Vorbericht: 1. FC Kaiserslautern - VfL Osnabrück

Mit der Kurve im Rücken die nächste Serie brechen

Mit der Kurve im Rücken die nächste Serie brechen


Der 1. FC Kaiserslautern will mit einem Heimsieg gegen den VfL Osnabrück einen weiteren Schritt zur Fehlstart-Korrektur machen. Helfen wird dabei sicherlich eine erstmals seit März 2020 wieder gut gefüllte Westkurve.

Ein schöner Spätsommertag mit bis zu 25 Grad, endlich wieder ein kühles Stadionbier zur Bratwurst und bis zu elf Stunden Sonnenschein in Kaiserslautern. Dieser Samstag eignet sich gut, um eine mittlerweile schon unsägliche FCK-Serie in Liga 3 endlich zu beenden. Auch Marco Antwerpen sprach sie nach dem 2:0-Sieg beim SC Verl kurz schon an und jeder Fan weiß natürlich, was jetzt kommt: Seit Dezember 2019 hat der 1. FC Kaiserslautern keine zwei Liga-Spiele hintereinander mehr gewonnen. Nach dem Durchbrechen der Auswärts-Dilemmas am vergangenen Sonntag in Lotte könnte die Beendigung der nächsten negativen Serie auch für den Kopf sehr wichtig sein und vielleicht weitere Kräfte für den Saisonverlauf freisetzen. Und dann kommt ja auch noch eine positive Serie dazu, nämlich die Tatsache, dass unter Trainer Antwerpen noch kein einziges Liga-Heimspiel verloren gegangen ist - das Selbstvertrauen müsste also stimmen. Zu Gast ist allerdings ein schwerer Brocken, denn mit Zweitliga-Absteiger VfL Osnabrück stellt sich der aktuelle Tabellendritte in der Westpfalz vor. Anpfiff im Fritz-Walter-Stadion ist um 14:00 Uhr.

Was muss man zum Heimspiel gegen Osnabrück wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen zum 10. Spieltag:

Der FCK: Ausgangslage und Personal

Der zuhause seit Januar ungeschlagene FCK hofft darauf, sich nach dem verpatzten Saisonstart etwas stabilisiert zu haben. Vier Punkte aus dem vergangenen beiden Partien sind eine gute Bilanz, zumal man im letzten Heimspiel gegen den Waldhof über die Hälfte der Partie in zweifacher Unterzahl bestreiten musste. Im Derby zeigten die Betze-Buben eine starke kämpferische Leistung, beim anschließenden ersten Auswärtssieg seit 06. Februar kamen auch gute spielerische Ansätze dazu. So viele Chancen wie Verl wird Osnabrück aber vermutlich nicht zulassen, deshalb gilt es für die Roten Teufel, vor dem Tor noch kaltschnäuziger zu agieren.

Kapitän Jean Zimmer wird aufgrund seiner in den Oberschenkel ausstrahlenden Rückenprobleme weiter ausfallen, auch die rotgesperrten Kenny Prince Redondo und Marvin Senger müssen noch eine Partie pausieren. Anil Gözütok verletzte sich am Mittwoch beim Spiel der U21 in Waldalgesheim und fällt vorerst mit einer Bänderverletzung aus. Weil René Klingenburg trotz seiner in Lotte erlittenen Blessur an Hüfte und Oberschenkel wohl spielen kann, dürfte Antwerpen weiter auf ein 3-4-3-System setzen. Personell wird der Coach keine großartigen Veränderungen vornehmen, allerdings könnte Klingenburg etwas defensiver agieren als zuletzt in Lotte, vorne drängt zudem Torschütze Muhammed Kiprit in die Startelf. Felix Götze ist erstmals seit seiner am 15. August in Berlin erlittenen Kopfverletzung wieder im voraussichtlich 19 Mann umfassenden Kader, wird aber höchstens als Einwechselspieler zum Einsatz kommen.

Der Gegner: Ausgangslage und Personal

Nach den verlorenen Relegationsspielen gegen Ingolstadt und dem Abstieg aus der 2. Bundesliga kam es nicht nur im Kader des VfL zu großen Veränderungen. Auch auf der Trainerbank hat seit Saisonbeginn ein neuer Mann das Sagen: Daniel Scherning übernahm das Amt von Markus Feldhoff. Mit Andrew Wooten steht seit dieser Saison ein ehemaliger FCK-Spieler und erfahrener Zweitliga-Akteur im Kader der Niedersachsen. Der mittlerweile 31 Jahre alte Stürmer kam aber bisher erst zu zwei Kurzeinsätzen.

Der Saisonstart der Osnabrücker kann sich mit bisher 17 eingefahrenen Punkten durchaus sehen lassen, zumal das Team ähnlich wie der FCK erstmal einen Stolperstart hingelegt hatte. Seit nunmehr sechs Partien ist der VfL aber ungeschlagen und kletterte in dieser Zeit in der Tabelle von Platz 14 auf 3. Das offensiv und auf hartes Gegenpressing ausgelegte 4-3-3-System Schernings steht aber auch in der Defensive bislang stabil. Nur sieben Gegentore gab es bisher, was noch vor dem FCK den Liga-Bestwert bedeutet. Im DFB-Pokal sorgten die Lila-Weißen Anfang August für eine Überraschung, als sie Zweitligist Bremen durch ein 2:0 aus dem Wettbewerb warfen. Mittelfeldspieler Sven Köhler sah beim 1:0-Sieg gegen Meppen am vergangenen Spieltag seine fünfte Gelbe Karte und ist in Lautern nicht spielberechtigt.

