Fußballthemen, welche den FCK nicht oder nicht direkt betreffen.

Beitragvon Thomas » 20.02.2014, 15:45


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Foto: Alberto Varela

Über'n Tellerrand: Athletic Club Bilbao
Der stolze Underdog aus dem Baskenland

von Zizou91

In der Rubrik „Über'n Tellerrand“ blicken wir auf Themen, die über das Geschehen am Betzenberg hinausgehen. Heute stellt Gastautor Zizou91 einen Verein vor, der als Underdog in Spanien durchaus Parallelen zum FCK aufbietet: Den Athletic Club aus Bilbao.

27. August 2010, Betzenberg, ausverkauftes Haus. Gerade hat der 1. FC Kaiserslautern als krasser Außenseiter den amtierenden Meister und Pokalsieger Bayern München mit 2:0 aus dem Stadion geputzt. Und das, obwohl die Gegensätze eigentlich nicht viel extremer sein können. Vergleicht man den Etat, vergleicht man die Einwohnerzahl, die einzelnen Spieler und vor allem die finanziellen Möglichkeiten beider Vereine... man könnte diese Liste beliebig weiterführen.

So oder so ähnlich dürfte es ziemlich oft auch einem anderen Traditionsverein ergehen. Anderes Land, andere Liga, gleicher Sport, ähnliches Bild. Die Rede ist von einem Verein aus dem Baskenland Spaniens, dem Athletic Club aus Bilbao.

Auch wenn Bilbao eine der zehn größten Städten Spaniens ist (ca. 900.000 Einwohner) und auf den ersten Blick keine großen Nachteile haben dürfte, so ist es doch anders, als es scheint.

Denn den größten Wettbewerbsnachteil verschaffte der Verein sich selbst. Weil er eben nicht wie die anderen ist - man möchte sich abgrenzen, man ist anders. Für diese Menschen ist der Verein der Stolz der Region, ihres Baskenlandes, das schon seit etlichen Jahrzehnten darum kämpft, als eigenständiges Land anerkannt zu werden.

So hat sich Athletic Bilbao auferlegt, nur Spieler einzusetzen bzw. zu verpflichten, die entweder aus dem Baskenland stammen oder in der Jugend eines Fußballklubs aus den besagten Provinzen ausgebildet wurden.

Rund 2,7 Millionen Einwohner stellt das Baskenland. Wenn man dies in Relation setzt, wäre das ungefähr so, als würde der FCK nur Spieler einsetzen, die aus Rheinland-Pfalz (ca. vier Millionen Einwohner) stammen oder in rheinland-pfälzischen Vereinen ausgebildet wurden, während andere Klubs etliche Millionen für Spieler aus dem Ausland bezahlen. Dies nur zur Verdeutlichung.

Darüber hinaus gelang es Athletic Bilbao - die sogar mal von Jupp Heynckes trainiert wurden - bis 2008 ohne Trikotwerbung durchzuhalten. Was von Vereinen wie Real Madrid und dem FC Barcelona jahrelang praktiziert und mittlerweile ebenfalls aufgegeben wurde, stellte auch für die stolzen Basken eine Ehrensache dar.

Welcher Erfolg trotzdem erreicht wurde, ist erstaunlich: Seit Gründung der spanischen Liga im Jahr 1928 spielt Bilbao ununterbrochen erstklassig, gewann acht Mal die Meisterschaft, 24-mal (!) den spanischen Pokal, den Copa del Rey, und steht in der ewigen Tabelle auf dem dritten Platz hinter den beiden wohl größten Vereinen der Welt.

Momentan ist jedoch Geduld gefragt, denn der letzte Titelgewinn liegt fast genau 20 Jahre zurück. Kein Wunder wenn fast alle Neuzugänge Spieler aus der eigenen Jugend sind. Allerdings ist die Mannschaft im Aufwind. So stand sie 2011/12 im Finale der Europa League und momentan in der Liga hinter dem großen FC Barcelona und den beiden Klubs aus Madrid auf Rang 4.

Beachtlich, wenn man bedenkt, dass der Verein ständig Leistungsträger abgeben muss - die er meist noch selbst ausgebildet hat - da er auf die Millionen der Spielerverkäufe angewiesen ist.

