Vorbericht: 1. FC Kaiserslautern - Jahn Regensburg

Mit Selbstvertrauen gegen den Zweitligisten

Mit Selbstvertrauen gegen den Zweitligisten


"Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne". Das wusste schon Hermann Hesse. Diesen Ausspruch will sich auch der 1. FC Kaiserslautern zu eigen machen, wenn er am Sonntag (15:30 Uhr) gegen Zweitligist Jahn Regensburg in den DFB-Pokal startet.

Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Im Fußball ist das ein geflügelter Ausdruck. Doch er ist mehr als eine Phrase, in ihm liegt jede Menge Wahrheit. Wenn das jemand weiß, dann der FCK. Im letzten Jahr besiegten die Pfälzer mit dem Lokalrivalen Mainz 05 und dem 1. FC Nürnberg schließlich einen Bundes- und einen Zweitligisten, und schafften es so am Ende bis ins Achtelfinale.

Charakteristisch für solche "Pokalsensationen" ist aber vor allem die unbändige Unterstützung der Fans. Erst recht in Kaiserslautern. Doch auf die müssen die Roten Teufel erneut verzichten. Obwohl andernorts bereits wieder Teil-Zulassungen von Fans stattfinden - Mainz hat beispielsweise eine Ausnahmegenehmigung für bis zu 1.000 Zuschauer erhalten, Dresden sogar für über 10.000 - haben die Stadt Kaiserslautern und die örtlichen Gesundheitsbehörden diesem Vorhaben beim FCK eine Absage erteilt. Erst am kommenden Dienstag will die Stadtspitze gemeinsam mit Gesundheits- und Ordnungsbehörden über eine Zulassung für Fans zum Liga-Start gegen Dresden (Freitag, 17:30 Uhr) entscheiden.

Von "normaler" Fußball-Atmosphäre könnte man damit natürlich noch lange nicht sprechen, aber es wäre ein erster Schritt in Richtung Normalität. Am Sonntag heißt es aber, noch einmal die bittere Pille "Geisterspiel" schlucken und trotzdem versuchen, dem höherklassigen Favoriten ein Bein zu stellen. Ein Sieg wäre für die sich in der Insolvenz befindenden Lautrer nicht nur wirtschaftlich wichtig, es könnte auch eine Aufbruchsstimmung erzeugen, die durch das kniffelige Liga-Auftaktprogramm tragen könnte.

Was muss man zum ersten Pflichtspiel der neuen Saison wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen:

Der FCK: Ausgangslage und Personal

Die Vorbereitung auf die neue Saison war dieses Jahr eine besondere. Aufgrund der Corona-Problematik musste der FCK kurz nach dem Trainingsstart noch zwei Verbandspokalspiele der Saison 2019/20 absolvieren, an deren Ende zwar die Titelverteidigung und somit auch die Qualifikation zum DFB-Pokal stand, die jedoch spielerisch sehr durchwachsen waren. Im Finale setzten sich die Roten Teufel gegen Oberliga-Aufsteiger Waldalgesheim sogar erst im Elfmeterschießen durch. Doch in den anschließenden Testspielen gegen den Ligakonkurrenten Wehen-Wiesbaden und den Zweitligisten Sandhausen überzeugte der FCK weitestgehend. Gab es in Wehen noch eine 0:1-Niederlage, fuhren die Roten Teufel vergangenen Samstag einen überzeugenden 3:0-Sieg gegen den SVS ein.

Der Aderlass - insbesondere in der Offensive - ist nach den Abgängen von Timmy Thiele, Florian Pick und Christian Kühlwetter enorm. Zwar haben die Verantwortlichen des FCK angekündigt, auf dem Transfermarkt für adäquaten Ersatz sorgen zu wollen, bis zum DFB-Pokal-Auftakt ist das allerdings noch nicht gelungen. Gegen Regensburg muss FCK-Trainer Boris Schommers zudem um den Testspiel-Doppeltorschützen Marius Kleinsorge bangen, der wegen einer Rippenprellung auszufallen droht. Auch Sturm-Neuzugang Marvin Pourié ist noch nicht zu 100 Prozent fit und kommt allenfalls als Einwechselspieler in Betracht. Definitiv komplett fehlen werden Offensivspieler Nicolas Sessa, der wegen einer Bänderdehnung noch bis Ende September ausfallen wird, sowie die Langzeitverletzten Lukas Spalvis (Reha) und Lukas Gottwalt (Sprunggelenksfraktur).

