Diskussionen zu fanpolitischen Themen, wie z.B. von ProFans oder dem B.A.F.F.

Beitragvon Thomas » 16.08.2017, 12:00


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Reaktion auf Proteste: DFB kippt Kollektivstrafen

Umdenken beim Deutschen Fußball-Bund? DFB-Präsident Reinhard Grindel hat angekündigt, bis auf weiteres auf Kollektivstrafen gegen Fans und Vereine verzichten zu wollen. Auch der FCK ist davon betroffen.

"Es ist Zeit zum Innehalten. Es ist Zeit zum Umdenken", heißt es in dem Statement von Grindel, das am Mittwochvormittag auf der Internetseite des Verbandes veröffentlicht wurde. "Wir haben verstanden, dass es um mehr geht. Der Fußball in Deutschland steht auch für Stehplätze, faire Eintrittspreise und die 50+1-Regel. Der DFB meint es mit dem Angebot zum Dialog ernst. Der DFB empfiehlt seinem Kontrollausschuss, bis auf Weiteres darauf zu verzichten, Strafen zu beantragen, die unmittelbare Wirkung auf Fans haben, deren Beteiligung an Verstößen gegen die Stadionordnung nicht nachgewiesen ist. Wir wollen für diesen Zeitraum keine Sanktionen wie die Verhängung von Blocksperren, Teilausschlüssen oder 'Geisterspielen'. Die Unabhängigkeit der DFB-Sportgerichtsbarkeit bleibt davon unberührt. Wir wollen ein Zeichen setzen, um gemeinsam in den Dialog einzutreten."

DFL: "Wechselseitig Probleme benennen und Lösungen suchen"

Auch die Deutsche Fußball-Liga (DFL) unterstützt den Vorstoß des DFB: "Miteinander statt übereinander reden - das muss die Devise sein. Gemeinsames Ziel sollte es sein, im direkten Gespräch mit allen interessierten Fan-Gruppen wechselseitig Probleme zu benennen und nach Lösungen zu suchen."

Massive Fan-Proteste gegen Strafen-Willkür des DFB

Hintergrund der Bewegung beim DFB sind die in den letzten Monaten immer massiver gewordenen Fan-Proteste gegen die unfairen Strafmaßnahmen des Verbandes. Intensiviert hatte sich die Debatte nach der Aktion "Krieg dem DFB", mit dem die Ultras von Dynamo Dresden auswärts beim Karlsruher SC für großes Aufsehen gesorgt hatten. In der Sommerpause folgten bundesweite Treffen – auch mit DFB-Funktionären, aber vor allem Fanszene-intern – in denen weitere Proteste für die am kommenden Wochenende auch in der Bundesliga startende Saison 2017/18 diskutiert wurden. Schon an den vergangenen drei Wochenenden war es bei zahlreichen Zweitliga- und Drittliga-Spielen sowie beim DFB-Pokal zu Protestaktionen gekommen.

Auch am Betze sind seit drei Jahren gesperrte Fanblöcke angedroht

Man darf nun gespannt sein, wie sich die Situation weiterentwickelt. Von einer angedrohten Kollektivstrafe des DFB ist momentan auch der 1. FC Kaiserslautern betroffen: Bis zum 31. Dezember 2017 läuft noch eine Bewährungszeit, bei deren Bruch laut DFB-Urteil mehrere Blöcke in der Westkurve für ein Heimspiel gesperrt würden. Niemand weiß ganz genau, welche Vorfälle zu einer Vollstreckung der Blocksperre führen würden. Die Bewährungsstrafe wurde in den letzten Jahren mehrfach verlängert und resultiert ursprünglich aus den Ausschreitungen von KSC-Fans beim Südwest-Derby am 04. Oktober 2014.

Quelle: Der Betze brennt


Update, 21:54 Uhr:

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Fan-Organisationen zu Dialog mit dem DFB bereit

DFB-Präsident Reinhard Grindel hat überraschend die ungerechten Kollektivstrafen seines Verbandes gekippt und die deutsche Fanszene zu weiteren Gesprächen eingeladen. Die großen Fan-Organisationen des Landes reagieren positiv und sind dialogbereit.

