Diskussionen zu fanpolitischen Themen, wie z.B. von ProFans oder dem B.A.F.F.

Beitragvon Thomas » 14.11.2012, 16:25


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Im Blickpunkt: Sicherheitsdebatte im deutschen Fußball
Ich fühl' mich sicher! Du auch?


Ganzkörperkontrollen, Reiseverbote, Abschaffung der Stehplätze. Der Stadionbesucher muss besser geschützt werden! Wirklich? Immer mehr Fußballfans wehren sich gegen die Pläne der Funktionäre und sagen: "Ich fühl' mich sicher!"

- Eintragen, mitmachen, weitersagen: Ich fühl' mich sicher!

Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) steht unter Druck. Ihr angestrebter Fußball mit finanzstarken Kunden und Stadien, in denen der Fan sitzend das Event konsumiert, kommt nicht voran. Ihr Papier "Sicheres Stadionerlebnis" sollte Abhilfe schaffen. Angeblich herrschen im deutschen Fußball Gewalt und Anarchie, so zumindest der immer wieder erweckte Eindruck. Ein Stadionbesuch wird zum gefährlichen Abenteuer. Es wird den Fußballfans und der Öffentlichkeit immer und immer wieder suggeriert, dass nur drastische Maßnahmen das "Problem" eindämmen können. Anstatt aufeinander zuzugehen, werden immer neue Gräben ausgehoben. Bis heute wurden keine Fan-Vertreter mit in die Gespräche einbezogen. Vielmehr besteht die Gefahr, dass durch dieses Papier rechtsstaatliche Grundsätze verletzt werden und es einen massiven Eingriff in die Freiräume der Fankultur bis hin zur Abschaffung der Stehplätze geben wird.

Aber es regt sich Widerstand. Viele Vereine, unter anderem des 1. FC Kaiserslautern, haben das DFL-Papier "Sicheres Stadionerlebnis" in seiner aktuellen Fassung abgelehnt. Und auch in allen Fanszenen gibt es bundesweit unüberhörbare Proteste gegen das angedachte Konzept. Machen wir der DFL noch mehr Druck!

Bestes Beispiel ist das Auswärtsspiel von Eintracht Frankfurt in München am vergangenen Wochenende. Die Gästefans mussten sich "Ganzkörperkontrollen" unterziehen. "Ganzkörperkontrollen" heißt intensivere Durchsuchung als das übliche Abtasten des Körpers und Begutachten von Taschen, nämlich eine intensive Einzelkontrolle im Zelt bis hin zum nackt ausziehen. Diese Maßnahme ist ein Punkt des "Sicheren Stadionerlebnis". Die Arbeitsgemeinschaft Fananwälte bezeichnet derartige Kontrollen als "wegen des intensiven Eingriffs in das Grundrecht der allgemeinen Handlungsfreiheit und das Recht auf informationelle Selbstbestimmung unverhältnismäßig und damit rechtswidrig." Das sah das OVG des Saarlandes in einem Urteil von 2007 ebenso. Damals musste sich bei einem Spiel in Saarbrücken ein 16-jähriges Mädchen am Stadioneingang komplett entkleiden und abtasten lassen, was vom Gericht als unverhältnismäßig bewertet wurde.

Die Fans von Eintracht Frankfurt sind in der Vergangenheit in München weder pyrotechnisch noch gewalttätig auffällig geworden, wie selbst die szenekundigen Polizeibeamten der Eintracht anmerkten und zusammen mit den Fanbeauftragten im Vorfeld des Spiels die Ganzkörperkontrollen zu verhindern versuchten. Dass im Endeffekt (angeblich) "nur" 30-40 Personen die Jacken ausziehen mussten, tut nichts zur Sache. Es geht um Rechtsstaatlichkeit, um nichts weniger! Und die Presse spielt mit tendenziösen Berichten über angebliche 20 Messer, Schlagstöcke und Kokain, die in Wirklichkeit gar nicht bei den Ganzkörperkontrollen gefunden wurden, mit. Es wurde wieder mal suggeriert, alles habe seine Richtigkeit und, laut Pressemitteilung des FC Bayern und der Polizei, Ausschreitungen seien dadurch verhindert worden. Noch mal: Diese Gegenstände wurden nicht bei den durchsuchten Frankfurtern gefunden, sondern im und um das komplette Stadion. Bei den Kontrollen wurde außerdem nicht ein einziges Gramm Rauchpulver gefunden, auch in den vergangenen Jahren haben die Frankfurter Fans in München nie gezündelt. Wie kann man da allen Ernstes behaupten, die Ganzkörperkontrollen seien "notwendig und (...) geeignet, Frankfurter Problemfans von der Verwendung pyrotechnischer Gegenstände abzuhalten"?

