Fußballthemen, welche den FCK nicht oder nicht direkt betreffen.

Beitragvon Thomas » 26.03.2009, 11:22


Rückblick: Stadion-Katastrophe von Hillsborough
Als der Fußball seine Unschuld verlor

von Altmeister

Fast 20 Jahre ist es nun her, das eine der schwersten Stadion-Katastrophen blankes Entsetzen in die Welt des Fußballs und darüber hinaus brachte. Am 15. April 1989 starben im Hillsborough-Stadion im nordenglischen Sheffield 96 Menschen, annähernd 800 weitere Fans wurden verletzt. Damit ging ein Jahrzehnt zu Ende, dass bereits im Mai 1985 - ausgelöst durch die sinnlose Randale von Liverpool-Hooligans - 39 Tote beim Europapokalfinale in Brüssel gegen Juventus Turin brachte und im gleichen Monat weitere 56 Tote bei einem Tribünen-Brand in Bradford. In beiden Fällen gab es ebenfalls Hunderte von Verletzten. Die 1980er Jahre: Irgendwo also auch ein Jahrzehnt der schrecklichen Stadion-Katastrophen.

Es war ein frühlingshafter Tag im Jahre 1989, in Sheffield stand das Halbfinale des FA-Cups zwischen dem großen FC Liverpool und Nottingham Forest an. Die favorisierten „Reds“ brachten, wie eigentlich immer, eine große Anzahl eigener Fans mit nach Sheffield, von denen viele allerdings über keine gültige Eintrittskarten für das längst ausverkaufte Stadion verfügten. Tausende hatten die Hoffnung, vor dem Stadion auf verschiedenen Wegen doch noch an Tickets zu kommen. Noch etwa 30 Minuten vor Anpfiff gab es keinerlei Anzeichen für irgendwelche Probleme. Zwar füllte sich der Liverpool-Fanblock nun merklich, doch vor dem Stadion waren alle dort noch verweilenden Anhänger bester Stimmung. Bis, ja bis weitere Liverpool-Anhänger ohne Eintrittskarte Richtung Stadion stürmten. Vorbei an den regulär wartenden Fans mit gültiger Eintrittskarte. Es kam sofort Unruhe auf. Die Polizei machte ob der vielen Tausenden, nun unmittelbar vor dem Stadioneingang zusammen gepferchten Fans, einen hilflosen Eindruck und unternahm zunächst nichts.

Viele rüttelten nun an den Zäunen und wollten auch ohne Eintrittskarte ins Stadion hinein, obwohl der Gästeblock hinter dem Tor im Stadion schon fast voll war, was von den Fans aber niemand wissen konnte. Die überforderte Polizei öffnete unter diesen Eindrücken bald darauf ein zusätzliches Eingangstor und ließ dort unkontrolliert zahllose weitere Fans (also auch solche ohne gültige Eintrittskarte) ins Stadion hinein, obwohl der Block bereits überfüllt war. Schon im Tunnel unmittelbar hinter dem Gästeblock stauten sich Hunderte von Menschen, kamen nicht mehr vor und zurück. Es machte sich erste Panik breit, während die nichts ahnenden Fans im hinteren Bereich immer weiter aufrückten, obwohl der Liverpool-Block nun bereits aus allen Nähten platzte. Die Katastrophe nahm ihren Lauf, als trotz Sicherheitsbedenken der Polizei das Spiel pünktlich angepfiffen wurde - die Menschen wollten nun natürlich erst recht ins Stadion, um ihre Mannschaft zu unterstützen. Bereits jetzt starben die ersten Fans, die am Zaun am Spielfeldrand regelrecht erdrückt wurden oder selbst im Stehen infolge der Atemnot zu Tode kamen. Trotz verzweifelter Hilferufe der anderen Fans öffneten Polizei und Ordner die Tore zum Spielfeld nicht, zu groß war wohl die Angst vor einem Platzsturm. Bei Platzstürmen in den 1970er und 1980er Jahren hatte man viele Verletzte beklagen müssen.