Die bundesweite Interessengemeinschaft "Unsere Kurve", in der Fanabteilungen und sonstige Bündnisse aus den Vereinen organisiert sind (für Kaiserslautern die "Perspektive FCK"), hält die heutige Stellungnahme des DFB für ein wichtiges Signal. Zusammen mit weiteren Gruppen war die Interessengemeinschaft bereits an Vorgesprächen beteiligt, die nun offenbar mit zur Einsicht beim DFB führten. Auf der Internetseite von "Unsere Kurve" heißt es dazu: "Im Rahmen des Spitzengesprächs der AG Fankulturen baten wir um deutliche Signale des DFB zum Erhalt der Fankultur und finden heute ein solches vor. Dies macht Hoffnung, dass sich über weitere Dialoge wieder eine Vertrauensbasis aufbauen kann und es weiterhin sinnvoll, wenn auch langwierig, ist an einem Dialog festzuhalten, um an angemessenen Lösungen zu arbeiten. Ganz klar nach wie vor unter den Voraussetzungen, dass dieser transparent, verbindlich und ergebnisorientiert geführt wird und sich die Beteiligten an ihren öffentlichen Aussagen messen lassen."

» Zur kompletten Stellungnahme von "Unsere Kurve"

Nicht bei den vergangenen Gesprächen dabei war das Bündnis "ProFans", zu dem vor allem Vertreter aus den Ultraszenen der Vereine (auch aus Kaiserslautern) gehören. "ProFans" hatte sich vor rund zwei Jahren aufgrund leerer Versprechungen der Verbände aus den Gesprächen zurückgezogen, signalisiert aber nun die Bereitschaft zu einer Rückkehr in den Dialog: "Wenn jetzt ein Umdenken eingesetzt hat, begrüßt ProFans ausdrücklich einen Neuanfang eines Fandialogs, dessen Konstruktivität sich auch in dessen Struktur zeigt. Dazu gehören für uns die direkte Beteiligung kompetenter Entscheidungsträger, eine Einbeziehung der Vereine und größtmögliche Rücksichtnahme auf die ehrenamtlichen Fanvertreter, die ihre ohnehin durch Wochentagsspiele dezimierten Urlaubstage daransetzen. Es bedarf dazu einer neuen, höherrangig angebundenen Dialogstruktur, die die Vereine direkt mit einbezieht. Diese sollte jetzt unverzüglich gemeinsam entwickelt werden. ProFans bietet dafür die Mitarbeit an."

» Zur kompletten Stellungnahme von "ProFans"

Quelle: Der Betze brennt
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon jürgen.rische1998 » 16.08.2017, 12:14


Im Grunde ja sehr vernünftig. Da bin ich mal gespannt wie sich die "Bewahrer der Fankultur" dazu stellen. Wie im Pyro Thread beschrieben kann man die Geschichte meiner Meinung nach eh nur lösen indem sich die Vereine selbst um Fehlverhalten der Ultra Gruppierungen kümmern. Die kann man nämlich kollektiv angehen, da dort auch im Kollektiv gehandelt wird (alles andere ist Augenwischerrei). Dann muss auch zukünftig nicht mehr ein Großteil der anderen Zuschauer mithaften. Ein entgegenkommen in der Pyro Diskussion ist ja sicher nicht zu erwarten. Von daher dürfte der "Krieg" von Ultra Seite ja ohnehin weiter gehen.
Omnia vincit amor



Beitragvon DevilsPower » 16.08.2017, 12:14


Der gestiegene Protest in den letzten Wochen hat den DFB und die DFL (offensichtlich) doch gehörig unter Druck gesetzt! Die jetzige Handlung ist ein kluger Schachzug - jetzt liegt der Ball wieder bei den Fans/Ultras/active Szene.

Durch das Statement und das entgegenkommen warden jetzt alle ganz genau hinschauen was in den Stadien passiert. Jetzt gibt es nur drei Möglichkeiten meiner Meinung nach:

- Protest geht einfach weiter. Der DFB schaltet wieder um auf Stur und es wird schlimmer als jemals zuvor.
- Es finden Gespräche statt und man findet vielleicht einen Weg zueinander. Dann kann vieles besser werden. Fragt sich halt leider immer wie lange sowas hält.
Es finden Gespräche statt - kein Weg zueinander. Proteste werden wieder aufgenommen, DFB schaltet auch wieder auf hart. Konsequenz: schlimmer als vorher!

Mal gucken was passiert und wie Ernst dieses Angebot vom DFB/DFL wirklich ist. Vielleicht ist es auch einfach nur ein kluger Zug...
Für immer FRITZ-WALTER Stadion
Meine Liebe, mein Leben...für immer FCK



Beitragvon SEAN » 16.08.2017, 12:33


DevilsPower hat geschrieben:Die jetzige Handlung ist ein kluger Schachzug - jetzt liegt der Ball wieder bei den Fans/Ultras/active Szene.

