Archiv für Threads zu nicht mehr aktuellen Spielen.

Beitragvon Blochin » 18.04.2012, 17:10


@ SuperMario

Dieser Analyse kann ich nur zustimmen. Ich meine mir sehr sicher zu sein, gelesen zu haben, dass das Angebot aus Schalke lautete: Trapp gegen Moravek plus 2,5 Millionen Euro. Das war der entscheidende Fehler, auf dieses Angebot nicht einzugehen.



Beitragvon Anja » 18.04.2012, 17:40


Es sind viele wichtige Dinge gesagt worden, ganz
sicher gab es nicht nur einen Grund, der zu dem
jetzigen Trauerspiel gefüht hat. Aber ich glaube immer noch, dass der erste Fehler von Kurz war, dass er sozusagen den Kopf der Mannschaft abgesägt hat.O.K. Lakic wollte gehen, aber da war noch Amedick und einen verdienten Kapitän setzt man nicht
ab, auch wenn er nicht immer Topleistung bringt(siehe Frings in Bremen).In Köln wurde auch dieser Fehler gemacht. Als erste Großleistung setzte der
Trainer Podolski ab. Tiffert ist ein netter Mensch,
aber kein Teamführer. Amedick spielte auch deswegen nicht mehr immer top, weil er vom Trainer systematisch gedemütigt wurde. Einige von euch wissen das. Und dann wollte MK sein Team
aufbauen und als es nicht funktionierte griff er
auf das System "Trial and error" zurück. Spätestens da hätte SK eingreifen müssen. Er griff auch ein : mit Vertragsverlängerung für MK,
denn die beiden waren/sind ja beste Freunde.
Jedenfalls tut mir Krassimir leid, der diesen
hoffnungslosen Haufen übernommen hat.
Hoffentlich haben die Dortmunder erbarmen und
schießen die Trauergestalten im letzten Heimspiel
nicht auch noch 6:0 oder so ab. Ein bisschen peinlich ist das ganze schon. :oops:
[/u][/u]



Beitragvon harryyy » 18.04.2012, 18:01


salamander hat geschrieben:
Viech84 hat geschrieben:Was zur Hölle ist da in der Rückrunde passiert. Ich war in der Hinrunde auf Schalke. Das war ein sehr sehr ordentliches Spiel mit einem verdienten FCK Sieg. Auf Schalke gewinnen sehr wenige Mannschaften genauso wenig wie in Dortmund einen Punkt holen.
Wenn man sich die Aufstellungen anschaut waren das so ziemlich die gleichen Spieler, die jetzt seit 21 Spielen nicht mehr gewonnen haben!!!!

WAS ZUR HÖLLE IST DA PASSIERT????????????? :?: :?: :?: :?:

Ich bin auf die Erklärung am 9. Mai gespannt!!!


Ich glaube, dafür gibt es keine einfachen Erklärungen, die für die Versammlung taugen. Das ist ein Geflecht an Wechselwirkungen, dass sich nur schwer entwirren lässt.

Uns standen in dieser Saison 8 der Stammspieler aus dem erfolgreichen letzten Drittel der Vorsaison zur Verfügung. Wenn man z.B. das Spiel gegen Stuttgart anschaut, so fehlten uns aus der Startelf "nur" Moravek, Hlousek und Lakic. Wobei Hlousek nicht mehr als ein Mitläufer war.

Liegt es wirklich nur an Moravek und Lakic, dass aus einer Mannschaft, die die 21 Punkte aus den letzten 9 Spielen der Vorsaison holt ein Team wird, dass kaum ein Spiel gewinnt. Unter dem gleichen Trainer? Kann das sein?

Es gibt ähnliche Beispiele, was beim Verlust weniger Schlüsselspieler passieren kann, weil duie Statik des Teams zerbricht. Berlin war in der CL, verlor dann Voronin, Pantelic und mit Simunic auch noch den Abwehrchef - und stieg in der Folgesaison sang- und klanglos ab. Oder, um etwas weirter zurück zu gehen: Der FCK verlor damals Sforza und Kuntz und stieg 1996 ab. Aber hatten Lakic und Moravek wirklich diese Bedeutung für unser Team? Sind sie von ihren Fähigkeiten her so überragende Spieler, dass dies den Absturz begründen kann? Ihre Leistungen in dieser Saison sprechen eigentlich nicht dafür.

Wir hatten auch in der Vorsaison massive Krisen. Kurz und das Team haben das zweimal gut gemeistert, einfach Nerven behalten, weiter gearbeitet und irgendwann kam der Erfolg zurück. Warum hat das diesmal nicht geklappt? Warum versagten die alten Rezepte? Hatte sich die Bundesliga so gewandelt in dem einen Jahr?

Schon im Testspiel anlässlich des Stadionfests fiel auf, dass der Ball zwar zirkulierte, es aber kaum Spiel nach vorne gab. Und das zog sich dann wie ein roter Faden durch die ganze Saison, bis heute. Natürlich kann man das so sehen, dass es Kurz einfach taktisch nicht drauf hatte, das der Mannschaft beizubringen. Aber warum konnte er es dann in den Vorjahren? Alles Glück und Pech?

Balakov hat zuletzt etwas Richtiges gesagt: Defensivspiel kann man üben, das ist ein Frage von Fleiß und Disziplin und man kann in kurzer Zeit mit konzentrierter Arbeit viel erreichen. Offensivspiel dagegen ist immer auch eine Frage individueller Qualität. Diese Qualität hatten wir im Vorjahr mit Ilicevic, Moravek, Lakic und Tiffert, die alle in Hochform waren. Diese Qualität ging ersatzlos verloren, weil die Neueinkäufe sie eben nicht hatten und Tiffert leistungsmäßig völlig wegbrach.

Eine Mannschaft mit der Kaderqualität von Lautern bekommt normalerweise nicht Chancen am Fließband. Umso wichtiger, dass man bei Standards erfolgreich ist. Das ist das Brot- und Buttergeschäft im Abstiegskampf. Standards bedeuten aber: Kopfbälle, Kopfbälle und nochmal Kopfbälle. Wir hatten mit Nemec, Kouemaha, Sukuta-Pasu und Wagner gleich 4 körperlich starke Prellböcke, aber keinen, der mal einen Eckball oder Freistoß reinköpft. Im Gegenteil, die verlieren nahezu alle Kopfballduelle, selbst im Mittelfeld. Falsche Kaderzusammenstellung? Sieht so aus.

