Kummt Senf druff

Zukunftsperspektiven des FCK

Auf sportlicher Seite kommt dieser Tage nach der passablen Leistung beim 0:0 in Offenbach wieder etwas Ruhe in den Verein. Hoffentlich nicht nur bis zu einer erneuten Niederlage am Sonntag gegen Osnabrück, die alle Wunden wieder aufreißen würde und womöglich Peter Neururer Anfang nächster Woche als neuen Cheftrainer auf den Betzenberg spülen würde. Drücken wir den Jungs die Daumen, dass sie die so wichtigen Punkte gegen die Niedersachsen einfahren, wenn man auch damit noch nicht den Abstiegsrang verlassen würde und selbst zu Weihnachten immer noch der Abstiegsplatz droht, angesichts des anspruchsvollen Restprogramms. Nach fast sechs sieglosen Monaten ist ein Erfolg mehr denn je jetzt überfällig.

Dennoch türmen sich derzeit rund um den 1. FC Kaiserslautern Fragen über Fragen auf. Dabei steht die Überlegung im Mittelpunkt, ob der FCK von seiner Grundstrukur im Verein her wirklich noch gesund ist? Zahlreiche Gerüchte, Halbwahrheiten und leider bittere Wahrheiten ranken sich derzeit um den Betzenberg, sodass man sich die Frage stellen muss, ob der Vorstand die Dinge wirklich noch im Griff hat?

Längst kein Gerücht ist mehr, dass die ehemaligen FCK-Cracks Axel Roos, Demir Hotic und Jürgen Groh dem Verein im Mai 2007 persönlich unentgeltliche Hilfe angeboten haben - weitere FCK-Helden wie Karlheinz Feldkamp wären ebenfalls mit von der Partie gewesen. Sie wollten dem FCK ein weltweit aktives, effektives Scouting-System kostenlos (!) aufbauen. Eine Provision hätte es lediglich bei erfolgreicher Vermittlung eines Spielers gegeben, was absolut branchenüblich ist, verbunden mit einer Absicherung gegen die bloße Vermittlung aus finanziellen Gründen. Die Jungs hätten ihre alten Kontakte spielen lassen, etwa zu Jan Eriksson, Ronnie Hellström, Pavel Kuka oder Miro Kadlec, hatten dabei auch Kontakte bis nach Amerika in Aussicht gestellt. Warum lehnt der FCK ein solches Angebot ab, wo man doch seit Jahren durch Fehleinkäufe en masse glänzt und sich gleichzeitig mit dem Slogan „Das Herz der Pfalz“ brüstet?

Eine Begründung war übrigens, dass man kurz zuvor Michael Schjönberg als Sportdirektor eingestellt hatte, den man ja nicht vor den Kopf stoßen könne. Dabei sehen acht Augen bekanntlich mehr als zwei. Und man hätte den Dreien ja lediglich ein Vorschlagsrecht einräumen können, die endgültige Entscheidung über einen Transfer hätte ja immer noch beim Sportdirektor oder Vorstand gelegen.

Warum lehnt der FCK darüber hinaus die angebotene professionelle Hilfe bei der Überarbeitung seiner viel kritisierten Homepage www.fck.de ab, die mittlerweile bereits mehrfach als eine der schlechtesten Homepages im Profifußball „ausgezeichnet“ wurde (etwa von Webkrauts oder vom ProfNet Institut)? Warum lehnt der FCK die angebotene (kostenlose) Hilfe eines in finanziellen Angelegenheiten erfahrenen Controllers und FCK-Fans mit Leib und Seele ab? Warum lehnt der FCK die angebotene (kostenlose) Hilfe von Kaiserslauterer Juristen in Rechtsangelegenheiten ab? Warum werden andere Hilfsangebote von engagierten und kompetenten Fans teilweise sogar gar nicht beantwortet?

Warum leistet sich der FCK in seiner Verwaltung noch einen Wasserkopf wie zu Champions-League-Zeiten? So war es zumindest in mehreren Presseberichten zuletzt zu hören oder zu lesen, auch wenn der Mitarbeiterstab in den letzten Monaten bereits leicht abgespeckt wurde - allerdings auf der finanziell niedrigsten Ebene. Man muss in der Tat kein Experte sein, um ausrechnen zu können, warum nur rund 8,5 Millionen des 22,5 Millionen-Etats für die Lizenzspieler zur Verfügung stehen. Rechnen wir noch einmal 4 bis 5 Millionen für jährliche Stadionkosten hinzu, wo bleiben die restlichen 8 bis 10 Millionen?

Sicherlich zu einem größeren Teil bei Personen, deren Tätigkeitsgebiete durch die rasante Talfahrt des FCK der letzten Jahren zumindest in Teilbereichen längst überflüssig geworden sind. Experten schätzen die diesbezüglichen Einsparpotenziale auf 1 bis 3 Millionen Euro. Pro Jahr wohlgemerkt. Dafür könnte man sich 2 bis 3 weitere Spieler kaufen, die man dringend benötigen würde. Und das in jedem Jahr. Stattdessen wird erneut über den Verkauf des Namens „Fritz-Walter-Stadion“ nachgedacht, worauf soll man dann als FCK-Fan überhaupt noch stolz sein?

Dies sind nur einige der Fragen, die sich viele Leute derzeit rund um den Betzenberg stellen. Angesichts der Tatsache, dass man auf Platz 17 der zweiten Liga steht, müssen diese und weitere Fragen auch irgendwann einmal beantwortet werden. Spätestens auf der Mitgliederversammlung im Dezember 2007. In der Folge muss man in verschiedenen Bereichen des Vereins auch über personelle Konsequenzen sprechen, was aber natürlich nicht heißt, dass die Sekretärin oder der Zeugwart vor die Tür gesetzt werden sollen.

Hierbei geht es keineswegs um das Aufbauen einer sogenannten Opposition, sondern um das gemeinsame Entwickeln von wirklichen Zukunftsperspektiven für den FCK. Dafür müsste aber zunächst einmal angesichts der größten Krise der Vereinsgeschichte jeder Stein im Verein umgedreht werden, um den FCK auch wirklich zukunftsfähig zu machen. Hilfe steht bereit. Man muss sie nur annehmen. Und diesen Leuten geht es keineswegs nur um die Selbstdarstellung oder gar finanzielle Interessen, sondern einzig und allein um den Fortbestand ihres FCK, für viele Leute der Region immer noch der Lebensinhalt Nummer 1! Eben weil ihnen der FCK so viel bedeutet, machen sich derzeit so viele Menschen in der Pfalz und weit darüber hinaus so viele Gedanken um ihren Verein. Was momentan sehr erfreulich ist, ist die Tatsache, dass viele Alt-FCK'ler zu ihrem Verein zurückkehren und nicht bereit zu sein scheinen, dem möglicherweise endgültigen Untergang ihres FCK tatenlos zuzuschauen. Und damit sind nicht nur ehemalige Spieler gemeint. Denn aus dem Aufsichtsrat sickerte durch, dass ein Fortbestand des FCK in der dritten Liga nicht zuletzt angesichts der horrenden Stadionkosten fraglich sein könnte.

Es muss absolut alles getan werden, um den FCK vor dem Untergang zu bewahren!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Altmeister

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