Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Hertha BSC 4:1

Der nächste Sieg

Und schon wieder mal drei Punkte - FCK! Wahnsinn, unglaublich, traumhaft, fantastisch... so langsam gehen einem die Superlative aus, mit dem man seit Wochen versucht den Höhenflug unseres Teams zu umschreiben.
Nachdem viele Fans der hinter uns plazierten Mannschaften (also zur Zeit der gesamte deutsche Fussball) den Platz an der Sonne für die Roten Teufel als reines Resultat von Glück und angeblich schwachen Gegnern abstempeln wollten stand heute endlich der erste Vergleich gegen ein Team an, das vor der Saison als Titelkandidat gehandelt wurde, Hertha BSC war zu Gast auf dem Betzenberg. Zudem konnte mit dem siebten Sieg im siebten Spiel der Bundesliga-Startrekord der Bayern eingestellt werden, für genügend Gesprächsstoff war also schon im Voraus gesorgt. Die ca.1000 mitgereisten Gäste hatten ein paar Doppelhalter und zwei mittelgrosse Blockfahnen dabei, akustisch war jedoch bis auf vereinzelte sehr leise "Ha Ho He, Hertha BSC"-Rufe während des gesamten Spiels eigentlich nichts zu hören. Die Berliner Fans konnten ihren starken Auftritt vom letzten Spieltag der Vorsaison also nicht annähernd wiederholen, was natürlich auch am Spielverlauf lag, aber dazu später mehr. Die Stimmung in der Westkurve war heute von Beginn an recht gut, wobei die erstmalige Berufung von Youri Djorkaeff in den Kader für ein paar Unstimmigkeiten sorgte und von einigen mit gellenden Pfiffen bedacht wurde. Als Intro gab es die jedesmal aufs Neue genialen unzähligen Schwenkfahnen, diesmal ohne Unterstützung von bengalischen Feuern oder Rauch. Es war angerichtet, 37.000 Zuschauer warteten nun darauf, dass ihr Team die Herthaner ohne Punkte zurück an die Spree schickt.
Die ersten 15 Minuten bestimmten allerdings die Gäste, die nach zwei grossen Chancen durch Preetz und Goor (Lattentreffer) durchaus hätten in Führung gehen können. Das wars dann allerdings auch schon, der Rest des Spiels gehörte den Roten Teufeln, die ihren Namen heute wirklich zurecht trugen und eine kämpferische Leistung wie in glanzvollsten Betze-Tagen zeigten. In der 23.Minute herrschte nach einem weiten Abschlag von Georg Koch dann Konfusion in der Hertha-Abwehr, so dass Miroslav Klose nach einem abgefälschten Schuss von Vratislav Lokvenc Berlins Keeper Kiraly ausspielen und sein erstes Tor auf die Westkurve überhaupt erzielen konnte. Durch dieses vielumjubelte 1:0 dürfte unser Miro nun seine kleine Krise endgültig überwunden haben, auch wenn er noch vor der Pause eine gute Chance zum 2:0 vergab.
So fiel dieses Tor eben erst im zweiten Abschnitt, und zwar in der 50.Minute nach einer Basler-Ecke, die Lokvenc im harten Zweikampf mit Sverisson ins Tor spitzelte. Zwölf Minuten später wurde der erneut startke Lincoln, der bereits in den ersten 45 Minuten einen Strafstoss hätte bekommen müssen, von den Beinen geholt und Schiri Strampe entschied diesmal korrekt, Elfmeter für den FCK. Die endgültige Entscheidung? Mitnichten, denn Mario Basler semmelte den Ball in die Wolken und vergab wenig später auch noch eine gute Freistosschance knapp. 20 Minuten vor Schluss wurde dann Fussballgott Miro Klose ausgewechselt und für ihn kam Djorkaeff ins Spiel. Die Reaktion auf den Rängen in Richtung des Welt- und Europameisters reichte von erneuten Pfiffen bis hin zu "Youri"-Sprechchören. Im restlichen Spielverlauf war von Djorkaeff aber fast nichts mehr zu sehen, die Akzente setzten andere.
Die letzten 10 Minuten begannen turbulent, als zunächst Marcelinho einen berechtigten Foulelfmeter gegen Georg Koch verwandelt. Doch der Ärger über den Anschlusstreffer für die Gäste hielt nur kurz, nur zwei Minuten später stand es durch einen Doppelschlag von Ramzy und Lincoln 4:1, was schliesslich auch der Endstand war. Ein Ergebnis, dass auch in dieser Höhe in Ordnung geht, nachdem der FCK heute über die gesamte Spielzeit betrachtet sein bisher bestes Saisonspiel lieferte.
Die Stimmung in der Westkurve war im zweiten Abschnitt teilweise fantastisch, insbesondere die Klassiker unter den Fangesängen, wie "Que sera", "Immer wieder FCK" oder "Oh, Du wunderschöner FCK" gepaart mit den Toren und dem ersten Tabellenplatz liessen sicherlich manchem Fan eine Gänsehaut über den Rücken laufen. Der Bundesliga-Startrekord ist also eingestellt, und wenn der FCK jetzt tatsächlich auch noch anfängt seine Spiele souverän zu gewinnen, dann ist mit Sicherheit nicht nur nächste Woche in Wolfsburg eine Menge drin. Von der Meisterschaft zu sprechen, wie es Mario Basler bereits tut, ist zwar noch viel zu früh, aber nach diesem Start darf man einen Platz unter den ersten Fünf durchaus als realistisches und angemessenes Ziel ansehen. Was aber am wichtigsten ist: Die Spieler und die Fans sind auf einem guten Weg, den Betzenberg endlich wieder zu einer Bastion zu machen, die jedem Gegner Respekt einflösst. So wie früher. Weiter so, Jungs!!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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