Allgemeine Fan-Themen und Fragen zu selbigen.

Beitragvon Toco » 05.01.2015, 18:00


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Symbolfoto: Die Walter Elf / Matthias Mischler

Die Walter Elf in concert
„... ich und die Männer in Rot“

von Toco

Zum Jahreswechsel 2014/15 war es mal wieder soweit: Kaiserslauterns Funpunk-Export No. 1, die Walter Elf, hatte zu einem ihrer legendären Abschiedskonzerte in die Kammgarn eingeladen. Viele, viele FCK-Fans waren mit dabei, darunter auch der wehmütig zurückblickende DBB-Autor Toco.

Eine Woche liegt das nun letzte Konzert der Walter Elf zurück und die Band macht es einem leicht, mit Wehmut zurückzublicken. 30 und zwei Jahre nach ihrer Gründung spielten die „Männer in Rot“, als gäbe es nicht schon seit längerem ausgesuchte Zugaben, ausgedehnte Bandpausen oder ausverkaufte Abschiedskonzerte. Alleinfalls die Werkschau zeugt von einer längeren Bandgeschichte und bei der Auswahl der Coversongs blitzt der schräge, verkronte Zahn der Zeit aus den schelmischen Gesichtern der Band. Zu den Jüngsten gehört das Sixpack aus K-Town zwar nicht mehr, doch die Jungs wirkten zweifellos frisch, selbst wenn am Ende beim Gruß ins Publikum nicht nur Freunde, Eltern, Frauen sondern auch die eigenen Kinder bedacht wurden.

Ein Best-Of an Fußballtrikots des 1. FC Kaiserslautern rotierte ohne Unterlass über und vor der Bühne und in das Publikum hinein. Das Crowdsurfen wirkte fast schon als Teil der Show und ein paar wenige machen sogar vor den langsamen Stücken nicht halt. „Don't forget the Fun“, heißt die 2005 erschienene Live-DVD mit dem ersten Abschiedskonzert von 1991. Und keiner wird es wagen, diese Aussage im Jahr 2014 in Frage zu stellen, wenn die Walter Elf „Back in Town“ ist.

Nach dem Doppelkonzert 2012 anlässlich des 30-jährigen Jubiläums luden Kaiserslauterns Fußballaltpunks am 28. Dezemver 2014 erneut in das zweite Wohnzimmer der Stadt. Die Kammgarn war wenige Wochen nach Start des Vorverkaufs im Sommer selbstverständlich ausverkauft. Nach Monaten der Vorfreude kamen die Fans zahlreich, wie auch die Band, aus vielen Teilen des Landes zusammen. Die Familienfeste waren gefeiert, jetzt galt es die Besinnlichkeit und Völlerei der vorherigen Tage abzuschütteln. Mit ordentlichen Druck garantierten Drivers inc ein ordentliches Aufwärmprogramm. Währenddessen sprengten die Jacken die Kapazität der Garderobe (ja, es war draußen sehr kalt) und der unbändige Durst hielt das Barpersonal auf Trab. Für einige lag das letzte Wiedersehen nur eine Woche zurück, im anderen Wohnzimmer rund um das Spiel gegen Sandhausen, bei anderen war der Zeitraum größer und der Gesprächsbedarf dementsprechend enorm, was noch größeren Durst nach sich zog. Doch spätestens als traditionell Kurt Dehn mit „En echter Pfälzer racht ken Hasch“ aus den Boxen vom bevorstehenden Konzert kündete, standen alle im Konzertsaal bereit. Selbstverständlich bewies schon hier ein Großteil des Publikums Textsicherheit und sang lauthals mit.

