Neues vom Betzenberg

"Das Glas ist halb voll": Reaktionen zum 3:3 am Betze


Der 1. FC Kaiserslautern zeigt gegen Darmstadt 98 wieder Moral und eine spektakuläre zweite Halbzeit. Auch wenn es wegen des späten Gegentreffers nicht zum Heimsieg reicht, heben die Protagonisten vor allem das Positive hervor.

Schuster sieht wilde Partie: "Jeder Fehler wird brutal bestraft"

Diesmal hatte die Halbzeitansprache nicht direkt geholfen. Anders als beim 3:1 in Fürth oder beim 4:4 gegen Magdeburg war es nicht der FCK, sondern Darmstadt, das unmittelbar nach Beginn der zweiten Hälfte ein Tor erzielen konnte. Das 0:2 schien die Partie entschieden zu haben - doch Lautern zeigte den über 38.000 Fans im Fritz-Walter-Stadion wieder einmal eine spektakuläre Aufholjagd. "Als Trainer willst du natürlich jedes Spiel gewinnen und auch mal einen ruhigeren Tag an der Seitenlinie erleben. Ich habe eh schon genug graue Haare. Die Zweite Liga ist aber hart, jeder Fehler wird brutal bestraft. Daraus muss man lernen", resümierte FCK-Trainer Dirk Schuster nach dem 3:3-Remis, in dem seine Mannschaft den Zwei-Tore-Rückstand zunächst in eine Führung gedreht, dann aber in der letzten Spielminute doch noch den Ausgleich hinnehmen mussten. Trotzdem war der Trainer insgesamt zufrieden: "Nicht vergessen: Wir haben vier Jahre in der 3. Liga hinter uns, den Punkt nehmen wir gerne mit. Es war eine sehr intensive Partie, die ein bisschen wild, aber für einen neutralen Zuschauer richtig geil war. Wir hatten zunächst die besseren Chancen, waren dann aber sehr gute Gastgeber, indem wir dem Gegner einen Elfmeter auf dem Silbertablett serviert haben. Das frühe 0:2 nach der Pause hat uns ein Stück weit den Stecker gezogen. Wir haben das System dann umgestellt und neues Personal gebracht. Mit sehr viel Willenskraft haben wir uns das Ergebnis am Ende verdient, das aus meiner Sicht auch den Spielverlauf widerspiegelt. Das Glas ist halb voll, nicht halb leer. Respekt an die Mannschaft."

Doppel-Schütze Redondo: "Bitter, noch den Ausgleich zu kassieren"

Maßgeblichen Anteil an der Aufholjagd hatte Kenny Redondo, der zur zweiten Hälfte eingewechselt worden war und mit seinen zwei Toren den Betzenberg zum Explodieren brachte: "Wenn man die Fans nach dem 3:2 gehört hat - das ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl. Es ist schön heute zwei Tore gemacht zu haben. Nichtsdestotrotz ist es dann umso bitterer, dass wir am Ende noch den Ausgleich kassieren. Aber als Aufsteiger nehmen wir den Punkt mit und wir haben wieder einmal viel Moral bewiesen."

Joker Wunderlich: "Es geht nicht um irgendwelche Eitelkeiten"

Bevor Redondo die Westkurve zum insgesamt dritten Mal zum Beben brachte, hatte Mike Wunderlich in der 76. Minute abgeklärt per Elfmeter den 2:2-Ausgleich erzielt. "Wir haben wie schon gegen Magdeburg eine geile Moral bewiesen und eine geile Aufholjagd geliefert. Leider war das Ergebnis am Ende dasselbe. Es tut weh, dass wir uns nicht komplett belohnen und die drei Punkte einsacken konnten. Nichtsdestotrotz, Hut ab vor unserer Moral", so der 36-Jährige, der erstmals in dieser Saison nicht in der Startelf gestanden hatte. Eine Tatsache, die der Spielmacher jedoch entspannt sieht: "Ich bin keine 18 Jahre mehr. Ich kann mit der Entscheidung des Trainers sehr gut umgehen und bin Profi genug, das zu akzeptieren. Ich weiß um meine Rolle in der Mannschaft. Ob das in Zukunft von Beginn an oder als Einwechselspieler ist, das wird man sehen. Sobald ich auf dem Platz stehe, werde ich immer alles für die Mannschaft geben. Es geht nur um den Erfolg für den Verein und nicht um irgendwelche Eitelkeiten."

Unglücksrabe Zimmer lobt die "brutal geschlossene Einheit"

Der folgenschwere Fehler, der kurz vor der Halbzeit zum Rückstand führte, war FCK-Kapitän Jean Zimmer unterlaufen. Niemand in der Mannschaft wollte ihm während oder nach der Partie aber einen Vorwurf machen. "Ich bekomme das Kommando 'Zeit' und bin davon ausgegangen, dass ich Zeit habe. Bekanntlich hatte ich sie nicht. In der Kabine habe ich aufmunternde Worte bekommen. Man merkt, dass wir eine brutal geschlossene Einheit sind, dass uns nichts umwerfen kann. Wir bleiben klar im Kopf und verlieren nicht die Nerven", schilderte Zimmer nach der Partie die Szene zum 0:1 sowie die folgende Aufholjagd der Roten Teufel. "Sensationell, dass heute drei Tore von der Bank kamen. Wie die Jungs akzeptieren, nicht zu spielen, und dann reinkommen und das Spiel für uns drehen. Das kann auch noch ein Faustpfand werden."

Luthe: "Als Aufsteiger ist jeder Punkt ist ein Gewinn"

Den Fehler Zimmers mit einem Foul ausbügeln musste Keeper Andreas Luthe, der nach Schlusspfiff ob des abermals verrückten Spielverlaufs sehr geschafft war: "Wir können irgendwie keine normalen Heimspiele zeigen. Für mein Herz ist das nichts, dafür bin ich zu alt. Nüchtern betrachtet können wir nach dem 0:2 mit dem Punkt gut leben. Aber wenn man sieht, wie die Fans nach dem 3:2 völlig ausgerastet sind, sind wir natürlich enttäuscht und hätten den Sieg gerne mitgenommen. Aber als Aufsteiger, der wir immer noch sind, ist jeder Punkt ein Gewinn. Das dürfen wir nicht vergessen."

» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Heimspiel gegen Darmstadt 98

Quelle: Der Betze brennt

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