Hall of Fame: Roland Sandberg

Einer der erfolgreichsten FCK-Stürmer

Einer der erfolgreichsten FCK-Stürmer


Im Sommer 1973 wechselte der Roland Sandberg vom schwedischen Titelträger Advidaberg FF zum traditionsreichen 1. FC Kaiserslautern. Sehr schnell wurde klar, dass FCK-Präsident Willi Müller mit dem schwedischen Nationalspieler und Torschützenkönig von 1972 ein wahrer Transfer-Coup gelungen war. Denn der schnelle Sandberg erzielte bereits in seinem dritten Bundesligaspiel seinen ersten Treffer für den FCK und wurde im Eiltempo zu einem Publikumsliebling auf dem Betzenberg.

Vier Jahre sollte der wieselflinke und zweikampfstarke Außenstürmer im Trikot der Roten Teufel spielen. Dabei erzielte der am 16.12.1946 geborene Sandberg 60 Tore in 118 Bundesliga-Spielen (insgesamt 69 Tore in 137 Pflichtspielen), was ihn noch heute zu einem der erfolgreichsten FCK-Stürmer aller Zeiten macht. In der schwedischen Nationalmannschaft debütierte er im Jahr 1969 und absolvierte insgesamt 37 Partien, in denen er 15 Treffer markieren konnte.

Gut zwei Monate nach seinem Bundesligadebüt erlebte Roland Sandberg eine der größten Sternstunden in der Bundesliga-Geschichte mit: Er war Teil der FCK-Mannschaft, die im Oktober 1973 die großen Münchner Bayern nach einem 1:4-Rückstand noch mit 7:4 besiegte. Ein bis heute unvergessener Tag, sicherlich auch für Roland Sandberg, der die Münchner mit seinen schnellen Flankenläufen in der 2. Halbzeit regelrecht schwindelig spielte.

In den Jahren 1974 und 1976 erreichte Sandberg mit dem FCK die hervorragenden Plätze 6 und 7 in der Endabrechnung. Zudem war er Mitglied der Mannschaft, die 1976 das Pokalfinale in Frankfurt gegen den Hamburger SV erreichte. Auf dem Weg zu diesem Endspiel steuerte Roland Sandberg drei wichtige Treffer bei. Zwar verlor der FCK das Finale mit 0:2, durfte sich aber über eine insgesamt sehr erfolgreiche Spielzeit freuen. Man hatte sich immerhin für den UEFA-Cup qualifiziert.

Bei der Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland hinterließ die schwedische Nationalmannschaft mit Sandberg einen hervorragenden Eindruck. Sie überstanden die Vorrunde sogar ohne Gegentor, was auch an Sandbergs Kollegen Ronnie Hellström lag, der bald darauf - nicht zuletzt auch dank Sandberg - ebenfalls nach Kaiserslautern wechseln sollte. Nach zwei torlosen Spielen gegen Bulgarien und die Niederlande erreichten die Schweden durch ein 3:0 gegen Uruguay die Zwischenrunde. Roland Sandberg erzielte dabei den dritten schwedischen Treffer. In der Zwischenrunde unterlag man zunächst den starken Polen mit 0:1, bevor es zum für viele besten Spiel dieser Titelkämpfe kam: Der Begegnung gegen die deutsche Mannschaft. Die Schweden unterlagen zwar am Ende mit 2:4 gegen eine in der 2. Halbzeit wie entfesselt aufspielende DFB-Elf, Sandberg unterstrich aber mehrfach seine Gefährlichkeit und erzielte den zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich für die Skandinavier. Trotz eines anschließenden 2:1-Sieges gegen Jugoslawien verpassten sie als Dritte ihrer Zwischenrunden-Gruppe aber dennoch die Halbfinal-Teilnahme.

Roland Sandbergs persönlich erfolgreichste Spielzeit im FCK-Trikot war die Saison 1974/1975 mit 20 erzielten Treffern, auch wenn der FCK jene Saison nur auf Platz 13 abschloß. Dabei brachte der schwedische Außenstürmer das Kunststück fertig, an jedem der ersten sechs Bundesligaspieltage zu treffen. Am Ende dieser Saison landete er hinter Jupp Heynckes sowie Dieter und Gerd Müller auf Platz 4 der Torschützenliste der Bundesliga. Und das als Linksaußen!

Durch sein bescheidenes Auftreten in der Kombination mit einer exzellenten sportlichen Einstellung und seiner Schnelligkeit auf dem Platz war er bei den FCK-Fans sehr beliebt. Zusammen mit seinen kongenialen Sturmpartnern Seppl Pirrung und Klaus Toppmöller wirbelte Sandberg in jenen Jahren die Abwehrreihen der Gegner reihenweise durcheinander und ließ den Betzenberg oft genug erbeben.

Nach vier erfolgreichen Jahren verließ Sandberg 1977 den FCK wieder und kehrte in seine skandinavische Heimat zurück. Er hatte mit einigen Verletzungen zu kämpfen und wollte bzw. konnte in Schweden nur noch auf Amateurniveau weiterspielen. Sein letztes Bundesligaspiel bestritt er am 18. März 1977 beim 2:0-Sieg des FCK gegen den VfL Bochum. Nach der Rückkehr in seine Heimat widmete er sich wieder seinem Beruf als Erzieher und arbeitete unter anderem mit schwer erziehbaren Kindern. Auch auf dem Betzenberg lässt er sich noch hin und wieder blicken und wird von den FCK-Fans, die ihn erkennen, stets freundlich begrüßt.

Heutzutage wäre es kaum vorstellbar, dass ein Spieler von der Klasse eines Roland Sandberg überhaupt nach Kaiserslautern käme. Geschweige denn, dass er vier Jahre bliebe und lukrative Angebote anderer Vereine ablehnen würde. Aber er fühlte sich sehr wohl in der Pfalz, das war ihm wichtiger als das große Geld. Für die älteren FCK-Fans ist auch Roland Sandberg ein Grund, warum man Anhänger dieses Vereins wurde. Mit solch charakterstarken Spielen konnte man sich immer identifizieren. Für nicht wenige Fußballkenner gilt Roland Sandberg deshalb als der Begründer einer guten Schweden-Tradition beim 1. FC Kaiserslautern. Ihm folgten neben Ronnie Hellström später weitere Schweden wie etwa Benny Wendt, Torbjörn Nilsson, Jan Eriksson bis hin aktuell zu Björn Runström.

Danke, Roland Sandberg, für diese tollen Jahre in der Pfalz!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Altmeister

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