Beiträge zur ersten Mannschaft des FCK.

Beitragvon paulgeht » 15.12.2016, 16:30


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Im Blickpunkt: Die zwei Gesichter des FCK
Die Defensive: Das Prunkstück der Roten Teufel


Vor dem Hinrunden-Abschluss in Nürnberg (Montag, 20:15 Uhr, Frankenstadion) wollen wir eine erste Zwischenbilanz ziehen. In den Fokus nehmen wir zunächst die Defensive, das Prunkstück der Roten Teufel. Am morgigen Freitag folgt dann der Blick auf das Sorgenkind: Die Offensive.

Der FCK hat die beste Defensive der 2. Bundesliga! Nur zwei Gegentreffer wurden in den zurückliegenden neun Spielen zugelassen. Damit entwickelte sich die Verteidigung vom anfänglichen Kernproblem zum Prunkstück der Roten Teufel.

Es war der dritte Spieltag der Saison 2016/17 und der 1. FC Kaiserslautern hatte soeben gegen Düsseldorf ein torloses Unentschieden erreicht. Erreicht deshalb, weil nach der 0:4-Auftaktpleite gegen Hannover, einem enttäuschenden 1:1 gegen Würzburg und einer 3:4-Blamage im Pokal beim Drittligisten Halle mit teils haarsträubenden Abwehrfehlern der Druck auf Mannschaft und Trainer enorm war. "Der Ansatz ist klar, nämlich die Fehler so schnell wie möglich abzustellen", richtete Tayfun Korkut vor der Partie einen Appell an seine Mannschaft. Denn im Fokus stand zu diesem Zeitpunkt nach der Flut von Gegentoren vor allem: Die Defensive.

Während Sportdirektor Uwe Stöver nachbesserte, mit Mensur Mujdza einen Rechtsverteidiger holte und sich auch der Transfer von Innenverteidiger Ewerton abzeichnete, spielte der FCK drei Tage später endlich mal "zu null". Ein erster kleiner Wendepunkt.

Zwar lief es auch in der Offensive nicht rund, doch schienen die Probleme in der Verteidigung zu überwiegen. Denn wenn – wie der landläufige Spruch lautet – die Defensive Meisterschaften gewinnt, ist sie dann nicht auch im Fall der Fälle für einen Abstieg verantwortlich?

Nach jenem Montagabend sollten noch zwei richtig bittere Nachmittage, in Sandhausen und Heidenheim, folgen. Doch seitdem hat die Korkut-Elf in neun Partien nur noch zwei Tore zugelassen, davon nur eines (in München) aus dem Spiel heraus. Woher kommt diese Wandlung? Zusammen hängt sie vor allem mit zwei Maßnahmen des Trainers: Der Systemumstellung und neuem Personal.

Koch und Ewerton als Garanten für Stabilität

Dem bitteren 0:2 in Sandhausen am vierten Spieltag folgte Korkuts Abkehr vom anfänglichen 4-2-3-1-System. Seitdem tritt der FCK in einem 4-4-2 mit Raute an, abgesehen von dem Fünferketten-Experiment in Braunschweig (0:1), das zuvor im Testspiel gegen Großaspach (1:3) zur Anwendung gebracht wurde und dem FCK anschließend auch noch bei eigener Führung als zusätzliche Option diente. Außerdem agiert Robin Koch (DBB-Durchschnittsnote 2,4) seit der Partie gegen Bielefeld (0:0) in der Innenverteidigung. "Dass er es so stabil wie in den letzten Wochen macht, ist das schon eine Überraschung. Aber das spricht ja für den Spieler", sagt Korkut über den 20-Jährigen, der seit dem Folgespieltag in Braunschweig mit Ewerton (DBB-Durchschnittsnote 2,6) an seiner Seite spielt, ausgenommen das 0:0 gegen Aue. "Ewerton ist der Wunschspieler", stellte Stöver noch einmal klar, als der neue Abwehrchef nach siebenwöchiger Suche inklusive der Absage des zuvor kontaktierten Ex-Freiburgers Immanuel Höhn endlich gefunden war.

Dabei fallen beide Lautrer Innenverteidiger besonders durch gutes Stellungs- und Kopfballspiel auf. In Korkuts Spielansatz, das oftmals das Abdrängen des Gegners auf die Außen beinhaltet, ist das ein wichtiger Trumpf. Kassierten die Lautrer zum Beispiel bis zum ersten Spiel des Duos Koch/Ewerton noch fünf von elf Gegentoren nach Flanken, führte seitdem keine einzige Hereingabe des Gegners mehr zu einem Treffer. Auch den ebenfalls fünf Kopfballgegentoren folgte keines mehr.

