Rezension: Fanzine „Unter die Haut plus #1“

Neues Fanzine der „Frenetic Youth“

Neues Fanzine der „Frenetic Youth“


Heimlich, still und leise ist mit „Unter die Haut plus“ beim letzten Heimspiel in Kaiserslautern ein neues Fanzine auf den Markt gekommen. Wie es der Name schon vermuten lässt, stellt das Heft eine ergänzende Erweiterung des zu jedem Heimspiel erscheinenden Kurvenflyers der „Frenetic Youth“ (FY) dar.

Das 108 Seiten starke „Unter die Haut plus“ besteht aus zwei Teilen: Knapp zwei Drittel des Fanzines nimmt der Rückblick auf die Vorrundenspiele des 1. FC Kaiserslautern ein, im daran anschließenden „plus“-Teil werden fan- und subkulturelle Themen unter die Lupe genommen.

Die Berichte aller FCK-Pflichtspiele aus der Vorrunde 2011/12 sind im typischen Fanzine-Stil gehalten - das heißt es wird insbesondere auf das Drumherum des eigentlichen Spiels eingegangen, beispielsweise die Stimmung im Stadion oder die Erlebnisse bei den Fahrten quer durch Fußball-Deutschland. Hier gibt es immer wieder interessante Einblicke in den Alltag der Ultras und ihre Sicht der Dinge, aber natürlich auch einfach mal lustige und amüsante Anekdoten. Ein ernstes Thema, das in der FCK-Fanszene immer häufiger aufgegriffen wird, zeigt sich bereits in den Überschriften zu jedem Spielbericht: Wenn dort „1. FC Köln GmbH & Co. KGaA - 1. FC Kaiserslautern e.V.“ zu lesen ist, wird jeder Leser noch mal daran erinnert, wie wertvoll die aktuelle Vereinsstruktur der Roten Teufel ist. Nicht unbedingt nötig gewesen wären hingegen die (zwar durchaus interessanten) Spielberichte aus der Sicht von gegnerischen Fans, die man bereits aus den Spieltagsausgaben von „Unter die Haut“ sowie dem Fanzine „Paranoid“ kennt.

Untermalt werden alle Artikel im neuen „UdH+“ von schönen Fotos rund um den FCK und seine Fans. Das eine handvoll Schnappschüsse dabei leicht verpixelt rüber kommt, ist ein typischer Fehler fast jeder Erstausgabe von Fanzines, der bis zur zweiten Ausgabe im kommenden Sommer mit Sicherheit korrigiert wird.

Im „plus“-Teil, der in Zukunft noch deutlich erweitert werden soll, gibt es einen interessanten Bericht über die ersten fünf Jahre inklusive Entstehungsgeschichte der „Frenetic Youth“ zu lesen. Weil manch FCK-Fan die vermeintlichen Jung-Ultras von FY noch immer mit einem sehr kritischen Auge beobachtet, ist dieser Blick in das Innenleben der Gruppe das eigentliche Highlight des „Unter die Haut plus“, da er die vielfältigen über Fahnen schwenken und Singsang trällern hinaus gehenden Aktivitäten darstellt - und das neue Fanzine somit auch zu einem Kauftipp für alle Fans über die „Area 7.1“ hinaus macht.

In einem weiterem lesenswerten Text wird die Dortmunder Initiative „Kein Zwanni für 'nen Steher“ vorgestellt, an anderer Stelle gibt außerdem ein mit zu Unrecht ausgesperrter FCK-Fan einen Einblick in sein Seelenleben bis zur Aufhebung des Stadionverbots. Das die FY nicht nur in Fußballkreisen, sondern auch in Kaiserslauterns Subkulturen bekannt ist, zeigen darüber hinaus die Artikel zum selbst organisierten Musikfestival „Wir alle sind K-Town“ sowie das Interview mit den Hip-Hoppern der Lautrer „Asphaltliteraten“.

Alles in allem bietet „Unter die Haut plus #1“ somit einen ausgewogenen Lesestoff für die nächste Auswärtsfahrt, die langweilige Vorlesung oder die tägliche Kaffeepause. Gerade für eine Erstausgabe wurde optisch und qualitativ eine hochwertige Arbeit abgeliefert, wie man sie von den Produkten der „Frenetic Youth“ fast schon gewohnt ist. Inhaltlich ist bei den Spielberichten noch eine deutliche Ähnlichkeit zu „Paranoid“ (Pfalz Inferno) und „WegbeGLeiter“ (Generation Luzifer) erkennbar - aber was wäre auch ein Fanzine ohne Spielberichte? Der „plus“-Teil mit hintergründigen Berichten zu Fußball, Fans und Subkultur indes macht ganz klar Lust auf mehr.

„Unter die Haut plus“ erscheint ab sofort zu Beginn jeder Halbserie, die 108 komplett farbigen Seiten der Erstausgabe kosten 4,- Euro. Es ist per Online-Bestellung unter udhplus[at]frenetic-youth.de sowie am FY-Infostand im Fritz-Walter-Stadion erhältlich: Haupteingang Westkurve am „Horst-Eckel-Tor“, bei Block 6.1.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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