Reportage: DFB-Fankongress in Leipzig (Der Betze brennt)

DFB-Fankongress in Leipzig
„Fußball ist unser Leben – eine Annäherung“
von connavar

Als im Herbst 2006 ein informelles Treffen zwischen Fanvertretern und DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger stattfand, hätte wohl niemand geglaubt, dass im Sommer 2007 ein fast schon sensationelles Ergebnis herausspringt. Unter dem Motto „Fußball ist unser Leben – eine Annäherung“ fand am Wochenende in Leipzig der erste bundesdeutsche Fankongress statt. Das wichtigste Ergebnis hierbei: Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wird die Vergabe von Stadionverboten neu regeln und einen entsprechenden Forderungskatalog der Fußballfans innerhalb von sechs Wochen bearbeiten.

Und nicht nur das. In Zukunft wird die AG „Fandialog“ ins Leben rufen, in der außer dem DFB die Deutsche Fußball-Liga (DFL), die Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS), die Fanprojekte selbst und alle relevanten Fanvertreter teilnehmen werden. In dieser AG werden dann konkrete Problemlösungen besprochen und hoffentlich auch umgesetzt.

Rund 420 Fans, Aktivisten, Sozialarbeiter, Vereinsvertreter, Wissenschaftler und Polizisten hatten in fünf verschiedenen Foren („Fankultur“, „Spannungsfelder“, „Fanbetreuung“, „Anti-Diskriminierung“ und „Länderspiele“) über die Probleme der Anhänger diskutiert. Aus der Lautrer Fanszene waren insgesamt sieben Leute anwesend, so der Fanbeauftragte Stefan Roßkopf und Vertreter der aktiven Fanszene.

Die „Fußballmafia DFB“ hatte sich also mehr bewegt als gedacht - das sah am Samstag noch ganz anders aus. Die Vertreter der wichtigsten Gruppen und Initiativen hatten sich abends spontan zur „Krisensitzung“ getroffen. Grund: In verschieden Foren und AGs fehlten die relevanten Ansprechpartner. Der Verdacht bestand, dass der Kongress von Seiten des DFB und der DFL zur Farce werden sollte. So war im Forum „Spannungsfelder“ kein Vertreter der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) anwesend, welche die „Datei Gewalttäter Sport“ verwaltet. Ihre Begründung: Wegen Wetterkapriolen keine Anreise möglich. Am Sonntag waren sie dann doch da.

In der Datei „Gewalttäter Sport“ werden hauptsächlich Fußballfans gespeichert, die irgendwann einmal beim Fußball negativ aufgefallen sind. Kritisiert wird hierbei, dass ein Eintrag in die „GWS“ oftmals auf Zufall und Willkür beruht. So ist es schon oft passiert, dass eine ganze Gruppe Fußballfans verhaftet worden ist, obwohl nur ein einziger eine Straftat begangen hatte. Neben einem Eintrag in die Datei, von dem der Betroffene nichts erfährt, können hieraus im Extremfall sogar unberechtigte Stadionverbote von bis zu fünf Jahren folgen. Zurzeit gibt es etwa 3.000 Stadionverbote in Deutschland.

Auch in anderen Foren wurde am Ende des ersten Arbeitstages negatives vermeldet. In den AGs „Spielansetzungen“ und „Fanutensilien“ konnten keine Ergebnisse präsentiert werden, weil keine entscheidenden Vertreter der Gegenseite, beispielsweise der DFL, anwesend waren. So konnte nicht einmal die von Fanseite geforderte Begründung, warum in jedem Stadion unterschiedliche Regelungen zur Mitnahme von Fahnenstangen gestellt werden, nicht beantwortet werden – sowohl die Fanbeauftragten Gerald von Gorrissen (DFB) und Thomas Schneider (DFL) als auch die anwesenden Vertreter der Polizei konnten hier keine Begründung liefern.

In anderen Foren wie „Anti-Diskriminerung“, „Länderspiele“ und „Fanbetreuung“ liegen die Fans weitestgehend mit DFB/DFL auf einer Wellenlänge. Hier steht an erster Stelle ganz klar der konsequente Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus, Sexismus und Homophobie im Fußball.

Abschließend kann man feststellen, dass der erste Fankongress ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung war - sein Erfolg kann allerdings erst in einem halben Jahr oder gar erst zur Spielzeit 2008/2009 gemessen werden. Denn bis zur Winterpause haben die Fanvertreter dem DFB Zeit gegeben, sich des Forderungskataloges anzunehmen und ihn entsprechend umzusetzen. Generalsekretär Horst R. Schmidt versprach, dass der DFB die gemachten Zusagen in der zweiten Jahreshälfte umsetzen wird. Allein diese Aussage ist schon als erster Erfolg zu werten.