Der Gegner wird weiter vom Tor weggehalten

Allgemein gelingt es der Korkut-Elf mittlerweile, den Gegner besser vom eigenen Tor fernzuhalten. In den ersten acht Partien gab die gegnerische Mannschaften im Schnitt 13,3 Schüsse auf das Tor ab, 8,75 davon im Lautrer Strafraum, elf Tore kassierte der FCK durch Schüsse im eigenen Strafraum. Seitdem Koch und Ewerton die Abwehr lenken, sind es durchschnittlich nur noch 11,5 Schüsse (5,8 im Strafraum, davon ein Gegentor).

Wie bei den Gegentoren nach Flanken und durch Kopfbälle resultierten in den ersten acht Spieltagen auch fünf von elf Gegentreffern aus Kontern des Gegners, die mit im Schnitt drei Ballkontakten innerhalb von etwas mehr als zehn Sekunden nach dem Ballverlust im Lautrer Kasten landeten.

Überrumpeln lassen sich die Roten Teufel seit dem Heidenheim-Spiel aber nicht mehr. Auch die grundsätzliche Anzahl der Flanken wurde von durchschnittlich 14,25 Hereingaben auf elf reduziert, was auch mit dem leichten Anstieg der gewonnenen Zweikämpfe zusammenhängt (siehe unten).

Berücksichtigt werden muss dabei aber der komplette Defensivverbund: Torhüter Julian Pollersbeck spielt trotz erst 13 Profispielen (Korkut: "Es ist ihm nicht anzumerken, dass er erst vor wenigen Wochen sein erstes Zweitligaspiel absolviert hat.") eine bombenstarke Halbserie: Der gebürtige Bayer kommt auf acht Partien ohne Gegentor, die DBB-Durchschnittsnote 2,3 und durfte sogar in der U21-Nationalelf debütieren.

Fünf Spieler ohne vorherige Zweitliga-Erfahrung prägen das Bollwerk

Die formverbesserten Außenverteidiger Phillipp Mwene (DBB-Durchschnittsnote 3,3), der nach katastrophalem Start seinen ohnehin unerwarteten Stammplatz gleich wieder zu verlieren drohte, und Naser Aliji (3,5) haben ebenfalls ihren Anteil. Und auch wenn Patrick Ziegler (3,9) auf der Sechser-Position bislang noch keine glänzende Saison spielt und vor allem im Spiel nach vorne umstritten ist, gehört er als Abräumer vor dem Strafraum meistens zur Spitzengruppe in Sachen gewonnene Zweikämpfe.

Achtbar ist das alles vor allem deshalb, weil mit Pollersbeck, Koch, Ewerton, Mwene und Aliji fünf Spieler im Wesentlichen für das Lautrer Bollwerk stehen, ohne vor dieser Saison jemals ein Zweitliga-Spiel gemacht zu haben. Die vermeintlich etablierten Kräfte wie Stipe Vucur, der nach einigen Patzern wenn überhaupt nur noch im erweiterten Kader auftaucht, Tim Heubach und Torhüter André Weis müssen sich hinten anstellen.

Noch ausbaufähig ist die Zweikampfbilanz

Luft nach oben hat allerdings noch die Zweikampfquote: In 16 Hinrunden-Spielen konnte der FCK nur in vier Duellen mehr Zweikämpfe für sich entscheiden, vor dem Braunschweig-Spiel sogar nur einmal in Würzburg (51 Prozent). Nicht umsonst hatte Tayfun Korkut nach dem 1:0-Sieg in Fürth, als der FCK auf eine Quote von 48 Prozent gekommen war, darauf hingewiesen, dass die Zweikampfführung ein Problem sei, weshalb seine Elf immer wieder gegen Ende einiger Spiele in Bedrängnis gerät.

Welche Probleme diese Passivität macht, konnte man auch gut im Südwest-Derby beobachten, als der FCK gegen die giftigen Karlsruher rund um die Halbzeitpause kein Mittel fand. Immerhin: Verglichen mit den ersten acht Spielen stieg die Zweikampfquote von 48 auf 50 Prozent an, wobei der Saison-Tiefstwert von 43 Prozent in Braunschweig in die zweite Hälfte mit eingerechnet wird.

Unter dem Strich steht dennoch eine achtbare Bilanz: Der FCK hat mit Heidenheim die wenigsten Gegentore kassiert der gesamten Liga, weist somit sogar eine deutlich bessere Statistik als die ersten drei Teams der Tabelle auf. Das Fundament ist gesetzt – wären da nicht die Probleme in der Offensive.

Im zweiten Teil nehmen wir am morgigen Freitag die Offensive unter die Lupe. Denn mit der Zeit entwickelte sich das Angriffsspiel der Lautrer zu einem echten Sorgenkind. Wir begeben uns auf Spurensuche, woran das liegen könnte.

