Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - FC St. Pauli 3:0

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Endlich mal wieder Großkampftag am Betzenberg! 43.687 Besucher, darunter ca. 2.500 Gäste aus dem hohen Norden, wollten das Spitzenspiel des Tabellen-Ersten gegen den -Zweiten sehen: Der 1. FC Kaiserslautern empfing den FC St. Pauli. Dabei war die Stimmung von Anfang an erstklassig. Auch die St. Pauli-Fans, von denen bei günstigerer Anstoßzeit mit Sicherheit noch viel mehr Anhänger mitgekommen wären, zeigten sich in guter Form und unterstützen ihre Farben über weite Strecken der Begegnung durchaus lautstark.

Aus Reihen der FCK-Fans wurden vor der Begegnung vor allen vier Tribünen Transparente präsentiert, die sich für den Erhalt des Stadionnamens aussprachen: „Für immer Fritz-Walter-Stadion!“ In der Halbzeit gab es aus Block 8.2 außerdem ein aufmunterndes Spruchband für den tapferen Pierre de Wit, zudem wurde hier ein weiteres Banner „Für immer Fritz-Walter-Stadion“ präsentiert und zum Einlaufen der Mannschaften erhellten unter dem Motto „Let's go Betze!“ zahlreiche Wunderkerzen den oberen Bereich der Westkurve. Im Gästeblock wurden zahlreiche Transparente gegen das DSF sowie die fanfeindlichen Anstoßzeiten gezeigt und die Anhänger des FC St. Pauli führten ihren bei Montagsspielen traditionellen 20-minütigen Stimmungsboykott fort.

FCK-Trainer Marco Kurz brachte die Elf, die jeder erwartete. Die Jungs also, die sich oft genug bewährt hatten im Saisonverlauf. Wie würden sie sich schlagen gegen die gerade auch auswärts oft bärenstark aufgetretenen St. Paulianer und deren Torfabrik mit bislang 48 Saisontreffern?

Die Roten Teufel standen von Beginn an stabil. Zwar versuchten die Gäste schnell, im Mittelfeld zumindest zeitweise eine optische Überlegenheit herzustellen, sobald es aber Richtung gegnerischer Strafraum ging, waren sie mit ihrem Latein am Ende und bissen sich ein ums andere Mal an Martin Amedick, Rodnei und Co. die Zähne aus. Die FCK-Defensive stand insgesamt bärenstark, trotz einer frühen Kopfballchance für Rouven Hennings, der bald danach verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste.

Nach etwa 15 Minuten gingen die Pfälzer dann auch mehr und mehr in die Offensive und hatten durch einen Lattentreffer von Kapitän Amedick nach 17 Minuten zum ersten Mal Pech. Gleich anschließend hatte Adam Nemec die nächste Chance, bevor schließlich in der 20. Spielminute der herausragende und ständig rochierende Sidney Sam auf der rechten Angriffsseite auftauchte, einen feinen Pass von Florian Dick aufnahm und Gäste-Keeper Mathias Hain, der bei diesem Treffer nicht wirklich gut aussah, zum 1:0 verlud. Nun zum ersten Mal laute Jubelschreie auf dem Betze, die Fans zeigten sich in Bestform.

Der FCK hatte bis zur Pause die Partie im Griff, dominierte nun, die Angriffsversuche der Hamburger wurden ohne größere Probleme abgefangen. Das war richtig guter Fußball der Betze-Buben, die 1:0-Führung zur Halbzeit wurde von starkem Applaus begleitet und schmeichelte dem Tabellen-Zweiten inzwischen doch sehr.

St. Pauli kam erwartungsgemäß mit größerem Druck aus der Pause zurück, der FCK verlegte sich nun mehr und mehr aufs Kontern. Zwei dieser Konter, jeweils durch Erik Jendrisek über links vorgetragen und nach scharfer Hereingabe aber von Adam Nemec in der Mitte nicht vollendet, hätten in der 50. und 66. Minute bereits die nächsten Treffer bringen können, im zweiten Fall sogar müssen. So blieb der Spielausgang aber weiterhin offen.