Warum schwächelt dann auch die Abwehr? Nun, ich denke, dass dort die häufigen Wechsel in der IV für Nervösität ubd Verunsicherung gesorgt haben. Alle 2 Spiele eine neue Paarung, die Spieler wurden immer unsicherer, weil sie befürchten mussten, bei einem Fehler draußen zu sein. Im Endeffekt war die Paarung Rodnei/Amedick die beste Kombination, weil sie gut ausbalanciert war. Unter dem Eindruck der fehlenden Resultate wurde man aber nervös, es spielte immer mal wieder der langsame Abel, schließlich Simunek, der als Hoffnungsträger auftauchte wie ein Glühwürmchen, aber offenbar viel zu früh wieder voll belastet wurde. Und zu schlechter Letzt nun Yahia, der nun qualitativ nochmal deutlich hinter die anderen zurück fällt. Im Endeffekt hätte man an Amedick/Rodnei festhalten sollen, trotz der Fehler, die die beiden sicherlich auch machen. So aber wurde das Prunkstück des Team, die IV, auch noch geschwächt.

Aber das Ganze lässt sich nicht nur am Potenzial der einzelnen Spieler festmachen. Das spielt sich im Kopf ab. Du hast keine gefährlichen Aktionen nach vorne und verlierst daher mit einem Gegentor, wenn der Ball in der Vorwärtsbewegung verloren geht. Deshalb stehen die Spieler beim nächten Mal instinktiv etwas tiefer. Man lässt sich dadurch hinten rein drängen und der Gegner kommt zu mehr Chancen, während im eigenen Team nach vorne nichts mehr geht. In dieser Situation brauchst Duu Offensivkräfte, die auf eigene Faust was unternehmen, und Stzürmer, die mal eine Flanke aus dem Halbfeld verwerten. Beides hatten wir nicht.

Das alles sind mögliche Begründungen. Aber das alles erklärt nicht, warum die Truppe sich nach der Heimniederlage gegen Köln komplett aufgegeben hat. Warum ein Wagner, der in Augsburg noch ordentlich spielte, danach den Dienst einstellt. Warum ein Sahan beginnt, jegliche taktische Aufgabenstellung zu ignorieren und dafür auf einmal zum Sprecher des Teams bei den Medien mutiert. Warum das Team jeglichen Charakter vermissen lässt, kaum kämpft.

Für mich hat das viel mit der Person Christian Tifferts zu tun. Er war es, der aufgrund seines Standings in der Mannschaft, seiner Position auf dem Feld, seiner Erfahrung und seines Potenzials das Team hätte führen müssen. Statt dessen signalisierte er über die gesamte Spielzeit nur Resignation. Ein anderer Leader war nicht da. Lakic war weg, Abel und Amedick im Konkurrenzkampf um die IV-Position gefangen, Bugera mit sich selbst befasst, Dick ist offenbar nicht der Typ dazu.

Fakt ist: Die Mannschaft ist ein Torso, zerstört. Es ist für diese Truppe das beste, wenn sie sich in alle Himmelsrichtungen verstreut, vielleicht haben die Spieler dann die Chance, irgendwo unbelastet einen Neubeginn zu versuchen. Diese Truppe aber ist stigmatisiert, der Mißerfolg klebt an ihr wie Kaugummi. Und deshalb klingt die Beteuerung einiger, bleiben und helfen zu wollen, wie eine Drohung.


da kann ich wirklich so ziemlich in jeder Zeile deiner Analyse mitgehen. Sehe ich haargenau so.



Beitragvon FCK58 » 18.04.2012, 18:40


Blochin hat geschrieben:@ SuperMario

Dieser Analyse kann ich nur zustimmen. Ich meine mir sehr sicher zu sein, gelesen zu haben, dass das Angebot aus Schalke lautete: Trapp gegen Moravek plus 2,5 Millionen Euro. Das war der entscheidende Fehler, auf dieses Angebot nicht einzugehen.


Diese Geschichte war erst im Nachhinein als Fehler zu erkennen. Es gab 2 Entscheidungen. Beide waren in der damaligen Situation richtig und nachvollziehbar. Auch wenn ich für den Verkauf gewesen war ( vor allem aus wirtschaftlichen Gründen aber auch um Moravek zu halten), würde ich SK in dieser Sache nie einen Fehler unterstellen.
Wie gesagt: Fifty/fifty. Beide Möglichkeiten konnten richtig oder falsch sein. Das SK sich für die falsche Alternative entschieden hat, kreide ich ihm nicht an. Das passt ganz einfach in diese verschissene Saison.
Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.
Hermann Hesse



Beitragvon kepptn » 18.04.2012, 18:47


Absolut. Sippel hatte damals nicht das Standing, das er heute hat, ganz und gar nicht.
Es gibt immer was zu lachen.



Beitragvon paulgeht » 18.04.2012, 19:38


kepptn hat geschrieben:Absolut. Sippel hatte damals nicht das Standing, das er heute hat, ganz und gar nicht.


Vielmehr noch wurde Trapp doch bei den meisten nahezu als DAS Jahrhundertjuwel gefeiert. In den Medien tauchte er doch zeitweise sogar als Mitbewerber um Platz 3 in der N11 auf... Auch ich hatte gedacht, dass da ein ganz großer heran wächst. Dass er sich nicht in dem Maße weiterentwickelt hat, sogar ein paar Dinger auf seine Kappe nehmen durfte, haben die wenigsten doch nicht für möglich gehalten. Kuntz hat, wie erwähnt, ge- und dabei verzockt.

Nebenbei: mit Sippel werden wir in Liga 2 auskommen. Er wird seine Fehler machen, aber vielleicht lassen die sich dann wieder durch Tore ausgleichen.
Bild
Ihr findet uns auch bei Facebook und Twitter.



Beitragvon meiin-schaatz-fck-gollum » 18.04.2012, 20:23


Markie hat geschrieben:Sagen wir mal so ...

Chorweiler spielt noch gegen Stuttgart, Freiburg und die Bayern.
Otto gegen uns, Schalke und Hopp.

Die Spiele können die alle verlieren. Wenn wir dann ...


:o

:x ich hasse mich dafür , dass ich auch schon so gedacht habe - also wirds wohl doch noch eine weitere Enttäuschung geben - dran gewöhnen kann man sich nach der x-ten Wiederholung trotzdem nicht



Beitragvon salamander » 18.04.2012, 20:31


SuperMario hat geschrieben:@Salamander

Du hast einen elementaren Fehler von Kuntz vergessen,....


Sehe ich auch so, sehr interessanter und fundierter Beitrag übrigens. Wenn man für einen Torwart mit einer Handvoll Spielen 5-7 Mios bekommen kann, muss man eigentlich zuchlagen.

A) Entweder Kuntz fürchtete sich vor der öffentlichen Reaktion, die zu 80 % negativ gewesen wäre, weil es so ausgesehen hätte, dass er für ein paar Euro unsere Zukunft verscherbelt.