Durch das Statement und das entgegenkommen warden jetzt alle ganz genau hinschauen was in den Stadien passiert.

So seh ich das auch. Die DFL/der DFB hat den "schwarzen Peter" den Fans zugeschoben, und jetzt muß man abwarten ob er dort bleibt, zum Verband zurückgeschoben wird, oder ob man es endlich schafft, die Karte ganz aus dem Spiel zu nehmen.
Letzteres ist der Königsweg, allerdings auch der schwerste. Die Verbände können in Sachen Pyro nicht mehr genehmigen als es die gesetzeslage zulässt, und selbst wenn es ginge, nehmen sie garantiert nicht den "schwarzen Peter" in die Hand und genehmigen Pyro, und sind die dummen wenn was passiert. Und das wird im Fall eines Vorfalls mit verletzten passieren, alle würden auf die Verbände zeigen und rufen, ihr habt es genehmigt, ihr müsst jetzt dafür gerade stehen.
Schlussendlich sitzen die Verbände am längeren Hebel, die Vereine haben sich der Gerichtsbarkeit der DFL unterworfen, und da wird es kaum ein Zurück geben. Findet einen guten Mittelweg, sonst wird es weiter strafen en Block geben, und irgendwann sind Tribünen wie die West nur noch mit Sitzmöglichkeiten ausgestattet. Es ist ein "Krieg", der von Fanseite kaum zu gewinnen ist.
Scheint die Sonne so warm, trag ich Papier unterm Arm,
scheint die Sonne so heiß, setz ich mich hin und.........



Beitragvon paulgeht » 16.08.2017, 12:37


Erst einmal ein deutlicher Finzerzeig, dass der Protest gegen die Kollektivstrafen Sinn und Erfolg hat. Dass diese Sanktionen ja ganz offenkundig das Problem aus Sicht der Verbände nicht lösen konnten, war schon seit längerer Zeit klar. Zuletzt wuchs auch der Widerspruch bei den Vereinen, vor allem auch in den unteren Ligen (Babelsberg, Cottbus, mehrere Drittligisten). Da wurden zum Teil seitenlange Statements veröffentlicht und - wohl nicht ganz zu Unrecht - auf die schwere Vergleichbarkeit und Instransparenz der Urteile hingewiesen.

Was der DFB nun gemacht hat, ist allerdings ziemlich klug: In die aufgehitzte Debatte "schmeißt" man eine Stellungnahme, in der Einsicht durchscheint, in der vor allem aber die Kollektivbestrafung (vorerst) abgesetzt wird. Nun müssen die Vertreter der entsprechenden Fanverbände und -gruppen eigentlich einen Schritt nach vorne machen, wenn es ihnen ernst ist. Dass man sich zwar nicht mit Leib und Seele dem Verband an den Hals schmeißen muss, sollte klar sein, der Ball liegt aber bei ihnen. Sollte es zu Gesprächen kommen, wird der DFB seine (ernste!) Absicht aber immer wieder unter Beweis stellen müssen und auch in verhandelbaren Dingen zu Kompromissen bereit sein müssen.

Etwas aufschnappen musste ich bei der Passage 'Wir haben verstanden' - exakt diese Wortwahl nutzte einst Hannover 96 in einer Stellungnahme, um die Ultras zur Rückkehr ins Stadion zu bewegen. Diese hatten sich aus Protest gegen Martin Kind zum Stimmungsprotest entschlossen. Der Burgfrieden allerdings hielt nicht lange - dort tobt ja schon wieder der Konflikt, trotz damalig suggerierter Einsicht des Vereins.
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Beitragvon JochenG » 16.08.2017, 12:59


In der Reaktion von Grindel und dem DFB - der sich im übrigen auch die DFL angeschlossen hat - sehe ich nicht nur ein Ergebnis der Proteste in den Kurven.

In der Mitteilung steht ja, und das ist auch schon mehrfach bekannt gemacht worden, dass Ende Juli ein Treffen zwischen Ultra-Vertretern und den beiden DFB Führungskräften Große-Lefert und Koch stattgefunden hat.
Darüber hinaus kam es letzte Woche in Frankfurt zur fünften Sitzung der AG Fankulturen bei der u.a. am Donnerstag die Herren Seifert, Curtius und Große-Lefert anwesend waren.
Da wurde durchaus kontrovers diskutiert, wie denn die Aktionen und die Aufrufe zu bewerten sind.
Letztlich sind auch diese Gespräche mitverantwortlich dafür, dass es zu dieser heutigen Meldung kam und der Ball in Richtung Ultra-Szene verschoben wurde.