Jüngste Beispiele dafür sind Bayerns 40-Millionen Mann Javi Martinez oder der zu Juve abgewanderte Top-Torjäger Fernndo Llorente. Aber auch andere Spieler trugen das Trikot der Basken, die wohl dem ein oder anderen noch ein Begriff sind: Andoni Zubizaretta, Bixente Lizarazu, Aitor Karanka, Julen Guerrero oder auch Joseba Exteberria, um nur einige zu nennen. Als größtes Talent momentan gilt Iker Munian, der sogar schon mit 16 Jahren in der ersten Mannschaft debütierte.

„Ein einziger Titel mit Athletic ist genauso viel wert wie zehn Titel mit Real Madrid!“ Diesen Satz gab Julen Guerrero von sich, nachdem er Mitte der 1990er Jahre mehrere Millionenangebote aus ganz Europa ausschlug und dann einen Zehnjahresvertrag (!) bei Bilbao unterschrieb. Er sollte niemals für einen anderen Verein spielen.

Joseba Exteberria, weitere Athletic-Legende, verdeutlicht noch mehr die Verbundenheit zu diesem Klub. Aus Dankbarkeit, aus Loyalität, ja sogar aus Liebe zu diesem Verein spielte er seine letzte Saison 2009/10 komplett ohne Gehalt. Auch er spielte erstmals mit 17 Jahren für Bilbao und sollte nie mehr für einen anderen Verein spielen.

Für mich sind diese Spieler Legenden und mit solchen gelingt es immer mal wieder, dem ein oder anderen „Großen“ ein Bein zu stellen. Womit irgendwie auch wieder der Bogen zum 1. FC Kaiserslautern gespannt wäre. Das sind Geschichten, die nur der Fussball schreibt.

Quelle: Der Betze brennt
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon Hellfire_LD » 20.02.2014, 16:09


Wow! Super interessanter Artikel. Danke schön dafür !
In die Hölle ist es überall gleich weit.



Beitragvon Benny De » 20.02.2014, 16:17


Super Artikel !!!

Auch mal interessant zu wissen wie es bei anderen Vereinen so aussieht.



Beitragvon Südpälzer » 20.02.2014, 16:41


Ein kleiner Exkurs zu Real Sociedad wäre vielleicht noch interessant gewesen.
Wie bei seinem baskischen Rivalen Athletic Bilbao spielten für Real Sociedad lange Zeit nur baskische Spieler. Man gab diese Politik jedoch 1989 mit der Verpflichtung des Iren John Aldridge auf, allerdings galt das lange nicht im Bezug auf Spanier aus anderen Regionen, die weiterhin nicht für den Verein spielen durften. Dies wird aber seit geraumer Zeit nicht mehr praktiziert, und so war beispielsweise der aus Asturien stammende Boris über lange Zeit Teil des Kaders. In der Saison 2006/07 spielten mit Juanito, Daniel Cifuentes, Gerardo García León, Alvaro Novo und Diego Rivas fünf Spanier, die nicht aus dem Baskenland stammten, im Team.

http://de.wikipedia.org/wiki/Real_Socie ... sti%C3%A1n

Eine regionale Selbstbeschränkung wäre für uns Quatsch, aber Bilbao müsste eigentlich Vorbild für uns sein.
So wie bsp. ein Schürrle nach Mainz ging, haben die ja auch Osasuna und Real Sociedad in der Nachbarschaft.
Also FCK, nachmachen! :)



Beitragvon jones83 » 20.02.2014, 17:18


Geiler Bericht! Transportiert ein gutes Gefühl! Vielen Dank!

Und jetzt haun wir die Bayern im eigenen Stadion weg!