B) oder er war zu sehr mit dem Shechter-Deal beschäftigt und wollte keinen zweiten Kriegsschauplatz aufmachen

C) oder er glaubte wirklich, dass Trapp in wenigen Jahren das Doppelte oder dreifache bringt.

D) oder er hat sich verpokert, weil er glauibte, dass Held Trapp unbedingt will und mit den Neuer-Millionen in der Tasche bereit ist, noch das ein oder andere Milliönchen draufzulegen.

Niemand weiß es. Mein Gefühl sagt eindeutig D. Dass sich Kuntz von den Foren und der Presse unter Druck setzen ließ, glaube ich nicht. Heute sieht das anders aus, weil er durch den Mißerfolg massiv im Kreuzfeuer steht und eher bereit ist, dem Mob mal nachzugeben (siehe Kurz), aber damals war er der leuchtende Übervater und hätte auch den Abgang Trapps der Öffentlichkeit verkaufen können.

Dass ihn der Shechter-Deal band, ist auch klar, aber dass er deshalb ein Geschäft sausen lässt, sieht ihm nicht ähnlich. Wenn Held genug gezahlt hätte, hätte Stefan Trapp abgegeben.

Dass er glaubte, dass Trapp im Wert steigt,mag sein. Nur hätte er dann auch den Vertrag mit Trapp verlängern müssen, da andernfalls klar war, dass er nach einer weiteren Saison ohnehin gehen muss, um eine Ablöse zu bringen. Trapp zu halten ohne Vertragsverlängerung mnachte wirtschaftlich keinen Sinn.

Nein, ich glaube, dass Kuntz gesehen hat, dass im letzten Jahr auf dem Torhütermarkt einiges an Bewegung und Geld unterwegs war. Dass dann Held beleidigt nach der ersten Runde ausstieg und Fährmann holte, war dann Pech. Damit saß Kuntz mit Trapp da, für den es in der gewünschten Größenordnung keinen Interessenten mehr gab und der (wie sich später herausstellte) überhaupt nicht daran dachte, den Vertrag zu verlängern. Selbst, wenn er Stammtorwart geblieben wäre und gut gehalten hätte, wäre die Ablösesumme bei einem Jahr Restlaufzeit nicht allzu hoch gewesen. Jedenfalls nicht höher, als das, was Schalke bereits letzten Sommer bot. Trapp zu halten machte nur Sinn, wenn er gleichzeitig verlängert hatte. Da dies nicht passierte, gehe ich davon aus, dass Stefan verkaufen wollte und auf eine höhere Summe hoffte. Die z.B. Stuttgart in einem ähnlichen Fall für Leno bekommen hat.

Stefan hat sich verpokert. Kann passieren. War aber ziemlich fatal.



Beitragvon SEAN » 18.04.2012, 21:15


@Salamander
Wie wärs noch mit Punkt
- E) Trapp wollte gar nicht wechseln?
(ich mein mich an sowas zu erinnern, das Trapp meinte, das er gar nicht weg wollte)
Kuntz hat es dann so verkauft, als wenn ihm die Ablöse zu gering war?
Scheint die Sonne so warm, trag ich Papier unterm Arm,
scheint die Sonne so heiß, setz ich mich hin und.........



Beitragvon SuperMario » 19.04.2012, 08:06


@SEAN

Kann mir kaum vorstellen, dass Trapp nicht hätte wechseln wollen, wenn ihn anderswo sicherlich das zwei- bis dreifache seines Gehalts erwartet hätte und zudem die Aussicht auf einen Stammplatz bei einem EL-Teilnehmer. Falls er so was tatsächlich gesagt haben sollte, dann höchstens, um seine eigene Enttäuschung ob des geplatzten Wechsels zu überspielen oder sich den Fans hier anzubiedern.

Nach der dann folgenden mangelnden Bereitschaft, den Vertrag verlängern zu wollen, kann ich solche Aussagen maximal als Lippenbekenntnisse bewerten. Da ging es dann sicherlich eher darum, irgendwann ablösefrei für einen Haufen Handgeld wechseln zu können...
Cogito, ergo sum!



Beitragvon SuperMario » 19.04.2012, 08:35


paulgeht hat geschrieben:
kepptn hat geschrieben:Absolut. Sippel hatte damals nicht das Standing, das er heute hat, ganz und gar nicht.


Vielmehr noch wurde Trapp doch bei den meisten nahezu als DAS Jahrhundertjuwel gefeiert. In den Medien tauchte er doch zeitweise sogar als Mitbewerber um Platz 3 in der N11 auf... Auch ich hatte gedacht, dass da ein ganz großer heran wächst. Dass er sich nicht in dem Maße weiterentwickelt hat, sogar ein paar Dinger auf seine Kappe nehmen durfte, haben die wenigsten doch nicht für möglich gehalten. Kuntz hat, wie erwähnt, ge- und dabei verzockt.


Darüber habe ich mich von Anfang an gewundert. Wer Trapp zuvor schon mal in der Amateurliga gesehen hat, der wäre beileibe nicht von einem Jahrhundertjuwel ausgegangen, auch da gab es vor seinen BuLi-Einsätzen schon haarsträubende Fehler bei ihm zu bestaunen.

Trapp hat sicherlich das Talent, ein solider Erstligakeeper zu werden. Für einen echten "Neuer" ist er aber m.E. nicht bekloppt genug, dazu ist er zu ruhig. Und in punkto schnelles Spiel, was einen modernen Torwart auszeichnet, ist er schlicht nicht auf der Höhe. Das mag mit der Erfahrung besser werden, ich habe aber meine Zweifel.

Dennoch, eine solche Negativentwicklung bzw. Stagnation war in dem Ausmaß, wie es zu bestaunen war, sicherlich nicht abzusehen, da stimme ich sogar zu. Anzeichen für ie später zu sehenden Klopper gab es aber durchaus schon in der letzten Saison (wie schon angeführt: Heimniederlage gegen Leverkusen, Heimsieg gegen Bremen mit gleich drei dicken Patzern, einen davon hat er immerhin selbst "geheilt", indem er den Elfer hielt).

Seine Auftritte bei der U21 (man denke an das Spiel gegen Griechenlands U21) waren auch alles andere als glorreich übrigens. Es hatte schon seinen Grund, dass plötzlich der zwei Jahre jüngere ter Stegen zwischen den Pfosten stand dort...

paulgeht hat geschrieben:Nebenbei: mit Sippel werden wir in Liga 2 auskommen. Er wird seine Fehler machen, aber vielleicht lassen die sich dann wieder durch Tore ausgleichen.


