Saisonvorschau 2009/10

Aufstieg, Abstieg, Mittelfeldplatz - Wo landet der FCK?

Aufstieg, Abstieg, Mittelfeldplatz - Wo landet der FCK?


Der 1. FC Kaiserslautern steht vor seiner vierten Saison in Folge im Unterhaus und ist damit nach 1860 München und Greuther Fürth das „dienstälteste“ Mitglied der 2. Bundesliga. Wenn es nach den Fans und Verantwortlichen geht, verabschieden sich die Roten Teufel in dieser Spielzeit endlich wieder in Richtung Erstklassigkeit. Aber ist diese Hoffnung realistisch? Wie ist der auf vielen Positionen neu aufgestellte FCK einzuschätzen? Und wie stark ist der Rest der Liga? Diese Fragen versuchen einige Mitarbeiter von „Der Betze brennt“ in der traditionellen Saisonvorschau zu beantworten.


Altmeisters Vorschau:

Neulich sagte ein befreundeter FCK-Fan zu mir: „Zwischen Platz 1 und 12 scheint mir in der anstehenden Saison alles möglich.“ Nach kurzem Nachdenken kam ich zu der Erkenntnis, dass dieser Mensch nicht ganz unrecht hat. Selten war es so schwer, eine verlässliche Prognose abzugeben, wie vor dieser Saison.

Nach der mäßigen Rückrunde ist die nach dem „Herzblut-Finale“ lange gehaltene Euphorie abgeebbt. Der Name Marco Kurz als neuer Trainer ist zwar passabel, aber ob er in der Lage ist, eine erneute Euphorie zu erzeugen, kann man bestenfalls hoffen. Immerhin ist es, entgegen anders lautender Gerüchte, gelungen, die Leistungsträger Tobias Sippel, Martin Amedick, Erik Jendrisek und Srdjan Lakic zu halten. Falls nicht doch noch einer der Genannten bis zum Ende der Transferperiode Ende August wechselt.

Insofern ist das Grundgerüst der Mannschaft eigentlich gar nicht so schlecht, ergänzt durch ein paar junge und hoffentlich erfolgshungrige Spieler wie etwa Bastian Schulz oder Ivo Ilicevic. Wenn es Kurz gelingt, aus der den Namen nach keineswegs schlechten Zweitligatruppe eine eingeschworene Gemeinschaft zu machen, die auch mal in der Lage ist, einen vernünftigen Flachpass statt oft sinnloser „Mondbälle“ Richtung Lakic nach vorne in die Spitze zu spielen, ist vielleicht mehr möglich, als viele denken.

Sicherlich muss man im Sommer 2009 ein ordentlicher Optimist sein, wenn man vom Aufstieg 2010 sprechen will. Andererseits erscheint die Konkurrenz aber auch nicht übermächtig. Angst muss man vor niemandem haben. Und der Anspruch des FCK muss es allemal sein, in absehbarer Zeit mal wieder als Erstligist aufzutrumpfen. Denn sonst wird es in den folgenden Zweitligajahren alleine schon von der finanziellen Ausstattung des Vereins her nicht einfacher werden als im Moment, eher noch schwieriger.

Meine Prognose: Ich komme nach längerem Grübeln zu der Erkenntnis, dass ich wiederum Platz 3 anstrebe. Wie schon vor der vergangenen Saison. Was vor einem Jahr von vielen als utopisch angesehen wurde, war ja lange Zeit dennoch möglich. Natürlich muss man es nun wieder versuchen. Auf geht`s, Jungs!


Betzels Vorschau:

Es ist mal wieder soweit, die neue Saison steht vor der Tür und wir alle stellen uns die Frage: Wo steht der FCK am Ende der Saison? Nach den Ergebnissen der Testspiele, von denen ich leider keines sehen konnte, könnte man den Pessimisten mimen und Abstiegskampf voraussagen.

Doch was sagen Ergebnisse in Spielen, in denen es quasi um „nichts“ geht, aus? Vor allem, wenn die beiden besten Angreifer verletzt fehlen und immer wieder Testspieler eingebaut werden? Von daher: Nicht immer gleich alles schwarz sehen, sondern erst mal alles auf uns zukommen lassen - sag' ich mir jedenfalls und empfinde es wie das Pfeifen im Walde.