Quelle: Der Betze brennt
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Beitragvon MahonY* » 15.12.2016, 19:32


Böse Zungen könnten behaupten, wer nach vorne nichts riskiert, bekommt hinten halt auch weniger Tore.

Wie ein Ziegler, der sich konsequent und effektiv dagegen wehrt den Ball zugespielt zu bekommen. Der hat dann halt in der defensive genug Kraft und Zeit, weil er ja eh nicht mit nach vorne läuft.

Wenn Außenverteidiger nicht gleichzeitig mit nach vorne dürfen und zusätzlich zu Herrn Ziegler ein weiterer zentraler zumindest in Richtung Absicherung denken muss, dann kommt eben vorne nichts zu Stande und hinten brennt nichts an, wenn man einen überragenden Torwart und einen überdurchschnittlich guten IV aufstellen kann.

Leider gehen unserer Defensive auch jegliche Torgefahr ab, was uns gerade in den letzten Spielen einfach gefehlt hat.
Wirklich Kopfballstark ist niemand bei uns in der Mannschaft. Eckbälle und Freistöße, können wir auch einfach ins Toraus schießen.
Bastion Betzenberg - Back to Glory!



Beitragvon crombie » 15.12.2016, 19:58


@MahonY:
das habe ich mir auch schon gedacht - stark offensiv UND stark defensiv geht (zumindest bei uns) nicht so recht.

was nun, sprach zeus? :D na, vielleicht doch wieder offensiver und einfach eins mehr schießen als fangen :teufel2:
"Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben."
Fritz Walter


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Beitragvon SEAN » 15.12.2016, 20:16


MahonY* hat geschrieben:Wenn Außenverteidiger nicht gleichzeitig mit nach vorne dürfen und zusätzlich zu Herrn Ziegler ein weiterer zentraler zumindest in Richtung Absicherung denken muss, dann kommt eben vorne nichts zu Stande und hinten brennt nichts an, wenn man einen überragenden Torwart und einen überdurchschnittlich guten IV aufstellen kann.

Das kann man durchaus so sehen. Allerdings bleiben selbst in dieser Konstellation noch 5 Spieler übrig, die sich voll in die Offensive einbringen könnten. Und mit Moritz, Halfar, Stieber, Osawe und beim letzten Spiel noch Zoua müßte es auch so vorne viel mehr rappeln. Die spielen schlichtweg nicht miteinander und jeder einzelne liefert ein gutes Stück weniger als er kann.
MahonY* hat geschrieben:Leider gehen unserer Defensive auch jegliche Torgefahr ab, was uns gerade in den letzten Spielen einfach gefehlt hat.
Wirklich Kopfballstark ist niemand bei uns in der Mannschaft. Eckbälle und Freistöße, können wir auch einfach ins Toraus schießen.

Die Standardsituationen sind in der Tat eine Katastrophe, und die Verteidiger haben nicht mehr die Torgefahr wie Amedick, Heintz oder Herr O.. Nicht ein Tor haben wir nach einer Standard erzielt, und das mit hochbegabten Spielern wie Stieber, der einen Freistoß oder nen Eckball eigendlich Punktgenau flanken könnte.Macht er aber auch leider nicht mehr. Das sah am Anfang auch noch viel besser aus, ich erinnere mich noch an die Sätze, das wir seit langem mal wieder gute Standards bringen, nur haben wir die nicht genutzt. Deswegen hätt ich tatsächlich in der Winterpause mal bei Stroh-Engel angefragt. Für die letzte halbe Stunde wär er durchaus ne starke Waffe, wenn wir noch ein Tor machen müssen. Er brächte auch etwas mehr Erfahrung in den Sturm.
Scheint die Sonne so warm, trag ich Papier unterm Arm,
scheint die Sonne so heiß, setz ich mich hin und.........



Beitragvon Münchner FCK-Hesse » 16.12.2016, 14:48


Den Text von paulgeht zur Defensive kann ich sicher so unterschreiben. Trifft genau meine Meinung, inkl. Ziegler.
Koch und Ewerton haben zusammen mit Pollersbeck hier die Wende herbei geführt. Der Rest hat sich dann zusammen gerauft und ebenfalls besser agiert. Auf dieser Hintermannschaft können wir aufbauen und sie mit Mudjza evtl. sogar noch verbessern.

Gespannt bin ich auf morgen, denn wie man auch hier in den Kommentaren sieht, zur Offensive gibt es derzeit mehr Diskussionsbedarf. Nominell ist sie gut besetzt, warum geht dann aber trotzdem keiner rein?
De Hesse sacht: Es geht de Mensche wie de Leut.

Positiv nach vorne schauen und allen Scheiß hinter sich lassen!




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