Neues vom Betzenberg

Ross the Boss: „Stehen hundertprozentig hinter dem FCK!“

Ross „The Boss“ Friedmann ist eine Legende der Musikwelt - und Fan des 1. FC Kaiserslautern! 1980 gründete er mit Manowar eine der einflussreichsten Heavy-Metal-Bands überhaupt und nahm mit ihr in den folgenden Jahren sechs Alben auf. Seit 2006 spielt er in der nach ihm benannten Band „Ross the Boss“, die sich ansonsten ausschließlich aus pfälzischen Musikern zusammensetzt. Was liegt da näher als den Roten Teufeln einen Metal-Song zu widmen? Die „FCK Fan Hymn“ steht ab sofort für jeden interessierten Anhänger zum kostenlosen Download bereit. „Der Betze brennt“ sprach mit Gitarrist Ross Friedmann und Bassist Carsten Kettering über Heavy Metal, Fußball und den FCK.

Der Betze brennt: Carsten, Ihr seid alle aus der Lautrer Gegend. Wie kommt man dazu, sich mit Ross the Boss zusammenzutun und eine Band zu formieren?

Carsten Kettering: Es könnte glatt aus einem Hollywoodfilm kommen. Wir hatten damals eine Manowar-Coverband und konnten jedes Lied unserer Vorbilder bis ins Detail spielen. Eines Tages hatte ein Veranstalter von einem großen Szene-Festival, dem „Keep It True“, die Idee gehabt, Ross für eine Live-Show zu buchen. Dieser hatte jedoch keine Band und so führte eins zum Anderen. Nicht zuletzt durch Michael „The Lord of Metal“ Reis, mit dem die Band gut befreundet ist und der das entscheidende Treffen arrangierte. Michael ist übrigens wie ich selbst ein riesengroßer FCK-Fan und steht oft gemeinsam mit mir in der Westkurve, im Block 9.

Der Betze brennt:
Und wie seid Ihr dann auf die Idee gekommen, eine FCK-Hymne einzuspielen?

Kettering:
Wir hatten mit der Band einige Auftritte in Europa und schwärmten die ganze Zeit immer vom FCK, und dass Ross unbedingt mal diese Atmosphäre auf dem Betzenberg miterleben müsse. Leider verloren wir damals das Zweitligaspiel gegen Freiburg (im Oktober 2006; Anm. d. Red.), aber gerade das beeindruckte Ross, dass die Fans bis zum Schluss hinter dem Team standen und ohne Unterbrechung die Mannschaft nach vorne trieben. Wir saßen auf der Südtribüne, nahe der Westkurve und Ross bekam die ganze Power der Fans ab. Er war begeistert. Und er hatte diesen stampfenden Rhythmus nach dem Spiel in seinem Kopf und spielte direkt ein Demo ein. Er meinte nur, dass diese Fans ein Lied verdient haben, dieser Verein mit dieser großen Tradition. Es dauerte leider bis Oktober 2009, den Song fertig zu komponieren und noch mal bis Januar, bis wir im Studio waren. Die Gründe dafür sind ganz simpel: Kein Geld, keine Zeit, die Entfernung zwischen New York und Kaiserslautern, berufliche und private Gründe sowie unsere neue Platte.

Der Betze brennt: Ross, wie war das, Dein erstes Mal auf dem Betzenberg?

Ross „The Boss“ Friedmann: Mein erster Besuch im Fritz-Walter-Stadion war großartig. Diese wunderbare Stahlkonstruktion dort oben auf dem Berg! Die Fans waren so treu und lebten jeden Moment mit ihrem Team - das erinnerte mich an New York und den Kampf, den wir jedes Jahr mit unserem Baseball-Team, den New York Mets, erleben.

Der Betze brennt: Bist Du seitdem immer auf dem Laufenden über die Ergebnisse des FCK?

Friedmann: Ich verfolge die Spiele im Internet. Ich weiß, dass der FCK stark in die Saison gestartet ist, jetzt aber auf Platz 15 abgerutscht ist und zu kämpfen hat. Aber die Liga ist eben anspruchsvoll und ich sehe diese Saison als Lernprozess. Wenn wir in diesem Jahr den Klassenerhalt schaffen, dann wird es nächstes Jahr besser.

Der Betze brennt: Du hast Deine Geburtsstadt New York erwähnt, in der Du auch heute noch lebst. Wie populär ist Fußball dort?

Friedmann:
Fußball läuft den anderen Profisportarten in Sachen Popularität hinterher. Sie haben es so oft probiert, diesen Sport auf den Level von Baseball oder Football zu bringen, aber ich fürchte das wird hier nie zu schaffen sein. Aber andererseits ist der Nachwuchsfußball in den USA geradezu explodiert. Jeder Jugendliche spielt Fußball, das ist schön zu sehen.

Der Betze brennt:
Ross, Du bist einer der Gründer von Manowar, einer der einflussreichsten Metalbands überhaupt. Hast Du noch Kontakt zu Deinen ehemaligen Bandkollegen? Und wie hast Du die Entwicklung von Manowar nach Deinen Ausstieg 1989 beobachtet?