Horst Schömbs grüßte mit einer Ansage aus der Konserve die Anwesenden. Die vor der Bühne herrschende Stadionatmosphäre wurde mit der Durchsage der Mannschaftsaufstellung weiter aufgeheizt und dann kamen sie auf die Bühne: Beppo Götte, Jürgen Schattner, Alex Hoffmann, Frank Rahm, Markus Weilermann und Joachim „King“ König. In der Besetzung, die es seit 1987 nicht mehr regulär gab, legten sie programmatisch los mit „Heut' oder Nie“ - Titellied des gleichnamigen Albums. Nicht nur hier fühlte man sich angenehm an die Herangehensweise der Roten Teufel auf dem Platz erinnert und weitere Parallelen zum gemeinsamen Lieblingsverein drängen sich auf. Einmal ins Herz des Publikums gespielt, behält man hier in der Regel seinen Platz. Die Walter Elf kann ein Lied davon singen: „Leb' wohl, Hans-Peter“. An diesem Abend gab sie allerdings anderen Liedern den Vorzug. In Abwesenheit des gemeinten folgte mit „Peter ist ein Arschloch“ gleich der nächste Klassiker und hier brachen die Dämme der beherzten Bühnenstürme und ambitionierten Crowdsurf-Versuche. Oft ging es mit viel Schwung in Menge, manchmal haarscharf am Genickbruch vorbei. Ständig sorgten gezückte Kameras für neues Fotomaterial bis zum nächsten Konzert und dank zahlreicher Smartphones gingen nur Stunden nach dem Konzert zahlreiche Videos online. Lieder wie „Warten auf Willi“ wirken dabei wie aus der Zeit gefallen, machen aber ebenso Spaß wie zeitlose Klassiker a la „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“ oder „15 Bier“. Nach „Hansi Müllers Schniedelwutz“ rotierte Dennis Trace am Bass auf die Bühne und die Horny Horns verstärken aus der Tiefe der Lunge das Klangspektrum. Mit „Männer in Rot“ ging es weiter. Der moderne Klassiker, der schon seit einigen Spielzeiten nicht mehr aus dem FCK-Stadionradio wegzudenken ist, wurde von Anhängern und Band gleichermaßen gefeiert. In Sachen Textsicherheit gab sich niemand die Blöße. Selbstverständlich durfte auch der Auftritt von Iris Hussong nicht fehlen und so gab man auch „Nachts schlag ich meine Freundin“ zum Besten.

Die etwas beklommene Stimmung wurde mit Werbung in eigener Sache aufgelöst. Seit kurzem ergänzt „Kaufe dieses Buch“, das eigene Werk, in dem die Band nicht nur aus dem Nähkästchen plaudert, sondern auch 17 Songs zum Nachspielen aufbereitet. Mit dem gleichnamigen Lied räumte Basser Dennis den Platz für „Ernie“ Bernd Christian Mayer. Es folgte „Warten auf Willi“ und vertraute Williii-Rufe brachen sich Bahn. Das Konzert steuerte auf den nächsten Höhepunkt zu. Auf zwei Klassiker-Cover im Punk-Format („Rock'n'Roll Love Letter“ & „I don't like Mondays“) folgte mit „Diese Stadt“ die erste Hymne auf die Heimat und die vielzitierte, aber wohl niemals besser vertonte „Angst des Tormanns beim Elfmeter“. Bis zum ersten Zugabeblock blieb keine Zeit zum Verschnaufen und nach einem kollektiven „Hey! Ho! Let's Go!“ spielte die Walter Elf den „Blitzkrieg Bop“. Hier durfte sich Tobias am Bass bewähren, der bei Bandproben eine verlässliche Größe und Teil des Teams Walter Elf ist, wie Sänger Beppo Götte verkündete. Der erste Block endete schließlich mit „Kaiserslautern“, der zweiten, aber treibenderen, musikalischen Ehrerweisung gegenüber dem Heimatort. Damit das „Bauernkaff im Pfälzerwald“ nicht als Sackgasse des Abends in Verruf geraten konnte, folgte im zweiten Zugabeblock das langersehnte „Friggin' in the Riggin'“, in dem der Moshpit und die Stimmbänder strapaziert wurden. Mit „12 XU“ von Wire war das musikalische Programm des Abends dann beendet und die Kehlen konnten wieder gekühlt werden.