Genau dieses Selbstverständnis verbinde ich mit meiner Liebe zum FCK.
Vom kleinen Gallischen Dorf mit dem man immer rechnen muss, das in der Lage ist an einem guten Tag auch Real Madrid, Bayern, oder sonstwen auf dem Betze zu deklassieren.
Durch Kampf, Einsatzwillen und unbändige Leidenschaft die eigenen technischen Defiziete wettzumachen.
Wir brauchen uns nicht zu verstecken! Keiner hat die Bayern so häufig gedemütigt wie unser FCK.
Als wir im Meisterjahr unter Otto Rehagel das erste Saisonspiel in München 0:1 gewonnen haben, wurde in den Medien nur noch darüber spekuliert ob das Spiel 5:0 oder 6:0 für Bayern ausgehen würde.
Wir haben ein Endspiel um den Europacup, oder?
Wolfsburg und Dortmund sollten sich über die Liga eigentlich beide fürs Internationale Geschäft qualifizieren. Läuft doch dieses Jahr doch zum letzten Mal so, oder?
Bis in diesem Augenblick habe ich nichtmal einen Gedanken daran verschwendet was bei einem Sieg wäre...und jetzt mache ich mir Gedanken über den Pott, um Titel, um die EuroLeague...
Das ist die absolut schwerste Aufgabe die man uns überhaupt auferlegen konnte. Aber wir sind der FCK und wer sonst könnte die Bayern mal wieder schlagen (nach gefühlten 300 Spielen ohne Niederlage). Aja die ham nur so ne lange Serie, weil wir in der 2. Liga festsitzen. :wink:
Mir ist schon klar dass wir uns zuletzt in Aue mal wieder bundesweit öffentlich lächerlich gemacht haben, aber im Fußball ist alles möglich, ein Spieldauert 90 Minuten, etc
Außerdem liegt uns die Rolle des absolut krassen Außenseiters eh am Besten!
Irgendwie habe ich die Eingebung das wir 0:1 in München gewinnen. Ich fühle es! Es gibt nur eine logische Begründung: Weil wir der FCK sind!

:teufel2:
http://youtu.be/bvCuq4uN2NU

Wir lieben dicke Titten und den Suff - wir gehen 3x täglich in den Puff und wenn der Waldhof brennt, dann ist alles klar - dann warn die Lautrer wieder da!!!



Beitragvon Betze-Onkel » 20.02.2014, 17:22


Athletic Bilbao ist ein bemerkenswerte Verein, von dessen Politik der FCK einiges lernen könnte. Für mich bezieht sich das aber eher auf die Ausbildung junger Talente, da man es immer wieder schafft trotz der geographischen Beschränkung Stars auszubilden.
Der Fakt, dass einige dieser Stars dem Verein trotz besserer Angebote treu bleiben ist genauso wenig übertragbar auf den FCK wie die Utopie, nur Pfälzer für den Betze auflaufen zu lassen. Im Baskenland ist das nur möglich durch die unglaublich hohe Identifikation mit Region und Verein, der politischen und historischen Situation und dem Separatismus gegenüber dem Rest Spaniens.

Aber trotzdem ein schöner Artikel.. und irgendwie ist es doch Fußballromantik pur, dass ein Verein mit solchem Aufbau überhaupt noch irgendwo in Europa funktionieren kann und das auch noch mit solchem Erfolg.
So wird die Gegenwart getadelt, die Vergangenheit gelobt und die Zukunft herbeigesehnt, obwohl man keinen vernünftigen Grund dazu hat. Niccoló Machiavelli, 1513



Beitragvon Rheinteufel2222 » 20.02.2014, 18:43


Bilbao ist ein Kuriosum. Einerseits finde ich die lokale Verbundenheit anerkennenswert, andererseits muss es auch nicht gleich so extrem sein. Stellt euch vor, wir hätten immer nur mir Pfälzern gespielt. Dann hätte es bei uns keinen Harry Koch, Gerald Ehrmann, Miroslav Kadlec, Ronnie Hellström oder Andreas Brehme gegeben. Die haben wir alle erst zu Pfälzern gemacht.
- Frosch Walter -



Beitragvon UltrasFCK » 20.02.2014, 19:00


Das Bilbao so verfährt ist ja schon ewig bekannt. Seit ich angefangen habe mich für Fussball zu interessieren und es als ganz kleiner Junge auch zu kapieren, hörte man hier und da immer mal was über die Einzigartigkeit des Athletic Club aus Bilbao.
In einer 11 Freunde Ausgabe mit Thomas Tuchel äußerte er ja auch den Wunsch einmal in seinem Leben Athletic Bilbao zu trainieren,weil dieser Club im modernen Fussball eigentlich undenkbar aber dennoch real ist.
Ich sehe es genauso.Hut ab und chapeau Athletic!!!!

Nur LEIDER wird in den nächsten 100 Jahren kein Titel mehr dazu kommen, weil sich Athletic über kurz oder lang an der Kommerzialisierung der anderen Vereine wund reiben wird.
Deshalb umso bemerkenswerter, dass sie sich als Kraft Nummer 4 halten können!
Aber mehr als das wird wohl nie mehr gehen.
Seinen Fussballclub sucht man sich nicht aus, man wird hineingeboren! Traditionen bewahren. Support your local Football club!!



