Beiträge zur ersten Mannschaft des FCK.

Beitragvon Thomas » 29.06.2011, 13:51


Interview mit Innenverteidiger Mathias Abel
Abel: „Ich bin FCK-Fan, seit ich denken kann“


Mathias Abel ist Lautrer durch und durch - quasi ein Fan aus der Westkurve, der in der Bundesliga für die Roten Teufel auflaufen darf. Zum Trainingsauftakt in der vergangenen Woche stand der 30-jährige für ein ausführliches Interview zur Verfügung, in dem er auch persönliche Einblicke gibt. Der Innenverteidiger des 1. FC Kaiserslautern spricht unter anderem über die Westkurve, den modernen Fußball und über das Besondere am FCK im Vergleich zu anderen Vereinen.

Das Interview wurde im Stadionheft der FCK-Fanregion Lautre zum Fanspiel in Weilerbach veröffentlicht. Viele weitere interessante Artikel sind in dem 64-seitigen Stadionheft ab sofort auch online verfügbar: Zum Download (PDF-Dokument, ca. 7 MB).

Hallo Matze! Wie geht’s dir, hast du die Sommerpause gut überstanden? Die letzte Saison hat ja sicher an den Kräften gezehrt, auch wenn du nicht ganz durchgespielt hast...

Mathias Abel (30): Ja, wir hatten jetzt vier Wochen Urlaub und damit genügend Zeit, um abzuschalten, den Kopf frei zu bekommen und nochmal die ganze Saison Revue passieren zu lassen. Im Nachhinein blickt man da schon stolz zurück. Jetzt steht uns eine anstrengende Vorbereitung bevor und es geht wieder von Null los, aber ich denke ich und auch meine Mannschaftskameraden sind ausgeruht genug, um jetzt wieder Gas zu geben.

Du hast es schon angesprochen. Wir wurden beim letzten Aufstieg zwar direkt Deutscher Meister, aber Platz 7 bei 46 Punkten ist doch auch etwas, auf das man mit Stolz zurückblicken kann, oder? Wo siehst du denn die Gründe für diesen Achtungserfolg?

Abel: Ja, das stimmt. Mit so einer Platzierung hat wohl vor der Saison niemand gerechnet. Wir haben sowohl als Verein wie auch als Mannschaft während der Saison eine starke Entwicklung durchgemacht. Das ist insofern beachtenswert, weil man bedenken muss, dass kaum ein Spieler in unserem Kader überhaupt Bundesligaerfahrung hatte. Auch die Integration der vielen neuen Spieler und der ein oder andere Wechsel in der Startformation, wovon ja auch ich betroffen war, wurden schnell und gut verkraftet. Unsere Stärke lag immer darin, dass wir trotz aller Höhen und Tiefen stets gewusst haben, um was es geht und was unser Ziel ist. Darin sehe ich den Schlüssel zum Erfolg. Trotzdem sollte man für die nächste Saison Platz 7 nicht als Maßstab nehmen, auch wenn dieser Platz für unsere Verhältnisse herausragend war.

Für einen Verein eher ungewöhnlich standen am Ende der Saison sechs Heimsiege sieben Auswärtssiegen gegenüber. Worin siehst du die Gründe hierfür, denn eigentlich ist der FCK doch traditionell heimstark?

Abel: In der Konstellation war es gerade gegen Ende der Saison, als wir eine Serie von vier Auswärtssiegen in Folge hinlegten, einfacher auswärts anzutreten, weil wir dort seltener das Spiel machen mussten. Bei unseren Heimspielen stellten sich die gegnerischen Mannschaften oft hinten rein und wir waren am Zug, womit wir nicht so zurecht kamen. Das große Plus bei den zahlreichen Auswärtssiegen war wohl der Tatsache geschuldet, dass wir sehr kompakt standen und hinten nur wenige Chancen zuließen, im Gegenzug aber einige Male offensive Glanzpunkte setzen konnten. Im Endeffekt ist es ja aber eigentlich egal, wo wir die Punkte holen, Hauptsache ist, sie werden geholt. Wobei ich ehrlich sagen muss, dass eine Niederlage daheim doch immer etwas mehr wehtut.

Was waren rückblickend gesehen deine persönlichen Höhepukte und Tiefpunkte der vergangenen Saison?