Natürlich wird Sippel für die 2. Liga dicke ausreichen. Beim Aufstieg war er der beste Torwart der zweiten Liga. 2008 hat u.a. er uns geholfen, den Arsch zu retten.

Für mich war das ohnehin unbegreiflich, wieso nach dem Aufstieg dieses Sippel-Bashing eingesetzt hat. Natürlich dürfte er ein paar cm größer sein als er ist, aber das allein ist doch kein Ausschlusskriterium. Ich wiederhole mich sicherlich, wenn ich hier noch mal anführe, dass ein Casillas, anerkanntermaßen mindestens in den Top20 Europas unter den Keepern zu finden und immerhin Welt- und Europameister mit seiner Nationalmannschaft, auch grade mal 2 cm größer ist als Sippel. Das macht den Bock net fett.

OK., Sippel hatte letzte Saison grad zu Beginn der Hinrunde ein paar Klöpse drin. Dummerweise war er zu ehrlich und gab zu, dass er nervös war vor seiner ersten Erstligasaison. Damit hat er Schwäche gezeigt. Und Schwäche zeigen in der Fußballerwelt, da bist du schnell dabei, gebasht zu werden (ein Trend, der in den Stadien eingezogen hat, AUCH bei uns, den ich zutiefst verabscheue), auch wenn du eigentlich nur menschlich und ehrlich bist.

Gegen Mitte der Hinrunde jedoch hatte er sich gefangen, auch in der Rückrunde kam nix größeres mehr vor. Im Moment des Torwartwechsels war er im Prinzip endlich angekommen in Liga 1. Das ging jedoch in der allgemeinen Wahrnehmung rund um den Trapp-Hype völlig unter.

Ich finde es bis heute erstaunlich, mit welchem Gegenwind Sippel zu Beginn der letzten Saison zu kämpfen hatte, während bei Trapp scheinbar alles verziehen wurde, zumindest sehr lange. Hätte sich Sippel so einen Bock gegen Ballack geleistet wie Trapp in der Hinrunde, der wäre wohl noch an Ort und Stelle geteert und gefedert worden...

Um so erstaunlicher ist nun das Comeback von Sippel, grad auch in der Wahrnehmung der Fans. Da kotzt mich die Basherei im Vorfeld um so mehr an...
Cogito, ergo sum!



Beitragvon Blochin » 19.04.2012, 08:57


@ SuperMario

Ich finde auch diesen Beitrag wieder sehr bemerkenswert. Gerade was das Sippel-Bashing betrifft, muss ich mich als Mitschuldigen outen, wobei ich die Leistung bei seinem Comeback gewürdigt habe. Wie sind solche Phänomene zu erklären? Massenhysterie? Ein Torhüter wird in den Himmel gehoben (damals Trapp), der andere wird "gekreuzigt"? Vielleicht sollte man insgesamt mit Urteilen etwas behutsamer sein, insbesondere dann, wenn man eine nur selektive Wahrnehmung auf die Wirklichkeit hat. Stefan Kuntz ist deshalb nicht "entlastet", zumal er ja noch vor nicht allzu langer Zeit selbst betont hat, die Fangemeinde reagiere emotional, während es seine Aufgabe sei, Sachverhalte rational zu analysieren und rational zu entscheiden. Wie salamander schon vermutet, dürfte sich SK bei dieser Frage nicht von der Stimmung der Fangemeinde beeinflusst haben lassen, zumal die Entscheidung gegen den Verkauf von Trapp im Forum durchaus kritisch gesehen wurde. Wenn du andeutest, dass Trapp auch in den Regionalligaspielen sich nicht als der Überflieger zeigte, für den er damals in der Fangemeinde gehandelt wurde, verwundert es umso mehr, dass SK auf den Deal nicht eingegangen ist.
Zuletzt geändert von Blochin am 19.04.2012, 09:59, insgesamt 3-mal geändert.



Beitragvon SuperMario » 19.04.2012, 09:02


FCK58 hat geschrieben:
Blochin hat geschrieben:@ SuperMario

Dieser Analyse kann ich nur zustimmen. Ich meine mir sehr sicher zu sein, gelesen zu haben, dass das Angebot aus Schalke lautete: Trapp gegen Moravek plus 2,5 Millionen Euro. Das war der entscheidende Fehler, auf dieses Angebot nicht einzugehen.


Diese Geschichte war erst im Nachhinein als Fehler zu erkennen. Es gab 2 Entscheidungen. Beide waren in der damaligen Situation richtig und nachvollziehbar. Auch wenn ich für den Verkauf gewesen war ( vor allem aus wirtschaftlichen Gründen aber auch um Moravek zu halten), würde ich SK in dieser Sache nie einen Fehler unterstellen.
Wie gesagt: Fifty/fifty. Beide Möglichkeiten konnten richtig oder falsch sein. Das SK sich für die falsche Alternative entschieden hat, kreide ich ihm nicht an. Das passt ganz einfach in diese verschissene Saison.


Fehler erkennt man meistens erst im Nachhinein, in den seltensten Fällen wirst du sagen können: ich werde jetzt einen Fehler machen, das ist mir bewusst, aber ich will das so.

Dieser Fehler wäre jedoch zu vermeiden gewesen, hätte man nicht nur das "Jahrhunderttalent" Trapp im Sinn gehabt, sondern auch mal überlegt, wie erfolgversprechend das Verscheuern der kompletten Offensive sein wird (Stichwort Moravek, Hlousek, Hoffer und Ilicevic, die am Ende ALLE nicht mehr da waren, die man aber alle vielleicht hätte halten können mit einem Trapp-Transfer; schließlich war bis dahin lediglich Lakic nicht zu halten gewesen).

Kuntz kann sich da nicht aus der Verantwortung stehlen, indem gesagt wird, dass im Nachhinein jeder schlauer ist. Er steht und stand in der Verantwortung, er hat die Lage falsch eingeschätzt im Fall Trapp und unterschätzt im Falle der auseinanderbrechenden Offensive.

Natürlich ist es richtig, dass der Totalabsturz so nicht abzusehen war. Der Nichttransfer von Trapp war auch nicht allein Schuld daran, beileibe nicht. Aber er war der erste Fehler einer langen Kette, die auch Folgefehler enthielt als Reaktion auf das durch den nicht getätigten Transfer fehlende Geld resp. die gerissenen Lücken in der Offensive. Darum bezeichne ich eben jenen Nichttransfer als Königsfehler.

Und ich kann salamander nur zustimmen: wer einen Torwart, der grade mal etwas mehr als eine Handvoll Spiele in der ersten Liga absolviert hat, für diese Summen nicht verkauft, zumal in einem Verein in unserer Situation, der darauf angewiesen ist, Transfererlöse zu generieren, der handelt fahrlässig. Und wer dann den Spieler behält ohne weitergehende Vertragsbindung, der handelt schlicht einfältig.