Friedmann: Ich habe Kontakt mit den Leuten, die zurzeit nicht in der Band sind, aber das wars auch schon. Ich verfolge den Werdegang von Manowar nicht wirklich, aber ich bin natürlich trotzdem auf dem Laufenden, weil jeder mir davon erzählt.

Der Betze brennt: Beim Earthshaker Festival 2005 warst Du mit sämtlichen aktuellen und ehemaligen Bandmitgliedern von Manowar auf der Bühne. Besonders Eure Performance des Klassikers „Battle Hymn“ darf man heute schon als legendär bezeichnen. Kannst Du Dir weitere gemeinsame Auftritte zu bestimmten Gelegenheiten mit Manowar vorstellen?

Friedmann:
Ich habe immer gesagt, dass ich es liebe, mit allen meinen alten Bands und Freunden zu spielen. Das ist mit Manowar nicht anders - natürlich wäre es spaßig, noch einmal mit ihnen aufzutreten.

Der Betze brennt: Carsten, Götz Kühnemund sieht im Magazin „Rock Hard“ Euer neues Album „Hailstorm“ „auf jeden Fall stärker“ als das Vorgängeralbum. Teilt Ihr diese Einschätzung? Gab es unterschiedliche Herangehensweisen bei den Aufnahmen?

Kettering: „Hailstorm“ kam am 29.Oktober auf den Markt und wir hatten natürlich längere Zeit bis zur Veröffentlichung die Gelegenheit uns mit dem fertigen Album zu beschäftigen als Götz. Aber er hat Recht. „Hailstorm“ ist definitiv stärker als der Vorgänger. Die Band ist reifer und erfahrener und das hört man den Songs auch an. Eine neue CD ist immer eine Art Urkunde, ein Zeugnis welches die Entwicklung einer Band zeigt, und diese Band ist stärker und musikalisch besser geworden als noch vor 2 Jahren. Das Schreiben des Albums ist wohl wie bei jeder demokratischen Band. Jeder bringt Ideen ein, die Band sperrt sich ein paar Wochen im Proberaum ein und heraus kommt das Ergebnis mit dem sich die gesamte Band identifizieren kann.

Der Betze brennt: Welche weiteren Projekte plant Ihr in nächster Zeit?

Kettering: Das eigentliche große Projekt war die Veröffentlichung unserer neuen CD, als nächstes wird es definitiv einige Auftritte geben. Unter anderem werden wir wieder eine Party in Kaiserslautern feiern, im Jugendzentrum in der Steinstraße, wie jedes Jahr seit unserem Debütalbum „New Metal Leader“. Mein persönliches Projekt ist momentan, den Song für unseren 1. FC Kaiserslautern den Fans zu schenken, er soll jedem Interessierten zugänglich gemacht werden. Egal ob der einzelne Fan den Song mag oder nicht, hauptsache er hat ihn! Ihr dürft auch alle gerne mit mir persönlich in Kontakt treten. Auf „wer kennt wen“ unter meinem Namen Carsten Kettering oder hier auf „Der Betze Brennt“, da bin ich INKtown, wenn Fragen sind - gerne auch Kritik.

Der Betze brennt:
Wo und wie kann man Eure Fanhymne erwerben?

Kettering: Auf unserer offiziellen Seite kann man den Song unter www.ross-the-boss.de/fck.html kostenlos herunterladen. Und damit spreche ich jeden FCK-Fan an. Schickt ihn in die Welt, an Euren Fanclub an Eure Kumpels in der Kurve, an alle die sich mit dem Verein identifizieren und an diejenigen, die Musik mögen und sammeln. Wir haben absichtlich den Song so simpel und einfach gehalten und auch den Text auf das Wesentliche reduziert. So bleibt der Song jedem im Ohr hängen und man muss sich nicht so viel um seine persönliche „Textsicherheit“ Gedanken machen. Ein Traum wäre natürlich, wenn die Westkurve eines Tages den Refrain des Songs im Chor singt.

Der Betze brennt: Abschließende Frage: Wo landet der FCK in dieser Saison?

Friedmann:
Wie schon gesagt, der FCK strauchelt zurzeit zwar ein bisschen, aber sie werden eines Tages wieder ein großes Team sein. Hoffentlich früher als später! Ich wünsche diesen kämpfenden Roten Teufel jedenfalls alles Gute und viel Glück. Wir stehen hundertprozentig hinter Euch und wir hoffen Euch gefällt der Song, den wir für Euch geschrieben haben. We really mean it!

Kettering: Selbstverständlich wird der FCK die Klasse halten - direkt, ohne Relegation. Damit ist dann das Saisonziel erreicht. Denn wenn ich mir die bisherige Saison so anschaue, dann gibt es genug andere fußballerisch viel schlechtere Mannschaften. Unser Kapitän Martin Amedick hat durch seine Vertragsverlängerung ein Zeichen gesetzt und alleine das zeigt mir, dass die Spieler zu den Fans, zum Trainer und zum Verein stehen. Nach oben sind somit meiner Meinung nach keine Grenzen gesetzt, und das macht es auch diese Saison so spannend für mich. Ich meine, es gibt doch nix geileres als FCK-Fan zu sein...

Bandfoto: Ross the Boss

Quelle: Der Betze brennt

Weitere Links zum Thema:

- Internetauftritt der Band „Ross the Boss“

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