Review: Neue Homepage des 1. FC Kaiserslautern

Viele Verbesserungen, aber auch kleine Schwächen

Seit rund sechs Wochen ist der neue Internetauftritt des 1. FC Kaiserslautern online. Diese Zeit nutzten wir, um uns ein Bild von den Änderungen zu machen und die neuen Seiten „im Alltag“ unter die Lupe zu nehmen. Wie ist die neue FCK-Homepage zu bewerten, natürlich insbesondere im Vergleich zu ihren Vorgängern? Die zuletzt 2004 und 2007 neu erstellten Internetauftritte erhielten im Review auf „Der Betze brennt“ als Abschlussnote schließlich beide nur eine schwache 4...

Design und Seitenaufbau

Zunächst bleibt festzuhalten: Das Design einer Homepage ist grundsätzlich Geschmacksache. Beim FCK wird hauptsächlich mit den Vereinsfarben rot und weiß sowie schwarz gearbeitet. Unter dem nett anzusehenden Seitenkopf inklusive Navigation - bei dem enthaltenen Fritz-Walter-Stadion handelt es sich übrigens um ein extra angefertigtes Luftbild und nicht um eine Modellgrafik - besteht die neue Seite hauptsächlich aus zahlreichen eckigen Kästen. In der Mitte befindet sich hierbei ein News- (Startseite) bzw. Content-Bereich, der von verschiedensten Zusatzinformationen umrahmt wird. Meist handelt es sich dabei um vereinsinterne Werbung für Fanartikel oder Dauerkarten - interessante Infos, wie die auf der Startseite zeitweise verlinkte Fotogalerie vom Trainingslager in Marburg, können bei dieser Masse an Eindrücken allerdings leicht übersehen werden.

Alles in allem hat der neue Internetauftritt ein wesentlich besseres Erscheinungsbild als sein Vorgänger, bei dem weder die Flash- noch die HTML-Seite überzeugen konnten. Hierfür sorgt neben dem Einsatz von größeren und passenden Fotos auch der neue Bereich „Mythos FCK“: In den Rubriken „FCK-Momente“, „Wahre Helden“, „Traditionself“ und „Lautrer Buben“ findet man Informationen zur langen Geschichte des Traditionsvereins, die hauptsächlich aus - teilweise sehr sehenswerten - Fotos und kurzen Texten bestehen. Warum hier beispielsweise der gerade von Hoffenheim nach Frankfurt gewechselte Selim Teber als „Lautrer Bube“ vorgestellt wird, bleibt zwar wie bei anderen Einzelfällen rätselhaft, dennoch bildet gerade der Mythos-Bereich eine gute Gelegenheit zum Schmökern für alle FCK-Fans.

Neue Inhalte

Neben den Informationen zur Vereinshistorie sind viele weitere neue Inhalte zu finden. Ein Pressespiegel mit ausgewählten Zeitungsartikeln, Nachwuchsinfos bis zum Mannschaftsfoto der U9 oder das Betze-Lied als MP3-Download werten die Homepage weiter auf.

Nicht mehr enthalten ist hingegen ein Diskussionsforum, auch einen Chat sucht man vergeblich. Stattdessen verlinkt der FCK auf die größten vorhandenen Fanforen, was eine für alle zufriedenstellende Lösung sein dürfte.

Sonstige Neuerungen

Auch der Online-Fanshop wurde mit Unterstützung des Sponsors Engelhorn erneuert und bildet eine gewaltige Verbesserung zum Vorgänger. Noch auf sich warten lässt hingegen die Neugestaltung des Online-Ticketshops, bei dem es ebenfalls einige Verbesserungsmöglichkeiten gibt.

Besonders zu gefallen wissen auch die kleineren „Gimmicks“. Lief der FCK dem Stand der Technik jahrelang hinterher, so wird mit dem Relaunch der Homepage nun sogar getwittert, RSS-Feeds und ein wöchentlich erscheinender Newsletter dürfen ebenfalls nicht fehlen.

Bei anderen Vereinen längst Standard und nun auch in der Pfalz verfügbar: Die wichtigsten Meldungen veröffentlicht der FCK mithilfe eines Übersetzungsbüros ab sofort auch in englisch. Vielleicht kann hierdurch auch noch der eine oder andere internationale Sympathisant gewonnen werden - die Ticket-Infos sind bereits in englisch verfügbar, während der ausländische Supporter sich im rein deutschsprachigen Fanshop noch schwer tun wird.