Es reicht! Die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit über Fußballfans ist total schief geraten. Wir müssen es wieder gerade rücken. Und alle können mithelfen - es geht ganz einfach. Als erster Schritt eintragen bei der Kampagne "Ich fühl' mich sicher". Diese spontane Aktion des BVB-Fanzines schwatzgelb.de soll die Diskussion versachlichen und der Hysterie entgegentreten, die nur auf populistischen Behauptungen beruht und gegen jede Statistik spricht. Die Aktion soll den Fans die Möglichkeit geben zu sagen: "Moment mal, worüber reden wir hier eigentlich? Ich fühl' mich doch sicher im Stadion!"

Innerhalb von zwei Wochen haben sich schon über 40.000 Fans in die Unterschriftenliste eingetragen und mit ihrer Stimme betont, dass die deutschen Stadien bereits heute ein sicherer Ort sind, auch ohne Stehplatzverbot und Terrorkontrollen wie am Flughafen. Die Initiatoren freuen sich über die Zahlen. "Die Reaktionen sind überwältigend. Wir glauben aber auch, dass da noch mehr Luft nach oben ist und die bisherigen Einträge nicht das Ende der Fahnenstange darstellen", sagt Ramona Steding von schwatzgelb.de.

Im Vergleich zum Potential der bundesdeutschen Fan-Landschaft ist bei 40.000 Unterschriften, also gerade mal einem gut gefüllten Fritz-Walter-Stadion, tatsächlich noch viel mehr möglich. So haben sich beispielsweise von den Fans des 1. FC Kaiserslautern erst knapp 1.000 eingetragen. Da ist noch gehörig Luft nach oben!

Wie sieht es mit Dir aus? Hast Du auch keine Angst beim Besuch eines Fußballspiels? Dann lass uns ein Zeichen setzen gegen skandalisierende und übertreibende Berichterstattung! Lass uns ein Zeichen setzen gegen die realitätsfernen Horrorszenarien, die die öffentliche Diskussion beherrschen!

Du fühlst Dich sicher in deutschen Stadien? Dann trag' Dich in die Liste ein. Und erzähl Deinen Freunden, Verwandten, Bekannten davon. Mach mit!

Ich fühl' mich sicher!
http://www.ich-fuehl-mich-sicher.de - http://www.sicheres-stadionerlebnis.de

Bildlich ausgedrückt: Laut Zentraler Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) der Polizei kommt auf 20.800 Stadionbesucher eine verletzte Person, wobei die Statistik weder Verletzungsursache noch die Schwere explizit ausweist. Auf 20.800 Besucher des Münchner Oktoberfestes kommen 68 Verletzte, im deutschen Straßenverkehr sind es 205 (hochgerechnet auf 82 Millionen Bundesbürger).

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Quelle: Der Betze brennt (Grafik & Statistik: Ich fühl' mich sicher)

Weiterführende Links:
- Ballesterer: Ganzkörperkontrolle in München
- Pressemitteilung des FC Bayern: DFB und Polizei befinden FCB-Maßnahmen für gut
- BILDblog: Messerwisser
- Frankfurter Runschau / Blog G: 20 Messer
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon Biguardo » 14.11.2012, 17:05


Ich unterschreibe jedes Wort dieser Kolumne, und ich habe ebenso bereits auf der Webseite unterschrieben.