Unsere Neuzugänge sind weitgehend vielversprechend, die Abgänge waren meiner Meinung nach zu verschmerzen, obwohl ich Aimen Demai weiter lieber bei uns als in Aachen gesehen hätte. Im Großen und Ganzen schätze ich den Kader stärker ein als in der vergangenen Saison. Ein Unbekannter in meiner Gleichung ist allerdings der Trainer. Was ich von Marco Kurz halten soll, ehrlich, ich habe zurzeit noch keine Ahnung. Von daher möchte ich doch die ersten Spieltage abwarten, ehe ich mir meine Meinung bilde.

Sollte unser Saisonstart mit Siegen in den Heimspielen gegen Fürth, Aachen und Duisburg beginnen, dann wird wieder eine Euphoriewelle losgetreten, die uns durch die Saison tragen kann. Werden die ersten Spiele aber verpatzt, befürchte ich Schlimmes: Unruhe und kritische Stimmen Richtung Trainer werden dann unsere ständige Begleitmusik sein.

Meine Prognose: Am Ende dieser Saison wird ein einstelliger Tabellenplatz zu Buche stehen, ich tippe mal Rang 6 bis 9. Mit dem Aufstieg rechne ich nicht, den Relegationsplatz würde ich als mittelgroßes Wunder bezeichnen. Nichtsdestotrotz habe ich 20 Euro auf den FCK als Aufsteiger gewettet.


Rossobiancos Vorschau:

Kader: Im Verhältnis zum letzten Jahr eher schwächer. Aus finanziellen Gründen wurden Kämpfer quasi verscheucht, im Gegenzug wurde bis auf Bastian Schulz kein Neuer richtig „gekauft“. Soviel zur Identifikation mit dem Verein! Ob nur monetäre Gründe im Feld waren, oder die Jungs einfach „falsche“ Berater hatten, wer weiß? Auffällig: Der Großteil der Neuen spielt irgendwo hinten. Rodnei, Christoph Buchner, Daniel Pavlovic, Schulz, Georges Mandjeck, dazu Mathias Abel und Marcel Correia. Alles Defensivkünstler, wenngleich Schulz die Gabe der Spielentwicklung in sich trägt. In der Mitte nur ein Neuer mit Ivo Ilicevic. Guter Junge, kann den abgewanderten Axel Bellinghausen spielerisch vergessen machen - aber auch emotional? Ricky Pinheiro wird hart zu kämpfen haben, Laurentiu Rhegecampf bleibt ein Fragezeichen, einzig der Verbleib von Sidney Sam stimmt hier noch positiv. Vorne Alper Akcam für Marcel Ziemer, keine Verstärkung! Und nun noch Adam Nemec, der Kumpel von Erik Jendrisek, aber bei weitem nicht so stark wie der. Es muss noch einer her. Marvin Pourie? Auch keine Konkurrenz für Srdjan Lakic und Jendrisek!

Taktik: Mit dem neuen Trainer Marco Kurz wird es wie beim „General“ Milan Sasic kaum Spielaufbau geben, es sei denn Schulz wächst in diese Rolle hinein, weil es passt. Jiri Bilek scheint schon wieder auf dem Abstellgleis, nicht genug Biss. Mandjeck dürfte Schulz flankieren. Außen Dragan Paljic, Ilicevic oder Sam, davor Jendrisek und Lakic, alles schnelle Leute, die Bälle brauchen. Was kommt also von hinten? Martin Amedick wird auch in dieser Saison mit seinen Nebenleuten genug zu tun haben, um aktiver einzugreifen. Die Außenverteidiger bleiben Lauterns Schwäche: Rodnei kann Alexander Bugera verdrängen, wer zentral mit Amedick spielt, scheint beliebig, keine Ballträger. Wie gehabt - Ave Maria, Augen zu und durch. Ohne Turbo, ohne Zehner und ohne klare erste Elf!

Umfeld: Die zwischenzeitliche Euphorie ist beendet. Kaum Geld, kaum eine sportlich oder wirtschaftlich erkennbare Tendenz nach oben. Durchhalteparolen und ein Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz, der ein wenig Heiligenschein verliert. Umstrukturierungen innerhalb des Vereins, die nicht allen gefallen, eine neue Preispolitik, ebenso ein neues „eventtaugliches“ Rahmenprogramm. Der Betze wird zum 08/15-Club, austauschbares „Herzblut“ in allen Belangen. Nur aus Geldnot?