Der Spaß, den alle an diesem Abend hatten, blitzte unverkennbar aus den Augen oder tropfte aus dem schweißdurchnässten Fußballtrikots. Es gibt noch eine Reihe von Liedern, die die Walter Elf hätte spielen können und nach einem Abend wie diesem dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis man sich wiedersieht. Bis dahin rotieren die Schallplatten und CDs der Band und bleibt ganz viel Zeit für Wehmut. Selbstverständlich wird auch die eigene Trikot-Sammlung ergänzt. Zur nächsten Saison dürfte ja wieder ansehnliches Material erhältlich sein. Und irgendwann um Weihnachten herum steht es wieder im Raum: Heut' oder Nie!

Setlist:

Heut' oder Nie
Peter ist ein Arschloch
Acht Zylinder sticht
Killernieten
Ramstein Fluchtag
Hansi Müllers Schniedelwutz
Männer in Rot
Das Zeichen
Was ihr wollt
Nachts schlag ich meine Freundin
Kaufe dieses Buch
Warten auf Willi
Auf Tour
15 Bier
Nachtgedanken
Rock'n'Roll Love Letter (Bay City Rollers-Cover)
I don't like Mondays (Boomtown Rats-Cover)
Diese Stadt
Die Angst des Tormanns beim Elfmeter

1. Zugabe
Blitzkrieg Bop (Ramones-Cover)
Safety Dance (Man without Hats-Cover)
Kaiserslautern

2. Zugabe
Friggin' in the Riggin' (Googlet das mal!)

3. Zugabe
12 XU (Wire-Cover)

YouTube-Video vom Konzert:
Die Walter Elf - Friggin in the Riggin & 12 XU "Boys are back in Town" Show

Quelle: Der Betze brennt

Weitere Links zum Thema:

- Weitere Konzert-Videos und -Fotos: Die Walter Elf auf Facebook
- Interview: „Wie geil wäre das, eine FCK-Hymne zu verfassen...“ (vom 15.07.2010)
man braucht nicht viel davon um glücklich zu sein
(schreibt hier privat, außer er schreibt hier nicht privat.)



Beitragvon Huitzilopochtli » 05.01.2015, 19:30


Danke für den schönen Bericht.
Es war wirklich großartig. Hat Spaß gemacht.
Wenn doch nur dieser Art an den Wochenenden in Lautern mehr zusammengehen würde.



Beitragvon Hellfire_LD » 06.01.2015, 08:24


Toller Bericht. Ich wäre sooo gerne dabei gewesen, aber leider hat es mich nach Hamburg verschlagen. Finde es wirklich toll, dass hier auch mal über den Tellerrand geschaut wird und eine Band wie DIE WALTER ELF stattfindet. :-) :daumen:
In die Hölle ist es überall gleich weit.



Beitragvon BertRacoon » 06.01.2015, 12:23


Warum wird "Männer in Rot" eigentlich nicht endlich zum offizielle Einlaufsong?

Das wäre mal FCK-spezifisches Liedgut und kein 08/15-Maintream-Rotz wie die unsäglichen Chilli-Bohnen...



Beitragvon vst1960 » 06.01.2015, 12:50


Tolle Nachlese,

Seit 1990 besuche ich Walter Elf Konzerte und wurde noch nie enttäuscht.

well done Toco :teufel2:



Beitragvon Der alter FCKler » 06.01.2015, 19:22


Das war tatsächlich ein gutes Konzert. Irgendwie waren die Musiker auch ein Teil des Publikums und nicht total fremd.

Nach dem Konzert der Walter Elf und am nächsten Tag der Boogie Woogie Night in der Kammgarnm war ich aber auch so was von geschafft, irgendwie wird man halt älter.

Es empfinde es jedoch grenzwertig, wenn dir von hinten so ein Plastikbecher nichtsahnend on de Deezkopp flieht. Ohne de Suff geht's onscheinend awwer aach gar nimmer, de Zeitgeischd halt.......
Ich habe im Museum bisher keine Megaphonanlage der Walter-Elf gesehen, ebenso keine von unseren Meisterschaften/Pokalsiegen 1951-1953-1990-1991-1996-1998!



