Neuigkeiten und Pressemeldungen zum 1. FC Kaiserslautern.

Beitragvon Kohlmeyer » 24.08.2020, 14:45


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Kummt Senf druff
Die Beinahe-Blamage: Viel Potenzial zum Bessermachen


Ja, als ambitionierter Drittligist gegen einen Oberliga-Aufsteiger nur mit Ach und Krach im Elfmeterschießen den Verbandspokal zu gewinnen, grenzt an eine Blamage. Es ist aber kein Grund, für die kommende Saison schon komplett schwarz zu malen. Ein paar Fingerzeige in die richtige Richtung bot dieses Finale durchaus.

Schon klar: Alemannia Waldalgesheim war im Februar noch Sechstligist und hatte wegen Corona seither gar keine Wettkampfpraxis mehr. Da durfte von einem 1. FC Kaiserslautern auch so kurz nach dem Trainingsstart bereits mehr erwartet werden.

Hercher und Bakhats Blaupause blieb ungenutzt

Und es hätte ja auch ein entspannter Nachmittag für den 1. FC Kaiserslautern werden können. Wie, demonstrierte die Elf von Boris Schommers schon nach zwei Minuten schön anschaulich: Carlo Sickinger nutzt mit einem Flankenwechsel die Breite des Spielfelds, Philipp Hercher und Anas Bakhat spielen einen flotten doppelten Doppelpass, Bakhat marschiert in die Box, flankt fast von der Grundlinie flach in die Rückraum und Florian Pick vergibt eine erste "Hundertprozentige" zur Führung.

Die Blaupause, um die wie erwartet tief stehende Deckung der Waldalgesheimer zu knacken, war damit geschaffen. Doch wurde sie in den folgenden 120 Minuten leider zunehmend fahriger genutzt. Wobei Hercher und später Dominik Schad sich auf der rechten Seite durchaus immer mal gut durchsetzten, allerdings fanden ihre Hereingaben in die Mitte keine Abnehmer.

Die Älteren erinnern sich: Hlousek kann es besser

Über die linke Seite wiederum bereitete Manfred Starke kurz vor der Pause die zweite "Hundertprozentige" vor, als er mit einer halbhohen Flanke Elias Huth im Fünfmeterraum bediente, dieser das Leder aber freistehend nicht unter Kontrolle bekam.

Mit langen Märschen an der Seitenlinie unterwegs war zudem Linksverteidiger Adam Hlousek. Seine Flanken allerdings, für die er mehrfach viel Zeit hatte, waren, gelinde gesagt, noch stark verbesserungsbedürftig. Doch wer sich noch an Hlouseks Lautrer, Nürnberger und Stuttgarter Tage erinnert, weiß: Das kann er besser. Da darf also aus guten Gründen gehofft werden.

Wie sich auch insgesamt übers Flügelspiel der Roten Teufel sagen lässt: Es lief sicher noch lange nicht rund, doch waren durchaus Ansätze erkennbar, wie es in ein zwei, drei Wochen richtig gut aussehen könnte.

Aus der Mitte entspringt noch viel Stuss

Das, was sich beim Spiel in und durch die Mitte so tat, wirkte dagegen noch reichlich unausgegoren. Erstaunlich vor allem, wie viele Fehlpässe sich Hikmet Ciftci weitgehend unbedrängt aus der hinteren Reihe erlaubte. Auch Carlo Sickinger zeigte sich nicht immer passsicher. Immerhin aber setzte er ein Highlight: Sein Zuckerpass auf den eingewechselten Mohamed Morabet hätte dem FCK ums Haar die Verlängerung erspart.

Morabet hatte in der 73. Minute auch den Elfmeter herausgeholt, den Lucas Röser verschoss. Der 22-Jährige war zu Boden gegangen, nachdem dem für Bakhat eingewechselten Janik Bachmann mal ein Zuspiel durch die Mitte geglückt war. Kurz vor Schluss verzog Morabet zudem eine Direktabnahme nach Hercher-Abnahme. Was zeigt: Der Deutsch-Marokkaner war, obwohl auch er sich wiederholt festdribbelte, wesentlich präsenter im Angriff als der einmal mehr meist unsichtbare Röser.

Hinter dem Offensivtrio stehen noch viele Fragezeichen

Überhaupt: In welcher personellen Besetzung Schommers' Offensiv-Triangel in die Drittligasaison startet, dürfte die spannendste Rätselfrage der nächsten Wochen werden - von den Transferdiskussionen um Pick und Christian Kühlwetter mal abgesehen. Gegen Waldalgesheim starteten Pick und Huth ganz vorne, Starke gab den beweglichen zentralen Offensiven.