Das Spiel wurde nach sechs Minuten zunächst unter- und dann sehr schnell ganz abgebrochen. Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits zahlreiche Tote und Schwerverletzte zu beklagen. Die Tore zum Spielfeld blieben jedoch verschlossen. Als endlich nach knapp 30 Minuten die Polizei einschritt und zumindest die nachdrängenden Fans draußen vor dem Stadion auseinander trieb, war die Katastrophe nicht mehr zu verhindern. Der Zaun zum Spielfeld brach nun unter Last des Druckes von oben zusammen. Ungefähr zur gleichen Zeit trafen mit viel zu großer Verspätung die ersten Rettungswagen am Ort des Geschehens ein. Es bot sich – beobachtet von den TV-Kameras - ein Bild des Schreckens. 96 Menschen, die sich nur ein Fußballspiel ihres geliebten FC Liverpool anschauen wollten, starben, viele Hunderte wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt. Noch Stunden später hörte man die Sirenen von Polizei- und Krankenwagen, die immer noch Verletzte in die umliegenden Krankenhäuser fuhren. Tiefe Trauer setzte nun in einer weltweiten Solidaritätsaktion für die Opfer dieser Katastrophe ein.

Wenige Tage nach dem Drama von Hillsborough, als die komplette Fußballwelt Trauer trug, setzte die Boulevardzeitung „The Sun“ noch einen drauf und veröffentlichte einen skandalösen Artikel. Demnach hätten betrunkene Fußballfans die Rettungskräfte angegriffen, auf Polizisten und Leichen uriniert und ein totes Mädchen missbraucht. In Folge dieser infamen Berichterstattung kam es zu energischen Protesten, die sich bis heute, 20 Jahre später, fortsetzen: So weigern sich speziell im Großraum Liverpool viele Zeitungshändler, die „Sun“ zu verkaufen, die Auflage in der Region sank dauerhaft von 240.000 auf 12.000. Noch heute zeigen die Liverpool-Fans häufig Plakate gegen die Boulevardzeitung, ebenso wie jährlich der 96 Opfer von Hillsborough gedacht wird.

In der Folge dieser Stadion-Katastrophen der 1980er Jahre, und endgültig nun nach dem Desaster von Sheffield, das auch unter dem Aspekt einer weitgehend versagenden Polizeieinsatzleitung zu sehen war, entwickelte sich der Fußball in den kommenden Jahren in eine völlig neue Richtung. Die Stehplätze wurden in England genauso zügig wie rigoros abgeschafft, es wurden fast nur noch Sitzplätze verkauft. Andere Länder sowie FIFA und UEFA folgten diesem Trend. Die Stadien wurden modernisiert, sicherer gemacht, auch wenn dadurch die bis dato einmalige Stehplatz-Atmosphäre nie mehr hergestellt werden konnte. Dafür gab es solche Katastrophen aber eben in der Folgezeit auch nicht mehr. Da die Sitzplätze gerade in England erheblich teurer wurden als die Stehplätze, konnten sich viele bisherige Fans den Stadionbesuch bald nicht mehr leisten. Das Publikum wurde also quasi ausgetauscht, zumindest in großen Teilen gab es nun auch mehr und mehr „Event-Fans“ in den Stadien, die nicht mehr diese Leidensfähigkeit für ihren jeweiligen Verein mitbrachten wie langjährige, treue Fans, für die nun der Eintritt zu teuer geworden war. Damit hoffte man auch die gewaltbereiten Hooligans in ihrem Treiben einzudämmen, die jedoch zumindest für die Katastrophe von Sheffield nicht in erster Linie verantwortlich waren.

Immer häufiger sah man nun auch große Gruppen an Frauen und ganze Familien in Stadien, was gerade im England der 1980er Jahre eher selten war. Der Fußball ist also bunter und insgesamt sicherer geworden als damals, hat allerdings auch viel an Stimmung und Flair eingebüßt. Das ist der Preis der Sicherheit, obwohl man nicht der Illusion erliegen sollte, dass es eine hundertprozentige Sicherheit jemals geben wird.