Beitragvon wuttiberlin » 06.01.2015, 19:42


sauguter artikel! ich war diesmal leider nicht da aber ich kann bestätigen: die jungs sind immer noch so gut dabei wie beim abschiedskonzert 1991 in der Kammgarn. Damals haben Fans eine Traueranzeige in der Rheinpfalz geschaltet mit dem Text "Diese Band hat mich so lang begleitet..." und vor der brechend ausverkauften Halle warteten Mädchen mit Rose in der Hand...
Gerüchte besagen gaß Beppo der einzige richtige FCK-fan in der Band ist aber das kann ich nicht wirklich glauben...



Beitragvon pebe » 07.01.2015, 02:12


wuttiberlin hat geschrieben:Gerüchte besagen gaß Beppo der einzige richtige FCK-fan in der Band ist aber das kann ich nicht wirklich glauben...

auch wenn an Gerüchten meist was dran ist. In dem Fall stimmt es nicht. Ich kenne die Jungs seit Anfang der 80iger, mit Markus habe ich mich schon Anfang der 80iger bei Spielen getroffen. Aktiv war der damals allerdings bei Basketballern. Ein Ranking über den Grad des infiziert seins mit dem Betzevirus möchte ich nicht abgeben aber Sie sind es!



Beitragvon kepptn » 07.01.2015, 12:06


Yepp, den Alex habe ich auch schon mehrmals bei uns in der West gesehen.
Es gibt immer was zu lachen.



Beitragvon Satanische Ferse » 07.01.2015, 17:58


kepptn, das kann ich bestätigen. Der steht in der Regel hinter mir und macht sich auch ohne Mikro und Instrument ganz gut bemerkbar. Neben mir noch so ein Mann in Rot, aber mehr die Richtung Heavy Metal, was er in seiner Spielkommentierung auch deutlich fühlbar zum Ausdruck bringt. :-p Für meine Unterhaltung wird also bestens gesorgt.
Die Freiheit der Pfalz wird am Betzenberg verteidigt.

Der FCK ist das Gewehr, das man sich Tag und Nacht an die Stirn hält, ohne je abzudrücken.



Beitragvon mann in rot » 07.01.2015, 21:07


Mei lieb ferse, gleich kumm ich bei dich! dann wird helene fischer gehört! :o
Es ist nicht die Zeit objektiv zu werden!!



Beitragvon lautrermaad » 08.01.2015, 01:31


Auch 'King' König hat eine Dauerkarte, Frank wohnt in Frankfurt und hat FCK auf seinem Nummernschild... es gibt also noch mehr Betzefans!



Beitragvon deBuzz » 08.01.2015, 17:39


Ich habe gerade eine äußerst ironisch provokante Provokation gelöscht. Ist besser so, mein Humor ist manchmal grenzwertig. :teufel2:

Jo geh fort, iwwer was ehr eich Gedanke mache. :?:

EDIT: Ich seh gerade, Kepptn ist da, der hätte ihn verstanden :D
My lovely Mister Singing Club



Beitragvon jürgen.rische1998 » 10.01.2015, 02:30


BertRacoon hat geschrieben:Warum wird "Männer in Rot" eigentlich nicht endlich zum offizielle Einlaufsong?

Das wäre mal FCK-spezifisches Liedgut und kein 08/15-Maintream-Rotz wie die unsäglichen Chilli-Bohnen...


Ich mag die Walter Elf, aber als richtig passendes Einlauf Lied würde ich das hier bevorzugen : https://www.youtube.com/watch?v=KYNRVhF ... 48&index=2 :teufel2: Böse, dreckig und mit bums würde zu den Roten Teufeln passen :D
Omnia vincit amor



Beitragvon EchterLauterer » 11.01.2015, 23:39


Ein schöner Bericht - da hab ich wohl echt was verpaßt ... Neid! :(
Die einzige Gabe, die wahrhaft gerecht unter den Menschen aufgeteilt ist, ist der Verstand. Denn ein jeder glaubt, er habe genug davon. Pinkfarbener Text ist in jedem Falle Ironie, schwarzer Text aber vielleicht auch.
Die dritte Zeile dieser Signatur ist dem Forumssignaturwart gewidmet.




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