Abel: Naja, eigentlich war das ganze letzte Jahr ein einziger Höhepunkt, denn ich habe schon seit meiner Kindheit davon geträumt im Trikot des 1. FC Kaiserslautern im Fritz-Walter-Stadion zu spielen. Gefreut hat es mich natürlich, dass ich insgesamt eine gute Runde gespielt habe, mit der ich sehr zufrieden bin. Dazu kamen dann zwei Tore in zwei wichtigen Spielen (zuhause gegen Stuttgart und St. Pauli; Anm. d. Red.). So richtige Tiefpunkte gab es eigentlich keine, obwohl ich natürlich das ein oder andere Spiel mehr gerne gemacht hätte.

Du hast es indirekt angesprochen. Nach einer langen Verletzungsphase mit insgesamt drei Kreuzbandrissen, hast du dir einen Stammplatz auf deiner Position als Innenverteidiger erkämpft und führtest beim Last-Minute-Sieg gegen Freiburg die Mannschaft erstmalig als Kapitän aufs Feld. Was für ein Gefühl war das für dich, gerade mit dem Hintergrund, dass du hier geboren bist?

Abel: Das war natürlich ein überragendes Gefühl, welches man kaum beschreiben kann. Als ich gehört habe, dass der Trainer mich in besagtem Spiel dazu auserkoren hat, war ich begeistert. Zwar hatte ich bei diversen Testspielen schon mal die Kapitänsbinde an und durch meine Mitgliedschaft im Mannschaftsrat hatte mein Wort beim Rest der Truppe stets Gewicht, aber als Kapitän seine Mannschaft in seinem Stadion aufs Feld zu führen war wirklich unbeschreiblich. Davon hatte ich in meiner Kindheit immer geträumt. Für mich war das ein Stück weit Genugtuung für die ganzen Mühen und Leiden, die ich in den Jahren davor durchgemacht hatte.

In diesem Zusammenhang wäre es natürlich interessant zu wissen, seit wann du eigentlich FCK-Fan bist und ob du früher schon in der Fanszene aktiv warst, regelmäßig den Betze besucht hast oder auch beim ein oder anderen Auswärtsspiel dabei warst?

Abel: Dadurch das ich hier geboren bin, fühle ich mich eigentlich seit jeher mit dem FCK verbunden und bin eigentlich Fan seit ich denken kann. Ich habe mir beispielsweise früher jedes Jahr das Trikot geholt, da sind mittlerweile echte Unikate dabei, beispielsweise das bordeauxrote mit „Karlsberg“ als Sponsor. Ich kam dann in der D-Jugend als Spieler zum FCK und habe danach neun Jahre lang alle Jugendabteilungen des Vereins durchlaufen, bis es mich irgendwann weg zog. Dunkel kann ich mich auch noch an mein erstes Spiel auf dem Betze erinnern. Das war irgendwann gegen Ende der 1980er Jahre gegen Bayer Uerdingen. Da hat mich mein Vater im Alter von sechs oder sieben Jahren das erste mal mit hoch genommen. Später gab es dann diese Aktion mit den Jugendspielerausweisen, mit denen man jedes Heimspiel umsonst rein konnte. Damals meistens in Block 6 oder Block 10/11 der Westkurve. Diese Gelegenheit hatte ich dann auch oft genutzt, wenn es keine Überschneidungen mit den eigenen Spielen gab. Mit den Auswärtsspielen hat das aber leider nicht so oft geklappt, zwar war ich als Jugendspieler mal auswärts bei 1860 oder Frankfurt dabei, um Balljunge zu machen oder weil wir als Jugendmannschaften das Vorspiel hatten, aber so richtig mit den Fans unterwegs war ich leider nie. Das liegt aber wohl auch daran, dass die Fanszene in den 1990ern wohl nicht so gut organisiert war, wie es sie heute ist und es dadurch viel schwerer gefallen ist, Anschluss in der Kurve zu finden.

Trotz deiner Verbundenheit zum FCK zog es dich nach deiner Zeit in der Jugend des FCK zu anderen Vereinen. Neben Dortmund, Schalke, Hamburg auch zu Mainz 05. Wie kam es eigentlich dazu?