Es wird interessant sein zu beobachten, wie sich das entwickelt. Ach so, es geht bei der Geschichte erstmal nicht vorrangig um das Pyro-Thema.

Hier der Link zur PM des DFB von der Sitzung vergangene Woche:
https://www.dfb.de/news/detail/curtius- ... 1d7cadad05



Beitragvon Thomas » 16.08.2017, 13:23


JochenG hat geschrieben:Letztlich sind auch diese Gespräche mitverantwortlich dafür, dass es zu dieser heutigen Meldung kam und der Ball in Richtung Ultra-Szene verschoben wurde.

Danke für die Hintergrundinfos und für die gute Arbeit in der AG Fankulturen, Jochen! :daumen:

Man darf wirklich gespannt sein, wie sich diese ganze Geschichte weiterentwickelt. Ich glaube zwar nicht, dass nun am ersten Bundesliga-Wochenende so kurzfristig auf weitere Proteste gegen den DFB verzichtet wird. Aber danach schätze ich schon, dass die Ultras (und auch die übrigen Fanvertreter, es geht hier schließlich um alle Stadionbesucher!) das Gesprächsangebot annehmen werden. Und dann kann man nur hoffen, dass es besser abläuft als 2011, 2012, als der DFB die anfänglich sehr guten Gespräche platzen ließ. Besser geworden ist seitdem leider nichts, trotz immer härterer Strafen.

Hier noch ein kurzer, aktueller Kommentar von "11 Freunde" zu dem Thema:

11 Freunde hat geschrieben:DFB-Präsident Reinhard Grindel geht auf die Fans zu
Endlich!


Zwei Tage nach den Vorfällen im Rostocker Ostseestadion meldet sich DFB-Präsident Reinhard Grindel. In einem Tonfall, der so nicht zu erwarten war und dem Respekt gezollt werden muss.

(...)

In Zeiten, in denen verzweifelte Ultragruppen in Dresden den DFB-Vizepräsidenten Rainer Koch zum Gespräch bitten und nach eindringlichen an ihn gerichteten Worten trotzdem keinerlei Hoffnung schöpfen. In Zeiten, in denen sich Anhänger von Hansa Rostock und Hertha BSC zum Leidwesen des Sports die Hölle heiß machen. Und in Zeiten, in denen Martin Kind die Übernahme von Hannover 96 plant. Ausgerechnet in diesen Zeiten, macht Grindel einen Schritt auf die Fans zu.

(...)

Mit dem heutigen Brief schürt er die Hoffnungen, dass ein Dialog im festgefahrenen Konflikt zwischen Verbänden und Fans noch möglich ist. Es ist eine echte Ansage. Aber ein Brief ist schnell geschrieben, sein Wert wird ausschließlich an seinen Taten gemessen werden.

Quelle und kompletter Text: 11 Freunde
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon PälzerBu1900 » 16.08.2017, 13:38


Wie auf diese Neuigkeit zu reagieren ist, bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Ich für meinen Teil gebe aber auf irgendwelche "Einsichten" oder in Aussicht gestellte Zugeständnisse des DFB wenig bis garnichts. Zu oft wurde palavert, um am Ende doch alles zu lassen wie es ist. Zu groß ist auch jetzt die Gefahr, dass die vermeintlichen Zugeständnisse nur dazu dienen, den schwarzen Peter am Ende wieder den Fanszenen zuschieben zu können. Die Aussagen von Grindel sehe ich deswegen solange als Nebelkerze an, bis konkrete Maßnahmen umgesetzt werden. Bis dahin gilt: Krieg dem DFB! (-nicht nur aus Ultrakreisen-)



Beitragvon Rückkorb » 16.08.2017, 14:24


Respekt all denen, die hieran gearbeitet haben. Vom Grundsatz her wurde hier großes und wichtiges erreicht. Zugegeben sah ich die Kollekivstrafen nicht ganz so schlimm. Ineffektive Sanktionen haben aber noch keinem geholfen.

Es ist daher ein Gewinn, wenn Kollektivstrafen, die auch vom rechtlichen Charakter her zumindest fragwürdig und schwierig in der Akzeptanz waren, nun verschwinden.

Auch das benannte Kriterium der Transparenz kann man gar nicht hoch genug schätzen. Hieran hatte ich viel mehr Kritik.

Was aber nun insgesamt an neuer Auseinandersetzungskultur erreicht wurde, ist auf jeden Fall ein großer sportrechtlicher Kulturfortschritt.
Auch das kann ein Rückkorb noch aufladen.



Beitragvon paulgeht » 16.08.2017, 14:27


Ein wirklich lesenswerter Artikel der Zeit, die die Frage aufwirft: "Was wenn die Ultras recht haben?" Sehr schön herausgearbeitet wird auch, welchen (fatalen) Einfluss die "Bild"-Zeitung nimmt.

Sie nennen es Krieg

In deutschen Fankurven spitzt sich der Konflikt zwischen dem DFB und den Ultras zu. In der kommenden Saison könnte er eskalieren. Was, wenn die Ultras recht haben?

Quelle und kompletter Text: zeit.de
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Beitragvon TimFW » 16.08.2017, 15:29


Sollte in den Versprechungen des DFB, Gespräche mit den Ultras / Fans aufzunehmen, ein Funken Wahrheit stecken, sehe ich das als einen sehr großen Fortschritt in diesem Konflikt. Ich befürchte aber, dass das nicht klappen wird. Entweder wird das Gespräch von der Seite der Ultras oder von der Seite des DFB (mal wieder) abgebrochen, oder man findet keine Kompromisslösung. Insbesondere in der angesprochenen, nicht sehr konsequent umgesetzten 50+1-Regelung kann ich mir nicht vorstellen, dass sich da etwas verändert. Der DFB wird wohl kaum deren Meinung über das Konstrukt RB Leipzig ändern.
Dennoch lässt die Annäherung hoffen.
Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben.



Beitragvon Elting » 16.08.2017, 16:03


am Montag in Rostock das waren keine Fans ,sondern asoziale die in einem Fußballstadion nichts zu suchen haben.
Auch ich lehne Kollektivstrafen ab, man muß die Täter identifizieren und vor ein Schnellgericht stellen, dann wird sich jeder Randalierer überlegen, ob man seinen Job riskiert, weil man möglicher weise mal für 2 Monate in den Bau geht.



Beitragvon Betze_FUX » 16.08.2017, 21:00


Endlich haben wir es geschafft
Durch unsere permanenten schmähgesänge und provokationen, durch fortwährendes Feuerwerk abbrennen gegen die Regeln, und unermüdliches Strafen zahlen des Vereins haben wir es nun endlich geschafft den großen DFB in die knie zu zwingen!

(So. Jetzt wieder ohne Ironie)

Die Arroganz und Ignoranz und selbstverherrlichung der lieben Leute in schwarz wird noch unausstehlicher werden. Denn es war ja nun richtig was sie getan haben.
"In Kaiserslautern immer auf die übertriebene Erwartungshaltung zu verweisen, ist vollkommener Quatsch. Ich vermisse es, dass man die Fans als Faktor begreift, mit dem Erfolg zu schaffen ist." - Kalli Feldkamp



Beitragvon Thomas » 16.08.2017, 21:56


Die Fan-Organisationen haben geantwortet:

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Fan-Organisationen zu Dialog mit dem DFB bereit

DFB-Präsident Reinhard Grindel hat überraschend die ungerechten Kollektivstrafen seines Verbandes gekippt und die deutsche Fanszene zu weiteren Gesprächen eingeladen. Die großen Fan-Organisationen des Landes reagieren positiv und sind dialogbereit.

Die bundesweite Interessengemeinschaft "Unsere Kurve", in der Fanabteilungen und sonstige Bündnisse aus den Vereinen organisiert sind (für Kaiserslautern die "Perspektive FCK"), hält die heutige Stellungnahme des DFB für ein wichtiges Signal. Zusammen mit weiteren Gruppen war die Interessengemeinschaft bereits an Vorgesprächen beteiligt, die nun offenbar mit zur Einsicht beim DFB führten. Auf der Internetseite von "Unsere Kurve" heißt es dazu: "Im Rahmen des Spitzengesprächs der AG Fankulturen baten wir um deutliche Signale des DFB zum Erhalt der Fankultur und finden heute ein solches vor. Dies macht Hoffnung, dass sich über weitere Dialoge wieder eine Vertrauensbasis aufbauen kann und es weiterhin sinnvoll, wenn auch langwierig, ist an einem Dialog festzuhalten, um an angemessenen Lösungen zu arbeiten. Ganz klar nach wie vor unter den Voraussetzungen, dass dieser transparent, verbindlich und ergebnisorientiert geführt wird und sich die Beteiligten an ihren öffentlichen Aussagen messen lassen."

» Zur kompletten Stellungnahme von "Unsere Kurve"

Nicht bei den vergangenen Gesprächen dabei war das Bündnis "ProFans", zu dem vor allem Vertreter aus den Ultraszenen der Vereine (auch aus Kaiserslautern) gehören. "ProFans" hatte sich vor rund zwei Jahren aufgrund leerer Versprechungen der Verbände aus den Gesprächen zurückgezogen, signalisiert aber nun die Bereitschaft zu einer Rückkehr in den Dialog: "Wenn jetzt ein Umdenken eingesetzt hat, begrüßt ProFans ausdrücklich einen Neuanfang eines Fandialogs, dessen Konstruktivität sich auch in dessen Struktur zeigt. Dazu gehören für uns die direkte Beteiligung kompetenter Entscheidungsträger, eine Einbeziehung der Vereine und größtmögliche Rücksichtnahme auf die ehrenamtlichen Fanvertreter, die ihre ohnehin durch Wochentagsspiele dezimierten Urlaubstage daransetzen. Es bedarf dazu einer neuen, höherrangig angebundenen Dialogstruktur, die die Vereine direkt mit einbezieht. Diese sollte jetzt unverzüglich gemeinsam entwickelt werden. ProFans bietet dafür die Mitarbeit an."

» Zur kompletten Stellungnahme von "ProFans"

Quelle: Der Betze brennt

Weitere Links zum Thema:

- Reaktion auf Proteste: DFB kippt Kollektivstrafen (Der Betze brennt)
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon joachimo » 16.08.2017, 22:20


-> Sehr gut; der Zeit-Artikel !

Das DFB-Statement kommt für mich, ehrlich gesagt, überraschend. Hier öffnet sich ein "Fenster der Kommunikation", das zu nutzen ist, bevor es wieder zugeht.

Man stelle sich vor: es gibt ein "Versuch", eine "Erprobung" von z. B. Pyrotechnik:
- in einem eng begrenzten Bereich einer Kurve
- ausschließlich zur Verbesserung der Stimmung
- ohne die Absicht andere (Ordner, Gäste) zu verletzen

(Was ist eigentlich aus dieser dänischen "ungefährlichen" Fackel geworden? Gibt es die jetzt ?)

Ich hoffe man entwickelt sich auf beiden Seiten weiter.

Ich bin gespannt

Joachim



Beitragvon Lonly Devil » 16.08.2017, 22:35


joachimo hat geschrieben:... ....

Man stelle sich vor: es gibt ein "Versuch", eine "Erprobung" von z. B. Pyrotechnik:
- in einem eng begrenzten Bereich einer Kurve
- ausschließlich zur Verbesserung der Stimmung
- ohne die Absicht andere (Ordner, Gäste) zu verletzen
... ...

Man stelle sich HEUTE vor:

Keiner schmuggelt verbotene Pyrotechnik ins Stadion!
Keiner gefährdet durch verbotene Pyrotechnik andere Gäste im Stadion!
Kein Verein muss mehr Strafe wegen verbotener Pyrotechnik bezahlen!

Das ist genau so utopisch, wie Deine Vorstellungen. :p
https://www.youtube.com/watch?v=48grx-7 ... H-y_g9MkxO
Zitat: "Willst Du Unkraut dauerhaft vermeiden, musst Du die Wurzel ausreißen."
Gott mag gewisse Machenschaften eventuell vergeben, ICH NICHT!



Beitragvon jürgen.rische1998 » 16.08.2017, 22:38


Mir fehlt hier der Glaube. Der Glaube dass es beim Thema Pyros ein einlenken der Ultras gibt. Abgesperrte Bereiche? Im Leben machen die das nicht mit. Die wollen doch zündeln wann und wie es ihnen passt. Aber zumindest müssen sie hier jetzt Farbe bekennen. Das ist wohl der Türspalt der sich wohl zum letzten mal öffnen wird. Auch der DFB sollte sich nicht nochmal so verhalten wie damals und plötzlich die Gespräche abbrechen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die große "Krieg dem DFB" Maschinerie jetzt wieder gestoppt wird. Was etwa die "IG unsere Kurve" macht ist voll zu unterstützen. Die problematische Hauptgruppe in den Stadien verfolgt aber doch ihr ganz eigenes Ding. So wie es am Montag wieder zu sehen war. Oder am letzten Spieltag der Vorsaison bei uns (natürlich nicht die selbe Ebene aber zumindest beim sich "in den Vordergrund und über den Verein stellen). Das hat mit Kritik am Verband oder Kritik am Kommerz im Fußball doch nichts zu tun. Da wird sich selbst dargestellt und gefeiert. Erst wenn man diese Leute ins Abseits drängt kann man wohl einen echten Dialog starten.
Omnia vincit amor