Das sorgte für eine Unwucht im FCK-Spiel: Pick bevorzugte seine angestammte linke Seite, während Huth sich lieber in der Mitte aufhielt. So blieb die rechte Angriffsseite offensiv unbesetzt. Thiele und Kühlwetter haben in der Vorsaison ihr Wechselspiel zwischen Zentrum und Flügel besser hinbekommen.

Starke ist auf der Zehn vermutlich ein Auslaufmodell

Und Starke dürfte sich gegen die neuen und alten Mitbewerber auf der zentralen offensiven Position kaum behaupten. Ihm fehlen die schnellen Moves, mit denen ein Pick im ZehnerRaum Einschusspositionen kreiert - das war in diesem Verbandspokalfinale deutlich zu sehen. Zuzutrauen sind diese auch Neuzugang Nicolas Sessa, der freilich noch einige Zeit ausfällt. Oder Simon Skarladitis, der sich mittlerweile wieder im Mannschaftstraining befindet.
Neuzugang Marius Kleinsorge wäre ebenfalls ein Mann für kurze, schnelle Bewegungen auf engem Raum. Sein Einstand im FCK-Dress steht noch aus. Für die ersten beiden Pflichtspiele hätten sich andere eher aufgedrängt, erklärte Schommers auf die Frage, weshalb der Ex-Meppener noch nicht zum Einsatz kam. Umstellen muss Kleinsorge sich auf jeden Fall: In Schommers' variablen Offensivspiel ist ein klassischer Flügelspieler, wie Kleinsorge ihn in Meppen meist gab, nicht vorgesehen.

Tim Rieder: Hoffnungsträger und variable Größe für die Defensive

In Waldalgesheim noch nicht dabei war auch Tim Rieder, der Defensivstratege, den der FC Augsburg zuletzt an 1860 München ausgeliehen hatte. Er hätte dem FCK als "Mann für den ersten Pass" sicher gutgetan. Der ehemalige Hachinger Alex Winkler dagegen ließ noch nicht erkennen, dass er zu den spielstarken Innenverteidigern der 3. Liga gehört. Er beschränkte sich an der Seite von Routinier Kevin Kraus darauf, hinten nichts anbrennen zu lassen. Was ihm gegen diesen tiefstehenden Gegner nicht schwerfiel.

Rieder könnte sowohl als Innenverteidiger als auch auf der Sechs zum Einsatz kommen. Oder als Mittelmann einer Dreierkette - in unserem "Interview des Monats", das in den nächsten Tagen erscheint, deutet Boris Schommers an, dass er diese Variante im Blick hat. Janik Bachmann dagegen scheint nun endgültig als Option für die halbrechte Achterposition gedacht zu sein. Dort tauchte er schon Ende der Vorsaison öfter auf, und da spielte er nach seiner Einwechslung gegen Waldalgesheim. Beinahe hätte er in der Nachspielzeit das erlösende 1:0 erzielt, doch scheiterte er, wie seine Kollegen zuvor und Pick gleich mehrmals, am überragenden Alemannia-Keeper Pasquale Patria.

Das alte Problem: Standards, Standards, Standards

Überhaupt zeigt die Spielbetrachtung im Schnelldurchlauf: Bei aller berechtigten Kritik und Selbstkritik, die es nach diesem Finale hagelte, hatte der FCK einige Chancen, das Spiel vor dem Elfmeterschießen zu entscheiden. Mehr jedenfalls als im ebenfalls nicht berauschenden Halbfinale gegen den SV Morlautern eine Woche zuvor.

Mehr, viel mehr hätte wieder einmal - man traut es sich kaum noch zu schreiben - über ruhende Bälle gehen können. Aber da brachten die Lautrer erneut nichts zu Wege. Dabei hatten sie schon die Partie gegen Morlautern durch Standardsituationen entschieden.

Es gibt also noch einiges zu tun im Trainingslager, das am heutigen Montag in Herxheim startet. Die beiden Darbietungen im Verbandspokal mögen dürftig gewesen sind. Einen Anlass, für die kommenden Saison schon wieder alles schwarz zu sehen, sollten sie jedoch nicht bieten.

Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer

- Spielbericht FCK-SVA 5:3 n.E. | Mit viel Dusel den Titel verteidigt (Der Betze brennt)
- Stimmen zum Spiel | Selbstkritik trotz Pokalsieg: "Keine Ausreden" (Der Betze brennt)



Beitragvon Newtrial » 24.08.2020, 16:13


Na ja, das ist wirklich ein sehr wohlmeinender Kommentar. 8-) Letztendlch war das unter aller Sau:

Das eine nach ein paar anfänglichen Ausflügen des Gegners nicht mehr geforderte Abwehr gegen einen Sechstligisten stabil steht, ist tatsächlich gegenüber dem Morlautern-Spiel ein "Fortschritt", was aber an sich schon das Ausgangsniveau aufzeigt, auf dem sich das Ganze bei uns aktuell bewegt.

