Kummt Senf druff

Die letzte Patrone

Die letzte Patrone


Nun hat der hochgradig abstiegsbedrohte 1. FC Kaiserslautern seine letzte Option gezogen. Oder wie es der sportliche Leiter Fritz Fuchs ausdrückte: seine „letzte Patrone“ herausgeholt. Nach dem unvermeidlichen Abgang von Ex-Trainer Kjetil Rekdal, der zwar möglicherweise nur zum falschen Zeitpunkt in der Pfalz agierte, dennoch aufgrund von chronischer Erfolglosigkeit und sich wiederholender Fehler auf dem Spielfeld am Ende nicht mehr zu halten war, kommt nun also Milan Sasic in die Pfalz.

Ihm zuerst einmal ein herzliches Willkommen auf dem Betzenberg! Jeder, der sich derzeit noch zum FCK bekennt, ist ein kleiner Held, auch wenn der neue Trainer natürlich dafür auch entsprechend entlohnt wird. Aber auch fachlich hat Sasic sich einen durchaus guten Ruf erarbeitet. Die vor sich hin dümpelnde TuS aus Koblenz übernahm er im Juli 2002 ohne große Perspektive und finanzielle Mittel in der Oberliga Südwest, führte seine neu formierte Truppe genauso zügig wie überraschend in die Regionalliga, um bereits zwei Jahre später den kaum für möglich gehaltenen Aufstieg in die zweite Liga zu feiern. Bei den Fans war er seitdem natürlich der Held. Die TuS startete gut in diese erste Saison im bezahlten Fußball nach Jahrzehnten, kam dann in der Rückrunde in Turbulenzen, die schließlich zur Entlassung Sasic' führten, was viele Anhänger der Koblenzer bis heute nicht verstehen. Die Mannschaft stand zum Zeitpunkt seiner Entlassung auf keinem Abstiegsplatz. Uwe Rapolder übernahm kurzfristig und realisierte den Klassenverbleib endgültig.

Der 49-jährige Kroate Sasic gilt als ein Trainer, der fachlich hoch qualifiziert ist, großen Wert auf Disziplin legt und in der Lage ist, Optimales aus Spielern herauszukitzeln. Genau dies ging der FCK-Truppe in der laufenden Saison mehrfach ab, sonst hätte man allemal ein paar Punkte mehr auf dem Konto. Wenn man sich nur die beiden Heimspiele gegen Jena und 1860 München anschaut, dann wären, selbst mit verschossenen Elfmetern, immer noch Siege und damit sechs zusätzliche Punkte möglich gewesen. Hier muss Sasic den Hebel ansetzen. Die FCK-Mannschaft ist sicherlich nicht gut, aber auch nicht so schlecht, wie sie sich immer wieder selbst darstellt. Auf gut deutsch: Der Klassenerhalt wird zwar schwierig werden, ist aber durchaus noch möglich. Größere Pannen darf man sich allerdings nicht mehr erlauben, zumal in Kürze die Spiele gegen Koblenz und Offenbach sowie in Paderborn, Wehen und Osnabrück anstehen. Da kann man einige Punkte gutmachen und den Anschluss nach vorne herstellen, andererseits aber natürlich auch alles verlieren.

Drücken wir Milan Sasic die Daumen für sein Engagement beim FCK. Nebengeräusche, die im Zusammenhang mit der Nicht-Verpflichtung von anderen Trainern (z. B. im Falle Peter Neururer) durch den Blätterwald geisterten, sorgten zwar erneut für Irritationen und Unmut bei vielen Fans und bestätigten (leider) wiederum das diffuse Bild, das der 1. FC Kaiserslautern seit längerem in der Öffentlichkeit bietet. Dies darf aber nicht dazu führen, dass der neue Trainer bereits kurz nach seinem Amtsantritt wieder demontiert wird - die wahren Schuldigen sitzen woanders.

Nochmals alles Gute, Milan Sasic, und viel Erfolg mit dem FCK!

Weitere Informationen, Aussagen und Fotos von der Sasic-Vorstellung folgen am Nachmittag auf "Der Betze brennt".

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Altmeister

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