Der Gegner: Ausgangslage und Personal

Alle Jahre wieder wird Jahn Regensburg von einer Reihe von Experten zu den vordersten Abstiegskandidaten in der 2. Bundesliga gezählt. Dabei gehen die Oberpfälzer bereits in ihre vierte Zweitliga-Spielzeit in Serie. Das Team von Trainer Mersad Selimbegovic, der den Jahn seit der letzten Saison betreut, musste mit Marco Grüttner (32 Einsätze, sieben Tore), Chima Okoroji (34 Einsätze, ein Tor), Andreas Geipl (25 Einsätze, kein Tor), sowie dem Ex-Lautrer Marcel Correia (31 Einsätze, ein Tor) gleich vier absolute Leistungsträger ziehen lassen. Außerdem verließ mit Stürmer Julian Derstroff ein weiterer ehemaliger Roter Teufel den Verein. Mit Stürmer André Becker konnten die Regensburger aber immerhin den Torschützenkönig der Regionalliga Südwest von Astoria Walldorf loseisen. Zudem stehen mit Erik Wekesser und Christoph Moritz seit wenigen Wochen zwei weitere ehemalige FCK-Spieler beim Jahn unter Vertrag.

Definitiv fehlen werden dem Zweitligisten Innenverteidiger Scott Kennedy (muskuläre Probleme Adduktoren), Linksverteidiger Niklas Beste (muskuläre Probleme Oberschenkel), die Mittelfeldspieler Max Besuschkow (Sperre aus der Vorsaison), Jann George (Oberschenkelverletzung), sowie Rechtsaußen Florian Heister (muskuläre Probleme). Außenverteidiger Benedikt Saller (Rückenprobleme) und Stürmer Sebastian Stolze (Adduktorenprobleme) sind noch angeschlagen und ihr Einsatz gegen den FCK ist somit fraglich.

Grundsätzlich agierte Regensburg in der Vergangenheit meist in einem 4-4-2 System, das auf aggressivem Pressing und schnellen Umschaltmomenten beruht. Der FCK sollte also gewarnt sein.

Frühere Duelle

Beide Mannschaften trafen insgesamt erst viermal aufeinander, immer in der 2. Bundesliga: Das bislang letzte Duell fand am 08. April 2018 im Fritz-Walter-Stadion statt. Beim 1:1-Unentschieden erzielte Sebastian Andersson den Ausgleichstreffer, der FCK stieg am Ende der Saison bekanntlich in die 3. Liga ab.

Fan-Infos

Wie schon erwähnt muss das Pokalspiel gegen Regensburg wegen der Corona-Pandemie erneut unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden - im Gegensatz zu einigen anderen DFB-Pokal-Partien am Wochenende. Die Partie wird vom Bezahlsender Sky live übertragen, außerdem gibt es die Möglichkeit das Spiel gegen eine einmalige Gebühr über die App von OneFootball zu verfolgen

O-Töne

FCK-Trainer Boris Schommers: "Wir sind sehr froh, dass es wieder losgeht und freuen uns sehr auf die Partie am Sonntag. Wir müssen höllisch aufpassen, dass wir gegen Regensburg die Räume gut schließen. Wenn wir das schaffen, haben wir schon gegen Sandhausen bewiesen, können wir auch einen Zweitligisten schlagen."

Jahn-Stürmer Babis Makridis: "Wir reisen mit einem guten Gefühl nach Kaiserslautern. Wir haben ein klares Ziel: Wir wollen gewinnen und weiterkommen. Das ist das Einzige, woran wir denken."

Daten und Fakten

Schiedsrichter: Sven Waschitzki (Essen)

Voraussichtliche Aufstellungen

1. FC Kaiserslautern: Spahic - Schad, Winkler, Sickinger, Hlousek - Rieder, Ciftci, Bakhat - Röser (Kleinsorge), Skarlatidis, Huth

Es fehlen: Sessa (Bänderdehnung), Spalvis (Reha), evtl. Kleinsorge (Rippenprellung)

- Ca. 45-60 Minuten vor Anpfiff auf unserer Twitter-Seite: Die endgültigen Aufstellungen.

Jahn Regensburg: Meyer - Hein, Elvedi, Nachreiner, Wekesser - Moritz, Gimber - Stolze, Vrenezi - Albers, Makridis

Es fehlen: Beste, Heister (beide muskuläre Probleme im Oberschenkel), Kennedy (muskuläre Probleme in den Adduktoren), Besuschkow (Gelb-Rot-Sperre), George (OP nach Oberschenkelverletzung), evtl. Saller, Stolze

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Gerrit1993

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