Dennoch fordere ich deswegen nicht Kuntz' Kopf, verlange lediglich, dass bei ähnlichen Offerten in der Zukunft wirklich ALLE Optionen beleuchtet werden. Wir sind auf die Kohle angewiesen, die man aus Transfers generieren kann. Was man mit der Trapp-Kohle alles hätte machen können, bei gleichzeitigem nur geringen Qualitätsverlust auf dessen Position, das muss ich ja nicht noch mal ausführen...
Cogito, ergo sum!



Beitragvon Dieter Trunk » 19.04.2012, 09:11


Och, mein werter Super Mario, jetzt schreib doch den Trapp nicht noch schlechter als er eh schon ist, sonst kriegen wir ja noch weniger Mücken für ihn! :)

Du weißt doch, die Scouts und Berater lesen hier auch mit... :wink:

Aber natürlich wieder eine gewohnt feine, tiefsinnige und schlüssige Analyse von Dir!
Zuletzt geändert von Dieter Trunk am 19.04.2012, 09:20, insgesamt 1-mal geändert.



Beitragvon Red_Devil » 19.04.2012, 09:12


An dieser Stelle möchte ich einfach mal allen Danken, die hier diese wirklich grandiose Diskussion führen. Es macht ja doch noch Spaß, in DBB reinzuschauen.

Auf die guten alten Zeiten!!

DANKE



Beitragvon SuperMario » 19.04.2012, 10:06


salamander hat geschrieben:
SuperMario hat geschrieben:@Salamander

Du hast einen elementaren Fehler von Kuntz vergessen,....


Sehe ich auch so, sehr interessanter und fundierter Beitrag übrigens. Wenn man für einen Torwart mit einer Handvoll Spielen 5-7 Mios bekommen kann, muss man eigentlich zuchlagen.

A) Entweder Kuntz fürchtete sich vor der öffentlichen Reaktion, die zu 80 % negativ gewesen wäre, weil es so ausgesehen hätte, dass er für ein paar Euro unsere Zukunft verscherbelt.

B) oder er war zu sehr mit dem Shechter-Deal beschäftigt und wollte keinen zweiten Kriegsschauplatz aufmachen

C) oder er glaubte wirklich, dass Trapp in wenigen Jahren das Doppelte oder dreifache bringt.

D) oder er hat sich verpokert, weil er glauibte, dass Held Trapp unbedingt will und mit den Neuer-Millionen in der Tasche bereit ist, noch das ein oder andere Milliönchen draufzulegen.

Niemand weiß es. Mein Gefühl sagt eindeutig D. Dass sich Kuntz von den Foren und der Presse unter Druck setzen ließ, glaube ich nicht. Heute sieht das anders aus, weil er durch den Mißerfolg massiv im Kreuzfeuer steht und eher bereit ist, dem Mob mal nachzugeben (siehe Kurz), aber damals war er der leuchtende Übervater und hätte auch den Abgang Trapps der Öffentlichkeit verkaufen können.

Dass ihn der Shechter-Deal band, ist auch klar, aber dass er deshalb ein Geschäft sausen lässt, sieht ihm nicht ähnlich. Wenn Held genug gezahlt hätte, hätte Stefan Trapp abgegeben.

Dass er glaubte, dass Trapp im Wert steigt,mag sein. Nur hätte er dann auch den Vertrag mit Trapp verlängern müssen, da andernfalls klar war, dass er nach einer weiteren Saison ohnehin gehen muss, um eine Ablöse zu bringen. Trapp zu halten ohne Vertragsverlängerung mnachte wirtschaftlich keinen Sinn.

Nein, ich glaube, dass Kuntz gesehen hat, dass im letzten Jahr auf dem Torhütermarkt einiges an Bewegung und Geld unterwegs war. Dass dann Held beleidigt nach der ersten Runde ausstieg und Fährmann holte, war dann Pech. Damit saß Kuntz mit Trapp da, für den es in der gewünschten Größenordnung keinen Interessenten mehr gab und der (wie sich später herausstellte) überhaupt nicht daran dachte, den Vertrag zu verlängern. Selbst, wenn er Stammtorwart geblieben wäre und gut gehalten hätte, wäre die Ablösesumme bei einem Jahr Restlaufzeit nicht allzu hoch gewesen. Jedenfalls nicht höher, als das, was Schalke bereits letzten Sommer bot. Trapp zu halten machte nur Sinn, wenn er gleichzeitig verlängert hatte. Da dies nicht passierte, gehe ich davon aus, dass Stefan verkaufen wollte und auf eine höhere Summe hoffte. Die z.B. Stuttgart in einem ähnlichen Fall für Leno bekommen hat.

Stefan hat sich verpokert. Kann passieren. War aber ziemlich fatal.


Deiner These zum D widerspricht allerdings, dass laut Bild (und Bestätigung des Vereins) die Anfrage zwei Mal telefonisch erfolgte. Spätestens bei der zweiten Anfrage hätte doch meiner Meinung nach geklärt sein sollen, dass nicht mehr aus Heldt rauszuholen ist. Ein Pokern würde ich demnach ausschließen. Oder aber man ist hier besonders blauäugig gewesen...

Was Kuntz sicherlich nicht erahnen konnte, das war, dass Heldt nach Ablehnung der Trapp-Offerte auch im Fall Moravek auf stur schalten würde. Wobei ich mir ehrlich gesagt ohnehin nicht schlüssig bin, wie nachdrücklich ein Moravek-Transfer oder wenigstens eine verlängerte Ausleihe verfolgt wurde. Für meinen Geschmack wurde da von vornherein die Flinte zu schnell ins Korn geworfen. Aber ich habe in den Verhandlungen auch nicht dringesteckt.

Ich denke, dass C am ehesten zutrifft. Es wurde ja schon schon geschrieben, dass Trapp sich wohl zum Verein bekannt haben soll. Stimmt das so tatsächlich, dann hat Kuntz vielleicht darauf vertraut, ihm den Vertrag bald verlängern zu können und hat sich gefreut, dass der neue "Neuer" im FCK-Tor stehen wird.

Aber auch die anderen Punkte werden sicherlich, wenn auch eher untergeordnet, eine gewisse Rolle gespielt haben. Die Situation wurde schon genannt, Sippel war unverhältnismäßig in Ungnade gefallen, Trapp wurde genauso unverhältnismäßig hochgejubelt. Ein Verkauf Trapps wäre sicherlich in einigen Medien zum Thema geworden, spätestens bei den ersten Sippel-Fehlern. Bei den Fans sowieso. Vielleicht hatte Kuntz auch solche Schlagzeilen vor Augen. Nichts ahnend, was ihn anderweitig für Schlagzeilen erwarten würden...