Weitere Links zum gleichen Thema:
- Pressemeldung und Forderungen des Bündnis aktiver Fußballfans (BAFF)
- [url=http://www.dfb.de/index.php?id=500014&tx_dfbnews_pi1[showUid]=11450]Pressemeldung des DFB[/url]

Gibt es beim FCK eigentlich, außer S. Roßkopf, noch andere Leute, die sich um die Fankultur kümmern?

aaha, schön zu sehen dass dann nich einfach wie zu beginn der letzten saison von irgendso en depp (ich glaub sein vorname war "Sepp"...vllt Blatter? naja egal) forderte, alle Stehplätze abzuschaffen, dann wäre auch die Gewalt beseitigt, blablabla...schön is es auch, dass nach der Meinung der Fans gefragt wird, und nicht nur die Herren von oben bestimmen...

aaha, schön zu sehen dass dann nich einfach wie zu beginn der letzten saison von irgendso en depp (ich glaub sein vorname war "Sepp"...vllt Blatter? naja egal) forderte, alle Stehplätze abzuschaffen, dann wäre auch die Gewalt beseitigt, blablabla...schön is es auch, dass nach der Meinung der Fans gefragt wird, und nicht nur die Herren von oben bestimmen...

Er hat damals als vorbild England genannt, wo "es keine Randale mehr gibt, seitdem die Stehplätze dort abgeschafft worden sind"! Ich denke mal das die englischen Hooligans die bekanntesten sind!

Gibt es beim FCK eigentlich, außer S. Roßkopf, noch andere Leute, die sich um die Fankultur kümmern?

Was meinst du mit Kümmern?

Eine der ersten Amtshandlungen von Arndt Jaworski war, dass er von sich aus ein Gespräch mit Vertretern der Fanszene gesucht hat.
Kann aus eigener Erfahrung sagen, dass der Vereinsvorstand bis auf ganz wenige Einzelpersonen stets ein offenes Ohr für die Belange der Fans hat und Bereitschaft zeigt Probleme gemeinsam zu lösen.
So ist z.B. Bandenwerbung vor der Westkurve tabu, um Platz für Zaunfahnen zu lassen. Obwohl wir das Geld gut brauchen könnten.

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So ist z.B. Bandenwerbung vor der Westkurve tabu, um Platz für Zaunfahnen zu lassen. Obwohl wir das Geld gut brauchen könnten.

Lieber die Geldmaschine ratteln hören????
Ein bischen Fan - Kultur sollte immer erhalten bleiben.....

Naja, es ist ein Anfang, vielleicht sogar ein guter. Aber was daraus wird, muss sich erst beweisen.

@Nordi

Mit "kümmern" habe ich gemeint, ob es professionell arbeitende Personen im Bereich "Fanbetreuung" gibt, gerade in Bezug auf den vorletzten Absatz im Artikel.

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So ist z.B. Bandenwerbung vor der Westkurve tabu, um Platz für Zaunfahnen zu lassen. Obwohl wir das Geld gut brauchen könnten.

Lieber die Geldmaschine ratteln hören????
Ein bischen Fan - Kultur sollte immer erhalten bleiben.....

Keiner der Beteiligten hat je etwas anderes gesagt.
Wollte damit nur ausdrücken, dass ich es gerade Angesichts unserer finanziellen Lage sehr lobenswert finde, dass für Fahnenplätze auf diese zusätzliche Einnahmequelle verzichtet wird.

@ Lautre-Fan: Rossi ist der einzige Angestellte, der für Fanbetreuung (komisches Wort...) zuständig ist.

...in den nächsten Wochen soll aber noch ein Fanprojekt in Lautern entstehen, das man dann durchaus als Ergänzung zur Fanbetreuung des FCK sehen kann.

EDIT:
Hier noch zwei (kostenlose) Artikel von Stadionwelt zum Fankongress:
- Zusammenfassung des Wochenendes
- Stimmen von Teilnehmern

Ist das mit dem Fanprojekt beschlossene Sache? In einem Interview mit WdT wurde das nur mal angedeutet.
Und waren bei dem Kongreß in Leipzeig eigentlich auch Leute aus unserer Szene? Samstag kam bei Heute im ZDF en Bericht über den Kongreß, wo einer von der Brigade Nord Hannover und einer von CFHH interviewt wurde.

@tobz:
Das Fanprojekt ist meines Wissens beschlossene Sache, wobei ich da auch seit ein paar Wochen nix neues gehört habe. Ob Leute aus der Lautrer Szene anwesend waren? Steht doch oben im Text Rossi war dort und insgesamt noch sechs andere Leute. Von der GL war auch jemand dort, falls Du das wissen möchtest, und auch von anderen Gruppierungen (weiß jetzt nicht exakt wer).

sorry, war zu faul den Text zu lesen, weil ich schon einige andere Texte über den Kongreß gelesen hatte... mein Fehler :oops:

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So ist z.B. Bandenwerbung vor der Westkurve tabu, um Platz für Zaunfahnen zu lassen. Obwohl wir das Geld gut brauchen könnten.

Lieber die Geldmaschine ratteln hören????
Ein bischen Fan - Kultur sollte immer erhalten bleiben.....

Keiner der Beteiligten hat je etwas anderes gesagt.
Wollte damit nur ausdrücken, dass ich es gerade Angesichts unserer finanziellen Lage sehr lobenswert finde, dass für Fahnenplätze auf diese zusätzliche Einnahmequelle verzichtet wird.

Na denn ist ja gut, Ist halt immer interpretationssache, dachte du meinst das der Platz auch noch schön mit Werbung voll geknallt wird.
Aber dann hätten wir ja des geklärt, sorry