Rückblickend hat die Stadion-Katastrophe von Hillsborough nicht nur den Fußball nachhaltig verändert, sondern auch allen vor Augen gehalten, wozu menschliches Versagen führen kann - egal ob von Seiten der Fans, der Offiziellen, der Polizei, der Rettungskräfte oder der Medien.
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon betze-weck » 26.03.2009, 11:40


Ich werde nie die Aufnahmen aus dem Stadion in der damaligen Sportschau vergessen. Ebenso die anschließenden Bilder mit den trauernder Fans sowie dem Meer aus Schals, Blumen etc. vor Anfield..... Da läuft es mir noch heute eiskalt den Rücken runter.

Auch diese Katastrophe ist mit ein Grund für die Tatsache, dass "You'll never walk alone" nirgendwo passender ist als an der Anfield Road.
Im aktuellen Sonderheft des Magazins "11 Freunde" über 80er Jahre ist übrigens auch noch ein interessanter Bericht über die damaligen Ereignisse....
FCK - Die wohl effektivste Domina der Welt!
Bild



Beitragvon ramle65 » 26.03.2009, 11:48


Als ich Anfang der 90er mit dem FCK in Sheffield zum UEFA-Cup war und wir im Hilsborough spielten, ging mir die Katastrophe auch durch den Kopf und war gegenwärtig.
Als ich dann 1996 zur Euro in England weilte, machten wir an der Anfield Road eine Stadion-Tour. Als man die Bilder der Trauerfeier mit zehntausenden von Schals und anderen Fanutensilien neben den Särgen auf dem Rasen sah, lief es einem eiskalt den Rücken runter. Auch als wir kurze Zeit später am Memorial mit dem ewigen Licht und den Namen aller Toten direkt neben dem Stadion standen.
Dieser Tag in Sheffield 1989 war ein schwarzer Tag für den Fussball und die Fankultur auf der Welt.



Beitragvon fck-elle » 26.03.2009, 13:15


[b]Ich war auch wie @ramle65 1992 in Sheffield mit unserem FCK. Er war irgendwie gegenwärtig dieser TAG im April 1989. Man konnte sich dem nicht entziehen.
Das Stadion wurde aufgrund dieses für "LIVERPOOL TRAGICDAY" umgebaut. Wo wir standen bzw. "sitzen sollten" war komplett überdacht und Sitzplatztribüne, vorher Stehplatz. Die Eingangstüren ( Drehtüren!!!) ins Stadion waren aber für deutsche "Körper" nicht gedacht, zu eng!!!, deshalb mußten die Ordner weitere Türen aufmachen. Ich habe mir damals gedacht, wenn das Stadion schon umgebaut wird, dann vielleicht größer,damit eine Panik wie an dem Tag 1989 und in diesem Ausmass nimmer passiert.
In Tottenham 1999 wars ähnlich im Stadion, nur in bißchen kleiner.



Beitragvon Old_Man » 26.03.2009, 13:54


Ich werde nie die Aufnahmen aus dem Stadion in der damaligen Sportschau vergessen. Ebenso die anschließenden Bilder mit den trauernder Fans sowie dem Meer aus Schals, Blumen etc. vor Anfield..... Da läuft es mir noch heute eiskalt den Rücken runter.

Auch diese Katastrophe ist mit ein Grund für die Tatsache, dass "You'll never walk alone" nirgendwo passender ist als an der Anfield Road.

Kann mich auch noch gut daran erinnern an die Aufnahmen damals. Wenn man sich das wieder in Erinnerung ruft wird es einem auch heute noch ganz anders. Den kalten Schauer über den Rücken kennt wohl ziemlich jeder..
Interessante Seite dazu:
http://www.afcliverpool.de/9615489_justice.html



Beitragvon Westkurvenalex » 26.03.2009, 14:09


Das Ganze ist schon erschreckend! Wenn ich mir die Bilder und Videos dazu anschaue, wird mir irgendwie anders. Die einprägsamste Szene ist für mich, als Ordner am Zaun standen und zusehen mussten, wie ein paar Zentimeter weiter die Leute zerdrückt wurden. Grauenhaft.
Unter diesen Gesichtspunkten kann man schon verstehen, dass Sicherheit seitdem vorallem in England ganz groß geschrieben wird.
Hoffentlich kommt so etwas nicht mehr vor.