Allein, Online-Petitionen haben meiner Ansicht noch nie etwas bewirkt. Bestenfalls kann diese hier vielleicht in zukünftigen Diskussionen, sofern den überhaubt mal wieder Fans zur Sprache kommen dürfen, als Argument herhalten .

Es sind wirklich finstere Zeiten für unseren Sport und momentan gibt es nicht viel Anlass zum Optimismus.

Die einzige "Hoffnung" die bleibt, ist das die Stadien, nachdem sie im Sinne der Fifa transformiert wurden, leer bleiben werden, die Fernsehzuschauer bemerken das es so auch keinen Spaß mehr macht und sich danach irgendwie etwas neues bilden kann. Ob es dann überhaubt noch etwas gibt, zu dem man zurück kehren möchte, ist fraglich.



Beitragvon VandeCholtiz » 14.11.2012, 17:08


Was in den Medien steht ist 50% richtig und zu 50% völliger Quatsch. Die Medien brauchen nur schlechte Nachrichten, würde sich eine Zeitung gut verkaufen, wenn nur gute Nachrichten drin stehen würden???? Nein, also übertreibt man maßlos und behauptet, man hätte in München 20 Messer gefunden.

Bei den nächsten "Ganzkörperkontrollen" findet man dann eine Schrottflinte, eine Handgranate und eine Panzerfaust.


Ich würde auf den Stadionbesuch verzichten, wenn solche Ganzkörperkontrollen bei uns durchgeführt werden. Mit solchen Aktionen macht man den Sport kaputt!
Schorle und Bier



Beitragvon Betze-Hermann » 14.11.2012, 17:20


Ehrlich gesagt würde mir eine Ganzkörperkontrolle noch nicht mal was ausmachen. Besser das, als daß ich unschuldig ein Heimspiel verpasse wegen diesen Vollpfosten die immer zündeln müssen. Irgendwann bekommen wir nämlich auch noch unser "Geisterspiel" wenn das so weitergeht. "Der Betze brennt" in allen Ehren aber das abbrennen von Pyrotechnik ist leider verboten, ob es uns passt oder nicht.
Abonniere den Kanal 1. FC Kaiserslautern Liveticker auf WhatsApp: https://whatsapp.com/channel/0029Va8ldFX2Jl88qXvwyr2y

Die dazugehörige WhatsApp Gruppe:
https://chat.whatsapp.com/F9kUtb4kTRlDxyAHlvKiSz



Beitragvon Bää$cht » 14.11.2012, 17:25


Das war klar, dass jetzt wieder einer so daherkommt...

Hier geht es darum, dass wir uns sicher fühlen, nicht darum, ob Pyro den Verein Geld kostet oder Geisterspiele kommen werden. Es geht darum, dass Fußball nicht gefährlich ist.

Und ich sags nichmal: Ich kann auf jeden verzichten, der Ganzkörperkontrollen auch nur ansatzweise gut findet. Auf jeden Einzelnen. An diesem Sicherheitswahn geht die Freiheit in diesem Land früher oder später zu Grunde!



Beitragvon EvilKnivel » 14.11.2012, 17:30


Also ich werde mit sicherheit nicht in das Stadion gehen wenn jemand solche Kontrollen bei mir durchführen will (Ausser die Kontrolle wird von einer vollbusigen 20 Jährigen durchgeführt :-D). Irgendwo hört es auf... Ich kann mich noch an Paderborn erinnern als ich die Schuhe ausziehen musste. Warum weiss ich bis heute noch nicht :?: Dort war ich jedenfalls auch nicht mehr seitdem...



Beitragvon TDFCK » 14.11.2012, 17:38


Vielleicht kommt ja bald das FFK Fussballerlebnis.
Wir sollten alle mal nackisch zum Paulispiel fahren.
( IRONIE, Kennzeichnung ist Pflicht)

Also an dem Tag , an dem ich mich nackt ausziehen muss, damit mir einer am Arsch rumfummelt, ob ich kein Messer oder Bengalo im Arsch stecken hab, genau der Tag wir mein letztes Livespiel sein.
Dann such ich mir ein anderes Hobby.

Mein Gott , hat der DFB den keine anderen Sorgen.

Die sollen abtasten, im/ vor dem Block die Leut filmen,ect.ect. is mir alles Latte aber nicht so ne scheiße.

Drecks Fernsehgelder, Drecks Sky und Liga Total, die machen alles kaputt.



Beitragvon betze91 » 14.11.2012, 18:38


@Betze-Hermann:
Du hast den Artikel völlig richtig verstanden. Glückwunsch dazu :!:
Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß!



Beitragvon Lestat » 14.11.2012, 18:43


Ich denke man kann sagen das man bei etwa 95% der Spiele sicher bis sehr sicher aufgehoben ist.
Ja hier stand mal eine Signatur.
Diese wurde nach über 3,5 Jahren von den Moderatoren gelöscht (aufgrund einer Beschwerde) weil sie nicht den Forumsregeln entsprechen soll. Das zu sage ich jetzt besser nichts.



Beitragvon Berthold » 14.11.2012, 18:54


Die Lösung des Problems ist doch ganz einfach. Wir hören einfach auf Fußball zu spielen und schon hat es sich. :lol:
Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den Anderen zu geben.
(Fritz Walter)



Beitragvon zet » 14.11.2012, 19:36


Berthold hat geschrieben:Die Lösung des Problems ist doch ganz einfach. Wir hören einfach auf Fußball zu spielen und schon hat es sich. :lol:


Ach darum ging es letzte Saison (kleiner Scherz am Rande ...)
"Es ist ein schwerer Fehler, wenn man theoretisiert, ohne Prämissen zu haben. Unmerklich fängt man dann nämlich an, Tatsachen zurechtzubiegen, sie Theorien anzupassen, statt Theorien nach Tatsachen zu bilden."

Arthur Conan Doyle, Die Abenteuer des Sherlock Holmes



Beitragvon teufelwiesbaden » 14.11.2012, 19:42


Also in Dresden hatte ich schon ein mulmiges Gefühl, obwohl ich mit Dresdner Kumpels im Stadion war.
Und im Sommer 2011 gekam ich in Berlin bei den Dynamo-Faschos auf die Fresse.
Beim Eintracht-Spiel in Lautern (Herbst 2010) wurde meine Freundin von Bu..Ähh unfreundlichen Polizisten überrannt und hat sich nicht unwesentlich verletzt.
Also immer sicher...nun ja. Alles eine Frage der Definition.
Ganzkörperkontrollen hätten diese Dinge aber nicht geändert und gesellschaftliche Probleme haben im Fußball ein Ventil,die Ursachen liegen jedoch leider tiefer und diese Pyroscheißediskussion ist doch Kinderkram. :?
"Eines weiß man,wenn du das versuchst, wenn du glaubst in die Sache, wenn du gibst nie auf, dann ist wirklich in Fußball alles möglich."
Milan Sasic am 18.05.2008



Beitragvon fck-stein » 14.11.2012, 20:01


Die Ausagen von teufelwiesbaden sollte man ernst
nehmen und sich Gedanken machen, das sowas nicht mehr Vorkommt.
Aber dazu ist der DFB und seine Nützlichen Idioten wie Presse und Sky garnicht in der Lage.



Beitragvon tobz » 14.11.2012, 20:05


teufelwiesbaden hat geschrieben:...
Also immer sicher...nun ja. Alles eine Frage der Definition.


So sehe ich das auch. Man fühlt sich bei 99% der Spiele sicher, aber es gibt eben auch die Risikospiele, wo man schon aufpassen muss, dass man nicht zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Als Beispiel nenn ich hier nur mal das Pokalspiel letzten Herbst in Frankfurt, wo sich vor dem Spiel mit Pyrotechnik beschossen wurde und Steine flogen.
Und wenn man nicht gerade zu denjenigen gehört, die die körperliche Auseinandersetzung mit gegnerischen Fans suchen, dann ist man an so einem Abend schon froh über das große Polizeiaufgebot!



Beitragvon ElferBlock » 14.11.2012, 21:20


Eine absolute Sicherheit gibt es leider auch nicht. Niemals und Nirgends. Weder im Stadion noch sonstwo auf der Welt und im Leben.
Ich für meinen Teil mache ganz klar einenm Unterschied zwischen Pyro und Gewalt gegen Menschen.
Ich war niemals im Besitz von Pyros oder habe sie gezündet ( und ich will auch nicht unbedingt unmittelbar neben dran stehen ), aber das kann einfach ein Teil der Stimmung im Stadion sein. Ich wäre eher für Zonen in denen man die Dinger abfackeln kann, bevor doch noch mal jemand so ein Teil in die Jacke fällt.
Gewalt gegen andere Menschen ist da aber ein ganz anderes Kaliber! Für das Problem mit diesen Dummbratzen hab ich hier auch keine Lösung, aber dagegen müssen sicherlich alle ran, das kann nicht nur den Vereinen, Ordner oder Polizei überlassen werden.
Jedenfall waren die Momente in denen ich mich nicht sicher gefühlt habe eher in der Disco, im Straßenverkehr oder auf einem großen öffentlichen Fest, aber wohl kaum im Stadion. :teufel2:
“Ein Walter Frosch spielt nur in der A-Mannschaft oder in der Weltauswahl.”
FC Korrekte Drinks, (alter) Block 11



Beitragvon crombie » 14.11.2012, 21:34


wer die freiheit aufgibt, um sicherheit zu erlangen, wird am ende beides verlieren...

benjamin franklin


Betze-Hermann hat geschrieben:Ehrlich gesagt würde mir eine Ganzkörperkontrolle noch nicht mal was ausmachen. Besser das, als daß ich unschuldig ein Heimspiel verpasse wegen diesen Vollpfosten die immer zündeln müssen. Irgendwann bekommen wir nämlich auch noch unser "Geisterspiel" wenn das so weitergeht. "Der Betze brennt" in allen Ehren aber das abbrennen von Pyrotechnik ist leider verboten, ob es uns passt oder nicht.


und dir empfehle ich mal, in den geschichtsbüchern, kapitel "anfänge drittes reich", unter "appeasement-politik" nachzuschlagen (und zu was sie letztendlich geführt hat) ... und "unschuldig" ist oft ein äußerst subjektiver begriff, mein guter!
ich bin verblüfft über ein so hohes maß an hörigkeit.
"Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben."
Fritz Walter


SUCHE: VfB & FCK T-Shirt, dass ich mal auf der Süd in Block 6(?) gesehen habe. Ultras? Bitte PN, danke!



Beitragvon paulgeht » 14.11.2012, 21:43


crombie hat geschrieben:und dir empfehle ich mal, in den geschichtsbüchern, kapitel "anfänge drittes reich", unter "appeasement-politik" nachzuschlagen (und zu was sie letztendlich geführt hat)



:o

Meine Fresse, also irgendwann ist dann auch mal gut. Über das Thema Sicherheit, Kommerzialisierung, Pyrotechnik und DFB kann man mit Sicherheit (welch Wortspiel) viel diskutieren, in beide Richtungen. Aber jetzt irgendwelche geschichtsschweren Vergleiche anstrengen macht es dann doch eher lächerlich. Nehmt die Sache/euch mal nicht zu ernst. Vor allem wertet auf diesem Wege die Herren des DFB nicht unnötig auf.

Betonen möchte ich noch, dass auch ich die Liste unterzeichnet habe, eben weil ich mich sicher fühle. Aber ich weiß auch wo mein Platz im Stadion, bzw. im Stehplatzbereich und Gästeblock ist. Und auch, dass sich der DFB mehr als dämlich verhalten hat steht außer Frage - nur sollte die Diskussion auf beiden Seiten sachlich bleiben. Laut schreien kann jeder.
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Beitragvon crombie » 14.11.2012, 21:50


@paul
nimms einfach solang nicht ernst (und ziehe andersdenkende ins lächerliche), bis du zum ersten mal nackt im zelt stehst. dann isses zu spät...

und es geht hier auch um mehr - es geht um grundrechte, freiheit und akzeptanz.

ich finde die aktion gut. :teufel2:

wo war ich denn bitte unsachlich?
"Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben."
Fritz Walter


SUCHE: VfB & FCK T-Shirt, dass ich mal auf der Süd in Block 6(?) gesehen habe. Ultras? Bitte PN, danke!



Beitragvon paulgeht » 14.11.2012, 23:33


Ich finde die irgendwie unsinnigen Querverweise auf "Anfänge des Dritten Reiches" und "Appeasement-Politik" für die Diskussion um die Sicherheit in deutschen Stadien nicht unbedingt förderlich und erst recht nicht sachlich.

Auf der einen Seite beschwert man sich - zu Recht - über Otto Rehagels Vergleich der Vorkommnisse während der Relegation mit seinen Weltkriegserfahrungen, auf der anderen Seite bringt man, in dem Fall du, genau die gleichen Schwachsinnsvergleiche in die Diskussion. Beides recht unsachlich... aus meiner Sicht.
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Beitragvon Bää$cht » 15.11.2012, 00:39


Natürlich ist das übertrieben und dem Thema nicht angemessen.

ABER:
Hier lässt man gewähren, wenn "man nichts zu verbergen hat". Man meckerte nicht über die Kamera-Überwachung in Städten. Gebracht hat es nichts, außer Mehreinnahmen bei Bußgeldern. Morde und Gewalt haben die Kameras nicht verhindert. Nirgendwo.

Aber die Menschen in Deutschland sind leider traditionell recht obrigkeitshörig und wenn man ihnen nur lang genug einen Floh ins Ohr setzt, denn glauben sie es irgendwann. Es dient ja "dem Wohle aller" und "wer nichts zu verbergen hat, der muss ja auch nichts fürchten". Nur wird das nicht beim heutigen Niveau bleiben, wenn die Spirale sich einmal angefangen hat zu drehen und ein gewisses Tempo aufgenommen hat.

Und hier passt der Vergleich zumindest von der Art her. Hier wird an einer Schraube gedreht, die zu mehr führt, zu immer mehr. In einem Land, in der bald die Hälfte aller Wahlberechtigten Rentner ist, wird man als junger Mensch bald nichts mehr zu lachen haben, denn die Partei, die am härtesten Law and Order fährt, wird die Sicherheitsbedürfnisse (die bei älteren Menschen meist wesentlich höher sind) am besten befriedigen können.

Das "Law and Order" Problem ist sehr vielschichtig und ich verliere die Ahnung nicht, dass man am Fußballfan ausprobiert, wie weit man mit restriktiver Gesetzgebung, einem Maximum an Repression und Präsenz von Ordnungshütern gehen kann. Dass man allerdings in dieser Spirale böser islamischer Terroristen (0 Tote in D), ein paar linken Steineschmeißern (zählen wir mal die RAF dazu, 33 Tote nach dem Krieg und eben massive Sachbeschädigungen) und den Fußballfans (ebenfalls ca. 0 Tote durch Pyro etc...) einfach die rechtsradikalen Terroristen übersieht, die immerhin schon 182 (!!!!!) Menschen auf dem gewissen haben. Also mich macht diese Entwicklung sehr sehr Nachenklich...

Ich hab ein wenig Angst vor unserer Zukunft... Und das nicht nur im Fußballkontext.

Vor dem Stadionbesuch heute habe ich weit weniger Angst!



Beitragvon rot_weißer_Partybus » 15.11.2012, 00:43


Ich fühle mich sicher!

P.S. Ich habe gehört die Frankfurter Ultras wollten sich nicht ausziehen weil sie alle kleine Schw.... haben :lol:



Beitragvon Südpälzer » 15.11.2012, 02:16


Betze-Hermann hat geschrieben:Ehrlich gesagt würde mir eine Ganzkörperkontrolle noch nicht mal was ausmachen. Besser das, als daß ich unschuldig ein Heimspiel verpasse wegen diesen Vollpfosten die immer zündeln müssen. Irgendwann bekommen wir nämlich auch noch unser "Geisterspiel" wenn das so weitergeht. "Der Betze brennt" in allen Ehren aber das abbrennen von Pyrotechnik ist leider verboten, ob es uns passt oder nicht.

Gott sei dank hatte deine Einstellung in der Geschichte nicht jeder.
Ansonsten würden wir diese Woche nicht gegen Cottbus spielen können. Dann hätten wir noch zwei dt. Staaten.
Hätte es die DDR überhaupt gegeben? Kein Hambach, kein Sturm auf die Bastille, keine 95 Thesen von Luther...

Und 1989 passierte auf dem Platz des himmlichen Friedens... genau... nichts!



Beitragvon Hongkongteufel » 15.11.2012, 02:29


VandeCholtiz hat geschrieben: Ich würde auf den Stadionbesuch verzichten, wenn solche Ganzkörperkontrollen bei uns durchgeführt werden. Mit solchen Aktionen macht man den Sport kaputt!


Hahahahah mit solchen Aktionen macht man den Sport kaputt! Der Sport mein Bester, der findet immernoch auf dem Rasen und nicht auf den Raengen statt. Was ist an einer Kontrolle z.B. durch Koerperscanner denn so schlimm? Es fasst dich keiner an, geht schnell, und es kommen keine verbotenen Gegenstaende ins Stadion. Was soll also die ganze kuenstliche Aufregung? Besser als wenn es irgendwann nur noch Sitzplaetze gibt oder jemand durch Pyro o.ae. verletzt wird. Desweiteren besteht auch immerhin die Moeglichkeit eines Selbstmordanschlags in einer vollgepackten Fankurve. Ist noch nicht passiert, deshalb koennen sich die meisten das offenbar nicht vorstellen. Aber undenkbar ist das heutzutage ueberhaupt nicht.
Ich finde es ok da die Massnahmen zumutbar sind und mehr Sicherheit fue alle, auch fuer dich!, zur Folge haben.
"Da man aber nicht immer nur schreiben kann, gab es große Lücken zu füllen. Ich füllte sie mit Scotch, Bier, Ale und Frauen. Mit den Frauen hatte ich meistens Pech, und die Folge war, dass ich mich stark aufs Trinken konzentrierte." Charles Bukowski



Beitragvon führmichzumschotter » 15.11.2012, 08:08


solange es Szenen wie in Berlin gegen uns, in Dortmund (gegen Schalke), in Dresden, Dresden in Dortmund, etc. gibt, kann man nicht von einem sicheren Gefühl reden. MAg sein, dass dies Ausnahmen darstellen, doch muss man auch einfach mal anerkennen, dass es "Diese" Gewalt gibt. NAtürlich bin ich auch gegen die allg. Hysterie. Ich fühle mich in der Regel sehr sicher, doch wer einmal Gewalt erlebt hat, wird das nie wieder sagen können. Gewalterleben verändert einen, außer man findet diese anziehend.
Vielleicht kann man das auf einen anderen Nenner bringen:
Die Gewalthäufigkeit ist gleich geblieben, die Qualität der Gewalt hat sich aber sehr verändert.
Dies führt natürlich zu einem Überdenken, wen wunderts.
Letztendlich bleibt es ein subjektives Gefühl, sich sicher fühlen.



Beitragvon Fragile X Factor » 15.11.2012, 10:22


..Die Kunst sich abzuregen..

..sind den entscheidungstragenden Gremien leider nicht gegeben. Vor allem wenn ein reaktionärer Innenminister mit seiner Hybris in wildem Aktionismus verfällt. Die Ambivalenz von Friedrich, die eigene Vorgehensweise nicht zu hinterfragen und ohne Rücksicht auf Verluste Verunsicherung zu schüren machen mich fast sprachlos. Dagegen war sein Vorgänger ja fast ein sensibler und einfühliger Leisetreter.

Es wird nicht ungeschickt an subjektive Sicherheitsgefühle appelliert, die mit der Realität nur wenig zu tun haben. Die ganze Sache wird natürlich noch medial unterstützt, sonst müsste man ja feststellen, dass man einen geschundenen Gaul reitet.