Beitragvon SuperBjarne » 17.08.2017, 08:32


Betze_FUX hat geschrieben:Die Arroganz und Ignoranz und selbstverherrlichung der lieben Leute in schwarz wird noch unausstehlicher werden. Denn es war ja nun richtig was sie getan haben.


Und jetzt sind die gnädigen Herren "Fans" sogar wieder "zum Dialog bereit"?

Wow, ich habe richtig Tränen in den Augen.

Zum Dialog muss aber wohl ein Podest aufgebaut und ein Megaphon gestellt werden......



Beitragvon Rückkorb » 17.08.2017, 09:25


Es ist die Frage, wem wir den Fußball überlassen. Mit "wir" meine ich all die, die ihn lieben, ihren Verein lieben, mit Leidenschaft ins Stadion gehen, aber auch respektieren, dass es Fans anderer Mannschaftgen gibt, denen es genauso geht.

Derzeit haben wir (zumindest) zwei wichtige Trends. Der eine Trend sind die völlig überbordenden Gelder, mit denen man als Fan sicher nichts anfangen kann. Das ist nicht unsere Welt.

Der andere Trend ist aus meiner Sicht eine gewisse Verrohung, die sich auch in Fußballstadien zeigt, indem z.B. Pyro in den gegnerischen Fanblock geschossen wird. Das ist assig, keine Frage.

Überbordender Kapitalismus und Verrohung kommunizieren hier nicht zufällig miteinander.

Die Reaktionen des DFB mit Kollektivstrafen war hilflos, zielverfehlt und prioritär repressiv, was ins Leere gehen musste.

An der Stelle umzudrehen und aufeinander zuzugehen, ist daher die einzige Chance, die wir noch haben, um den Fußball zu retten. Dazu gehört auch das vielleicht populistische, aber richtige Signal des niedersächsischen Innenministers, der sich Pyro begrenzt vorstellen kann.

Es geht aber mit der wirtschaftlichen Entwicklung um viel mehr als das, was auch mit der Frage einher geht, ob wir uns wirklich einen Investor wünschen sollen. Jedenfalls freue ich mich am Sonntag auf den Dorfsportplatz.
Auch das kann ein Rückkorb noch aufladen.



Beitragvon Hochwälder » 17.08.2017, 10:38


Rückkorb hat geschrieben:Es ist die Frage, wem wir den Fußball überlassen. Mit "wir" meine ich all die, die ihn lieben, ihren Verein lieben, mit Leidenschaft ins Stadion gehen, aber auch respektieren, dass es Fans anderer Mannschaftgen gibt, denen es genauso geht.

Derzeit haben wir (zumindest) zwei wichtige Trends. Der eine Trend sind die völlig überbordenden Gelder, mit denen man als Fan sicher nichts anfangen kann. Das ist nicht unsere Welt.

Der andere Trend ist aus meiner Sicht eine gewisse Verrohung, die sich auch in Fußballstadien zeigt, indem z.B. Pyro in den gegnerischen Fanblock geschossen wird. Das ist assig, keine Frage.

Überbordender Kapitalismus und Verrohung kommunizieren hier nicht zufällig miteinander.

Die Reaktionen des DFB mit Kollektivstrafen war hilflos, zielverfehlt und prioritär repressiv, was ins Leere gehen musste.

An der Stelle umzudrehen und aufeinander zuzugehen, ist daher die einzige Chance, die wir noch haben, um den Fußball zu retten. Dazu gehört auch das vielleicht populistische, aber richtige Signal des niedersächsischen Innenministers, der sich Pyro begrenzt vorstellen kann.

