Durchatmen und realistisch bleiben
Es geht also doch! Der 1. FC Kaiserslautern hat mit einem souveränen 3:0-Sieg gegen Aufsteiger VfL Osnabrück den ersten Saisonsieg eingefahren. Zwar stehen die Roten Teufel immer noch auf einem Abstiegsplatz, doch sind nach einem Viertel der Saison endlich erste positive Trends zu erkennen: Der FCK hat seit zwei Spielen kein Gegentor kassiert und in diesen 180 Minuten mehr Punkte erkämpft - wirklich erkämpft - als in den vorigen sieben Partien. Dennoch darf der Sieg gegen Osnabrück nicht überbewertet werden, wie auch die Verantwortlichen richtig erkannten.
Nur 21.715 Zuschauer besuchten das fünfte Heimspiel im Fritz-Walter-Stadion - eine erschreckende Bilanz, bewegt sich der 1. FC Kaiserslautern doch mittlerweile in der deutschen Zuschauertabelle auf einer Ebene mit grauen Mäusen wie dem VfL Wolfsburg, VfL Bochum oder MSV Duisburg! Aus Osnabrück waren rund 1.000 Fans anwesend, die meisten reisten per Sonderzug an. Die Niedersachsen verwandelten den Gästeblock in ein beeindruckendes Fahnenmeer, das eine besondere Hervorhebung verdient. Akustisch zeigten sie einen durchschnittlichen bis guten Support.
In der Westkurve wurde unterdessen die stets imposante Fahnen-Schal-Parade präsentiert, außerdem zeigten die „Devil Corps“ in Block 7 ein Spruchband mit Dankesworten in Richtung des Ex-Publikumslieblings Jürgen Macho, der bekanntlich nach Athen gewechselt ist. Die Stimmung war dem Spielverlauf entsprechend gut.
Dem Spielverlauf entsprechend... In der offenen Anfangsphase musste zwar mehrmals Macho-Nachfolger Florian Fromlowitz retten, wobei eine Situation grenzwertig zum Elfmeter war, doch glücklicherweise zeigte der mittelmäßige Schiedsrichter Kircher nach einer halben Stunde gegenüber auf den Punkt: Osnabrücks Schuon hatte Erik Jendrisek an der Strafraumgrenze amateurhaft zu Fall gebracht. Björn Runström schnappte sich den Ball und verwandelte den etwas schwach geschossenen Elfmeter zu seinem zweiten Saisontor (30.). Endlich wieder ein Tor, endlich wieder eine Führung für den FCK - der Betze tanzte!
Die erste Chance der 2. Halbzeit hatte erneut Runström, der aus kurzer Distanz aber nur die Latte traf. Ironischerweise hatte Trainer Kjetil Rekdal im Vorfeld des Spiels, mit Blick auf eine Großchance von Josh Simpson beim Spiel in Offenbach noch gesagt, dass man „ja nicht immer aus zwei Metern an die Latte köpfen“ werde. Doch am heutigen Tag war die mangelhafte Chancenauswertung nur Nebensache, da sich die Osnabrücker selbst um ein Erfolgserlebnis brachten. Zunächst traf ein Freistoß von Hennings nur die Latte - wer weiß, wie das Spiel sonst gelaufen wäre?! Nur zwei Minuten später der endgültige K.O. für die schlechteste Auswärtsmannschaft der zweiten Liga: Ein Eigentor von Enochs sorgte für die Vorentscheidung (69.). Der Widerstand der Gäste war nun gebrochen, sodass der eingewechselte Emeka Opara in der 88. Minute sogar noch den 3:0-Endstand besorgen konnte, der nach dem Spiel natürlich ausgiebig gefeiert wurde.
Angesichts des schwachen Auftretens der Osnabrücker und des lange vermissten Glücks in entscheidenden Situationen war der Heimsieg zwar hoch verdient, aber sollte dennoch nicht überbewertet werden. Auf den FCK wartet auf und neben dem Platz noch viel Arbeit und die drei Punkte erlauben nur ein kurzes Durchatmen im Abstiegskampf, der sportlich nach wie vor das einzige Thema sein darf. Dies sah auch Trainer Kjetil Rekdal so: „Wir haben immer noch zu leichte Fehler gemacht, die Kommunikation hat noch nicht so gestimmt. Aber wir haben jetzt zwei Wochen Zeit uns weiter zu verbessern und haben viel zu tun, aber so werden wir da unten raus kommen.“
Es folgt eine Länderspielpause, ehe es am übernächsten Freitag (19. Oktober, 18:00 Uhr) zum finanzstarken Aufsteiger TSG Hoffenheim geht. Zeit zum Durchatmen!
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas