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Acht Jahre Höhen und Tiefen: Die Ära Stefan Kuntz

Datum: 20.01.2016

 

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Saison 2007/08: Stefan Kuntz übernimmt das Amt des Vorstandsvorsitzenden mitten im dunkelsten Kapitel der Vereinsgeschichte. Wirtschaftlich in Schieflage, droht dem FCK der Abstieg in die Drittklassigkeit. Doch mit Kuntz‘ Amtsantritt am 8. April weicht die um sich greifende Resignation der Hoffnung auf den Klassenerhalt. Mit der sogenannten Herzblut-Kampagne motiviert Kuntz noch einmal das Umfeld und die Mannschaft für das anstehende Saisonfinale. Mit Erfolg: Zwar verlassen die Mannen von Cheftrainer Milan Sasic bis zum 34. Spieltag die Abstiegsränge nicht mehr, können sich aber aufgrund der Tabellenkonstellation am letzten Spieltag aus eigener Kraft noch retten. Dafür muss allerdings ein Sieg gegen die schon aufgestiegenen Kölner her.

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Saison 2007/08: Der 18. Mai 2008. Ein Tag den wohl kein FCK-Fan jemals vergessen wird. Im mit über 50.000 Zuschauern mehr als ausverkauften Fritz-Walter-Stadion taumeln die Roten Teufel 70 Minuten am Abgrund. Dann nimmt Josh Simpson bei mittlerweile strömendem Fritz-Walter-Wetter Maß und trifft zum 1:0 für den 1. FC Kaiserslautern. Elf Minuten später führen die Lautrer nach zwei weiteren Toren von Marcel Ziemer mit 3:0 – und schaffen den Klassenerhalt. Die Anhänger feiern Stefan Kuntz als ihren Retter.

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Saison 2008/09: „Mittelfristig muss der FCK zurück in die 1. Liga“, richtet Kuntz nur wenige Wochen nach der Rettung den Blick voraus. Für die anstehende Saison mit Trainer Milan Sasic (2.v.r.) benennt er aber erst einmal einen Mittelfeldplatz als Ziel. Parallel kümmert sich Kuntz mit Finanzvorstand Johannes Ohlinger (r.) um die wirtschaftliche Konsolidierung. Mit Erfolg: Der FCK erhält die Lizenz und handelt mit der Stadt Kaiserslautern Mietnachlässe für das Stadion aus.

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Saison 2008/09: Entgegen der Erwartungen spielt der FCK gegen Ende der Spielzeit doch um den Aufstieg mit. Am 30. Spieltag allerdings setzt es eine herbe 1:5-Pleite in Rostock, der die überraschende Entlassung von Milan Sasic folgt. „Wir haben festgestellt, dass es keine weitere Basis für eine Zusammenarbeit über diese Saison hinaus gibt“, erklärt Stefan Kuntz. Sasic‘ Nachfolger wird für vier Spieltage Alois Schwartz. Die Roten Teufel laufen am Ende auf dem siebten Tabellenplatz ein.

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Saison 2009/10: Vor der Saison 2009/2010 zieht sich die Suche nach einem Cheftrainer unerwartet lange hin. Nach mehreren Absagen verschiedener Kandidaten präsentiert Stefan Kuntz am 18. Juni 2009 schließlich Marco Kurz als neuen Coach. „Er verfügt über Erfahrung in der Arbeit bei einem Traditionsverein“, sagt Kuntz zu der Verpflichtung des damals 40-Jährigen. Wohl nur die Wenigsten ahnen zu diesem Zeitpunkt, welchen Glücksgriff Kuntz mit dem ehemaligen Profi getätigt hat. Kurz und Kaiserslautern.

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Saison 2009/10: Unter der Anleitung von Marco Kurz, stürmen die Roten Teufel nämlich an die Tabellenspitze und steigen am Saisonende mit 67 Punkten als Tabellenführer auf. Der 1. FC Kaiserslautern ist zurück! In den Stunden nach dem 1:1 am letzten Spieltag gegen Augsburg wird die Pfalz zur Partymeile. „Die Nähe zu den Fans ist unsere Stärke“, beschwört Stefan Kuntz den Zusammenhalt als Erfolgsrezept auf dem Betzenberg. Die Fans danken es ihm mit Sprechchören und Laola-Wellen vor der Westkurve und auf dem Rathausplatz. Foto: Jens Vollmer

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Saison 2010/11: Nicht nur auf dem Rasen, auch im Umfeld gibt sich der FCK vor der ersten Bundesligapartie seit 2006 ein neues Gesicht. Nach Ende der Zusammenarbeit mit dem langjährigen Sponsor Deutsche Vermögensberatung wird Allgäuer Latschenkiefer als neuer Hauptsponsor vorgestellt. Außerdem treten die Roten Teufel anlässlich des 111-jährigen Vereinsjubiläums in weinroten Trikots an. Und Stefan Kuntz setzt Fritz Grünewalt als neuen Finanzvorstand durch. Mit dem Jungunternehmer hatte Kuntz bereits die Herzblutkampagne ins Leben gerufen.

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Saison 2010/11: Mit einem märchenhaften Saisonstart setzt sich die Erfolgsgeschichte unter Kuntz weiter fort: Nachdem der FCK 3:1 in Köln gewinnt, wird der FC Bayern im ersten Heimspiel mit 2:0 vom Betzenberg geschossen. Teilweise wie entfesselt spielt die Lauterer Mannschaft, angeführt von Martin Amedick, Christian Tiffert und Srdjan Lakic, auf.

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Saison 2010/11: Zum Jahreswechsel 2010/11 allerdings droht das Märchen erstmals ins Wanken zu geraten: Nachdem Toptorjäger Srdjan Lakic seinen Wechsel zum VfL Wolfsburg nach Saisonende ankündigt, sich sogar im Trikot der Abstiegskonkurrenten ablichten lässt (Kuntz über Wolfsburg-Manager Hoeneß: „Das war unkumpelig“), schlittert auch die Mannschaft in eine Krise. Wieder einmal beschwört Kuntz den Zusammenhalt – und hat Erfolg.

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Saison 2010/11: Am Ende schafft der FCK den Klassenerhalt und landet sensationell auf Rang 7 in der Abschlusstabelle. Mit „Du bist der beste Mann“-Gesängen wird Stefan Kuntz am letzten Spieltag wieder von den Fans gefeiert. Es ist der ultimative Höhepunkt seiner Amtszeit. Beschwingt geht der FCK in die nächste Bundesliga-Saison 2011/12.

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Saison 2011/12: Nachdem Stefan Kuntz in den Jahren zuvor ein glückliches Händchen auf dem Transfermarkt bewies, leistet er sich im Sommer eine Vielzahl an Fehlgriffen. Weder der als Lakic-Ersatz vorgesehene Itay Shechter (links, mit Gil Vermouth), noch Richard Sukuta-Pasu oder die im Winter eilig verpflichteten Sandro Wagner und Anthar Yahia schlagen ein.

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Saison 2011/12: Der FCK spielt eine echte Horrorsaison. Ab dem 24. Spieltag steht der Traditionsklub auf dem letzten Tabellenrang. Für einige viel zu spät, für andere überhaupt nicht nachvollziehbar wird Marco Kurz Mitte März nach einer 1:4-Heimniederlage gegen Schalke entlassen. Als seinen Nachfolger präsentiert Stefan Kuntz den Ex-Stuttgarter Krassimir Balakov. „Wir kämpfen bis zur letzten Minute“, kündigt der Bulgare an. Tatsächlich gewinnen die Lauterer unter Balakov nur ein Spiel am 32. Spieltag (2:1 in Berlin) – mit dem sie zeitgleich rechnerisch absteigen.

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Saison 2011/12: Um die desaströse Saison aufzuarbeiten und gleichzeitig wieder Vertrauen in die handelnden Personen herzustellen, beruft der Verein für den 9. Mai 2012 eine Außerordentliche Mitgliederversammlung ein. Der deutlich in die Kritik geratene Kuntz gesteht Fehler ein. Vor allem der Frage nach der Verteilung sportlicher Kompetenz, eine Folge aus seiner fehlerhaften Transferpolitik, sieht sich Kuntz immer öfter konfrontiert. Einen Sportdirektor möchte er aber nach dem Abstieg nicht einstellen – und bringt am Ende mit einer tränenbesetzten Rede die Mehrheit der Mitglieder hinter sich. Doch das 2008 errichtete Denkmal hat deutliche Risse bekommen.

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Saison 2012/13: Neue Saison, neues Glück: Um einen echten Schnitt zu vollziehen, wird Krassimir Balakov nach zweieinhalb Monaten wieder entlassen und durch Franco Foda ausgetauscht. Mit einer Mischung aus Erfahrung (Mo Idrissou, Alexander Baumjohann) und Talenten (Hendrick Zuck, Denis Linsmayer) geht der FCK die Mission Wiederaufstieg an. Allerdings lässt Foda einen unansehnlichen, vorsichtigen Fußball spielen, der nicht nur das Umfeld entnervt, sondern auch einige Punkte kostet. Schon zur Winterpause ist der Rückstand auf die späteren Aufsteiger Hertha BSC und Eintracht Braunschweig angewachsen.