Abel: Naja, das war eigentlich reiner Zufall, muss ich sagen. Vor meiner Zeit bei Mainz war ich ja bei Borussia Dortmund, dort aber nur bei den Amateuren. Mainz 05 war dann im Jahr 2002 für mich eine gute Perspektive, um mich in den Kader einer ersten Mannschaft zu kämpfen, weil mein Berater dorthin Kontakt hatte und die einen neuen Abwehrspieler brauchten. Das war die optimale Chance für mich und nach zwei Tagen Probetraining mit einem Testspiel konnte ich mich empfehlen. Zwar sagte Jürgen Klopp damals, dass ich einen etwas komischen Laufstil habe, er sich aber trotzdem nach zehn Minuten sicher war, mich zu wollen (lacht). Hinzu kam, dass in dieser Zeit leider meine Mutter verstarb und ich wieder zurück in die Nähe von Kaiserslautern wechseln wollte, um meinen Vater etwas zu unterstützen. Da bot sich ein Wechsel nach Mainz natürlich an. Zu meiner Verteidigung muss ich auch sagen, dass die Rivalität unter den Fans damals noch nicht so ausgeprägt war wie heute. Zwar spielte ich mit dem FCK oft in der Jugend gegen Mainz und da war schon etwas Pfeffer drin, aber so krass wie heute war das nicht. Allgemein war es ein komisches Gefühl für mich, da ich vorher noch nie gegen Mainz verloren oder unentschieden gespielt hatte. Der erste Besuch dort verursachte bei mir aber dann trotzdem einen kleinen Kulturschock. Die Zustände der Kabine oder auch diese komische Stahlrohrtribüne waren schon gewöhnungsbedürftig.

Im Jahr 2004 bist du dann sogar als Spieler von Mainz 05 auf dem Betzenberg angetreten und hast dort ein Eigentor erzielt. Das war ja sicherlich Absicht, oder?

Abel: (lacht) Ja, das war etwas ganz besonderes für mich, alleine weil ich als Bundesligaspieler in diesem Stadion spielen konnte. Ich habe für dieses Spiel auch alle meine Freunde, Bekannten und meine ganze Familie ins Stadion eingeladen. Unglücklich war dann natürlich, dass mir so ein dummes Eigentor unterlaufen ist, welches aber natürlich keine Absicht war (lacht). Danach durfte ich mir von meinen Mitspielern auch das ganze Jahr dumme Sprüche anhören. Trotzdem war der Sieg in der damaligen Situation für den FCK natürlich enorm wichtig, weswegen ich da im Nachhinein nicht so traurig drüber bin.

Würdest du sagen deine Tätigkeit beim 1. FC Kaiserslautern unterscheidet sich emotional von deinen Tätigkeiten bei Schalke, Dortmund, Hamburg oder Mainz?

Abel: Ja, es ist schon etwas anderes, würde ich sagen. Ich hatte ja schon immer den Traum in der ersten Mannschaft des FCK zu spielen, weswegen ich hier vielleicht ein paar Prozentpunkte mehr geben kann, als ich das bei den anderen Clubs konnte. Alleine weil seit jeher diese Verbundenheit mit dem Verein vorhanden ist. Das ist eben etwas, dass man nicht einfach willkürlich zu jedem anderen Clubs, bei denen ich unter Vertrag stand, aufbauen kann.

Du zeigst dich oft sehr interessiert daran, was in unserem Verein und unsere Fanszene so abgeht. Siehst du das als Teil deines Jobs oder gibt es dafür andere Gründe?

Abel: Also mein Job ist ja in erster Linie auf dem Platz zu stehen und Fußball zu spielen, daher sehe ich das eher nicht als Teil meines Berufs. Vielmehr sehe ich darin eine Verpflichtung gegenüber den Leuten, die all ihre Wochen und Monate nach dem Verein ausrichten, damit wir ordentlich unterstützt werden. Ich möchte eigentlich als Spieler diesen Fans etwas zurückgeben, damit das Band zwischen Mannschaft und Fans noch etwas enger wird.

Man kann sich vorstellen, als Spieler wird man aus möglichst vielen Themen oder Konflikten, die Verein und Fanszene so betreffen heraus gehalten, damit man sich „auf das Wesentliche“, nämlich das Fußballspielen, konzentrieren kann. Wie viel bekommt man trotzdem mit und wo nimmst du deine Informationen her?

Abel: Ich versuche durch den Austausch mit einigen Verantwortlichen immer wieder auf dem neusten Stand zu bleiben. Natürlich bekomme ich dadurch, dass ich im Mannschaftsrat bin, auch immer mal wieder etwas mit, was die Fans so vorbereiten oder wo es gerade brennt. Hinzu kommt, dass ein Teil meines Freundeskreis in der Fanszene unterwegs ist, wodurch ich natürlich auch dies und das höre. Ab und an lese ich Beiträge oder Artikel auf „Der Betze brennt“, welches wirklich eine brandaktuelle Seite ist und viele Dinge auch mal kritischer beleuchtet. Das ist für einen selbst gut, da man sich dort schon den ein oder anderen Denkanstoß holen kann.

Was macht den FCK denn zu einem anderen, einem besonderen, Verein? Du dürftest durch deine Stationen in Deutschland ja einen ganz guten Einblick haben.

Abel: Ich denke der FCK ist in der Tat etwas Besonderes. Wie du angesprochen hast, habe ich bei meinen zahlreichen Stationen immer von den dortigen Spielern mitbekommen, dass sie eigentlich nie gerne auf den Betze fahren bzw. gefahren sind, weil es dort einfach verdammt schwer ist, alleine wegen der berüchtigten Fans. Einmalig ist hier wohl das Zusammenspiel von Fans und Mannschaft. Das ist schon etwas, was es so woanders nicht unbedingt gibt.

Unser Verein trägt seit nunmehr 25 Jahren seine Heimspiele im Fritz-Walter-Stadion aus? Welche Bedeutung hat der Mensch Fritz Walter und damit einhergehend der Stadionname für dich?

Abel: Ich bin der Meinung, dass das Eine zum Anderen gehört. Ich bin damit aufgewachsen und habe Fritz Walter immer als das Aushängeschild und die Symbolfigur des Vereins wahr genommen, daher bin ich der Meinung, dass unser Stadion völlig zurecht so heißt, weil da einfach etwas traditionelles miteinander verbunden ist. Natürlich gibt es da die Streitfrage, die jetzt schon seit mehreren Jahren im Raum steht, ob der Stadionname verkauft werden soll. Ich persönlich bin der Meinung da sollte man vorsichtig sein, weil dies ein sehr heikles Thema ist.

Du bist jetzt schon knapp zehn Jahre im Profigeschäft und dürftest daher einen ganz guten Überblick haben. Was hat sich denn deiner Meinung nach in dieser Zeit im Fußball allgemein verändert und was hat sich beim FCK in der Zeit verändert, als du für ca. sieben Jahre weg warst.

Abel: Der Fußball generell ist professioneller geworden und die Abläufe im Training erfahren viele moderne Einflüsse. Eigentlich ist alles im Trainingsbetrieb besser geworden und durch die vielen amerikanischen Einflüsse, die vor allem Jürgen Klinsmann voran getrieben hat, ist der Sport allgemein viel athletischer geworden. Auf der anderen Seite gibt es da natürlich romantische Gründe, die auch immer bedacht werden müssen. Ich kann mir beispielsweise schon vorstellen, dass es für die Fans nicht so einfach ist sich mit einer Mannschaft zu identifizieren, in der elf nicht-deutsche Spieler sind. Versteht mich nicht falsch, aber ich kann schon verstehen, dass es den Zuschauern schwerer fällt, solchen Spielern abzukaufen, dass sie immer hundert Prozent für den Klub geben. So etwas geht aber allgemein mit der Internationalisierung einher und ich bin der Meinung, dass sich viele Vereine durch Selbstverschulden da etwas kaputt gemacht haben, was wohl sehr wertvoll war. Es ist doch einfach etwas anderes, wenn die Spieler seines Vereins aus der Region kommen und man sie als Fan über irgendwelche Ecken kannte oder kennt. Da ist gleich eine viel höhere Identifikation vorhanden.

Und was ist mit dem Verein, was hat sich da verändert?

Abel: Nunja, ich denke jeder weiß ja, was da so alles passiert ist und dass der Verein nach dem größten Erfolg seiner Vereinsgeschichte im Meisterjahr 1998 eine riesige Rolle rückwärts gemacht hat. Der Karren wurde da richtig an die Wand gefahren und alles was der Verein jemals besessen hat, wie zum Beispiel das Stadion, musste verkauft werden. Ich denke aber, dass dieses längste Tal der Vereinsgeschichte jetzt überwunden ist und wir jetzt wieder auf einem vernünftigen Weg sind.

Das heutige Spiel wird traditionell von Fans für Fans organisiert. Wie schätzt du so etwas ein und wirst du und eine Mitspieler sich auch mal an den zahlreichen Infoständen rund um das Spiel blicken lassen?

Abel: Ich denke so ein Fanspiel ist schon eine sehr große Herausforderung für die Fanregion, schließlich organisiert man das nicht alle Tage. Allerdings bin ich überzeugt davon, dass die zahlreichen Jungs und Mädels wieder alles dafür tun werden, um ein rundum gelungenes Fußballfest zu organisieren. Hoffen wir nur noch, dass das Wetter mitspielt und dann passt alles. Ich gehe auch davon aus, dass sich manche Spieler dort mal etwas genauer umschauen werden, damit wir unsere in letzter Zeit so oft propagierte Fannähe weiter ausbauen können.

Beim Regionalligaderby 2009 gegen den alten Rivalen vom Waldhof warst du Abwehrchef und Torschütze zum 1:0. Berichte doch mal von diesem Spiel aus deiner Sicht.

Abel: (lacht) Ich habe schon vor dem Spiel gewusst, dass es ein heißes Derby mit viel Brisanz wird. Das wollte ich als älterer Spieler auch den jungen Spielern vermitteln, nach dem Motto „Jungs, es geht um was“. Ich habe über das Spiel ja schon im Vorfeld krasse Sachen gehört, aber das es so so krass wird, hätte ich nicht geglaubt. Da hat man von Anfang an gemerkt, dass zwischen den Fans der pure Hass in der Luft liegt und ein Sieg den Leuten viel bedeutet. Sowohl bei der Choreographie der Waldhöfer als auch bei dem Auftritt unserer Fans hat man das gemerkt. Es gab ja auch mehrere Spielunterbrechungen. Für mich persönlich war das Spiel eine große Sache, obwohl es nur die Amateure waren. Stolz hat mich natürlich das Tor, aber auch das „Zu Null“ in diesem guten „Old School“-Spiel gemacht.

Du sprichst da gerade indirekt das Thema Stimmung an. Wie viel bekommt man da als Spieler denn eigentlich wirklich auf dem Platz von mit?

Abel: Da gibt es im Spiel verschiedenen Phasen, in denen man mal mehr und mal weniger mitbekommt. Doch allgemein bin ich als Spieler immer sehr konzentriert und stark in meiner eigenen Welt, weil mittlerweile alles so schnell geht und man eigentlich in jeder Situation hellwach sein muss, um nichts zu verpassen. Die Stimmung so richtig genießen kann man vor dem Spiel, beim Einlaufen oder bei bestimmten Eckball- und Freistoß-Situationen. Auch wenn die Fans alle pfeifen, wenn sie sauer auf einen sind, bekommt man das natürlich mit. Insgesamt ist man aber sehr auf sich selbst fokussiert und nimmt nur unterbewusst die Atmosphäre war.

Kommen wir zu etwas Allgemeinen. Der „moderne Fußball“ ist in vielen Fanszenen in Deutschland ein oft zitiertes Feindbild. Was ist denn eigentlich deine Meinung zu Hoffenheim, Red Bull Leipzig und der 50+1-Regel, die besagt, dass immer die absolute Mehrheit der Anteile beim Mutterverein bleiben müssen.

Abel: Also die 50+1 Regel soll in jedem Fall erhalten bleiben. Gerade wenn man sich anschaut, dass die Bundesliga nicht unbedingt schlechter - eher das Gegenteil ist der Fall - als die anderen Ligen ist, in denen Investoren schalten und walten können, wie sie wollen. Ich bin generell der Auffassung, dass die Vereine für sich selbst besser wirtschaften können, als ein Abramowitsch oder ein Scheich von sonstwo, die viel Geld investieren, aber irgendwann nicht mehr da sind und im Endeffekt damit mehr geschadet als genutzt haben. Über Hoffenheim oder Red Bull Leipzig denke ich, dass dies lediglich Randerscheinungen sind, die über kurz oder lang wieder verschwinden werden. Für solche Vereine wird es aber nie so eine Begeisterung unter den Zuschauern geben, wie dies bei gewachsenen Vereinen der Fall ist. Da gibt es eben ein paar Event-Fans, oder wie auch immer man sie nennen mag, die sich an den verpflichteten Stars oder dem kurzfristigen Erfolg fest klammern, aber authentisch ist das nicht. Tradition ist eben etwas, das man sich nicht kaufen kann.

Zurück zu dir. Du wurdest letzte Woche 30 Jahre alt und hast noch einen laufenden Vertrag bis 2013. Was planst du so für die Zukunft?