Für jedes mögliche Gefahrenpotential kann man eine in sich geschlossene Gegenmaßnahme ergreifen. Die Frage ist doch, macht sie in ihrer Gesamtheit Sinn.

Ach, und die viel zitierte 'Neue Qualität der Gewalt' ist letztlich eine Modeformulierung und auch nur ein subjektives Gefühl, welches durch ständige mediale Präsenz geschürt wird. Selbst die besten Dokus erinnern mich nur rudimentär an die eigenen Erlebnisse.

Die zunehmende Toleranz, alle möglichen Sicherheitskonzepte und Maßnahmen stillschweigend zu akzteptieren ist bedenklich. Zelte werden doch nicht aufgeschlagen damit man mal in Ruhe Jacken durchsuchen kann. Und es will mir doch keiner erzählen das dies immer unter der Aufsicht des DFB ablaufen wird, geschweige denn von unabhängigen Stellen, die unter Umständen die Rechte von Fans im Blick haben.
Ein Betroffener wird auf diese Weise auch dem Blickfeld von Zeugen entzogen, nur für den Fall, dass es mal zu Unregelmäßigkeiten kommt. Es geht nicht nur darum 'Sicherheit' in ihrer Gesamtheit zu generieren, sondern darum, Rechtssicherheit auf der einen Seite zu befördern und Rechte auf der anderen Seite in bedenklicher Form zu beschneiden.

Komischerweise ist die generelle Frage nicht befriedigend geklärt.
Ist das Stadion selbst, ein genereller Gefahrenherd? Potentiell schon. Aber ist es erfahrungsgemäß nicht eher das Stadionumfeld, die Anreise etc. pp. die viel problematischer sind als der Stadionaufenthalt? Vor allem wenn die Polizei als zusätzliche unbekannte Variable dazukommt. Als Fan, hat man nicht nur die Abneigung der Fanlager und die natürliche Gefahr durch Hirnlose oder aggressive Alks zu beachten, sondern auch die Tagesform der 'Schutzmänner'.

Es ist immer leicht Sicherheit einzufordern. Man steht ja selbst nicht an der Front. Bevor man also alle Möglichkeiten direkt durchspielt, sollte man immer daran denken, dass es Menschen braucht, die diese erwirken sollen. Oft genug tun mir die Cops und Securities nur leid. Die dürfen die Sicherheitsträume ausbaden.

Sicherheit im Stadion kommt doch nicht von ungefähr. Natürlich könnte man argumentieren, dass die Sicherheitsmaßnahmen greifen. Das stimmt aber nur zum Teil, denn die Sicherheit speisst sich eher aus dem grundsätzlichen Wunsch ins Stadion zu gehen. Wegen dem Spaß, den Freunden, wegen den nicht immer politisch korrekten Emotionen und wegen dem Fußball, sprich FCK, in letzter Konsequenz.
Das es immer mal Reibereien geben kann liegt in der Natur der Sache, wenn Tausende Menschen sich in die Blöcke drängen. Da gibt es jeden Spieltag Szenen, wie der böse Ultra verdrängt den armen Normalfan, aber eben auch die Verbrüderung und das Kennenlernen der zwei. Tausendmal beobachtet. Da entscheide ich lieber aus der Situation heraus, als generelle Überzeugungen aufzubauen.

Darum muss ich auch nicht emotional aufgeheizt die Spirale immer weiterdrehen. Nach über zwanzig Jahren unregelmäßigen Live-Fußball und 'einschlägigen' Erlebnissen hätte mein Sicherheitsgefühl eigentlich irreparable Schäden davontragen müssen. Hat es aber nicht.

Ich lasse mir nicht mein Sicherheitsgefühl nicht ausreden. Tja, und sollte sich das bayrische Modell durchsetzen, dann greife ich auf mein größtes Machtmittel zurück. Die Verweigerung.

Kein Geld, keine Aufmerksamkeit, nix.
"Are you gonna bark all day, little doggie, or are you gonna bite " (Mr. Blonde)

"The biggest thing for me is just to get out on that field. Just to do that will be incredible" (Jonah Lomu)
https://www.youtube.com/watch?v=SWT5I-oAVjY




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