Beitragvon Benutzernamen » 20.02.2014, 21:43


Das ist doch genug und eig. wie eine Meisterschaft zu feiern.

Und titellos werden sie sicherlich nicht bleiben. Man kratzte alleine in den letzten 2 Jahren 2 mal an einem Pott. Die Mannshcafz ist noch nicht am Zenit, spielt bereits jetzt den schönsten Fußball Spaniens, nachdem sich auch Barca dem Ergebnis-Kick verschrieben hat. Die man im Übrigen schlug. Real trotzde man einen Punkt hochverdient ab.

Da kommt noch mehr.

Alleine vom Gesamt-Paket her kann es aktuell nichts eriebieres geben als das Bilbao-Modell. Und stolzer auf ihren Klub als diese Basken ist im Spitzen-Fußball sowieso Niemand.

Schaue mir jedes Jahr zwischen den Jahren das Spiel Baskenland vs. x-beliebige Nation. Letztens war es Peru, die man deklassierte im San Mames. Die gesamtheitliche Ausbildung in der Region ist top. Und dass mit Real Sociedad ein zweites Schwergewicht sein Unwesen treibt, lässt die Leistung (Beider) im noch hellerem Lichte glänzen.



Beitragvon satisfactory » 20.02.2014, 21:54


Auch wenn vieles von dem Club bekannt ist, weil ich vor ein paar Jahren selbst mal dort war, ist der Text schön zu lesen. Das mit der Trikotwerbung war mir hingegen völlig neu.
Mich würde noch mehr über die Historie der Stadt bzw. der Region und des Vereins interessieren. Vielleicht sogar eigene Anekdoten.
Was mich damals gestört hat, waren die Ticketpreise. Ich meine um die 100€ pro Ticket, aber das legt man heute international ja leider fast überall hin.
Die Rubrik Über'n Tellerrand weiß zu gefallen. Ist einfach wahnsinnig interessant. Also weitermachen. :prost:
"Der Skandal fängt an, wenn die Polizei ihm ein Ende bereitet." - Karl Kraus



Beitragvon Jacob » 20.02.2014, 22:03


Ich finde das Konzept Bilbaos einfach nur super. Wie viel Identifikation mehr kann man sich wünschen?
Es mag stimmen, dass wenn der FCK dieses Konzept verfolgte viele Idole nicht hier gespielt hätten.

Doch der Gedanke, dass wir nur mit einheimischen Spielern auflaufen hat was. Ich finde es aller Ehren wert, dass man, wenn man sich selbst so beschränkt, trotzdem so erfolgreich ist.
Ob das bei uns funktionieren würde? Wir werden es nie erfahren, aber ich glaube nicht wirklich dran.

Aber Bilbao gebührt aller Respekt.



Beitragvon Benutzernamen » 20.02.2014, 22:10


In Deutschland ist sowas nur in Bayern möglich.

Da nur da die Identifikation so weit geht, sich bei Möglichkeit vom nationalen Rest abzuspalten.

Und diese Ideologie ist Grund-Voraussetzung, dass sich Weltklasse-Kicker wie Minuain, Herrera, Iturraspe langfrisitg zum Kluh bekennen. Oder J. Martinez, Llorrente nicht gleich beim erstbesten Anruf abhauen.



Beitragvon Hellboy » 20.02.2014, 22:11


Ein großes Dankeschön für den interessanten Artikel.

Nach dem Lesen jubelt da natürlich erstmal das Fußballerherz. Trotzdem bleibt so ein bißchen ein fader Nachgeschmack, denn politisch gesehen sind das nationalistische Autonomiebestreben des Baskenlands und seine Auswüchse sicher nicht unkritisch zu sehen.

Ich möchte um Gottes Willen keine politische Diskussion lostreten - das gehört hier wohl nicht hin und würde sicher den Rahmen sprengen, aber so ganz unerwähnt sollte diese Dimension in dem Zusammenhang mMn nicht bleiben.