Abel: Richtig, ich habe noch zwei Jahre Vertrag und den möchte ich auch erfüllen. Wenn mit meinem körperlichen Zustand und der Fitness alles so weiter läuft, kann ich mir auch vorstellen, noch etwas länger zu spielen, eben solange wie ich dem Verein helfen kann und mich selbst dabei wohl fühle. Die letzte Saison hat mir jedenfalls wieder einen enormen Auftrieb gegeben, sodass ich derzeit mit viel Spaß an die Sache ran gehe. Lebensmittelpunkt wird auch in Zukunft immer Kaiserslautern bleiben, denn sowohl meine Familie, als auch die meiner Frau und unsere ganzen Freunde und Verwandte kommen hier her. Wir haben hier ein schönes Haus und fühlen uns wohl, das soll so bleiben. Jedoch könnte ich mir über meine Fußballerkarriere hinaus auch ein weiteres Engagement beim FCK vorstellen, ich hoffe aber, dass es bis dahin noch etwas dauert.

Was sind denn deine Erwartungen an die kommende Saison. Man sagt ja für einen Aufsteiger, sei immer das zweite Jahr das schwerere.

Abel: Also ich weiß nicht, ob das zweite Jahr unbedingt das schwerere ist, denn eigentlich ist jedes Jahr schwer für uns. Auf jeden Fall kann unser langfristiges Ziel nur sein, etwas ordentliches aufzubauen, uns weiter zu entwicklen, um uns so langfristig in der Bundesliga etablieren zu können. Eventuell schaffen wir es ja durch einen Durchmarsch im Pokalwettbewerb irgendwann mal wieder international zu spielen. Gäbe es den UI-Cup noch, wären wir ja schon diese Saison dabei. Das wäre eine schöne Sache, denn du hast dort „bessere“ Vorbereitungsspiele und kannst dich für den Europapokal qualifizieren (lacht). Ich persönlich freue mich auf eine weitere Saison mit dem Verein und hoffe, dass wir unser oberstes Ziel, nämlich Platz 15, erneut erreichen können.

Vielen Dank für das interessante Interview. Die letzten Worte gehören dir...

Abel: Herzliches Dankeschön an alle Fans für die überragende Unterstützung in der letzten Saison. Trotz kleiner Schwächephasen habt ihr immer alle zu uns gehalten, womit letztendlich ein überragender Platz 7 drin war. Es macht riesigen Spaß, hier zu spielen, und ich hoffe wir erfahren in der neuen Saison weiterhin so einen tollen Zuspruch wie letztes Jahr. Viele unserer Heimspiel waren ausverkauft, auswärts könnten trotzdem noch ein paar mehr mit, damit wir auch dort alle Rekorde brechen. Auf eine weiterhin erfolgreiche Zeit!

Das Interview führte Gastautor und Fanspiel-Redakteur Jannik Bold.

Quelle: Der Betze brennt / Stadionheft zum FCK-Fanspiel
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon OWL-Teufel » 29.06.2011, 13:59


Das Denken ist bei mir zwar arg eingeschränkt,aber FCK-Fan bin ich trotzdem :D

Vor Matthias Abel habe ich den allerhöchsten Respekt,ich hätte nicht geglaubt,dass er nach seiner nahezu unendlichen Leidensgeschichte noch einmal so einschlägt :applaus:



Beitragvon betze_oli » 29.06.2011, 14:05


Vor Matze kann ich nur meinen Hut ziehn!
Respekt! :teufel2:
Keep on Rising! Alles fer Lautre!



Beitragvon struliuli » 29.06.2011, 14:10


sympatisch ! un ein herzblut lautrer ... matze man sieht sich später in häääschde :teufel2:
Trifels brigade Annweiler !



Beitragvon paulgeht » 29.06.2011, 14:12


Ja sag mal, was ist denn bei uns los...? Ãœberall so sympathische Spieler :applaus:
Bild
Ihr findet uns auch bei Facebook und Twitter.



Beitragvon Schlossberg » 29.06.2011, 14:16


@Matze Abel: Setzen, SEHR GUT!

Wirklich eins der besseren Interviews mit Fußballspielern.

Allein schon der Satz:

Über Hoffenheim oder Red Bull Leipzig denke ich, dass dies lediglich Randerscheinungen sind, die über kurz oder lang wieder verschwinden werden.