Danke für deine wohlwollenden Worte.

LG, SuperMario
Cogito, ergo sum!



Beitragvon Rheinteufel2222 » 19.04.2012, 10:09


salamander hat geschrieben:A) Entweder Kuntz fürchtete sich vor der öffentlichen Reaktion, die zu 80 % negativ gewesen wäre, weil es so ausgesehen hätte, dass er für ein paar Euro unsere Zukunft verscherbelt.

B) oder er war zu sehr mit dem Shechter-Deal beschäftigt und wollte keinen zweiten Kriegsschauplatz aufmachen

C) oder er glaubte wirklich, dass Trapp in wenigen Jahren das Doppelte oder dreifache bringt.

D) oder er hat sich verpokert, weil er glauibte, dass Held Trapp unbedingt will und mit den Neuer-Millionen in der Tasche bereit ist, noch das ein oder andere Milliönchen draufzulegen.



Ich halte noch eine weitere Alternative für denkbar. Im Beteiligungsbericht der Stadion-GmbH ist im Zusammenhang mit der Rückzahlung der Verkäuferdarlehens u.a. folgende Passage enthalten:

Der 1. FC Kaiserslautern verpflichtete sich gleichzeitig, den Betrag überwiegend in das Nachwuchsleistungszentrum Fröhnerhof zu investieren. Damit soll für die Zukunft eine verbesserte sportliche Basis in der Jugendarbeit geschaffen werden, von der mittel- bis langfristig der Lizenzspielerkader profitiert. Zielsetzung des Vereins ist es, gerade über die Nachwuchsarbeit künftig einen Beitrag zur Konsolidierung der Finanzen leisten zu können und künftig mehr „Eigenkapital“ durch eigene Spieler zu generieren.

Sinn dieser Verpflichtung ist natürlich, der Stadt das Bemühen in Aussicht zu stellen, durch Transfererlöse von aus dem eigenen Nachwuchs hervorgegangen Spielern, die bestehenden Schulden besser bezahlen zu können. Hat Kuntz daher eventuell befürchtet, die Trapp-Millionen auf die Besserungsscheine verwenden zu müssen? Dann hätte er aus denm Trapp-Verkauf kein zusätzliches Geld zur Verfügung gehabt und gleichzeitig mit Trapp einen wichtigen Spieler verloren. Für den FCK würde das Sinn machen, auch wenn es gleichzeitig vertragswidriges Verhalten gegenüber der Stadiongesellschaft ist.

Das würde zumindest die nervös wirkende Gegendarstellung des Bild-Artikels vom 5.3.2012 zu Schalkes angeblichen 7,2 Millionen-Angebot erklären. Zeitlich würde das passen. Am 15.3. mussten die Lizenzunterlagen eingereicht werden. D.h. Anfang März lief wahrscheinlich gerade die entscheidende Phase der Gespräche mit Stadt und Stadiongeselschaft über die gewünschte erneute Stundung und Begrenzung der Rückzahlung auf die Besserungsscheine. Da war Bild-Artikel gereade sicherlich alles andere als willkommen.
Zuletzt geändert von Rheinteufel2222 am 19.04.2012, 10:13, insgesamt 2-mal geändert.
- Frosch Walter -



Beitragvon SuperMario » 19.04.2012, 10:11


Dieter Trunk hat geschrieben:Och, mein werter Super Mario, jetzt schreib doch den Trapp nicht noch schlechter als er eh schon ist, sonst kriegen wir ja noch weniger Mücken für ihn! :)

Du weißt doch, die Scouts und Berater lesen hier auch mit... :wink:

Aber natürlich wieder eine gewohnt feine, tiefsinnige und schlüssige Analyse von Dir!


Ein solche hehres Lob aus deinem Munde... äh, aus deiner Hand natürlich, das ist ja fast schon ein Ritterschlag... ;-)
Cogito, ergo sum!



Beitragvon Blochin » 19.04.2012, 10:20


@ Rheinteufel2222

Es gab kein 7-Millionen-Angebot. Das hat SK damals klar gestellt. Es ging um einen Tausch gegen Moravek plus eine Summe von 2,5 Millionen Euro (letztere Summe ohne Gewähr; meine ich aber so gelesen zu haben). Falls das 7-Millionen-Angebot gezielt von Schalke gestreut worden sein sollte, unterstellte man einfach einen Marktwert Moraveks von 4,5 Millionen.



Beitragvon SuperMario » 19.04.2012, 10:28


Rheinteufel2222 hat geschrieben:
salamander hat geschrieben:A) Entweder Kuntz fürchtete sich vor der öffentlichen Reaktion, die zu 80 % negativ gewesen wäre, weil es so ausgesehen hätte, dass er für ein paar Euro unsere Zukunft verscherbelt.

B) oder er war zu sehr mit dem Shechter-Deal beschäftigt und wollte keinen zweiten Kriegsschauplatz aufmachen

C) oder er glaubte wirklich, dass Trapp in wenigen Jahren das Doppelte oder dreifache bringt.

D) oder er hat sich verpokert, weil er glauibte, dass Held Trapp unbedingt will und mit den Neuer-Millionen in der Tasche bereit ist, noch das ein oder andere Milliönchen draufzulegen.



Ich halte noch eine weitere Alternative für denkbar. Im Beteiligungsbericht der Stadion-GmbH ist im Zusammenhang mit der Rückzahlung der Verkäuferdarlehens u.a. folgende Passage enthalten:

Der 1. FC Kaiserslautern verpflichtete sich gleichzeitig, den Betrag überwiegend in das Nachwuchsleistungszentrum Fröhnerhof zu investieren. Damit soll für die Zukunft eine verbesserte sportliche Basis in der Jugendarbeit geschaffen werden, von der mittel- bis langfristig der Lizenzspielerkader profitiert. Zielsetzung des Vereins ist es, gerade über die Nachwuchsarbeit künftig einen Beitrag zur Konsolidierung der Finanzen leisten zu können und künftig mehr „Eigenkapital“ durch eigene Spieler zu generieren.

Sinn dieser Verpflichtung ist natürlich, der Stadt das Bemühen in Aussicht zu stellen, durch Transfererlöse von aus dem eigenen Nachwuchs hervorgegangen Spielern, die bestehenden Schulden besser bezahlen zu können. Hat Kuntz daher eventuell befürchtet, die Trapp-Millionen auf die Besserungsscheine verwenden zu müssen? Dann hätte er aus denm Trapp-Verkauf kein zusätzliches Geld zur Verfügung gehabt und gleichzeitig mit Trapp einen wichtigen Spieler verloren. Für den FCK würde das Sinn machen, auch wenn es gleichzeitig vertragswidriges Verhalten gegenüber der Stadiongesellschaft ist.