Beitragvon OWL-Teufel » 26.03.2009, 14:27


Ein schwarzer Tag für die Fußballwelt und die grauenhaften Bilder lassen einen immer noch entsetzt zurück!



Beitragvon hightower » 26.03.2009, 15:25




Beitragvon FCK-Ralle » 26.03.2009, 15:29


Traurige Geschichte.
Das sind Bilder die man nicht vergisst.
Ein ganz schlimmer Tag für den Fußball.

Möge so etwas nie mehr vorkommen.
FCK 4-life
"Sieger zweifeln nicht und Zweifler siegen nicht!" (Gerry Ehrmann)



Beitragvon stew94 » 26.03.2009, 15:44


schon erschreckend was da alles passiert ist...

traurig aber wahr, dieser Satz bekomtm wenn man diesen Artikel gelsen hat eine neue Bedeutung: Fussball ist mehr wie ein Spiel-es geht um Leben und TOD... :shock:
Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren -Benjamin Franklin



Beitragvon sportreport78 » 26.03.2009, 17:40


Das sollten sich manche mal aufmerksam durchlesen, die auf Auswärtsspielen dicke Arme machen und bei "Normalos" u.U. für Angst und anstehende Panik sorgen. Alles im Rahmen halten, Jungs!
Jetzt total übertrieben von mir? Einfach mal drüber nachdenken... Könnte schon helfen, trotz daß Fussball von Emotionen lebt.
Toor auf dem Betzenberg!! Wir schalten um zu Hans-Reinhard Scheu.



Beitragvon dem fritz seine erben » 26.03.2009, 18:26


Jeder, aber auch wirklich jeder, der die Bilder damals sah, wird sich daran erinnern. Es gibt Ereignisse, die brennen sich so ins Hirn, dass man auch Jahrzehnte später noch weiß, wo man damals war oder was man getan hat, als die Meldung kam (z.B. 9/11).
Dieser Tag gehört dazu. Für mich gibt es auch heute noch kein YNWA ohne Gänsehaut und diese fürchterlichen Bilder.



Beitragvon nrwDevil » 26.03.2009, 20:51


Am 15. April 1989 starben im Hillsborough-Stadion

John Alfred Anderson (62)
Colin Mark Ashcroft (19)
James Gary Aspinall (18)
Kester Roger Marcus Ball (16)
Gerard Bernard Patrick Baron (67)
Simon Bell (17)
Barry Sidney Bennett (26)
David John Benson (22)
David William Birtle (22)
Tony Bland (22)
Paul David Brady (21)
Andrew Mark Brookes (26)
Carl Brown (18)
David Steven Brown (25)
Henry Thomas Burke (47)
Peter Andrew Burkett (24)
Paul William Carlile (19)
Raymond Thomas Chapman (50)
Gary Christopher Church (19)
Joseph Clark (29)
Paul Clark (18)
Gary Collins (22)
Stephen Paul Copoc (20)
Tracey Elizabeth Cox (23)
James Philip Delaney (19)
Christopher Barry Devonside (18)
Christopher Edwards (29)
Vincent Michael Fitzsimmons (34)
Thomas Steven Fox (21)
Jon-Paul Gilhooley (10)
Barry Glover (27)
Ian Thomas Glover (20)
Derrick George Godwin (24)
Roy Harry Hamilton (34)
Philip Hammond (14)
Eric Hankin (33)
Gary Harrison (27)
Stephen Francis Harrison (31)
Peter Andrew Harrison (15)
David Hawley (39)
James Robert Hennessy (29)
Paul Anthony Hewitson (26)
Carl Darren Hewitt (17)
Nicholas Michael Hewitt (16)
Sarah Louise Hicks (19)
Victoria Jane Hicks (15)
Gordon Rodney Horn (20)
Arthur Horrocks (41)
Thomas Howard (39)
Thomas Anthony Howard (14)
Eric George Hughes (42)
Alan Johnston (29)
Christine Anne Jones (27)
Gary Philip Jones (18)
Richard Jones (25)
Nicholas Peter Joynes (27)
Anthony Peter Kelly (29)
Michael David Kelly (38)
Carl David Lewis (18)
David William Mather (19)
Brian Christopher Mathews (38)
Francis Joseph McAllister (27)
John McBrien (18)
Marion Hazel McCabe (21)
Joseph Daniel McCarthy (21)
Peter McDonnell (21)
Alan McGlone (28)
Keith McGrath (17)
Paul Brian Murray (14)
Lee Nicol (14)
Stephen Francis O'Neill (17)
Jonathon Owens (18)
William Roy Pemberton (23)
Carl William Rimmer (21)
David George Rimmer (38)
Graham John Roberts (24)
Steven Joseph Robinson (17)
Henry Charles Rogers (17)
Colin Andrew Hugh William Sefton (23)
Inger Shah (38)
Paula Ann Smith (26)
Adam Edward Spearritt (14)
Philip John Steele (15)
David Leonard Thomas (23)
Patrik John Thompson (35)
Peter Reuben Thompson (30)
Stuart Paul William Thompson (17)
Peter Francis Tootle (21)
Christopher James Traynor (26)
Martin Kevin Traynor (16)
Kevin Tyrrell (15)
Colin Wafer (19)
Ian David Whelan (19)
Martin Kenneth Wild (29)
Kevin Daniel Williams (15)
Graham John Wright (17)