Matze, hoffentlich behältst du recht.
Alle Fußballfans hoffen das.
An ihren Früchten sollt Ihr sie erkennen.



Beitragvon FCK.Maxi » 29.06.2011, 14:24


womit geklärt wäre wer auf mein neues trikot kommt :D :teufel2:
Selbsthilfegruppe FCK



Beitragvon Stimpy001 » 29.06.2011, 14:32


Matze Abel hat geschrieben:Ich bin generell der Auffassung, dass die Vereine für sich selbst besser wirtschaften können, als ein Abramowitsch oder ein Scheich von sonstwo, die viel Geld investieren, aber irgendwann nicht mehr da sind und im Endeffekt damit mehr geschadet als genutzt haben.


Tja, damit hat er sich wohl seinen Chelsea Rentenvertrag verbaut. Aber was solls, hier ists eh besser! :)

Sehr gutes interview, hinterlässt einen tollen Eindruck, sollte man mal dem Amri zeigen :D
Auch wenn ich Hesse bin, so weiß ich wo guter Fussball gespielt und gelebt wird.

Wenn Du dich im dunkeln vor den Spiegel stellst und dreimal hintereinander "bunter Blumenstrauß" sagst, dann kannst du es ganz leise in Duisburg lachen hören!

Gegen Alleinherrscher wie Becca



Beitragvon rico-für-den-fck » 29.06.2011, 14:39


ich denke man sieht und merkt es auf dem platz , dass er fan ist! er reist sich immer den arsch auf für den verein!



Beitragvon RedDevilKaysen » 29.06.2011, 14:47


Sympathieträger und Urlautrer, super Typ!

Wollen wir seinem Schlusswort folgen und zahlreich die Heim sowie vorallem Auswärtsspiele besuchen um die berüchtigte Betzestimmung zu zelebrieren!



Beitragvon jürgen.rische1998 » 29.06.2011, 14:51


Mir fehlen ja fast ein bißchen die die Worte. Großartig. Alleine die Passagen zum FWS, Investoren, Spieler aus der Region, das Waldhof Spiel......und natürlich Red Bull und Hoppenheim :applaus: . Tolles Interview. Klasse Matze. Ich denke wir sind alle Stolz so einen Jungen in der Mannschaft zu haben. :!:
Omnia vincit amor



Beitragvon Lautrer Jung » 29.06.2011, 14:55


Unser Team hat wirklich tolle Persönlichkeiten!
Macht wirklich Spaß von diesem geilen Verein zu sein :)
Aus Scheisse Gold machen :lol:



Beitragvon SEAN » 29.06.2011, 15:20


Klasse interview, super Typ. Der richtige Mann für die Kapitänsbinde. Er ist für mich einer der wenigen Spieler, denen ich es auch abnehme, was die sagen. Es würde mich sehr freuen, wenn es tatsächlich nach der Profikariere für ihn einen Posten beim FCK geben würde.
Da das aber noch Zeit hat, bleib erst mal richtig Fit und halte in der Abwehr den Laden zusammen. :applaus: für Matze Abel!!!
Scheint die Sonne so warm, trag ich Papier unterm Arm,
scheint die Sonne so heiß, setz ich mich hin und.........



Beitragvon basdri » 29.06.2011, 15:33


Schlossberg hat geschrieben:Wirklich eins der besseren Interviews mit Fußballspielern.


Das sicherlich, es ist aber auch etwas anderes, wenn ich ein Interview im "Fankreis" gebe als wenn ich das für ein hunderttausendfach gelesenes oder gesehenes Medium tue.
Da können dann eben nur schwammige Allerweltsaussagen kommen, weil man im eigenen und auch im Namen des Vereins niemandem auf die Füße treten will/kann/darf.
Nichtsdestotrotz ein klorer Kerl, hoffentlich halten die Knochen und Bänder weiterhin.
NOrange!



Beitragvon Biguardo » 29.06.2011, 15:55


Riesentyp! Klasse!

Ist fast ein bischen schade das er und Amedick auf der gleichen Position spielen, er hat bei mir den Lautrer-Bonus, aber das Ame auf der Bank versauert ist schon ziemliche Verschwendung



Beitragvon InvalidenScout » 29.06.2011, 16:04


Solange eben Rodnei der bessere Mann ist, wird Amedick auf der Bank sitzen. Am liebsten würde ich ja Abel/Amedick sehen, dann wäre aber unser Rodnei verschwendet. Alles in allem ist es Luxusproblem wie wir es auch im Tor haben.