Kurz reagierte und brachte nach 70 Minuten Markus Steinhöfer für Ivo Illicevic und Srdjan Lakic für den emsig, aber glücklos agierenden Nemec. Welches Händchen zeigte der FCK-Coach bei diesen Wechseln: Denn keine 20 Sekunden nach Steinhöfers Einwechslung erzielte die Leihgabe aus Frankfurt das 2:0! Zunächst schnappte er Jendrisek den Ball weg, traf noch den Pfosten, bevor er den zurück springenden Ball per Kopf versenkte. Nun war endgültig Party angesagt! Aber eben beim FCK- und nicht beim Gäste-Anhang, die dafür eigentlich auch bekannt sind. Die Sankt Paulianer verstummten mehr und mehr, die Überlegenheit des FCK war nun eklatant. Nur Top-Torjäger Marius Ebbers hatte noch zwei Chancen zum Anschlusstreffer, die aber vergeben wurden.

Mittlerweile hatten auch die anderen Tribünen in die Freudengesänge der Westkurve eingestimmt, die Laola schwappte durch das Stadion, und auch bei den Wechselgesängen oder dem „Schönen Gruß und auf Wiedersehen“ machten Teile der Süd-, Ost- und Nordtribüne mit. Der Höhepunkt der Feierlichkeiten folgte in der 90. Minute, als sich das komplette Stadion vor einem Freistoß von Alexander Bugera zu stehenden Ovationen erhob. Bugera zog den Ball nach innen, der eingewechselte Lakic schraubte sich höher als sämtliche Abwehrspieler und köpfte den Ball mustergültig zum 3:0 in die Maschen. Filmreif! Die Fans feierten diesen Erfolg ekstatisch. Nach dem Schlusspfiff gab es es lang anhaltenden Applaus für Mannschaft und Trainer, die diesen Moment auch sichtlich genossen. Verbunden allerdings mit dem nächsten Auftrag, den die Fans mit Blick auf das badisch-pfälzische Derby in Karlsruhe am kommenden Sonntag deutlich formulierten: „AUSWÄRTSSIEG!“

Gemeinsam mit den Anhängern des FC St. Pauli wurden nach Spielende noch einige Unmutsbekundungen in Richtung des live übertragenden DSF abgegeben und in den Katakomben des Fritz-Walter-Stadions wurde noch lautstark weiter gefeiert, ehe sich alle Fans am späten Montagabend nach und nach auf den Nachhauseweg machten.

Fazit: Der FCK hat durch diesen Erfolg bereits elf Spieltage vor dem Saisonende 50 Punkte auf dem Konto. Eigentlich unglaublich! Doch nun beginnt das große Rechnen, denn niemand weiß, wie viele Zähler am Saisonende zum direkten Aufstieg benötigt werden. Heißt die Formel also x = 13, x = 15 oder angesichts der Zähigkeit der aufstrebenden Augsburger sogar x = 18?

Wenn man so weitermacht wie bisher, sollte der Traum des längst überfälligen Wiederaufstiegs tatsächlich in Erfüllung gehen. Egal, wie viele Punkte man letztendlich benötigen wird. Dass man nach diesem Spieltag fast schon einen Platz unter den ersten Dreien der Tabelle sicher zu haben scheint, hört sich richtig gut an. Und auch das bisherige Saisonziel „Nach 30 Spieltagen noch einen der ersten drei Plätze erreichen können“ wird nun voraussichtlich schon weit vor diesem Datum erreicht, selbst wenn eine Niederlagenserie eintreten sollte.

Trotzdem sind wir längst noch nicht durch. Also halten wir es mit Marco Kurz und schauen nur auf das Derby in Karlsruhe, wo das Motto nur heißen kann: Weiter punkten, am besten dreifach. Alles andere kommt dann von selbst!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Altmeister

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