Beitragvon Yves » 21.02.2014, 01:09


Südpälzer hat geschrieben:(…)
Eine regionale Selbstbeschränkung wäre für uns Quatsch, aber Bilbao müsste eigentlich Vorbild für uns sein.
So wie bsp. ein Schürrle nach Mainz ging, haben die ja auch Osasuna und Real Sociedad in der Nachbarschaft.
Also FCK, nachmachen! :)


Was jetzt? Verstehe ich Dich komplett falsch, oder widersprichst Du Dir in zwei Sätzen komplett?



Beitragvon Yves » 21.02.2014, 01:19


Aber jetzt zum Artikel. Danke dafür! Ist immer mal wieder interessant zu lesen, was es sonst noch so gibt, bzw daran erinnert zu werden.

Ist das bei uns möglich? Ich denke nicht. Zumindest nicht in Liga 1. Sollte man sich damit begnügen in Liga 3 eine Rolle zu spielen, dann kann man das sicherlich auch praktizieren. Aber für wirklichen Profi-Fussball kann ich es mir einfach nicht vorstellen.



Beitragvon pisano96 » 21.02.2014, 03:11


Joseba Exteberria, weitere Athletic-Legende, verdeutlicht noch mehr die Verbundenheit zu diesem Klub. Aus Dankbarkeit, aus Loyalität, ja sogar aus Liebe zu diesem Verein spielte er seine letzte Saison 2009/10 komplett ohne Gehalt. Auch er spielte erstmals mit 17 Jahren für Bilbao und sollte nie mehr für einen anderen Verein spielen.

Dann bin ich mal gespannt, ob sich der gute Miro Klose bei uns daran ein Beispiel nehmen wird......bis jetzt habe ich noch keine Anzeichen dafuer bei ihm gesehen.......sollte er sein Versprechen, seine Karriere beim FCK zu beenden nicht in die Tat umsetzen, dann hat er uns auch nur jahrelang was vorgelabert!!!!!!



Beitragvon szymaniak » 21.02.2014, 11:46


Das ginge bei uns nicht.
Die Basken sind zuerst einmal Basken und dann kommt lange nichts, und dann erst der Rest Spaniens.
Madrid, Barcelona etc. pp. liegen für die so weit weg wie der Mond von der Sonne. Sie sind einfach nur stolz auf ihr Baskenland und sonst kommt nichts für die in Frage, außer ganz wenigen Ausnahmefällen wie etwa die bekannten Superstars.
Sie sind, was das Baskenland betrifft, nationalis-
tisch, weshalb sie auch mit aller Gewalt autonom werden wollen. Sie wollen keine Spanier sein. Genausowenig wie die Katalanen in Barcelona.
Die Pfälzer sind nicht aus der Wolle gefärbt wie die Basken.
Hört doch euch doch mal rum, dann könnt ihr mit Erschrecken feststellen wieviel Pfälzer Rucksäcke Bayernfans, Gladbachfans, Hoffenheimfans usw. usw. sind.
Für die Basken wäre ein Verhalten wie das vieler Pfälzer ein glatter Vaterlandsverrat.
Und unsere jungen pfälzischen Spieler, siehe Schürrle und viele mehr, die fragen zunächst wieviel Mille bekomme ich, danach kommt lange lange nichts. Erst am Ende der Fahnenstange taucht erst der FCK auf.
Wir glauben ja noch nicht einmal, dass wir einen geeigneten und fähigen Pfälzer haben, der Vorstandsvorsitzender beim FGCK werden könnte.
So weit sind wir doch schon herunter gekommen.
Deshalb können sich viele Pfälzer, die mit einer Parallele Bilbao liebäugeln, das abschminken.
Sehr reizvoll würde ich sagen, aber mit der Mentalität vieler Pfälzer nicht zu vereinbaren.



Beitragvon Olaf4ever » 21.02.2014, 11:51


Athletic Bilbao ist ein absolut interessanter Club. Eigentlich verkörpert dieser Club alles was man sich als Fan wünschen kann. Eine in der Region verankerte Identität, Spieler die aus der Region kommen und die junge Fans problemlos als Vorbilder und Idole nehmen können.
Spieler die sich mit dem Verein der Region und den Fans identifizieren und damit dem Verein sehr verbunden sind, kaum Söldnermentalität.

