Neues vom Betzenberg

Choreo, Banner, Pyro: 46.895 Fans sehen imposantes Derby

Choreo, Banner, Pyro: 46.895 Fans sehen imposantes Derby


Das Saar-Pfalz-Duell zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und dem 1. FC Saarbrücken hat alles gehalten, was es schon im Vorfeld versprochen hatte. 46.895 Zuschauer im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion erlebten ein denkwürdiges Derby.

Schon früh am Sonntagmorgen hatten sich die Fans sowohl in Saarbrücken als auch in Kaiserslautern getroffen, um sich auf das große Spiel einzustimmen. 2.500 Anhänger in Blau-Schwarz ließen den offiziellen Entlastungszug sausen und kamen schon gegen 11:00 Uhr - drei Stunden vor dem Anpfiff - mit zwei Regelzügen in der Barbarossastadt an. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich auch der Fanmarsch der FCK-Gemeinde bereits in Bewegung gesetzt: Anfangs waren es wohl knapp 3.000 Schlachtenbummler in Rot-Weiß, die sich vom Sankt Martins Platz über die Eisenbahnstraße und den Elf-Freunde-Kreisel in Richtung Stadion bewegten. Dort angekommen war der mit reichlich Pyro und Knallerei begleitete Marsch auf geschätzte 6.000 bis 8.000 Personen angewachsen. Auch die FCK-Anhänger waren schon vor der offiziellen Stadionöffnung um 11:30 Uhr oben und ließen geduldig die Einlassmodalitäten über sich ergehen. Die Polizei gewährleistete die Fantrennung nicht nur mit mehreren Hundertschaften, sondern auch mit einem Hubschrauber zur Überwachung sowie einem - allerdings nicht eingesetzten - Wasserwerfer.

Fanmarsch zum Fritz-Walter-Stadion

Die Ränge im Fritz-Walter-Stadion waren dementsprechend schon früh gut gefüllt. In der Westkurve wurden rot-weiß-rote Plastik-Ponchos verteilt, aus denen zum Einlaufen der Mannschaften eine große Blockfahne nach oben gezogen wurde. Diese zeigte umrandet von den Logos des FCK und des "Pfalz Inferno" das über 20 Meter große Konterfei des vor zwei Wochen verstorbenen Westkurven-Vorsängers Daniel († 30), untermalt von dem Spruchband: "Ein großer Ultra verlässt seine Kurve - Hasemann unvergessen!" Der schockierende Verlust von Daniel prägte den gesamten Derby-Tag vom Fanmarsch bis zur Siegesfeier.

Choreographie in der Westkurve

Rot-weiß-rote Westkurve

Zuschauerrekord auf dem Betze

Während des Spiels, das der FCK trotz Unterzahl mit 3:1 gewann, herrschte eine hervorragende Stimmung in der Westkurve sowie auch auf der Süd- und Nordtribüne. Selbst der Familienblock in der Ecke Süd/Ost machte nach rund einer halben Stunde mit einem lautstark skandierten "Scheiß Saarbrücken" auf sich aufmerksam, was nicht nur die Anhänger im Gästeblock sichtlich überraschte. Die 46.895 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion bedeuteten den zweithöchsten jemals in der 3. Liga gezählten Wert, wobei ohne den Pufferbereich in den Blöcken 19.1 bis 19.4 wohl sogar die gesamte Kapazität von 49.850 Besuchern erreicht worden wäre. Der Allzeit-Rekord der 3. Liga von Fortuna Düsseldorf (50.095 Zuschauer beim Aufstieg 2009) ist in Kaiserslautern hingegen nicht zu schaffen. Neben den Klassikern wie "Schönen Gruß und auf Wiedersehen" oder "Keiner wird es wagen, unser'n FCK zu schlagen" wurden in der Westkurve auch mehrere Spruchbänder gezeigt. In diesen wurde unter anderem auf Saarbrücker Sprüche aus dem Hinspiel sowie auf den Einstieg der internationalen Investorengruppe PMG, deren Kopf Chien Lee auf der Nordtribüne saß, beim FCK eingegangen. Im Einzelnen war zu lesen:

  • "Sie glauben, die wahre Hölle ist blau-schwarz? Dann müssen wir sie enttäuschen, diese Geschichte ist frei erfunden!" (angelehnt an die TV-Sendung "X-Factor" sowie an die FCS-Choreo im Hinspiel: "Die wahre Hölle ist blau-schwarz")
  • "Ihr wollt die blau-schwarze Hölle sein, aber haut euch gegenseitig die Fresse ein!"
  • "Hasemann live forever!"
  • "Ciao Ciccio" (für eine verstorbene Vereinslegende von Hellas Verona)
  • "Der FCK ist der Stolz der Region und nicht Teil eines Multi-Klub-Netzwerks!" (zum PMG-Einstieg)
  • "Fuck PMG!"
  • "Derbysieger!!!"
  • "Jeder Lautrer in 'eurer' Region ist und bleibt ein Derbysieger!" (angelehnt an ein FCS-Spruchband aus dem Hinspiel: "Jeder Lautrer aus unserer Region ist und bleibt ein Hurensohn")

In der Westkurve waren befreundete Anhänger vom VfB Stuttgart, vom FC Metz und von Hellas Verona bei einzelnen Fanclubs anwesend.

Spruchband: Der FCK ist der Stolz der Region und nicht Teil eines Multi-Club-Netzwerks!

Spruchband: Jeder Lautrer in 'eurer' Region ist und bleibt ein Derbysieger!

Aus Saarbrücken waren rund 5.000 Fans mitgereist, davon 4.748 im offiziellen Gästebereich. Dies ist seit dem Drittliga-Abstieg des FCK im Jahr 2018 die dritthöchste Gästefan-Zahl hinter 1860 München (7.000) und Mainz 05 (6.000), gemeinsam mit Waldhof Mannheim (ebenfalls 5.000). Im optisch gut beflaggten blau-schwarz-gelben Block der "Virage Est Saarbrücken" wurden zum Spielbeginn einige Bengalos samt blauem Rauch gezündet. Weil auch immer wieder unnötige Böller und Leuchtraketen abgeschossen wurden, unterbrach der Schiedsrichter mehrfach die Partie und drohte kurz vor Schluss mit einem Spielabbruch. Bis zum Zwischenstand von 1:2 unterstützten die FCS-Anhänger ihre Mannschaft durchaus gut, ehe der Block nach der neuerlichen Derby-Niederlage dann doch ziemlich verstummte. Die Saarbrücker wurden von befreundeten Anhängern von AS Nancy sowie Austria Salzburg unterstützt.

Saarbrücken-Fans im Gästeblock

Die Polizei, die mit Kräften aus Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Hessen, Baden-Württemberg, Bayern und von der Bundespolizei im Einsatz war, zog am Sonntagabend ein positives Fazit: Die Fantrennung habe funktioniert und Anzeigen seien auf beiden Seiten hauptsächlich wegen des Gebrauchs von Pyrotechnik und Böllern bei den beiden Fanmärschen sowie im Gästeblock ausgestellt worden.

Zur kompletten Fotogalerie vom FCK-Heimspiel gegen Saarbrücken:

- Fotogalerie | 34. Spieltag: 1. FC Kaiserslautern - 1. FC Saarbrücken

Quelle: Der Betze brennt

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