nichts anderes als Hoffen und Beten übrig.
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Altmeister