Das würde zumindest die nervös wirkende Gegendarstellung des Bild-Artikels vom 5.3.2012 zu Schalkes angeblichen 7,2 Millionen-Angebot erklären. Zeitlich würde das passen. Am 15.3. mussten die Lizenzunterlagen eingereicht werden. D.h. Anfang März lief wahrscheinlich gerade die entscheidende Phase der Gespräche mit Stadt und Stadiongeselschaft über die gewünschte erneute Stundung und Begrenzung der Rückzahlung auf die Besserungsscheine. Da war Bild-Artikel gereade sicherlich alles andere als willkommen.


Kein schlechter Gedanke, wenn auch vielleicht schon wieder zu "verschwörungstheoretisch" (nicht negativ gemeint) gedacht. Die Nervosität konnte auch einfach nur zustande gekommen sein, weil man Schiss hatte, sich diesen Fehler noch vorwerfen lassen zu müssen. Rein chronologisch kann man diesen Fehler schließlich als Anfang einer Fehlerkette lokalisieren, wie ich es ja schon aufgezeigt habe. Da kommt ein BILD-Artikel zur "Unzeit", als nämlich Trainerdiskussionen kursieren, auch alles andere als passend.
Cogito, ergo sum!



Beitragvon Rheinteufel2222 » 19.04.2012, 10:31


Blochin hat geschrieben:@ Rheinteufel2222

Es gab kein 7-Millionen-Angebot. Das hat SK damals klar gestellt. Es ging um einen Tausch gegen Moravek plus eine Summe von 2,5 Millionen Euro (letztere Summe ohne Gewähr; meine ich aber so gelesen zu haben). Falls das 7-Millionen-Angebot gezielt von Schalke gestreut worden sein sollte, unterstellte man einfach einen Marktwert Moraveks von 4,5 Millionen.


Deswegen hatte ich geschrieben: angebliches 7,2 Millionen-Angebot. Was letztlich genau angeboten wurde ist ja streitig. Aber so oder so wäre ein Transfererlös übrig geblieben, über den sich die Stadiongesellschaft möglicherweise sehr gefreut hätte.
- Frosch Walter -



Beitragvon SuperMario » 19.04.2012, 10:47


Blochin hat geschrieben:@ Rheinteufel2222

Es gab kein 7-Millionen-Angebot. Das hat SK damals klar gestellt. Es ging um einen Tausch gegen Moravek plus eine Summe von 2,5 Millionen Euro (letztere Summe ohne Gewähr; meine ich aber so gelesen zu haben). Falls das 7-Millionen-Angebot gezielt von Schalke gestreut worden sein sollte, unterstellte man einfach einen Marktwert Moraveks von 4,5 Millionen.


@Blochin

In der Richtigstellung vom März war die Rede davon, dass es nie ein 7-Mio.-Angebot gab, das stimmt, aber ein mündliches Angebot Schalkes von etwas über 5 Mios. wurde darin sogar bestätigt.

Gehen wir davon aus, dass es die 5 Mios. gegeben hätte und Moravek obendrauf, dann würde ein 7 Mio.-Angebot sogar hinkommen. Der Marktwert Moraveks dürfte seinerzeit irgendwo bei 2-3 Mios. gelegen haben.

Gehen wir davon aus, dass die 5 Mios. exklusive Moravek gewesen wären, ein Teil also einbehalten worden wäre, dann wäre sicherlich ein Preis von gut 3 Mios. von Seiten Schalkes für Moravek aufgerufen worden.

Wir wissen nicht, was genau vorlag, was verlangt wurde und was nicht. Fakt ist, dass der Verkauf Trapps wohl mehr gebracht hätte als uns Moravek gekostet hätte. Und diese Differenz hätte uns, ganz zu schweigen vom Spieler Moravek, gut zu Gesicht gestanden. Ich denke, dass man dies, ohne jetzt genaue Zahlen im Detail zu kennen, durchaus so konstatieren kann.

Aber wir sind uns hier eh ziemlich einig, nicht wahr?

Zu der Bashing-Geschichte, von wegen nicht zu vorschnellen Urteilen zu kommen, was du oben geschrieben hattest, dazu schreibe ich auch noch mal ein bisschen mehr. Ich behaupte nämlich, dass wir Fans auch eine Aktie an der Abwärtsspirale haben. Denn es ist noch nie so früh vorgekommen innerhalb einer Saison, dass eigene Spieler, Neuzugänge, bei Fehlern so schnell ausgepfiffen und teilweise systematisch "gebasht" wurden wie in diesem Jahr, selbst zu den schlimmen Engelhardt/Wenzel-Zeiten nicht. Ein verabscheuungswürdiger Trend, der wohl in vielen Stadien zu beobachten ist, von daher vermutlich ein gesellschaftliches Übel (Stichwort "Hire and Fire"-Mentalität). Aber bei uns, wo wir uns doch so sehr mit den Werten Fritz Walters schmücken, ein totales No-Go. Fritz Walters Leitmotiv war immer die totale Kameradschaft gewesen, "11 Freunde müsst ihr sein". Das gelte es zu verinnerlichen bei uns Fans und nicht die Unzulänglichkeiten mancher Spieler systematisch an den Pranger zu stellen.

Aber da komme ich später noch mal mehr dazu.
Cogito, ergo sum!



Beitragvon Hans-Peter Brehme » 19.04.2012, 11:00


Blochin hat geschrieben:...

Es gab kein 7-Millionen-Angebot. Das hat SK damals klar gestellt...


Lieber Blochin, meines Wissens müsste es wohl eher heißen: "Das hat SK damals dementiert...".
"Go to where the puck is going to be!" (Wayne Gretzky)



Beitragvon Blochin » 19.04.2012, 12:06


Hans-Peter Brehme hat geschrieben:
Blochin hat geschrieben:...

Es gab kein 7-Millionen-Angebot. Das hat SK damals klar gestellt...


Lieber Blochin, meines Wissens müsste es wohl eher heißen: "Das hat SK damals dementiert...".


Ärgerlich, dass ich diese (viel bessere) Wortwahl nicht getroffen habe. Wo du Recht hast, hast du Recht.