Fazit: Der Betzenberg brodelt weit mehr, als man es von außen sehen kann. Es darf gezweifelt werden, ob ein Trainer, der nicht ganz oben auf dem Wunschzettel stand, lange Rückendeckung genießt, wenn es schlecht anfängt. Dafür kann Kurz nichts, aber in Lautern gibt es eben nur einen Chef. Scheitert dieses System, dann scheitert auch der FCK.

Meine Prognose: Passt es mit Schulz, Ilicevic und Mandjeck, treffen Lakic und Jendrisek, dann kann der FCK mit viel Glück um Platz drei bis fünf mitspielen. Fällt die Truppe auseinander, wird es dem Trainer angelastet, dann spielt der FCK gegen den Abstieg. Eine realistische Prognose ist also gar nicht möglich, allerdings gibt es mindestens acht Vereine, die uns gleichwertig oder voraus sind.


Thomas' Vorschau:

Testspielergebnisse sind Schall und Rauch, so die landläufige Meinung. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass dies insbesondere bei guten Resultaten zutraf, schlechte Bilanzen in der Saisonvorbereitung hatten da schon eine höhere Aussagekraft. Die alles in allem schwachen Auftritte in den bisherigen Testspiele also als schlechtes Omen für die neue Saison? So weit sollte man noch nicht gehen, aber spätestens das erste Pflichtspiel, am Freitag im Pokal bei Drittligist Braunschweig, könnte eine erste Tendenz vorgeben. Viele FCK-Fans reisen jedenfalls mit einem mulmigen Bauchgefühl nach Niedersachsen, während Trainer Marco Kurz dieses Spiel bereits als jenes ausgibt, „an dem wir uns messen lassen müssen“ und bedingungslosen Einsatz verspricht.

Mannschaftlich sehe ich die Roten Teufel in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Die wichtigsten Leistungsträger konnten vorerst gehalten werden - wobei speziell Stürmer wie Srdjan Lakic oder Erik Jendrisek noch bis Ende August wechseln könnten, wenn der eine oder andere Erstligist nach Fehlstart oder Verletzungspech nervös wird und mit den Geldscheinen wedelt. Sollte der Kader allerdings zusammen bleiben, hat der FCK ein ähnliches Potential wie im Vorjahr, als lange um den Aufstieg mitgespielt wurde und erst am Saisonende der Einbruch folgte. Lediglich eine Kämpfernatur wie der nach Augsburg gewechselte Axel Bellinghausen, der sowohl Mitspieler als auch Fans mit seinem Einsatz noch mal wachrütteln konnte, könnte schmerzlich fehlen. Abgesehen natürlich von der Kreativzentrale im Mittelfeld, die ebenfalls nicht in Aussicht ist.

Die große Unbekannte im neuen „System FCK“ ist allerdings Trainer Marco Kurz, der erst mit den Absagen von Franco Foda, Heiko Herrlich und Co. zum Wunschkandidaten wurde. Nach den Erfahrungen der letzten sieben Jahre, in denen kein FCK-Trainer gleichermaßen Saisonstart und Saisonende erlebte, ist keinem Fan eine gewisse Skepsis zu verübeln. Kurz' Bilanz bei seiner bisher einzigen Station im Profifußball, 1860 München, liest sich jedenfalls eher schlecht: 18 Siege in 63 Spielen.

Auf den FCK wartet jede Menge Arbeit, von der Vorstand Stefan Kuntz und Trainer Marco Kurz den größten Teil bewältigen müssen. Selbst ein guter Start ist noch kein Anlass für übertriebene Euphorie, wie uns die vergangene Saison gelehrt hat. Dennoch bleibt den Fans, wie fast immer, nur die lautstarke Unterstützung ihres Vereins, die in der zweiten Liga weiterhin ihresgleichen sucht und den FCK hoffentlich zu neuen Höhenflügen treiben kann.

Meine Prognose: Für die kommende Spielzeit sehe ich die Roten Teufel leider nur auf einem einstelligen Mittelfeldplatz rumdümpeln - bei sehr guter Arbeit sind aufgrund der ausgeglichenen Liga Ausreißer nach oben möglich, bei hausgemachten Problemen wie im Vorjahr kann es aber auch schnell weiter nach unten gehen.

Und wie ist Deine Meinung zur kommenden Saison der Roten Teufel? Lass es uns im Forum wissen - abgerechnet wird am Saisonende!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Redaktion

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