Aktualität

Vier bis sieben Meldungen, so die ehrgeizige Vorgabe der für den Internetauftritt verantwortlichen Pressestelle des FCK, sollen pro Tag veröffentlicht werden. Bislang funktionierte dieser Plan trotz Sommerpause recht gut, hinzu kommen die täglichen Twitter-Meldungen. Man darf gespannt sein, wie schnell beispielsweise die Ergebnisse von Spielen des FCK II oder der Jugendteams zu finden sein werden - der erste Eindruck nach sechs Wochen ist jedenfalls positiv, auch wenn bei so vielen Meldungen pro Tag natürlich nicht jede in die Rubrik „hochinteressante Top-News“ einzuordnen ist.

Benutzerfreundlichkeit und Technik

In Sachen Benutzerfreundlichkeit war eine Verbesserung gegenüber des alten Internetauftritts, sowohl bezogen auf die Flash- als auch auf die HTML-Seite, nicht besonders schwer. Doch dürfte eine bloße Verbesserung weder der Anspruch des FCK noch der ausführenden Agentur Bartenbach gewesen sein. Die vielen Informationen, die auf der neuen Homepage eingefügt wurden, können bequem über die sieben Haupt-Rubriken, die Sitemap oder auch über die neue Suchfunktion gefunden werden - hier führt beispielsweise die Suche nach „Fanclub gründen“ schnell ans Ziel.

Doch wo viel Licht ist, da gibt es oft auch ein wenig Schatten. Beim neuen Internetauftritt des FCK ist dies der weite Bereich des barrierefreien Webdesigns. Zwar wurde gegenüber der unbrauchbaren Flash-Seite eine deutliche Steigerung hingelegt, dennoch werden auch weiterhin einige Benutzergruppen ausgeschlossen: Mobile Nutzer klagen über die eingeschränkte Erreichbarkeit der Homepage mit Handy und Co., auch Sehbehinderte oder motorisch Eingeschränkte (die sich im Internet beispielsweise mit Tastatur statt Maus bewegen) können Schwierigkeiten beim Zugang haben. Weitere Probleme können außerdem durch die teilweise fehlerhafte Programmierung von CSS und XHTML entstehen, wobei zumindest die XHTML-Fehler sich glücklicherweise in Grenzen halten.

Ebenfalls ärgerlich ist die Seitenbreite von rund 1.100 Pixeln (ohne Werbebanner rechts), die vielen Benutzern einen lästigen horizontalen Scrollbalken beschert - davon sind immerhin über 25% aller Surfer betroffen, die noch einer Auflösung von 1.024 Pixeln oder weniger unterwegs sind. Darunter auch solche mit moderner Ausstattung wie den beliebten Netbooks oder Internet-Handys.

Ein deutlicher Minuspunkt stellte sich für den aufmerksamen FCK-Fan außerdem am Montag heraus: Der Internetauftritt von Mainz 05 wurde ebenso wie jener der Roten Teufel von der Agentur Bartenbach programmiert, was aber, auch angesichts der jahrelangen FCK-Zugehörigkeit des Projektleiters, erstmal noch kein wirkliches Problem ist. Das aber beide Homepages auf demselben Webserver liegen und die FCK-Fans somit stundenlang keinen vernünftigen Zugriff auf die Seite ihres Vereins hatten, nur weil die Trainerentlassung in Mainz den gemeinsamen Server in die Knie zwang - das geht nun wirklich nicht!

Fazit

Trotz der genannten Macken wurde eindeutig die beste der bisher fünf offiziellen FCK-Homepages seit 1997 auf die Beine gestellt. Inhaltlich, technisch und optisch - in dieser Reihenfolge wohl die wichtigsten Eigenschaften eines informativen Internetauftritts - wurde und wird solide Arbeit geleistet. Verbesserungen sind natürlich immer möglich und sollten insbesondere im technischen Bereich voran getrieben werden, auch wenn die überwiegende Mehrheit der Benutzer von den vorhandenen Fehlern nicht betroffen ist.

Positiv zu bewerten ist außerdem die Tatsache, dass der Internetauftritt den FCK nichts gekostet hat, da die ausführende Agentur die Finanzierung über die eingeblendete Werbung vornimmt. Demnach ist aber natürlich für die Zukunft auch mit wesentlich mehr Werbebannern als bisher zu rechnen.

Alles in allem erhält der neue Internetauftritt des 1. FC Kaiserslautern nach Schulnoten eine runde 2. In der Hoffnung, dass beim nächsten Chaos-Tag am Mainzer Bruchweg der Besuch von www.fck.de reibungslos funktioniert!

Eure Ansicht zum neuen Internetauftritt des FCK: Waren wir zu kritisch oder eher zu großzügig in unserem Urteil? Teilt uns Eure Meinung im Diskussionsforum von „Der Betze brennt“ mit!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

Kommentare 33 Kommentare | Empfehlen Artikel weiter empfehlen | Drucken Artikel drucken