Matze ist echt ein toller Typ, ich würde mir echt mehr solcher Spieler bei uns wünschen.



Beitragvon Schlossberg » 29.06.2011, 16:04


Es sollte vielleicht versucht werden, Amedick zum Stürmer umzuschulen.

Ich denke, einen Versuch in ein paar Testspielen wäre es wert. Das er per Kopf und per Seitfallzieher Tore machen kann, hat er schon bewiesen. Ein gutes Auge und Stellungsverständnis hat er auch.
An ihren Früchten sollt Ihr sie erkennen.



Beitragvon Südwestpälzer » 29.06.2011, 16:18


Vllt zum Last-Minute-Stürmer... Aber mit Ende 20 noch von IV auf MS umschulen, das bezweifel ich dann doch ^^

Im Endeffekt is die Diskussion eh unsinn, wir brauchen mehr als nur 2 IV's, Rodnei hat ja auch diverse Spiele gefehlt in der letzten Saison. Da können wir uns doch echt freuen, dass wir drei (fast) gleichwertige IVs haben :)



Beitragvon SEAN » 29.06.2011, 16:20


Südwestpälzer hat geschrieben: Da können wir uns doch echt freuen, dass wir drei (fast) gleichwertige IVs haben :)

4 :wink:
Scheint die Sonne so warm, trag ich Papier unterm Arm,
scheint die Sonne so heiß, setz ich mich hin und.........



Beitragvon Südwestpälzer » 29.06.2011, 16:24


Simunek lass ich da erstmal außen vor... denn verletzt isser net so gleichwertig ;)
Aber wenn er denn endlich mal wieder richtig fit wird dann 4 ;)

Oder hab ich einen anderen vergessen?



Beitragvon Pfuiteufel » 29.06.2011, 16:30


Über Hoffenheim oder Red Bull Leipzig denke ich, dass dies lediglich Randerscheinungen sind, die über kurz oder lang wieder verschwinden werden. Für solche Vereine wird es aber nie so eine Begeisterung unter den Zuschauern geben, wie dies bei gewachsenen Vereinen der Fall ist. Da gibt es eben ein paar Event-Fans, oder wie auch immer man sie nennen mag, die sich an den verpflichteten Stars oder dem kurzfristigen Erfolg fest klammern, aber authentisch ist das nicht. Tradition ist eben etwas, das man sich nicht kaufen kann.

Da hat er mal eben einen rausgehauen!! Geil finde ich, dass Fussballer auch so denken!
Matze= GEILER TYP!!!!

Noch so eine Saison, bitte!!!!!



Beitragvon Studebaker » 29.06.2011, 16:33


Toller Junge, Lautrer halt!
Habe seine Wechsel zw. den Clubs immer mit einem Auge verfolgt und gehofft, das er irgendwann doch noch einmal beim FCK auf- und einschlägt.
Was lange währt...
Hell ain`t a bad place to be



Beitragvon SEAN » 29.06.2011, 16:34


Südwestpälzer hat geschrieben:Simunek lass ich da erstmal außen vor... denn verletzt isser net so gleichwertig ;)
Aber wenn er denn endlich mal wieder richtig fit wird dann 4 ;)

Oder hab ich einen anderen vergessen?

Richtig,an den hab ich gedacht. Wenn der Junge mal richtig Fit ist, ist er in meinen Augen der beste IV in unserem Kader. :wink:
Scheint die Sonne so warm, trag ich Papier unterm Arm,
scheint die Sonne so heiß, setz ich mich hin und.........



Beitragvon Erik » 29.06.2011, 16:38


Eigentlich kaum zu glauben das heutzutage solch ein Interview
von 'nem Profi kommt. Klasse Matze :teufel2:
_______________http://www.wild-devils-trexico.de_______________
Bild



Beitragvon Allgäuteufel » 29.06.2011, 16:43


Besonders sympathisch, dass er den Fans nichtnur Honig ums Maul schmiert, sondern auch sagt, dass Auswärts durchaus noch mehr geht. Zeigt mir, dass er sich mit der Thematik befasst und sich Gedanken drüber macht. Ich will keine Profis, die einem nur Lob zuwerfen.

Wir kritisieren die Jungs oft genug, also lasst uns deren Kritik (die durchaus kleiner ausfällt, als unsere an ihnen :D) zu Herzen nehmen und alle Rekorde brechen :teufel2:




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