Sicher ein Vorbild für den heutigen Profifussball, allerdings in Deutschland undenkbar.
Da gehört vor allem von Seiten der Spieler Charakter dazu, daran mangelt es dem heutigen Profi allgemein am Meisten.
Bei den Motiven für den heutigen Profi spielt Geld und Ruhm die Hauptrolle. Spieler die sich mit einem Verein bzw. der Region identifizieren gibt es in Deutschland nicht. Mir fällt zumindest kein Einziger ein.

Ich bin mittlerweile froh wenn der Söldner der für meinen Verein spielt zumindest so viel Charakter besitzt, dass er seine Leistung anständig abruft.



Beitragvon qwertreiber » 21.02.2014, 13:37


Schöner Artikel und toller Verein.

Übertragbar auf den FCK?
- eher nicht, bleibt für uns wohl nur Fussballromantik.

Übertragbar auf Deutschland?
- zum Teil, wenn auch schwer und nicht so erfolgreich.
Schaut euch doch mal die Spielvereinigung aus Unterhaching an. Mittlerweile spielen dort mit Ausnahme des Ösi Stürmers nur Spieler aus Bayern oder die zuvor dort in Jugendteams waren. Viele kommen aus der Bayernjugend. So steht aktuell ein extrem junges Team - mit Prominenten Namen wie Götze, Hummels und Köpke (Bruder, Bruder, Sohn der bekannteren Kickern) - das sich in Liga 3 wacker hält.

Wohin der Weg führt vermag ich nicht zu sagen. Wird mit Sicherheit aber nicht der schlechteste Weg sein die Spieler aus der Bayernjugend zu holen. Haben immerhin mit die beste Ausbildung Deutschlands genossen und können ja nicht alle einschlagen wie Müller, Schweinsteiger, etc.



Beitragvon Rückkorb » 21.02.2014, 13:39


Ein interessanter Blick über den Tellerrand, für den ich dankbar bin, einer der Gründe, warum ich gerne hier lese.

Der Versuch, einen Vergleich mit dem FCK zu ziehen, ist aber doch reichlich gewagt. Wie bereits angedeutet, kann man die Städte Bilbao und Kaiserslautern bereits wegen der Größe nicht miteinander vergleichen (900.000 Einwohner zu 100.000).

Noch weniger gelingt der Vergleich des Baskenlandes mit der Pfalz. Es sind allenfalls Sehnsüchte aus der pfälzer Vergangenheit unserer Vorfahren, die sich im Vergleich mit dem Baskenland spiegeln.

Spanien kann man sprachlich (nicht: Dialekte) in die vier Regionen castillano (das bekannte Spanisch, Zentralspanien), catalan (Industrieregion mit Zentrum Barcelona), vasco (Baskenland) und gallego (La Coruna) aufteilen. Die sprachlich eigenständigen Regionen sind reichlich stolz auf sich und grenzen sich deutlich von den anderen ab. Das Baskenland mit seinem Ausläufer nach Frankreich war jahrzehntelang (bis in die 90er) berühmt-berüchtigt für die Seperatisten-Organistation ETA, eine in der Bevölkerung durchaus verankerte Terrororganisation. Sicher gab es auch in der Pfalz seperatistische Bewegungen, aber wohl doch eher zu Zeiten, als wir noch zu Bayern gehörten. Längst sind wir in Deutschland integriert, während ein Integrationsprozess des Baskenlandes in Spanien erst noch in den Kinderschuhen steckt bzw. ein unvergleichbar höhere Maß an Eigenständigkeit und Eigenheit ganz aktuell ist.

Dies meine ich, sollte man wissen, wenn man versucht, zu verstehen, warum Athletico Bilbao nur Spieler aus der Region verpflichtet. Man will mit dem Restspanien schlicht nichts zu tun haben. Daneben hat die sprichwörtliche Pfälzer Weltoffenheit durchaus ihre Berechtigung. Ohne unsere identitätsstiftenden Helden aus dem Ausland wären wir sicher nicht die, die wir heute sind.
Auch das kann ein Rückkorb noch aufladen.



Beitragvon Flo ausm Norden » 21.02.2014, 14:32


szymaniak hat geschrieben:Das ginge bei uns nicht.
Die Basken sind zuerst einmal Basken und dann kommt lange nichts, und dann erst der Rest Spaniens.
Madrid, Barcelona etc. pp. liegen für die so weit weg wie der Mond von der Sonne. .