weil sie ein Fußballspiel sehen wollten.



Beitragvon Fragile X Factor » 27.03.2009, 00:27


Es ist manchmal schon merkwürdig, wie schnell man vergisst oder manche Sachen verdrängt...

Und selten war eine Überschrift treffender und aussagekräftiger. Danke dafür, Altmeister.

Manchmal frage ich mich allerdings, was würde bei einer Massenpanik auf einer Sitzplatztribüne passieren.... Ob das wirklich präventiven Charakter hat... Ich weiss nicht...
I´m not convinced..
"Are you gonna bark all day, little doggie, or are you gonna bite " (Mr. Blonde)

"The biggest thing for me is just to get out on that field. Just to do that will be incredible" (Jonah Lomu)
https://www.youtube.com/watch?v=SWT5I-oAVjY



Beitragvon derletzteallerhoticfans » 27.03.2009, 09:41


So schlimm wie die Bilder von Hillsborough auch immer sind, sie halten einem klar vor Augen, was einem in einem Stadion oder jeder größeren Menschenansammlung immer und jederzeit passieren kann.

Das Problem dabei ist, das der heutige Durchschnittseventfan, der denkt, er müsse jetzt sein Kleinkind mit in die Kurve bringen, das alles gar nicht mehr realisiert, sondern bewußt verdrängt - auch oder hauptsächlich deshalb, weil der DFB und Konsorten ständig versucht, all diesen Leuten die 100%-ige Sicherheit im und ums Stadion herum vorzugaukeln, die es in Wahrheit aber nicht gibt und nie geben wird, weil man größere Menschenansammlungen im Panikfall niemals kontrollieren kann.

Das sind genau die Leute, die dann am meisten jaulen oder am ehesten verletzt werden, wenn z.Bsp. ein Tor fällt und man sich wie in den guten alten Tagen mal ein paar Reihen tiefer wiederfindet. Sie rechnen einfach damit nicht. Damit muss ich aber immer rechnen, wenn ich mir ein Spiel in einem Fanblock ansehe und dementsprechend aufmerksam bin ich dann auch, punktum. Wenn mir so einer dann mit Pipi in den Augen ankommt und mich anschreit, ich solle doch gefälligst auf seinen 4 Jahre alten Stepke Rücksicht nehmen, er "wär´ ja noch so klein", dann ist er bei mir an der falschen Adresse, denn solche Dinge passieren eben nunmal und wenn ich mir eine Karte für so einen Block kaufe, kaufe ich mir eben keine Garantie mit, ohne blaue Flecken, bierübergossen oder mit Löchern im Pulli wegen irgendeinem Zigarettenstummel wieder rauszukommen.