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Saison 2012/13: Parallel zur Rückkehr in das Oberhaus arbeiten die Verantwortlichen an der wirtschaftlichen Zukunft des Vereins. Im Januar 2013 präsentieren Stefan Kuntz und Fritz Grünewalt deshalb die Betze-Anleihe, durch die der Fröhnerhof zurückgekauft und das sogenannte „Zukunftsmodell FCK“ vorangetrieben werden soll. Das Finanzierungskonzept geht auf. Über sechs Millionen Euro bekommt der Verein binnen weniger Tage durch Anleihe-Verkäufe zusammen. Allerdings wird der FCK für den Deal mit der Stadt schon bald von verschiedenen Seiten kritisiert. Vor allem auf Intervention des Bundes der Steuerzahler kommt es zu einer langwierigen Prüfung verschiedener Behörden. Erst im Winter 2014 gibt es eine schriftliche Rückmeldung aus Brüssel, bevor im Sommer 2015 der Rückkauf vollzogen werden kann.

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Saison 2012/13: Aufgrund einer Vielzahl verschenkter Punkte und schwacher Spielen bleibt dem FCK am Ende der Saison 2012/2013 nur die Relegation. Nach zwei emotionalen Duellen gegen die TSG Hoffenheim müssen sich die Lauterer allerdings geschlagen geben. Zwar singt die Westkurve am Ende die kümmerliche Party des Gästeblocks in Grund und Boden. Doch die Enttäuschung ist riesig. Auch bei Stefan Kuntz, der am Ende weinend auf dem Rasen steht.

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Saison 2013/14: Trotz deutlicher Kritik an der Spielweise Franco Fodas hält Kuntz an seinem Wunschtrainer zunächst fest. Allerdings nur bis zum 5. Spieltag der Saison 2013/14. Nach zwei Siegen aus den ersten vier Spielen setzt es eine 0:4-Klatsche beim VfR Aalen. Die mitgereisten FCK-Fans toben. Nur einige Tage später zieht Kuntz die Reißleine: Franco Foda wird entlassen. Interimsweise sitzt Fitnesstrainer Oli Schäfer zwei Spiele auf der Bank.

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Saison 2013/14: Im September 2013 präsentiert Stefan Kuntz den Foda-Nachfolger: Kosta Runjaic übernimmt das Traineramt auf dem Betzenberg. „Er kennt sowohl die zweite Liga als auch den FCK sehr gut“, sagt Kuntz über den ehemaligen Jugendtrainer im Dienste der Lauterer. Runjaic selbst weiß, was von ihm erwartet wird und erklärt freimütig: „Wir wollen aufsteigen!“

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Saison 2013/14: Doch im Mai 2014 scheitern die Roten Teufel ein zweites Mal knapp an der Rückkehr in die Bundesliga. Am Ende stehen unter dem Strich ein unbefriedigender Platz vier und damit eine weitere Runde in der Zweitklassigkeit. Die Ungeduld bei Fans und Mitgliedern wächst. Nicht wenige fordern: „Augen auf! Das System Kuntz funktioniert nicht mehr.“ Der angeschlagene Vorstandsvorsitzende verschafft sich daraufhin durch eine Umstrukturierung Luft: Im Mai 2014 präsentiert der FCK Markus Schupp als Sportdirektor. Parallel bekommt Kuntz seinen Vertrag vorzeitig bis 2017 verlängert. Eine Maßnahme, die dem Aufsichtsrat viel Kritik einbringt.

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Saison 2014/15: Zum dritten Mal startet der FCK das Unternehmen Wiederaufstieg. Mit einer deutlich verjüngten Mannschaft gelingt ein furioser Auftakt: Trotz Unterzahl und 0:2-Rückstand gewinnen die Roten Teufel am ersten Spieltag 3:2 gegen 1860 München. Spieler wie Willi Orban, Dominique Heintz oder Jean Zimmer werden plötzlich zu Leistungsträgern, verschaffen der Mannschaft im Umfeld eine höhere Akzeptanz und Identifikation als in den Jahren zuvor. Dazu entwickelt sich der 1. FC Kaiserslautern zu einer echten Heimmacht und steuert im Frühling 2014 tatsächlich die Bundesliga an.