Beitragvon salamander » 19.04.2012, 12:15


SuperMario hat geschrieben:Zu der Bashing-Geschichte, von wegen nicht zu vorschnellen Urteilen zu kommen, was du oben geschrieben hattest, dazu schreibe ich auch noch mal ein bisschen mehr. Ich behaupte nämlich, dass wir Fans auch eine Aktie an der Abwärtsspirale haben. Denn es ist noch nie so früh vorgekommen innerhalb einer Saison, dass eigene Spieler, Neuzugänge, bei Fehlern so schnell ausgepfiffen und teilweise systematisch "gebasht" wurden wie in diesem Jahr, selbst zu den schlimmen Engelhardt/Wenzel-Zeiten nicht. Ein verabscheuungswürdiger Trend, der wohl in vielen Stadien zu beobachten ist, von daher vermutlich ein gesellschaftliches Übel (Stichwort "Hire and Fire"-Mentalität)


Der moderne Fußball hat auf breiter Front zu einer Auflösung des Bandes zwischen Publikum und Spielern und in der Folge zu einer Entsolidarisierung geführt. Das Bild des sich nach einem persönlichen Torerfolg ans Wappen greifenden Spielers, der wenige Wochen später seinem Verein und der Fangemeinde den Rücken kehrt, weil er wonaders mehr verdienen kann, stellt das ganze Dilemma wie unter dem Brennglas dar. Spieler, die angesichts eines Abstieges witzeln und feixen, während die Fans weinen, Spieler, die Verträge aussitzen, weil dies ihr "gutes Recht" ist, Spieler, die mitten im Abstiegskampf Verhandlungen mit anderen Vereinen führen - all das hat die Bindung zum Publikum aufgeweicht. Selbst Spieler, denen eine besondere charakterliche Eignung und Bindung an Zuschauer und Region zugesprochen wird, wechseln abrupt und zurück bleibt der enttäuschte Fan. Gleichzeitig hat sich das Gehaltsniveau der Spieler gänzlich von dem derjenigen entkoppelt, die sie finanzieren.

Die Auflösung dieser Bindungen bleibt ohne Konsequenz, solange die Abweichung zwischen erwartetem sportlichen Erfolg und tatsächlichem Abschneiden nicht allzu groß ist. Das Verschwinden des sozialen Kredits der Spieler bei den Fans manifestiert sich dann meistens nur in einem diffusen Murren, wie derzeit in Bremen.

Dramatisch wird es dann, wenn der den Spielern zugeschriebene Mißerfolg unmittelbar in die Lebensgestaltung der Fans eingreift. Hier ist insbesondere der Abstieg in untere Ligen zu nennen. Aufgrund der Spielansetzungen zu mit dem bürgerlichen Leben inkompatiblen Zeiten, aufgrund der unattraktiveren Stadien, der leeren, stimmungsloseren Ränge und der nahezu unbekannten Spieler mit minderen Fähigkeiten wird der Abstieg gerade von den Hardcore-Fans (aber durchaus mit Wirkung in die Breite der Anhänger) als Kränkung und persönliche Demütigung verstanden, die nach einem Ventil verlangt. Fahrgemeinschaften brechen auseinander, Spiele können nicht mehr regelmäßig in der alten Gruppe besucht werden, Ingolstadt statt Dortmund macht nicht nur keinen Spaß, sondern erzeugt Verbitterung.

Den daraus erwachsenen negativen Emotionen (Wut, Hass, Agression) steht aber eben nicht mehr der Puffer des über Jahre gewachsenen Zusammenhalts zwischen Spieler und Zuschauer gegenüber, wie das früher der Fall gewesen sein mag, als Spieler über lange Zeiträume zum Verein standen. Die Emotion schlägt mithin ungebremst auf die Spieler ein, die, teils gleichgültig-professionell ("die Fans haben schon recht, irgendwo kann ich die verstehen") und teils überfordert-unverständig reagieren ("wir verlieren nicht absichtlich, was hier passiert, ist nicht mehr normal").

Die Möglichkeit, in Internet-Foren dem eigenen Frust anonym hemmungslos freien Lauf lassen zu können, erzeugt durch die Bündelung vieler Stimmen den berühmten Shit-Storm, der durch die klassische Presse, die sich eben jener Foren bedient, um Stimmungen einzufangen, potenziert wird.

Hinzu kommt der selektive Effekt des Transfermarktes im Mißerfolgsfall: Gerade die wenigen Spieler, die ihre Leistung gebracht haben und daher noch Kredit bei den Fans besitzen, haben damit auch einen Transferwert und müssen verkauft werden, um finanzielle Löcher durch die Mindereinnahmen in Liga 2 zu schließen. Und gerade die leistungsschwächsten Spieler sind unvermittelbar und werden daher die Verträge aussitzen, was den eigenen Verein Geld und somit sportliche Wettbewerbsfähigkeit kostet. Der Fan steigt ab in die zweite Liga und trägt damit allein die ganze Last des Mißerfolgs, die (besseren) Spieler ziehen weiter, ohne die Folgen ihres vermeintlichen Versagens zu tragen. Die ohnmächtige Wut der Anhänger wird durch diese gefühlte Ungerechtigkeit weiter angeheizt. Der fan fühlt sich verarscht.

Das Verhätnis zwischen Spielern und Fans beruht heute auf der Maxime "Leistung gegen Gegenleistung". Nur im Erfolgsfall wird die romatische Illusion einer Werte- und Schicksalsgemeinschaft zwischen den Kickern und den Jublern genährt und durch geschickte Kommunikation befördert. Im Falle des Mißerfolgs zerbricht diese Fiktion unmittelbar.

Funktioniert der Spieler und liefert die Vorlage für die Ausschüttung einer ausreichenden Mange von Endorphinen bei den Fans, so kann er damit rechnen, bejubelt und auf ein Podest gehoben zu werden, auf das er nicht gehört. Liefert er aber nicht, kriegt er die volle Breitseite an Negativemotionen. Und so, wie er im Erfolgsfall überhöht wird (der erfolgreiche Spieler wird ja dann auch immer zu einem "prima Typ" und "guten Jungen" stilisiert), so wird im Falle des Mißerfolgs logischerweise auch nicht nur die fußballerische Eignung, sondern der gesamte Charakter, der Mensch selbst in seiner Integrität und seinem Wert, in Frage gestellt. Das ist die Geschäftsgrundlage des modernen Fußballs und Nichts und Niemand wird dies ändern.

Unter diesen Rahmenbedingungen erscheint der "verständige Fan", der den Spielern auch im Mißerfolgsfall mit Nachsicht, Verständnis und Solidarität begegnet, nicht nur als Anachronismus, sondern als Einfaltspinsel und naives Opfer der Zyniker in kurzen Hosen. Und wer will sich den Schuh schon anziehen?

Und deshalb ist die Stimmung so, wie sie derzeit ist. Wir werden in KL keine Insel aufbauen können, die sich diesen Mechanismen entzieht. Und ich weiß auch gar nicht, ob ich mir das wünschen würde.




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