Richtig ist, dass die erste Chance von Pick aufzeigte, wie man einen solchen Gegner bespielen muss. Das ist aber nicht die hohe Schule der Taktik, sondern für jeden, der mal nach dem Ball getreten hat, eine Selbstverständlichkeit! Stattdessen spielst Du danach fast 120 Minuten lang gegen den Sechstligisten Tiki-Taka durch die massierte Mitte. Weil das ja nun mal die Spielidee des Trainers ist, egal wie der Gegner heißt. Nach Frontzecks "Taktik gewinnt keine Spiele" haben wir jetzt die Antithese "Einfacher Fußball - nicht mit mir!". So einen Gegner spielt man mit Flankenwechseln auseinander, hält als AV-Spieler die Seiten (Hercher?) und setzt sich per individueller KLasse dann auch mal an der Grundlinie gegen ein, zwei Gegner durch (Hlousek?). Tempowechsel und Athletik wären auch nette Zutaten gewesen.

Die spielen aber, als hätten sie drei Monate nicht trainiert. Keine Antrittsschnelligkeit, Ecken hinter die Grundlinie, unbedrängte Pässe aus drei Metern in den Gegenspieler (Sickinger) und null Idee davon, welche Laufwege der Mitspieler wohl wählen wird. Das war teilweise zum Fremdschämen!

Ich bin ja dafür, immer auch gute Ansätze zu erkennen! Aber die waren in diesen beiden Spielen schlicht nicht zu sehen. Offensichtlich sind wir meilenweit hinter dem Trainigsplan zurück.

An diesem beschizzenen Kick gibt es aber mal rein gar nichts schönzureden. Und da es zwei solcher Kicks hintereinander waren, muss einem schon angst und bange werden.
Zuletzt geändert von Newtrial am 24.08.2020, 16:56, insgesamt 1-mal geändert.



Beitragvon Rickstar » 24.08.2020, 16:21


Also ich verstehe nicht, wie sich hier die Mär hält, dass es ein uninspirierter Kick unserer Mannschaft war. Ich kann es mir eigentlich nur so erklären, dass die trostlose Stimmung über die Außenmikrophone dazu beigetragen hat. Ich habe das ganze Spiel ohne Ton gesehen. Ab der zweiten Hälfte ging es andauernd auf das Tor der Waldalgesheimer oder wie der Verein heißt. Alle Spieler hatten den Kopf oben und wollten die Entscheidung erzwingen. Beste Chancen wurden dann aber immer wieder zu ungenau abgeschlossen, so dass der 1.70m Torwart des Gegners ohne Probleme alles rausfischen konnte. (Bachmann würde ich deswegen übrigens verkaufen. Er scheint einen miserablen Abschluss zu haben. Als DM ok, aber im ZM/ OM komplette Fehlbesetzung).
Klar war das Spiel schlecht und eindeutig zu wenig, aber die Mannschaft hat offensiv viel versucht und ist irgendwie nicht durchgekommen. Wir hatten gefühlt 99% Ballbesitz in deren Hälfte...
PS: Viel lag auch daran, dass Pick den Ball als sein Eigentum anzusehen scheint. in 2-3 Szenen hätte er einfach nur durchstecken müssen und das Spiel wäre schon nach 90min zu unseren Gunsten durch gewesen. Daher bitte eher Pick verkaufen als Thiele.



Beitragvon roterteufel81 » 25.08.2020, 10:34


Die Senftube ist für mich eine Mischung aus guter Analyse, aber auch stellenweise immer noch viel zu viel Optimismus.

Den kann ich so, nachdem was mir da optisch geboten wurde, eher nicht versprühen.

Kaum neue Akteure auf dem Platz und dennoch wird unser eingespielter Kader der vergangenen Saison seit der Wintepause von Spiel zu Spiel tendenziell schlechter.

"Pokalgesetze" hin oder her, das war einfach nur erbärmlich, was da gegen 2-3 Ligen tiefere Gegner abgeliefert wurde.

Kopflos, planlos, über weite Strecken ideenloses Kick and Rush, viel dem Zufall geschuldet.

Seit Jahren: Sobald wir das Spiel selbst machen müssen, sind wir am Ar***. Und solange das sich nicht ändert, dass man dem Gegner 90 Minuten sein eigenes Spiel aufdrängt, wird das auch nix mit Aufstieg.

Ich nehm dann nochemo e grobb Brotwurschd mit extra viel Sennef.
Das Eckige muss ins Runde




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