Rezension: Fanzine „Paranoid #8“

Von Sandhausen über Genua bis Tiflis

Von Sandhausen über Genua bis Tiflis


Pünktlich zum Ende der Sommerpause ist kürzlich die neue Ausgabe des dienstältesten FCK-Fanzines erschienen: Im „Paranoid #8“ kann die Saison 2014/15 aus Sicht des Pfalz Inferno (PI) nachgelesen werden.

„Was hier bei euch los ist, ist nicht mehr normal. Was würde hier in der Stadt erst los sein, wenn ihr den Aufstieg geschafft hättet?“

Mit dieser prägnanten Fragestellung endet der Bericht vom Heimspiel des 1. FC Kaiserslautern gegen den FC Ingolstadt und damit der Rückblick auf die Saison 2014/15 im neuen Paranoid. Zitiert wird hier ein italienischer Ultra von US Palermo, mit denen die Ultras des Pfalz Inferno eine noch recht junge Freundschaft pflegen. Der Betzenberg kann also immer noch bleibende Eindrücke hinterlassen, das wurde rund um den letzten Spieltag auch manchem FCK-Fan nach längerer Zeit mal wieder bewusst.

Vorangegangen war eine – man könnte schon sagen FCK-typische – Saison mit vielen Aufs und Abs, an deren Ende schon wieder nicht der Aufstieg stand. In gewohnt ausführlicher Form wird auf den ersten 121 Seiten des Paranoid #8 in Wort und Bild auf die Auswärtsspiele von Sandhausen bis Aue und natürlich auf die Partien im heimischen Fritz-Walter-Stadion (das an späterer Stelle ebenfalls historisch porträtiert wird) eingegangen. Neben den darin enthaltenen Anekdoten von Auswärtsfahrten, Stadionatmosphäre und den Spielen selbst, kommen auch diesmal wieder die gegnerischen Fans bei fast jedem Spiel zu Wort. Für die private FCK-Bibliothek kann man so sein Archiv pflegen: Warum wurde damals das Spiel gegen Leipzig boykottiert? Wie war die Stimmung gegen Karlsruhe? Weshalb war die Partie in Bochum das eigentliche Highlight des Jahres? Abgerundet wird der Saisonrückblick von einer kritischen Revue der FCK-Mitgliederversammlung sowie von einem Bericht aus dem Wintertrainingslager in Belek.

Aber ein Fanzine wäre kein Fanzine, wenn nicht auch über den Tellerrand geblickt würde: In der vergangenen Saison besuchten die PI-Mitglieder ihre Freunde von US Palermo zum Auswärtsspiel bei Sampdoria Genua und brachten viele neue Eindrücke mit zurück nach Deutschland. Das gleiche gilt für die Abordnung der Ultras, welche rund um das EM-Qualifikationsspiel Georgien gegen Deutschland eine Woche im Kaukasus verbrachte: Kaunas, Vilnius, Kutaisi, Baku, Tiflis und Budapest hießen nur einige der Stationen, über deren Reize auf 15 Seiten berichtet wird. Ebenfalls immer wieder interessant: Die Saison 2014/15 aus Sicht der Lautrer Stadionverbotler – was macht man eigentlich, wenn man plötzlich das Fußballstadion nicht mehr betreten darf? Viele Ultras begleiten ihre Mannschaft trotzdem auch zu den Auswärtsspielen, schauen die Spiele im besten Fall in einer Kneipe, werden zu Restaurantkritikern (Aalen lecker, München weniger) oder machen ein Sightseeing der etwas anderen Art (Görlitzer Park in Berlin).

Genau dieses breite Spektrum von Geschichten aus fast allen Bereichen der Fan- und Ultraszene macht das Paranoid zu einem lesenswerten Fanzine für die nächste Busfahrt zum Auswärtsspiel. Da das Heft diesmal pünktlich erschienen ist, was bei Fanzines auch nicht so selbstverständlich ist, liegt die vergangene Saison auch noch nicht so lange zurück und man kann die eigenen Erinnerungen noch mal vergleichen. Die meisten Spielberichte strecken sich dabei über eine ganz gut lesbare Länge von zwei Seiten im Din-A5-Format, untermalt mit Fotos von inner- und außerhalb der Stadien. Nicht ganz optimal ist der diesmal bunt bebilderte Seitenhintergrund, der bei schlechtem Licht das Lesen erschwert.

Das FCK-Fanzine Paranoid #8 umfasst 164 Seiten und ist zum Preis von 5,- Euro bei Heimspielen am Infostand des Pfalz Inferno (Eingang Westkurve) oder per E-Mail-Bestellung unter paranoid (at) pfalz-inferno.com (zzgl. Versandkosten) erhältlich.

P.S.:
Ebenfalls am PI-Stand sind ab Montag noch ein paar Restexemplare der Fischerhüte vom Pokalspiel in Rostock erhältlich (nähere Infos / Foto).

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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