Wobei Barcelona auch im Baskenland liegt, wenn ich mich nicht irre...?! Von der Einstellung des Klubs ist man dort aber ja offensichtlich anders getaktet.


"Hört doch euch doch mal rum, dann könnt ihr mit Erschrecken feststellen wieviel Pfälzer Rucksäcke Bayernfans, Gladbachfans, Hoffenheimfans usw. usw. sind.
Für die Basken wäre ein Verhalten wie das vieler Pfälzer ein glatter Vaterlandsverrat."


Dann wäre/bin ich auch ein "Vaterlandsverräter", weil ich kein gebürtiger Pfälzer bin, aber fußballtechnisch ich mich nie für einen anderen Klub interessiert habe als für den FCK. Ist das jetzt gut oder schlecht? Muss jeder für sich selber entscheiden. Ich finde die Vielfalt, die wir in Deutschland haben bezogen auf Region / Fußballfans dort, gut. Lautern-Fans sind überall. Würde es mit der Logik der Basken-Klubs wohl eher nicht so geben, oder?!

Wie gesagt, kann man so und so sehen.
"The thing about football - the important thing about football - is that it is not just about football." - Terry Pratchett (Buch "Unseen Academicals")



Beitragvon Hans-Peter Brehme » 21.02.2014, 14:45


Flo ausm Norden hat geschrieben:... Barcelona auch im Baskenland ...

Egal ob Mailand oder Madrid - Hauptsache Catalunya.


(Oder so ähnlich.)
"Go to where the puck is going to be!" (Wayne Gretzky)



Beitragvon Südpälzer » 21.02.2014, 15:31


qwertreiber hat geschrieben:Übertragbar auf Deutschland?
- zum Teil, wenn auch schwer und nicht so erfolgreich.

Da fällt mir noch der Waldhof zu Bundesligazeiten ein.
Während bei uns Spieler wie Wuttke, Ehrmann etc. spielten, waren die Waldhöfer doch die eigentlichen "Bauern" mit Kohler (Lambsheim), Schön (Wiesloch), Zimmermann (Kronau), Fritz Walter der Jüngere (Weinheim) usw. und eben Schlappner (Biblis).

Jetzt steinigt mich, weil ich diesen Verein im Sinn hatte.



Beitragvon Thomas » 21.02.2014, 16:49


Einige hier schreiben, dass das Beispiel Bilbao nicht auf den FCK zu übertragen wäre. Das ist zunächst auch nicht das Ziel des Artikels und ich denke auch nicht, dass Zizou91 es so darstellen wollte, außer vielleicht den dann doch irgendwie gerechtfertigten Underdog-Vergleich.

Aber: Selbstverständlich kann man das Bekenntnis "nur Spieler aus dem Baskenland" nicht übertragen auf "nur Spieler aus (Rheinland-)Pfalz". Aber etwas oberflächlicher kann man dann doch wieder Vergleiche ziehen, finde ich. Nämlich dass eine Vereinsidentität und der Stolz darauf manchmal doch mehr wert sein kann, als der Verkauf selbiger für ein paar Euro. Bei Bilbao sind das die Spieler aus dem Baskenland und früher der Verzicht auf die Trikotwerbung. Und beim FCK sind das eben andere Dinge, z.B. der Stadionname zu Ehren Fritz Walters. Oder der Status als e.V., der besagt, dass der Verein seinen Mitgliedern/Fans gehört und nicht Red Bull, der Allianz oder irgendeinem Ölscheich. Mit dem Verkauf dieser Identitätsmerkmale könnte der FCK zwar kurzfristig ein paar Euro verdienen, würde aber mittel- und langfristig teuer dafür bezahlen durch den Verlust seiner Besonderheit. Dann doch lieber einen auf "Bilbao" machen.
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon Westerwald Teufel » 21.02.2014, 17:31


Es gibt sie doch noch!
Die schönen Geschichten, die tatsächlich vom Profifußball erzählen.
Und das in der heutigen Zeit.

Ich kannte diese Geschichte noch gar nicht.
Danke für die Information.

Das hält die Hoffnung aufrecht!
„Wenn Deutsche so gedemütigt wurden, hält sie nichts mehr auf - die sind glatt in der Lage, uns zu überrennen. Ich weiß das. Ich war in Kaiserslautern. Damit bin ich genug bedient.“ J. Guardiola




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