Es geht aber mit der wirtschaftlichen Entwicklung um viel mehr als das, was auch mit der Frage einher geht, ob wir uns wirklich einen Investor wünschen sollen. Jedenfalls freue ich mich am Sonntag auf den Dorfsportplatz.




http://www.spox.com/de/sport/fussball/d ... auben.html

erstaunlich dieser Minister will Pyrotechnik legalisieren, scheinbar hat der nicht registriert das Pyro aus den Blöcken in denen sie legalisiert ist in andere Blöcke abgefeuert wird ???
Da feuern die Deppen Pyro in Blöcke mit Frauen und Kindern, geht noch??? :nachdenklich:



Beitragvon Betzenberg1985 » 17.08.2017, 10:46


Es geht nicht darum, dass damit rummgeworfen wird sondern dass es kontrolliert abgebrennt wird.



Beitragvon sandman » 17.08.2017, 11:37


Betzenberg1985 hat geschrieben:Es geht nicht darum, dass damit rummgeworfen wird sondern dass es kontrolliert abgebrennt wird.


Genau, da werden die Ultras VOLL mitziehen :lol: :nachdenklich: ...

->"Pyro darf nur im Bereich 8.1 von 13.00-13.10Uhr gezündet werden (Tv-Bilder) und es darf nur Pyro des Herstellers XY mit Produktnummer XYZ verwendet werden"...

Aber kluger Schachzug vom DFB...jetzt wird es eng für die Selbstdarsteller..
...früher verdunkelten fliegende Feuerzeuge und Kleingeld den Himmel überm Fritz-Walter-Stadion...

„Das ist das einzige Stadion, in dem ich wirklich Angst hatte.“ (Gerd Müller)



Beitragvon Betzenberg1985 » 17.08.2017, 11:49


Hast Du auch vernünftige Argumente und blockiert bei Dir alles, wenn auch nur das Wort Ultras genannt wird?

Ich jedenfalls finde es recht gut, dass man sich scheinbar bei Verbänden und Politik Gedanken macht. In Österreich klappt es auch recht gut mit dem legalen Abbrennen von Pyro.



Beitragvon Rückkorb » 17.08.2017, 11:56


sandman hat geschrieben:
Betzenberg1985 hat geschrieben:Es geht nicht darum, dass damit rummgeworfen wird sondern dass es kontrolliert abgebrennt wird.


Genau, da werden die Ultras VOLL mitziehen :lol: :nachdenklich: ...

->"Pyro darf nur im Bereich 8.1 von 13.00-13.10Uhr gezündet werden (Tv-Bilder) und es darf nur Pyro des Herstellers XY mit Produktnummer XYZ verwendet werden"...

Aber kluger Schachzug vom DFB...jetzt wird es eng für die Selbstdarsteller..


Auch wenn sich bei mir gerade die Faust ballt, hau ich dir trotzdem nicht gleich in die Fresse. Aber vielleicht willst du mir ja vorsichtshalber die Hand abhacken lassen. Es könnte ja nötig werden.

Merkst du nicht, dass Repressalien als einzige wesentliche Vorgehensweise bereits aus Prinzip scheitern müssen?
Auch das kann ein Rückkorb noch aufladen.



Beitragvon Betze_FUX » 17.08.2017, 11:59


sandman hat geschrieben:[
->"Pyro darf nur im Bereich 8.1 von 13.00-13.10Uhr gezündet werden (Tv-Bilder) und es darf nur Pyro des Herstellers XY mit Produktnummer XYZ verwendet werden"...
..



Spielbeginn: 17:30 :D

Das Thema jetzt auf Pyro zu reduzieren passt irgendwie nicht. Aber auch hier finde ich diese Lösung mit dem kontrollierten Abbrennen (wie das vor sich gehen soll muss man dann noch definieren) gar nicht schlecht.

Des Weiteren ist die Frage wie ist der Teil "keine Blocksperrugnen etc." zu interpretieren? - Dann machen wir halt die Geldstrafe für den Verein höher?

Ich hoffe das man es schafft und sich wirklich konstruktiv und Lösungsorientiert zusammensetzt.
Wenn beide Seiten immer weiter ihre Daumenschrauben fester ziehen wird es irgendwann kollabieren. Von dher ein guter Schritt von Hr. Grindel. Ich hoffe man kann hier konsequent und im Sinne aller (DFB, Verien, Fans) eine Lösung erarbeiten
"In Kaiserslautern immer auf die übertriebene Erwartungshaltung zu verweisen, ist vollkommener Quatsch. Ich vermisse es, dass man die Fans als Faktor begreift, mit dem Erfolg zu schaffen ist." - Kalli Feldkamp




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