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Saison 2014/15: Doch im Saisonfinale tritt die Kehrseite des Nachwuchskonzepts zu Tage: Der jungen Mannschaft fehlt es auf der Zielgeraden an Erfahrung und Kaltschnäuzigkeit. Nach der Niederlage bei Aufstiegskonkurrent Darmstadt verliert der FCK eine Woche später gegen den Letzten der Auswärtstabelle St. Pauli mit 0:2 im eigenen Stadion. Nachdem es auch beim späteren Absteiger Aue nur zu einer torlosen Punkteteilung reicht, haben die Roten Teufel nicht nur den Aufstiegs- sondern auch den Relegationsrang verspielt. Am letzten Spieltag feiert deshalb nur der schon feststehende Aufsteiger Ingolstadt im Fritz-Walter-Stadion. „Wir werden nicht bei null anfangen, aber wir müssen sicher Leistungsträger ersetzen“, moderiert Stefan Kuntz wenig später den x-ten Kaderumbruch an. Entgegen der Ankündigung des Aufsichtsratsvorsitzenden Rombach kann der FCK die Mannschaft nicht halten. Über zwanzig Transfers müssen stattdessen getätigt werden.

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Saison 2015/16: Trotz deutlicher Kritik setzt der FCK die Zusammenarbeit mit Kosta Runjaic fort. Kuntz wiederholt nicht nur seinen Foda-Fehler, sondern gibt den Aufstieg auch nicht mehr als unmittelbares Ziel aus. Im August und September wird deutlich warum: Individuelle Fehler reihen sich aneinander. Die Mannschaft genügt den Ansprüchen nicht und schon früh macht sich die Erkenntnis breit, dass der FCK kein Wort im Aufstiegsrennen mitreden wird. Im Umfeld läuft das Fass daraufhin endgültig über. Nicht nur der Trainer, auch Kuntz und seine Kollege Grünewalt geraten zunehmend deutlicher in die Kritik. Am Ende tritt Kosta Runjaic nach einer 0:3-Niederlage gegen Nürnberg zurück. Zeitgleich entlässt der Verein auch Sportdirektor Markus Schupp, der von Aufsichtsrat Dieter Rombach noch wenige Monate zuvor als „bester Transfer“ bezeichnet wurde. Und auch Kuntz selbst sieht sich plötzlich in der Kritik: Gerüchte über seinen angeblich geplanten Wechsel nach Nürnberg oder Hannover machen die Runde. Parallel dazu wachsen die Sorgen um die wirtschaftliche Situation des Vereins. Harte Zeiten für die Vereinsverantwortlichen brechen an.

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Saison 2015/16: Es ist die oft zitierte, letzte Patrone: Mit Konrad Fünfstück, bisher U23-Trainer, präsentiert Stefan Kuntz vor der Partie bei Spitzenreiter Bochum den sechsten und wohl letzten Trainer seiner achtjährigen Amtszeit. Fünfstück lässt zwar einen deutlich pragmatischeren Fußball spielen, trotz einiger Erfolgserlebnisse kann aber auch er das Team nicht mehr in ernstzunehmende Nähe der Aufstiegsplätze führen. Der FCK versinkt in der Zweitklassigkeit. Der gesammelte Frust entlädt sich im Dezember auf der Jahreshauptversammlung: Gerade einmal 60% entlasten den einstigen Messias Stefan Kuntz. Dieter Rombach, der Vorsitzende des Aufsichtsrates, wird die Entlastung gar verweigert. Im neu zusammengestellten Kontrollgremium verändern sich daraufhin die Machtverhältnisse.

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Saison 2015/16: Es wird einsam um Stefan Kuntz. Für März hat sein langjähriger Vorstandskollege und Vertrauter Fritz Grünewalt seinen Abschied angekündigt. Der Aufsichtsrat nimmt nach dem Abgang Dieter Rombachs eine ihm deutlich skeptischere Haltung ein. Kuntz soll sich nun wieder um die Transfers kümmern, wird aber von den Aufsichtsräten um den neuen Vorsitzenden Nikolai Riesenkampff ausgebremst. Schließlich der große Knall: Am 18. Januar 2016 beruft der FCK eine Pressekonferenz ein, auf der Stefan Kuntz seinen Abschied zum Saisonende verkündet. „Es gab in letzter Zeit unterschiedliche Auffassungen über die weitere Ausrichtung und die Strategien des Vereins“, benennt er seine Gründe für diesen Schritt, bevor er das auf den Punkt bringt, was nach viermaligen Verpassen der Saisonziele zuletzt immer mehr FCK-Fans und –Mitglieder spürten: „Ich hatte das Gefühl, der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Das Gefühl ist weg.“