Frühere Duelle

In der 3. Liga trafen beide Mannschaften bisher zwei Mal aufeinander. Beide Partien gewann in der Saison 2018/19 der spätere Drittliga-Meister aus Osnabrück (2:0, 3:1). Insgesamt hat der FCK aber eine positive Bilanz gegen die Niedersachsen, von den fünf weiteren Begegnungen gewannen die Roten Teufel vier. Der letzte Heimsieg datiert vom 29. Oktober 2008, Dragan Paljic sorgte damals mit einem Doppelpack für ein 2:0.

Fan-Infos

Beim fünften Drittliga-Heimspiel der Saison können sich die Zuschauer bedingt durch die neue Corona-Bekämpfungsverordnung des Landes Rheinland-Pfalz über zahlreiche Lockerungen freuen. Erstmals wird der FCK dabei die neue "2G+-Regel" anwenden. Ab dem Heimspiel gegen Osnabrück gelten deshalb auch die Dauerkarten für die Saison 2021/22. Bis zu 25.000 Zuschauer dürfen die Partie im Fritz-Walter-Stadion verfolgen, erwartet werden 15.000 oder vielleicht sogar 16.000 Fans - zweitgenanntes wäre sogar mehr als in den letzten Heimspielen vor der Pandemie.

Auch die letzte Woche 9.800 verschickten Dauerkarten sind erstmals gültig. Aus Osnabrück werden etwa 500 bis 600 Fans mitreisen. Die aus den vorigen Heimspielen bekannte "3G-Regel" (geimpft, genesen oder negativ getestet) gilt weiterhin auf dem Oberrang der Nordtribüne, wo die Blöcke 15.2 und 16.2 geöffnet sind. In allen anderen Stadionbereichen inklusive der Westkurve gilt ab sofort "2G" (geimpft oder genesen). Dort müssen dann keine Abstände mehr eingehalten werden. Ein Mund-Nasen-Schutz muss nur am Stadioneingang getragen werden, nach Passieren der Drehkreuze dürfen diese abgelegt werden und es herrscht volle Bewegungsfreiheit. Auch Alkohol wird erstmals wieder ausgeschenkt. Hinter der Westkurve sind die Infostände von "Wir sind Betze" und vom neuen "Förderverein NLZ" aufgebaut. Ob und in welcher Form die Ultras gegen Osnabrück zurückkehren, ist hingegen noch nicht bekannt.

Tickets können noch bis Samstag, 12:00 Uhr, im Online-Shop oder in den FCK-Fanshops am Stadion und in der Innenstadt erworben werden. Die Tageskassen bleiben trotz der Lockerungen weiter geschlossen, Grund ist die in der Corona-Verordnung geforderte Vorausbuchungspflicht. Das Fritz-Walter-Stadion öffnet um 11:30 Uhr. Die Bezahlkarte "Betze-Card" kann ebenfalls wieder im Stadion gekauft werden. Alle weiteren wichtigen Informationen hat der FCK auf seiner Internetseite ausführlich zusammengestellt. Ab 11:30 Uhr fahren kostenlose Park-and-Ride-Busse von den bekannten Parkplätzen, zudem setzt die Bahn auf der Strecke Ludwigshafen-Kaiserslautern einen Entlastungszug ein.

Das Spiel wird nicht live im Free-TV übertragen.

O-Töne

FCK-Torhüter Matheo Raab: "Auf uns kommt ein starker Gegner zu, der dazu aktuell noch in guter Form ist. Wir haben nach den jüngsten Ergebnissen aber auch Grund, selbstbewusst aufzutreten. Dazu spielen wir auch noch vor unseren eigenen Fans. Saisonübergreifend haben wir seit zwölf Heimspielen nicht mehr verloren."

VfL-Torhüter Philipp Kühn: "In Kaiserslautern wartet eine große Kulisse und ein attraktiver Gegner. Ich habe Respekt vor der Kulisse, aber bei uns ist es auch sehr laut, da brauchen wir keine Angst haben. Es liegt schon an uns, was in einem Stadion passieren kann. Ein frühes Tor, dann ist der Betze erstmal ruhig."

Daten und Fakten

Voraussichtliche Aufstellung:

1. FC Kaiserslautern: Raab - Tomiak, Kraus, Winkler - Hercher, Klingenburg, Ritter, Zuck - Sessa (Kiprit) - Wunderlich, Hanslik

Es fehlen: Bakhat (Kniebinnenschaden), Ciftci (Muskelverletzung), Gözütok (Bänderverletzung), Hippe (Fußverletzung), Redondo, Senger (beide Rot-Sperre), Röser (Kreuzbandriss), Zimmer (Rücken-/Oberschenkelprobleme)

VfL Osnabrück: Kühn - Traoré, Gugganig, Trapp, Kleinhansl - Klaas, Taffertshofer, Kunze - Bertram, Heider, Opoku

Es fehlen: Itter (Bänderriss), Köhler (Gelb-Sperre), Sprekelmeyer (Patellasehnenprobleme), Wähling (Aufbautraining nach Meniskus-OP), evtl. Chorushij (Zerrung)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Florian Reis

Kommentare 183 Kommentare | Empfehlen Artikel weiter empfehlen | Drucken Artikel drucken