Aber was soll ich mich darüber aufregen? Ich meine, derselbe Mist passiert ja auf einem Sitzplatz auch. Und wenn ich dann höre, wie "sicher" so ein Sitzplatzblock ist, dann kann ich ja auch nur lachen. Mal versucht, ein paar Reihen in der Süd vor einem imaginären Feuer oder einem geworfenen Bengalo zu flüchten? Also unsereiner mit halbwegs fitten Knochen kriegt das ja noch hin. Aber ich möchte nicht wissen, wie viele Ältere oder vielleicht gehbehinderte Leute verletzt würden, sollte es mal zu einer Panik in einem Sitzplatzblock kommen, weil man viel schneller über alles Mögliche hinfallen und stolpern kann und viel langsamer von einem Gefahrenpunkt wegkommt wie in einem Stehplatzblock.

Man ist in einem Stadion nie sicher. Und jemand etwas anderes á la DFB ("die sichersten Stadien der Welt") vorzugaukeln und ihn einzulullen anstatt ihn auf mögliche Gefahren hinzuweisen, ist schlicht und ergreifend kriminell.

Meine Meinung.



Beitragvon Frichdel » 27.03.2009, 10:29


derletzteallerhoticfans hat geschrieben:Das sind genau die Leute, die dann am meisten jaulen oder am ehesten verletzt werden, wenn z.Bsp. ein Tor fällt und man sich wie in den guten alten Tagen mal ein paar Reihen tiefer wiederfindet. Sie rechnen einfach damit nicht. Damit muss ich aber immer rechnen, wenn ich mir ein Spiel in einem Fanblock ansehe und dementsprechend aufmerksam bin ich dann auch, punktum. Wenn mir so einer dann mit Pipi in den Augen ankommt und mich anschreit, ich solle doch gefälligst auf seinen 4 Jahre alten Stepke Rücksicht nehmen, er "wär´ ja noch so klein", dann ist er bei mir an der falschen Adresse, denn solche Dinge passieren eben nunmal und wenn ich mir eine Karte für so einen Block kaufe, kaufe ich mir eben keine Garantie mit, ohne blaue Flecken, bierübergossen oder mit Löchern im Pulli wegen irgendeinem Zigarettenstummel wieder rauszukommen.


Du sprichst mir aus der Seele, darüber können wir uns im auch immer nur wieder aufregen (8.1), und das wird immer schlimmer...ich verweise diejenigen Personen dann immer darauf, dass es noch genügend Sitzplatzkarten gibt, ... aber wohl hoffnungslos!
True Devils 1987



Beitragvon zimpel » 27.03.2009, 21:40


SCHEIß HOOLIGANS !!! :shock: :shock: :shock:
Klassenerhalt 2011



Beitragvon Lestat » 27.03.2009, 21:45


zimpel hat geschrieben:SCHEIß HOOLIGANS !!! :shock: :shock: :shock:

Bevor du irgendwas postest solltest du dir das nächstemal vielleicht durchlesen worum es geht.
Ja hier stand mal eine Signatur.
Diese wurde nach über 3,5 Jahren von den Moderatoren gelöscht (aufgrund einer Beschwerde) weil sie nicht den Forumsregeln entsprechen soll. Das zu sage ich jetzt besser nichts.



Beitragvon LauternFan85 » 27.03.2009, 22:03


@zimpel:
der mit Abstand unpassenste Kommentar den jemand hier abgeben "konnte"!!!!

96 Opfer und hunderte Seelen von Familien / Angehörigen / Freunden -verloren- an diesem Tag.

Auf dass dies ein ewiges Mahnmal bleibt - niemals in Vergessenheit gerät.

Und mit Sicherheit wird mir beim Heimspiel am 05.04 mehr als ein Gedanke hierzu durch denn Kopf schießen. Und ich werde es wohl laut und doch innig wie sonst insbesondere für jene Singen die an diesem 15.04.1989 gleiches tuhen wollten wie so viele von uns.

Ihr Mannschaft unterstützen.

Vllt. sollten wir wenn wir beim nächsten Versuch einen ggf. unteren Block mit einer bsp. X.4 Karte zu betreten versuchen, es keinem Ordner verübeln der einfach nur seine Arbeit macht indem er uns nach "oben" komplementiert. Ich denke ihr wisst was ich sagen möchte.

YNWA
:(
Für immer Fritz-Walter-Stadion



Beitragvon Nk-Town » 27.03.2009, 23:03


Danke Altmeister für den informativen Bericht.

So etwas ist heute kaum noch vorstellbar, da muss ich einfach manchen hier widersprechen. Das Publikum war anders, die Stadien waren anders - Unfälle wird es geben, aber Katastrophen wie damals würde ich ausschliessen. Da gibt es einfach einen Lerneffekt, so wie beim "Phantom von Heilbronn".

Das waren halt die Achtziger, "die Zeit, bevor der Fussball entdeckte, wieviel Geld er mit sich sich selbst verdienen konnte". Möchte an dieser Stelle keine Schleichwerbung betreiben, aber das 11 Freunde Spezial über die 80er ist einfach königlich. Kaufen!



Beitragvon Thomas72 » 27.03.2009, 23:43


Es ist wohl für jeden von uns der 1992 mit unserm FCK wie ich in Sheffield war nicht zu vergessen was sich drei jahre vorher in diesem Stadion für eine Katastrophe abgespielt hat.
Für mich als 1989 17-Jähriger war dies ein sehr gewaltiges und einschneidenes Erlebniss in meiner damals noch jungen Fanleidenschaft und noch heute mit 37 jahren kann ich mich noch genau an die schlimmen Bilder erinnern die ich damals in der Sportschau sah.

Für mich gibt es keinen besseren Song als You will never walk alone um der 96 Toten von Hillsborough am zwanzigsten Jahrestag zu gedenken.

So etwas darf sich in keinem Stadion der Welt wiederholen,obwohl ich auch der Meinung wie verschiedene andere hier bin das es nie ganz auszuschliessen ist.

You`ll Never Walk Alone
"Wer noch nie verloren hat weis nicht wie schön es ist zu gewinnen"



Beitragvon betze-weck » 28.03.2009, 02:17


zimpel hat geschrieben:SCHEIß HOOLIGANS !!! :shock: :shock: :shock:


Wenn Du Hillsborough nicht von Heysel unterscheiden kannst, solltest Du Dich erst mal informieren......
FCK - Die wohl effektivste Domina der Welt!
Bild



Beitragvon dem fritz seine erben » 28.03.2009, 10:30


zimpel hat geschrieben:SCHEIß HOOLIGANS !!! :shock: :shock: :shock:


Peinlich, in diesem Fred so einen Post lesen zu müssen.



Beitragvon antikochteufel » 28.03.2009, 12:09


Danke für den Bericht -
Ob die unverbesserlichen "Knalltüten" oder "gewaltbereiten Testosteronbomben" solche Schreckensszenarien überhaupt je vor Augen haben? :?:
"Nicht irgendein Verein" :teufel2:



Beitragvon carpenoctem » 29.03.2009, 02:19


Warum sollten sich Hooligans damit beschäftigen? Damit haben se eher wenig zu tun...Die müssen Heysel vor Augen haben. Aber selbst das würde net helfen...denn denen geht es ja genau darum...

Als gerade mal 23-jähriger habe ich natürlich keine Erinnerung an diese Sachen, aber es ist trotzdem schlimm. Genau deswegen sing ich derzeit im Stadion auch YNWA mit...ich singe es ganz oder garnicht.


Ob sowas heute auch noch passieren kann ist eigentlich eine unnötige Diskussion...und ob der DFB irgendwem was vormacht ist auch unnötig. Das in großen Menschenmengen wie sie in den Stadien vorkommen was passieren kann weiß jeder, oder er ist einfach naiv. IMO ist das dann aber das Pech des einzelnen.
Hauptsache ist aber, das die Sicherheit dazu gelernt hat, den seit dem ist sowas ja nicht mehr passiert, zmuindest nicht in dem Ausmaß...oder es wurde einfach nicht so bekannt.




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